Erhöhte Temperatur und Fieber

vom 26.07.2010, 22:13 Uhr

Was geht im Körper vor, wenn durch eine Erkältung auch die Körpertemperatur ansteigt? Warum reagiert der Körper dann mit erhöhter Temperatur und warum friert man, wenn man doch eigentlich von der Körpertemperatur heiß ist? Eigentlich müsste man doch schwitzen.

Was im Körper reagiert so, dass der Körper mit steigenden Temperaturen reagiert. Wenn ein Körper geschwächt ist, müsste er doch nur auf geringen "Touren fahren" und deshalb eher mit Untertemperatur reagieren. Wieso ist eine zu hohe Temperatur auch lebensgefährlich?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Achtung, laienmedizinische Erklärung im Anflug! Bei Fieber handelt es sich um eine körpereigene Immunreaktion, die zur Abwehr von Erregern aller Art eingesetzt wird und anscheinend ganz gut funktioniert, da alle möglichen Tierarten auf Infektionen mit Bakterien, Viren und dergleichen mit einem natürlichen Anstieg der Körpertemperatur reagieren. Ich vermute, dass Krankheitserreger aller Art bei höheren Temperaturen als der Körpertemperatur inaktiv werden oder sterben. So weit, so logisch.

Um die Temperatur zu erhöhen, greift der Organismus auf die gleichen Methoden zurück, die er auch verwenden würde, wenn wir frieren und Kälte ausgesetzt sein würden. Muskelzittern erhöht die Körpertemperatur ebenso wie Verengung der Blutgefäße in der Haut, sodass die wichtigen inneren Organe gut durchgewärmt werden. Deswegen schlottern wir so, wenn das Fieber steigt.

Physiologisch gesehen ist es ein hochkomplexer Vorgang, Fieber zu erzeugen, an dessen Beschreibung ich mich hier nicht wage. Für mich klingt es so, als würde hier das Immunsystem mit dem Nervensystem zusammenarbeiten, um die Körpertemperatur hochzufahren, aber auch um zu verhindern, dass das Fieber ins Bodenlose steigt und wir uns selber kochen. Dass Menschen als gleichwarme Lebewesen ihre Körpertemperatur prinzipiell unabhängig von der Außentemperatur regulieren können, ist ja eine Binsenweisheit.

Untertemperatur würde die Krankheitserreger vermutlich nicht killen, sondern den Organismus vielleicht sogar noch angreifbarer machen. Deswegen muss das Immunsystem allem Anschein nach evolutionsbedingt auf diese Methode zurückgreifen, um Infekte aller Art einzudämmen, bevor sie gefährlich werden. Diese schwächen den Körper nämlich sonst noch viel mehr als es ein intern induziertes Fieber tut, und schlimmstenfalls gewinnen dann die Eindringlinge. Dann ist man zwar fieberfrei, aber tot.

Wenn meine Recherchen richtig waren (also wahrscheinlich nicht, ich bin schließlich keine Ärztin), hat der Körper im Normalfall eine eingebaute Obergrenze für Fieber, die den Organismus zwar ordentlich durchbeutelt, aber im Regelfall nicht tödlich ist. Sonst wäre Fieber ja keine so effektive Waffe gegen Infekte, wenn der Körper sich bis zum Suizid aufheizen würde. Aus einem gekochten Ei schlüpft kein Küken mehr.

Ich schließe daraus, dass man an Fieber "alleine" zumindest theoretisch nicht sterben kann, aber dass einen in diesen Fällen genau die Krankheit fertig macht, die der Körper mit Fieber zu bekämpfen versucht. Eine hundertprozentige Erfolgsrate gibt es in der Natur nicht. Und natürlich kann dem Patienten auch die Dehydrierung den Garaus machen, wenn er oder sie hohes Fieber hat und aus welchen Gründen auch immer nicht genügend Flüssigkeit abbekommt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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