Der Aldi Gründer Theo Albrecht ist tot
Der Aldi Mitbegründer Theo Albrecht ist bereits am Wochenende im Alter von 88 Jahren verstorben und wurde am heutigen Mittwoch im Kreis seiner Familie beigesetzt. Theo Albrecht stürzte vor etwa einem Jahr und war danach auch zu einer Behandlung in einem Krankenhaus in Essen. Allerdings hat er sich von den Folgen des Unfalls nie wirklich erholt und war zum Schluss ein Pflegefall. 1948 übernahmen Theo und sein Bruder Karl das kleine Lebensmittelgeschäft ihrer Mutter. 1961 wurde daraus Albrechts Discount, woraus dann kur Aldi wurde. Mittlerweile ist aus dem kleinen Lebensmittelladen der Mutter ein Milliardenkonzern geworden. Kurz nach der Umbenennung trennten sich die Brüder räumlich und Aldi wurde zu Aldi Nord und Aldi Süd. Theo Albrecht übernahm Aldi Nord.
Theo Albrecht wurde 1971 entführt und 17 Tage lang gefangengehalten. Nach einer Zahlung von 7 Millionen Mark kam er wieder frei. Seitdem ist von den beiden Brüdern in der Öffentlichkeit nichts mehr zu sehen oder zu hören, was auf den Entführungsfall zurück geführt wird. Theo Albrecht hinterlässt seine Frau Cäcille und die zwei gemeinsamen Söhne, Theo Junior und Berthold, die beide bei Aldi Nord arbeiten, aber keine Führungsposition haben.
Natürlich gilt das Beileid den Verbliebenen. Ein Verlust ist sicher immer traurig, auch wenn wir hier nicht wissen, was genau damit gemeint ist, wenn es heißt, dass er die letzte Zeit über ein Pflegefall war.
Was bei Nachrichten über die Gebrüder Albrecht immer wieder zu wenig hervorgehoben wird, ist das neben der Lebensleistung hinsichtlich des Einzelhandels, es auch ausdrücklich bemerkenswert ist, sich trotz der eigenen wirtschaftlichen Bedeutung, praktisch komplett aus der Öffentlichkeit zu halten. Natürlich gehe ich davon aus, dass die Herren in deren aktiven Zeiten (und auch die Manager jetzt) gemäß ihrer Bedeutung im Hintergrund Lobbyarbeit betreiben und sehr wohl massiv Einfluss nehmen. Aber hier haben sich die Gründer (aber auch ihre Nachkommen!) so weit im Griff, dass sie das Licht der Öffentlichkeit nicht nur nicht suchen, sondern sich diesem auch verschließen.
Jetzt kann man über die Art und Weise der Geschäftsführung streiten. Denn Gewerkschaftsnah dürften die Beiden nie gewesen sein und klar ist auch, dass eine Mitarbeit bei Aldi den gewöhnlichen Angestellten nicht reich macht. Und das scheint auch entsprechend kopiert worden sein. Die Gewinne spiegeln auch einen Teil der Ausbeutungskultur bei den Discountern wieder.
Aber die Disziplin, sich selbst eben nicht wichtig genug zu nehmen, eben nicht wöchentlich in irgendwelchen Talkshows aufzutreten oder schlaue Interviews zu geben oder aber Teil des öffentlichen Boulevards (und eben der entsprechenden Berichtserstattung) zu sein, ist sicher ein Charakterzug, den man sich von vielen anderen Prominenten wünschen würde.
Man wird sehen, ob das Imperium (Aldi Nord+Süd) zerbricht wenn die Gründer nicht mehr da sind, oder aber ob die Familie insoweit funktioniert, dass ein Aufsplitten nicht nötig wird. Wäre schade, wenn dann so ein Unternehmen an banalen innerfamiliären Konflikten scheitert oder zugrunde gehen würde.
Man wird sehen, ob das Imperium (Aldi Nord+Süd) zerbricht wenn die Gründer nicht mehr da sind, oder aber ob die Familie insoweit funktioniert, dass ein Aufsplitten nicht nötig wird. Wäre schade, wenn dann so ein Unternehmen an banalen innerfamiliären Konflikten scheitert oder zugrunde gehen würde.
Theo Albrecht ist schon vor Jahren aus offiziell ausgeschieden. Das Unternehmen wird seit dem in seinem Sinne von externen Managern geführt.
Ob Aldi generell "sauber arbeitet" ist in meinen Augen Auslegungssache. Aldi zahlt schon seit Jahren Löhne die weit über den üblichen Tarifen liegen. Das man für das Geld auch arbeiten muss, dürfte jedem klar sein.
LittleSister hat geschrieben:Das Unternehmen wird seit dem in seinem Sinne von externen Managern geführt.
Es wäre mir persönlich unbegreiflich, wenn der Einfluss hier bei 0 läge. Selbstverständlich dürfte es so sein, dass sich eben seit Jahren keiner der Gründer mehr ins Tagesgeschäft eingemischt hat. Aber was die Ausrichtung und Strategie angeht, dürfte auch trotz des offiziellen Ausscheidens die grundlegenden Entscheidungsfindungen nicht ohne die Anhörung passiert sein.
Es wird doch auch keiner behaupten, ein Fidel Castro würde sich auf Kuba nicht mehr in die Politik einmischen. Oder aber ein Bill Gates würde sich um Microsofts Ausrichtung nicht mehr kümmern wollen.
Außerdem darf der Einfluss nicht unterschätzt werden, den ein auch im Hintergrund vorhandener "Patron" hat (geschäftlich wie auch familiär). Es geht um dessen Lebenswerk. Wenn dieser wegfällt, besteht immer die Gefahr, dass schwelende Konflikte die sonst auf Grund der Autorität im Hintergrund nicht aufgebrochen sind, nun eben an die Oberfläche kommen.
LittleSister hat geschrieben:Ob Aldi generell "sauber arbeitet" ist in meinen Augen Auslegungssache. Aldi zahlt schon seit Jahren Löhne die weit über den üblichen Tarifen liegen. Das man für das Geld auch arbeiten muss, dürfte jedem klar sein.
Wir brauchen nicht auslegen, ob Löhne, die über den Tarifen für entsprechende 35-Stunden-Wochen ausgehandelt wurden, wenn dann aber 45-Stunden-Wochen die Regel sind. Das in der letzten Zeit andere Discounter in den Vordergrund gekommen sind, bedeutet lange nicht, dass andere nicht ähnlich agieren!
Und wenn man sich noch überlegt, wie Aldi auf die Gründung eines Betriebsrats reagiert, ist von "sauber Arbeiten" auch nicht so viel übrig. Nachweislich ging das sogar soweit, dass Aldi Süd einen großen Zeitungskonzern "bestraft" hat, nachdem diese über die Methoden bei Aldi (bei der Verhinderung eines Betriebsrats) geschrieben hat. Weit über sechs Monate wurden, entgegen des bis damals üblichen, keine ganzseitigen, farbigen Anzeigen geschaltet (bzw. bestehende storniert!).
Als ich das gestern in den Nachrichten gelesen habe, dass Theo Albrecht gestorben ist, ist mir zum ersten Mal klar geworden, dass ich mir noch nie über die Inhaber oder Gründer von Aldi Gedanken gemacht habe. Nie hat man die beiden in irgendwelchen Nachrichten gesehen oder irgend welche wirklich schlechte Presse von dem Unternehmen gehört (zumindest ist mir keine solche in Erinnerung geblieben). Ich wusste bis Dato auch nicht, dass das Unternehmen gar nicht mehr "richtig" von ihnen geleitet wird und sie sich aus der Öffentlichkeit zurück gezogen haben. Viel zu wenig hat man über die Gründer gehört, so habe ich mich gar nicht dafür interessiert. Auch woher der Name Aldi stammt, ist mir erst seit gestern klar, dass es eigentlich mal Albrecht Discount hieß.
Ich bin jetzt mal gespannt, ob es für ihn einen Nachfolger geben wird, oder ob sein Bruder dann eben Aldi Nord mit leiten wird. Wer sind denn diese externen Manager, die das Unternehmen leiten sollen? Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass das Unternehmen zerbricht, wenn beide Gründer nicht mehr sind. Hier wird es mit Sicherheit einen Plan geben oder aber Nachfolger. So ein großes Unternehmen wird nicht so einfach geschlossen werden, wenn es erfolgreich ist.
Ich kann schon verstehen, dass sich beide aus dem öffentlichen Interesse entfernt haben. Denn nach allem was gestern so durch die Presse ging, wurde einer von beiden früher einmal entführt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das nicht noch einmal erleben wollten.
Es wird sich für das Unternehmen gar nichts ändern. Theo Albrecht war 88 Jahre alt und hat seit Jahren schon nicht mehr im Geschäft gearbeitet. Er hat seit Jahren seinen Managern und Geschäftsführern freie Hand gelassen und hat sich aus dem Geschäft völlig zurückgezogen. Es wird also alles so bleiben, wie es ist. Denn vor Jahren hat er das schon offiziell geregelt. Auch sein Bruder arbeitet nicht mehr und hat seine Leute, die für ihn arbeiten.
Ich kann mich noch an einen Laden bei uns in der Stadt erinnern. Es war "Albrecht" und es war ein kleiner und schmutziger Laden, wo man alles aus dem Karton kaufte. Der erste Laden, wo man Sachen nicht im Regal fand, sondern aus großen Kartons in den Wagen lud. Als Kind bin ich dort gerne hingegangen, weil man sich in diesem Laden so gut verstecken konnte. Einige Jahre später wurde Aldi Süd daraus und der Laden wurde vergrößert.
Schon damals bei Albrecht wurden gute Löhne bezahlt und die Stellen dort waren begehrt. Sicher mussten auch Überstunden gemacht werden. Aber die Leute wollten alle bei Albrecht arbeiten. Damals sind die Brüder sogar selber in die Filialen gefahren, wenn eine Filiale neu eröffnet hat und haben mitgeholfen.
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