Was ist noch normale Unordnung und wo beginnt Messie?
In diesem Thread Einladung in einen Messie-Haushalt kam ja auch die Frage auf, wo eine Unordnung noch normal ist und wo es schon auf Messies hindeutet. Wie würdet ihr das definieren? Für mich ist Unordnung ein vorübergehender Zustand, bei dem ich weiß, der Schreibtisch oder die und die Ecke sind gerade unordentlich, aber ich plane da bald aufzuräumen. Entweder, weil ich Besuch erwarte oder weil es mich selbst irgendwann stört. Während ich Messie so definieren würde, dass den Leuten gar nicht bewusst ist, dass sie ihre Bude zumüllen.
Klar definiert wohl jeder Ordnung und Unordnung anders, aber mich würde mal interessieren, wie ihr das seht, wo es eben mit der Unordnung anfängt, kritisch zu werden. Ich meine damit Wohnungen von Erwachsenen, keine Kinderzimmer.
Ich sehe das so ähnlich wie du! Bei uns ist es auch nicht immer aufgeräumt, hat aber bei weitem nicht etwas mit Messie zu tun, und ich weiß wovon ich spreche. Also Unordnung ist für mich das, dass etwas umherliegt das darauf wartet weggeräumt zu werden und das auch mal passiert. Man merkt es schon ob jemand in seiner Wohnung hin und wieder aufräumt oder nicht.
In einer Messiewohnung merkt ein Besucher das sich im Prinzip nichts ändert. Es wird nichts weggeräumt und alles bleibt an seinen Platz. Es wird nichts verrückt oder geputzt. Im Gegenteil, es kommen mit jedem Tag mehr Dinge dazu. Zumindest kenne ich das so von meinen Schwiegereltern. Als normaler Mensch hält man das gar nicht aus und möchte am liebsten zusammenräumen anfangen. Doch der Messie sieht das nicht als Unordnung, sondern meint das alles in Ordnung ist.
Neben der dauerhaften Unordnung in wahrscheinlich allen Zimmern, würde ich auf jeden Fall noch die Unfähigkeit etwas weg zu werfen hinzufügen. Viele Messies können sich ja von nichts trennen und sammeln deswegen alles. Dadurch entsteht ja in vielen Fällen die große Unordnung, die dann natürlich durch dieses Versagen schnell in das Extreme wachsen und schließlich damit enden, dass man zum Messie wird.
Ich finde du hast da ein wenig unklar, schwammig und wiedersprüchlich argumentiert. Du sagst, wenn es nur mal unordentlich bis zum nächsten Aufräumen ist. Also wenn sich halt eine zeitlang zum Beispiel alle möglichen Papier auf dem Schreibtisch stapeln, dann ist das nur kurzfristig unordentlich. So habe ich dich verstanden. So bald sich aber über einen längeren Zeitraum etwas stapelt, ist es unordentlich?
Nehmen wir als Beispiel jemand der in seiner Freizeit gerne näht. Also auch entsprechend viele Stoffe daheim hat. Die wird die Person wahrscheinlich irgendwo aufbewahren. Eventuell auch einfach irgendwo Stapeln. Stoffe mit denen man an sich ständig arbeitet, lassen sich auf Dauer aber nicht wirklich akurat sortiert stapeln. Dazu müsste sie man, je nach Stoff, an sich nach jeder Benutzung bügeln. Wenn man nun mit Nähen so gar nichts am Hut hat und kommt nun in den Haushalt einer Hobbyschneiderin und sieht wie sich in einer Ecke die Stoffe türmen, wird man wahrscheinlich auch denke, was das für eine Chaosecke ist.
Ähnlich sieht es bei jemanden aus, der Bücher sammelt und zu wenige Bücherregale hat und sich überall in der Wohnung die Bücher stapeln. Etwas was auch viele Menschen nicht verstehen können, aber Leseratten können das nachvollziehen.
Ich glaube dir ging es in der Wohnung deiner Bekannten auch nicht darum, das sich in den Ecken was gestapelt hat, sondern das scheinbar überall herumfliegendes Katzenfutter, die Müllsacksammlung in der Küche und die generelle Unsauberkeit. Und ich persönlich habe auch Punkte in meiner Wohnung, an der sich irgendwas stapelt. So lange es sonst sauber ist, denke ich, ist sowas tragbar.
In einem richtig krassem Messie- Haushalt geht es nicht mehr um ein paar Bücher die sich stapeln oder von mir aus auch Stoffe oder sowas. Es geht darum, das auch der Müll sich anfängt zu stapeln. Was mit einem simplen Turm aus leeren Coladosen zum Beispiel anfängt, der dann umfällt und liegen gelassen wird, wird dann schnell eine Messie- Behausung.
Ich denke, dass man das nur schwer beurteilen kann und dazu schon wissen müsste, was in den Köpfen der Leute vorgeht. Aber ein paar Dinge kann cih da schon festlegen. Ich würde sagen, dass ein Messie jemand ist, der alles hortet, auch wenn er es nie benutzt / anschaut und sogar vergisst, dass es in seinem Besitz ist. Allerdings sehe ich das auch nur dann so, wenn es sich um viele Gegenstände handelt, die in der Menge schon überhand nehmen.
Ob jemand der viel Müll in der Wohnung hat ein Messie ist, ist allerdings nicht so einfach zu beurteilen. Er könnte auch einfach nur sehr faul sein. Klar, wenn es um stinkende Mülltüten (vielleicht sogar Bio-Müll geht), dann würde ich jemanden, der die einfach in der Wohnung stehen lässt, schon als Messie bezeichnen. Aber wenn es nur um Altpapier oder alte Flaschen geht, dann kann man das nicht unbedingt sagen. Das stinkt ja nicht und zieht auch kein Ungeziefer an, so dass ich das noch unter "Faulheit" verbuchen würde.
@LittleSister: Ja, genau diesen Unterschied meine ich: Einfache Unordnung und wirkliche Unsauberkeit. Wer mal nicht aufräumt, hat dazu ja einfach nur keine Lust oder keine Zeit. Viele Kellerräume sind so zum Beispiel solche Lager, in die einfach alles mögliche an Sachen geschmissen wird. Da wird dann ein oder zwei Mal im Jahr ausgemistet und die nächsten Tüten und Säcke kommen rein.
Aber wenn jemand wirklich Müll oder eindeutig unnütze Dinge sammelt wie irgendwelche leeren Kartons und andere Verpackungen, dann wirkt das auf mich schon seltsam. Und wenn Müll steht, noch viel mehr. Dazu eben auch überall Unordnung.
@pepsi-light: Altpapier ist noch mal etwas anderes, denke ich. Da habe ich hier auch eine große Tüte an der Seite stehen und die wird eben in den Papiermüll gebracht, wenn sie annähernd voll ist. Da kann ja nichts schlecht werden oder riechen. Und es wird ja kaum einer für einen alten Briefumschlag und die Zeitung von gestern schon zum Papiercontainer gehen, da finde ich es normal, wenn man ein wenig sammelt, genauso bei Altglas.
Das sind ja auch Sachen, die man nicht direkt vor der Nase hat, bis zum nächsten Altglascontainer müssen die meisten schon ein Stückchen laufen oder sogar fahren. Aber es ist auch da ein Unterschied, ob man das Papier und die leeren Flaschen und Gläser herumstehen lässt oder eben in einer Tüte sammelt.
Aber wenn jemand wirklich Müll oder eindeutig unnütze Dinge sammelt wie irgendwelche leeren Kartons und andere Verpackungen, dann wirkt das auf mich schon seltsam.
Ich habe letztes Jahr leere Pizzakartons gesammelt. Also die Kartons von Tiefkühlpizza. Die Umverpackung, also nicht das, was direkt mit Lebensmitteln in Kontakt war. Ich glaube ich hatte zum Ende meiner Sammelaktion um die 50 Kartons gehabt. Und ich führte zu der Sammlung auch eine lange Diskussion, als mich jemand überzeugen wollte, das ich die "Dinger" wegwerfen soll. Ich habe die zum Basteln gesammelt. Und ich habe sie auch alle verbastelt und hätte noch welche brauchen können. Ich gebe aber zu, das ich sie relativ ordentlich gesammelt habe.
Generell denke ich auch, es ist ein Unterschied, was man sich und was man anderen Menschen zumutet. Ich störe mich an manchen Sachen gar nicht, würde das aber halt anderen nicht zumuten. Da kann ich auch sehr penibel sein. Aber ein Sauberkeitsfanatiker würde sich bei mir nie wohlfühlen.
Natürlich definiert jeder Ordnung und Unordnung anders. Wenn jemand in mein Arbeitszimmer kommt und nicht weis, wie ich arbeite, aus was ich meine Inspirationen ziehe, wie ich meine Ideen darstelle und so weiter, wird er wahrscheinlich auch nur ein Chaos aus Papier und willkürlich zusammengestellten Gegenständen sehen.
Aber der große Unterschied zu einem Messie ist doch, dass mein vermeintliches Chaos räumlich begrenzt ist und dass ich selber weis, wofür ich diese Sache angehäuft habe und vor allem, dass ich auch in der Lage bin zu sehen, wenn ich etwas nicht mehr benötige und das dann ohne mit der Wimper zu zucken entsorgen kann.
Das Problem mit den Büchern kenne ich aus meiner alten Wohnung zum Beispiel auch. Ich hatte zu wenig Regale und auch keinen Platz mehr für neue, dementsprechend hatte ich dann auch Bücherstapel auf den Regalen und diversen anderen Schränken und die noch nicht gelesenen Bücher haben sich im Wohnzimmer auf dem Boden gestapelt. Aber ich wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen meine Bücher in der Dusche zu stapeln und dafür auf das duschen zu verzichten, weil meine Hygiene definitiv wichtiger ist als meine Sammelleidenschaft. Aber bei Messies sind die Prioritäten ja ganz andere, da sind die angehäuften Dinge ja wichtiger als alles andere.
Ich denke, dass Messies vor allem Probleme damit haben Nützliches von Unnützem zu unterscheiden und auch bei den Dingen, die nützlich sein könnten, kein Maß kennen. Es gibt ja zum Beispiel viele Leute, die einen kleinen Vorrat an Zeitungspapier haben und das sammeln von Verpackungen zum Basteln finde ich auch völlig normal, aber der "normale" Mensch merkt eben, wenn er mehr Zeitungspapier hat, als er jemals zum Ausstopfen von nassen Schuhen oder als Unterlage beim Malen brauchen wird.
Man muss hier erst einmal Ordnung und Sauberkeit direkt unterscheiden, denn sie stehen im eigentlichen Sinn nicht in Zusammenhang. Jemand der beispielsweise einen großen Wert auf Ordnung legt, muss nicht unbedingt auch auf Sauberkeit achten. Und der umgekehrte Fall kann natürlich auch eintreten.
Eine eventuelle Gefahr besteht oder beginnt zu entstehen, wenn man die Ordnung und die Sauberkeit in keiner Form mehr in den Griff bekommt. In einer solchen entstandenen Lage ist die betroffene Person völlig hilflos, weil sie selbst nicht mehr verändern kann. Die Wertigkeit von Ordnung und Sauberkeit ist dann nämlich überhaupt nicht mehr vorhanden.
Auch eine Sammlerleidenschaft beispielsweise als Hobby muss man unter anderen Gesichtspunkten betrachten. Diese Personen sind in der Regel sozial integriert und üben dabei nur ihr Hobby aus. Und in der Regel bleibt es bei einem direkten Sammlerobjekt wie beispielsweise Briefmarken.
Normale Ordnung ist für mich, wenn es aufgeräumt ist, hier und da kann schon mal etwas herumstehen oder liegen, aber generell muss es aufgeräumt sein. Messie bedeutet aber nicht nur Unordnung oder Dreck, sondern auch Sammeln. Wenn jemand nichts wegwerfen kann und irgendwann sich alles in der Wohnung stapelt und ansammelt.
Und es muss sich auch auf die gesamte Wohnung ausdehnen. Wenn es nur einen Raum betrifft, ist es für mich auch noch kein Messie. Denn jeder hat vielleicht mal einen Raum, den er weniger ordentlich zurücklässt, deswegen ist er aber nicht gleich als Messie zu bezeichnen.
Genauso kann jeder mal etwas herum liegen lassen oder mal hier einen Bücherstapel haben oder dort ein paar Zeitschriften. Aber wenn alles herumfliegt, auf dem Boden herum liegt oder wenn es dreckig ist, nichts mehr abgespült wird und sich auch noch Müll ansammelt, dann ist es ein Messiedasein.
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