Steuern erhöhen oder senken?

vom 24.07.2010, 15:08 Uhr

Wie der Titel schon sagt: Was denkt ihr, sollte es Steuererhöhungen oder Senkungen geben? Wie kann man den Wohlstand in unserem Land am besten gewährleisten?

Meiner Meinung nach, sind die Steuererhöhungen, bzw. das Sparen an Sozialleistungen zwar gerechtfertigt, sollten aber so gelenkt werden, dass es zu einer gerechteren Umverteilung in Deutschland führt. Man beachte dabei die Ungerechtigkeit bei dem Kindergeld: Als vor einiger Zeit das Kindergeld erhöht wurde, sahen Hartz IV-Empfänger nicht viel davon, da die Erhöhung von ihrem Regelsatz abgezogen wurde. Im Kontrast dazu erhalten jedoch alle Erwerbstätigen bis in höchste Gehaltstufen den vollen Betrag.

Warum sollten z.b. Spitzenverdiener, die schon über den Beitragsgrenzen liegen Kindergeld beziehen, im Gegenzug aber weniger von ihrem Nettogehalt abgeben? Es sollte in dieser Hinsicht auch eine Staffelung geben, wobei Hartz IV-Empfänger den vollen Betrag bekommen, und der Betrag prozentual bei steigender Gehaltsklasse abnimmt. Weiterhin sollte man dagegen mehr in Bildung investieren, damit die natürlich dadurch steigenden Geburtszahlen beim Proletariat in neue ungebildete Bürger mündet.

Eine weitere bodenlose Ausgabe ist die Bundeswehr; bei der allgemeinen Wehrpflicht werden soviele junge Männer einbezogen, die teilweise ganz andere Pläne haben, sie Studium, Ausbildung etc. Diese Gruppe an Wehrpflichtigen sollte die Wehrpflicht erlassen werden, da sie ziemlich schädlich für die Wirtschaft ist. Kaufkraft der Wehrpflichtigen wird gesenkt, da man erst 1 Jahr später fertig ist. Außerdem werden beim Wehrdienst insgesamt 3000 Euro während der Zeit ausgegeben, wobei es keine gleichwertige Gegenleistung des Wehrpflichtigen gibt. Die Arbeit kann auch mit wesentlich weniger Wehrpflichtigen absolviert werden. Da wir sowieso keinen Krieg führen dürfen, und wir durch Verträge mit anderen Ländern abgesichert sind, würde eine Berufsarmee vollkommen ausreichen, welche es schon in anderen Ländern gibt.

Die Staatskasse hat sehr große Löcher, die man zwar mit direkten Steuererhöhungen stopfen kann, aber nicht muss. Durch diese beiden Beispiele und viele anderen Investitionsänderungen (Bildung, Forschung etc.) können die Staatskassen auch indirekt gestopft werden, in diesem Fall durch einen gezielten Wirtschaftsaufschwung, der durch eine erhöhte Kaufkraft der Bevölkerung bei gleichbleibenden Staatseinnahmen gewährleistet ist.

Jetzt seid ihr gefragt, was sollte die Regierung eurer Ansicht nach tun?

» Spreng » Beiträge: 11 » Talkpoints: 5,58 »



Ich nehme mal an, Du hast altersmäßig noch nicht viel von der Welt gesehen, denn irgendwie steckt alles von Anfang bis Ende voller Logikfehler bzw. Polemik.

Spreng hat geschrieben:Wie der Titel schon sagt: Was denkt ihr, sollte es Steuererhöhungen oder Senkungen geben?

Die Frage ist doch einfach nur polemisch und falsch gestellt - oder anders: Wer soll denn konkret von Steuererhöhungen oder Senkungen profitieren? Man kann ja gerne die Steuern allgemein erhöhen - und? Wer den Höchstsatz zahlen muss macht dies nicht einmal jetzt dank der zahlreichen Ausnahmen. Oder wie mein Steuerberater sagen würde: Wer den Höchstsatz zahlt ist nur schlecht beraten. Daher ist es völlig egal, ob dieser bei 43, 53 oder 63 % liegt - es zahlt ihn sowieso kaum einer.

De facto, ich sehe es ja an mir, zahlt man mit einem entsprechendem Einkommen prozentual bzw. oft auch in nackten Zahlen, weniger als andere mit einem niedrigerem Einkommen.

Umgedreht sind von Steuererhöhungen diejenigen betroffen, die kaum von Steuerermäßigungen profitieren können - Arbeitnehmer haben in der Regel eben keine Geschäftswagen oder Ausgaben für betriebliche Anschaffungen. Steuern rauf heißt also, erst einmal die "Kleinen" abstrafen. Es ist ja eher so: Man kann aktuell die Steuern sogar noch weiter senken, den Höchstsatz bis auf 35 oder 33 % - wenn man gleichzeitig alle Vergünstigungen streicht macht der Staat so am Ende mehr Kasse als bei der jetzigen Regelung. Die Schlupflöcher machen das System ungerecht, nicht der Steuersatz!

Spreng hat geschrieben:Warum sollten z.b. Spitzenverdiener, die schon über den Beitragsgrenzen liegen Kindergeld beziehen, im Gegenzug aber weniger von ihrem Nettogehalt abgeben?

Ganz einfach, weil das Kindergeld politisch motiviert ist! Das begründet sich zum einen darin, dass Kinder aus der Unterschicht sowieso kaum auf höhere und damit teurere Schulen gehen (wo sich natürlich die Katze in den Schwanz beißt) und dass man Menschen aus der Unterschicht keinen Anreiz geben möchte sich zu "vermehren" - im Gegenteil: Gerade die Oberschicht und Mittelschicht, die allgemein als die gewertet werden, die die zukünftigen Leistungsträger hervorbringen ist eher "kinderfeindlich" nach dem Motto: Je mehr man verdient, desto geringer der Kinderwunsch.

Daher sollen gerade diese Schichten besonders dazu animiert werden (zusätzlich zum Elterngeld usw.) sich fortzupflanzen und nicht die Unterschicht, der man allgemein attestiert, sowieso nur größtenteils Versager und zukünftige ALG II Empfänger großzuziehen.

Spreng hat geschrieben:Eine weitere bodenlose Ausgabe ist die Bundeswehr; bei der allgemeinen Wehrpflicht werden soviele junge Männer einbezogen, die teilweise ganz andere Pläne haben, sie Studium, Ausbildung etc.

Absoluter Schwachsinn, aus 2 Gründen:

1. Die Bundeswehr ist eine demokratische Institution, der "Bürger in Uniform" das Ziel. Gerade Länder mit Berufsarmeen unterhalten diese zwar günstiger, sind aber sehr viel militaristischer geprägt und das Militär steht eher neben der Demokratie als in ihr. Gerade in einem Land wie Deutschland, wo 1 - 2 kleine Zwischenfälle im letzten Jahrhundert gab ist das immernoch etwas anderes, auch nach außen hin!

2. Was Rekruten machen oder nicht ist vollkommen egal. De facto leisten seit Jahren mehr Wehrdienstpflichtige ihren Dienst als Zivildienstleistende ab anstatt bei der Bundeswehr und das vornehmlich bei karitativen Einrichtungen. Unser Sozialsystem hängt zu großen Teilen nur von diesen billigen "Hilfskräften", die oft in der Praxis Vollzeitstellen ersetzen, ab! Es wurde schon mehrfach durchgerechnet dass eine Abschaffung der Wehrpflicht, und somit eine Abschaffung des Zivildienstes, die Kosten im Sozialsystem derart explodieren lassen würden, dass die Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung weit über 20 % ansteigen würden was real einer Steuererhöhung von mehr als 4 % gleichkommen würde, von der wiederum nur Arbeitnehmer betroffen wären, da die meisten "Besserverdiener" privat versichert sind und damit nicht davon betroffen wären. Die marginale Kaufkrafterhöhung bei den Zivis & Rekruten würde man durch eine flächendeckende Kaufkraftabsenkung erkaufen!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Zunächst einmal müssen Steuersenkungen gegenfinanziert werden können. Verfügt der Staat nicht über ausreichend finanzielle Mittel um sich Senkungen erlauben zu können, muss er sich das Geld woanders herholen. Das Geld kann von den Banken in Form von Schulden kommen, durch Senkungen in anderen Bereichen wie z.B. im Sozialbereich oder man spart an den Entwicklungshilfen.

Durch die Aufnahme von Schulden würde im Endeffekt das Gegenteil eintreten. Wir können jetzt schon kaum unsere Schulden ausgleichen, daher haben wir ja die sogenannte Schuldengrenze festgelegt (Die gab es eigentlich schon, daran wurde sich aber nicht gehalten). Sollte diese nun auch umgangen werden, wäre das Resultat verheerend. Nicht nur, dass uns ein ähnliches Schicksal wie Griechenland treffen könnte, unsere Nachfahren werden noch daran zu knabbern haben und werden unter anderen, schlechteren Verhältnissen leben müssen.

Kürzungen im Sozialbereich dürfen auch nicht Konsequenz der Senkungen werden. Jetzt schon beschweren sich die Älteren über ihre geringe Rente, obwohl sie Jahre lang schwer gearbeitet haben. Sollen sie jetzt noch weniger haben für das scheinbare Wohl anderer? Auch wenn es widersprüchlich klingen mag, aber von Senkungen hätten Rentner nicht viel.

Auch Kürzungen in der Bildung oder der Gesundheit sind nicht empfehlenswert. Wir beschweren uns schon sehr lange darüber, dass Deutschland in Sachen Bildung im Vergleich zu anderen Staaten in einem nicht guten Licht steht, deswegen muss da mehr anstatt weniger investiert werden. Kürzungen in der Gesundheit stehen sowieso außer Frage, erklärt sich auch wohl von selbst.

Entwicklungshilfen können auch nicht gestrichen werden, da Deutschland nach wie vor solche Dinge leisten muss, um ihren neugewonnenen Ruf zu wahren. So etwas könnte uns mehr schaden als helfen, denn es könnte passieren, dass wir mal Hilfe brauchen und dann keiner kommt, um uns zu retten.

Jetzt und in den nächsten Jahren sollte es keine Steuersenkungen geben, da diese nicht gegenfinanziert werden können, ohne zu schaden. Erhöhungen sind meiner Auffassung nach auch nicht nötig, solange wir den Gürtel enger schnallen und die Maßnahmen, die getroffen werden, zu 100% erfüllt werden und nicht durch Kompromisse verunstaltet werden.

» Lin » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,16 »



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