Echtheit von Fotos auf Verpackungen
Generell bin ich kein Freund von Fertigprodukten, auch wenn sie aus Zeitgründen manchmal praktisch sind. Ich finde sie in der Regel überwürzt und die Inhaltsstoffe sind auch oft sehr fraglich. Aber trotzdem, kaufe ich gelegentlich doch ein Fertigprodukt ein, auch wenn ich weiß, dass ich das nach dem Zubereiten doch wieder bereuen werde. So war es auch wieder vor ein paar Tagen. Eine Freundin war mit ihrer kleinen Tochter da und wie es oft bei 2,5 jährigen Kindern so ist, lieben sie Chicken Nuggets. Gut, ich wollte auch auf diesen Wunsch eingehen und so habe ich eine Packung solcher Nuggets gekauft. Da ich mich bei Fertigprodukten eben nicht so wirklich gut auskenne, habe ich mich in erster Linie vom abgebildeten Foto auf der Verpackung verleiten lassen.
Das Foto hat wirklich sehr nett gewirkt. Es wurde auch noch damit geworben, dass sie extra knusprig sind und das Foto hat das auch wirklich vermittelt. Durch die verlockende Fotoverpackung habe ich mich dann für dieses Produkt entschieden. Wir haben dann diese Nuggets genau nach Anleitung gemacht, ist ja wohl auch nicht so schwer, so lange man weiß, wo man die Temperatur im Backofen einstellt. . Das Ergebnis war jedoch alles andere als das abgebildete Foto, das habe ich mir schon beim Auspacken gedacht, wobei ich da noch Hoffnung hatte, dass sich das vielleicht mit dem Backen ändert. Die Nuggets wirkten viel kleiner und knusprig waren sie überhaupt nicht. Zuerst dachte ich, dass man sie eben einfach nur ein wenig länger backen lassen muss, und so habe ich versuchsweise ein paar Nuggets länger backen lassen, aber auch das hat nicht gewirkt, außer, dass dann die Nuggets immer trockener wurden.
Auf dem Foto wirkte die Panier auch viel grobkörniger. Auf den Nuggets in der Verpackung war die Panier jedoch ganz feinkörnig. Jetzt frage ich mich, ob das auf dem Foto auch wirklich Fotos von den Nuggets aus der Verpackung waren. Also mir ist natürlich klar, dass es nicht diese Nuggets direkt aus der Verpackung sind, aber eben ob die Hersteller ihre eigenen Nuggets fotografiert haben.
Wie ist das nun eigentlich? Darf man auf solchen Verpackungen einfach irgendwelche Nuggets fotografieren, oder müssen es die eigenen vom Hersteller sein? Mir ist auch klar, dass in der Regel mit einem Fotobearbeitungsprogramm sehr viel nachgeholfen wird und es auch zahlreiche Tricks gibt, um Lebensmittel geschmackvoll zu fotografieren, aber wie weit darf da geschummelt werden?
Generell werden für Lebensmittelfotos auf solchen Packungen selten "echte" Lebensmittel genommen. Dafür gibt es schon seit Jahren sogenannte Dummies. Ähnlich wie die Dummies die man in Verkehrssendungen sieht oder diese Puppen, die man in Erste Hilfe Kursen hat. Sie sind der Wirklichkeit täuschend echt nachempfunden. Und so ist das auch bei Lebensmitteln. Bestes Beispiel sind Früchte auf Getränkeverpackungen. Wenn man dann mal auf die Inhaltsangaben sieht, sind je nach Getränk noch nicht mal Früchte enthalten, sondern nur künstlich gewonnene Konzentrate oder irgendwelche fruchtgeschmackähnlichen Geschmacksstoffe. Oder auch Tiefkühlpizza. Wenn man die Bilder auf der Verpackung sieht, erwartet man an sich frische Champignons auf der Pizza und stellt schon beim Entfernen des Pappkartons fest, das es nur Dosenchampignons sind.
Lebensmittel sind auch nicht ganz so einfach zu fotografieren, deshalb nimmt man diese Dummies unter anderem. Zum Beispiel versuch mal ein Eis zu fotografieren. Bis man das schön dekoriert hat, die Kamera eingestellt hat, das richtige Licht da ist und die Strahler da mit voller Hitze draufknallen, schmillzt das Eis weg und du könntest einen flüssige Masse fotografieren, die aber nicht sonderlich gut zu einer Packung Eis passen würde.
Dann ist es auch so, das jedes Fertiggericht zwar versucht wird gleichbleibend produziert zu werden, es aber doch mal zu Abweichungen kommen kann. Also müsste man mit jeder Produktionscharge quasi eine neue Verpackung entwerfen. Was auf der einen Seite sehr kostenintensiv und aufwendig ist, dann den Verbraucher verunsichert und die entstehenden Kosten auch auf das Produkt umgelegt werden. Was dann wieder zu einem höheren Verkaufspreis führt. Die Verpackungen werden halt einmal hergestellt und über Jahre her, von Design her, benutzt.
Und die Verpackung dient ja auch als eine Form der Werbung. Und mit Lebensmitteln wird dann genauso umgegangen, wie mit Models. Models werden geschminkt, werden ins rechte Licht gesetzt, eventuell wird noch die passenden Tageszeit abgewartet und so weiter. Und heute werden die fertigen Bilder auch noch am Bildschirm bearbeitet, damit die Models möglichst makellos rüberkommen. Und im Endeffekt wird mit Lebensmitteln nicht anders verfahren. Sie werden schön präsentiert, das Licht wird passend eingestellt und so weiter und nachher wird am Bildschirm noch retuschiert. Bestes Beispiel dürfte unter Anderem Knäckebrot sein. Da ist nie nur das Brot an sich abgebildet. Die Verpackung ist immer noch mit allen anderen Lebensmitteln aufgehübscht. Serviervorschlag wird das meistens genannt.
Und ich verbinde mit dem Begriff Nugget was ähnliches wie die McNuggets von McDonalds. Außen relativ glatt, knusprig ( wenn man Glück hat und sie frisch gemacht worden sind) und zart im Biss. Und genau das will dir das Fertigprodukt an sich vermitteln. Aber Nuggets die so aussehen, wie frisch bei McDonalds produziert, waren immer in der Friteuse oder wurden während dem Fertigungsprozess irgendwie mit Fett behandelt. Wenn man die nur im Backofen macht, werden sie nie so werden. Sie hätten wahrscheinlich anders ausgesehen, wenn du sie entweder fritiert oder zumindest mit Öl in einer Pfanne zubereitet hättest.
Und falls du die Verpackung noch hast, sieh mal nach, ob irgendwo klein aufgedruckt ist, Produktbild nur ähnlich, oder sowas in der Art.
Es ist schon verboten den Kunden zu täuschen und dazu zählt natürlich auch eine Abbildung, die dem in der Packung enthaltenen Produkt nicht entspricht. Aber sicher ist dir schon mal der dezent in der Ecke platzierte Vermerk "Serviervorschlag" aufgefallen und der scheint wohl ausreichend zu sein um als Hersteller rechtliche Konsequenzen vermeiden zu können.
Dass dieser Vermerk absoluter Unsinn ist, haben ja schon diverse Sendungen bewiesen, in denen Profiköche versucht haben ein Fertiggericht so wie auf der Verpackung aussehen zu lassen und dabei kläglich gescheitert sind. Denn wenn man als Verbraucher überhaupt nicht in der Lage ist, das Produkt auf die im Bild vorgeschlagene Weise zu servieren ist es ja völlig absurd so etwas überhaupt vorzuschlagen.
Aber man muss ja auch ganz klar sagen, dass das, was da aus den Fertigpackungen kommt, selten wirklich lecker aussieht und da stellt sich schon die Frage, ob man so etwas als Kunde überhaupt sehen will. Die Illusion, dass man sich eine richtig tolle Pizza kauft ist doch viel schöner und man weiß ja eigentlich auch, dass das Teil niemals so wird wie auf der Verpackung.
Am Wochenende war doch erst diese Show der Rechtsirrtümer und da wurde klipp und klar gesagt, dass die Bilder auf Fertiggerichten oder Lebensmittel aussehen dürfen wie sie wollen. Und dass sie meist schmackhafter wirken als in Natura, sollte jedem klar sein. Es ist keine Täuschung des Kunden, wenn die Bilder besser aussehen als das Produkt. Es ist lediglich ein Beispielfoto, wie es aussehen könnte.
Wie du es ja selber sagst in dem Fall der Chickennuggets, sahen die Teile auf dem Bild größer aus und auch grobkörniger paniert. Das ist schon ein Zeichen, dass sie stark vergrößert waren auf dem Bild und das ist auf jeden Fall erlaubt, so wie der Rechtsanwalt in der Show es sagte. Und wenn dann auch noch ganz klein darunter steht "Serviervorschlag", dann darf das Foto sogar noch mehr aufgepimpt werden und Beilagen mit abgebildet sein.
Leider ist es ja immer so, dass das wirkliche Produkt nie so aussieht wie auf der Verpackung abgebildet. Es gibt ja sogar extra den Beruf Foodstylist, wo mit vielen Tricks gearbeitet wird, nur um uns das Essen schmackhaft zu machen. Die Nuggets wurden bestimmt mit irgendetwas eingerieben, damit sie glänzen und dann von Hand mit einer Farbsprühpistole gebräunt um eine appetitliche Farbe zu erhalten.
All das ist natürlich erlaubt, denn es muss einfach irgendwo klein auf der Verpackung das Wort "Serviervorschlag" stehen. Du musst mal nachschauen, meistens am Rand auf der Vorderseite.
Ich hatte auch noch nie ein Fertigprodukt gefunden, welches nach dem öffnen der Verpackung so aussieht wie auf dem Foto. Meist ist der Unterschied so deutlich das man es am liebsten weg werfen würde.
Im Fernsehen habe ich dazu mal eine Reportage geschaut. Beim entwickeln des Fotos, wird mit manchen Tricks gearbeitet. Zum einen sind die Abgebildeten Produkte noch nichteinmal fertig gekocht, sondern mit Hilfe von Lichteinstellungen und künstlicher Farbe aufgeputscht. Man wird praktisch schon im Vorfeld veralbert. Man hat dort auch erwähnt das man das Foto vom eigentlichen Produkt gar nicht nehmen könnte, da die Leute es dann nicht kaufen würden.
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