Bücher nach Farben sortieren sinnvoll?

vom 22.07.2010, 16:57 Uhr

Das Phänomen der Bücher, die farblich zur Einrichtung passen, die nach dem Spektrum des Regenbogens angeordnet sind oder gar mit dem Buchrücken nach hinten im Regal stehen, damit sie mit dem ganz in weiß gehaltenen Wohnzimmer harmonieren, kennt wahrscheinlich jeder, der sich schon einmal näher mit professionell gestylter Inneneinrichtung beschäftigt hat.

Mir sind nun aber tatsächlich schon einige Leute begegnet, die ihre Bücher nicht nach Autoren oder Genre sortieren, sondern nach der Farbe des Buchrückens. Mein erster Gedanke dazu geht immer in die Richtung "armes Schöner Wohnen Opfer", aber in Unterhaltungen hat sich dann doch öfters herausgestellt, dass die betreffenden Personen ihr System wirklich für das bessere halten. Und ein bisschen kann ich das sogar nachvollziehen, denn in meinem Kleiderschrank sieht es ähnlich aus und seit ich nicht mehr alle Hose oder alle Blusen zusammenhänge sondern alles nach Farben ordne, finde ich meine Kleider wirklich schneller.

Was haltet ihr von so einem System? Könnten ihr euch vorstellen so wirklich schneller ein gesuchtes Buch zu finden? Vielleicht weil ihr euch nicht unbedingt an den Titel und Autoren erinnert, dafür aber immer wisst, wie das Buch aussieht? Und gewisse Genres sind ja eh schon fast an der Farbe des Umschlags zu erkennen. Oder wärt ihr hoffnungslos verwirrt, wenn jemand über Nacht eure Bibliothek farblich umsortieren würde? Widerstrebt einem so ein System vielleicht nur deshalb so sehr, weil es sich massiv von dem unterscheidet, was man aus öffentlichen Bibliotheken und Buchhandlungen gewohnt ist?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



In farblich sortierten Bücherschränken würde ich mich nicht zurecht finden. Ich sortiere nach Themenbereichen, und halte das für die einzig sinnvolle Art, es sei denn, ich würde meine Bücher nicht zum Lesen oder Nachschlagen, sondern als stilistisches Detail bei der Einrichtung betrachten.

Ich könnte mir auch nicht vorstellen, innerhalb der Bereiche nach Farben zu sortieren. Meine Bücher (etwa 2000) sind unterschiedlich groß, viele Taschenbücher, manche Hardcover. Dann gibt es auch mehrbändige Ausgaben, bei denen jeder Band eine andere Farbe hat. Da halte ich es dann schon für vorteilhaft, wenn alle Teile nebeneinander stehen.

» RopiusK » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das ist doch ziemlich verwirrend was du so schreibst. Bücher nach Farbe zu sortieren machen doch nur Möchtegern-Intellektuelle die der Inhalt der Bücher überhaupt nicht interessiert. Um mit einer eigenen Bibliothek arbeiten zu können ist es einfach erforderlich auf Anhieb den Autor und den Titel zu erkennen. Wer Lesen oder etwas Nachschlagen will möchte sich doch nicht mit einem zeitraubenden Suchen aufhalten.

Wenn ich nur daran denke wie viele Bücher ich in einem roten Einband habe erscheint mir das doch sehr unpraktisch. Ich hätte dann garantiert mindestens die ersten drei Regalreihen in knalligem Rot, weitere Reihen würden entsprechend des Farbspektrums folgen. Undenkbar!

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo!

Mir wäre so ein farblich sortiertes Bücherregal einfach zu streng. Ich finde es viel lockerer, wenn die Bücher alle durcheinander stehen. Ich habe die Bücher allerdings nach Größen einsortiert, soweit dies zumindest möglich war. Ich habe mit den kleineren Büchern angefangen und die größeren dann am Ende rein gestellt. Je nach Einrichtung mag es passend sein, wenn die roten Bücher zusammenstehen und die Grünen in einem anderen Regal. Aber für mich persönlich käme das nicht in Frage. Ich weiß in meinem Regal so auch, wo welches Buch zu finden ist.

Auch könnte ich mir nicht vorstellen, meinen Kleiderschrank nach Farben zu ordnen. Ich habe es eher nach T-shirts, Pullovern und Hosen sortiert.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich könnte es mir schon vorstellen, meine Bücher farblich zu sortieren, aber ich besitze auch nicht so viele. Wenn ich eine richtige Bibliothek mit über 1000 Büchern hätte, wäre es mir wahrscheinlich zu unsortiert, weil man ja vor Allem bei Fachbüchern die Farbe nicht unbedingt auswendig weiß und Genre- oder Autorensortierungen sinnvoller sind, aber bei meinen 150 Büchern wäre es kein Problem.

Außerdem kann man sich meiner Meinung nach an fast jedes System gewöhnen, wenn man es nur ordentlich genug durchzieht. Nach einer Zeit weiß man die Farbe vielleicht sogar eher als den Autoren eines Buches.

Ich persönlich würde dieses System also nur bei unterhaltender Literatur anwenden und nicht unbedingt bei Fachbüchern.

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


hooker hat geschrieben:Das ist doch ziemlich verwirrend was du so schreibst. Bücher nach Farbe zu sortieren machen doch nur Möchtegern-Intellektuelle die der Inhalt der Bücher überhaupt nicht interessiert.

Der Meinung war ich früher auch immer und ich habe solche Leute fast mit den Leuten gleichgesetzt, die im Wohnzimmer zwei Reihen beeindruckender Literatur stehen haben, aber sehr offensichtlich nicht die geringste Ahnung haben, was in diesen schicken Büchern geschrieben gesteht.

Vor allem weiß ich eben auch, wie Wohnräume, die für Bücher oder Zeitschriften fotografiert werden, ausgestattet werden. Da spielt die Farbe von Büchern in Regalen natürlich schon eine Rolle, denn als Betrachter soll man ja nicht von knalligen Büchereinbänden im Hintergrund abgelenkt werden. Deshalb lag für mich der Schluss dann immer nahe, dass sich Leute mit farblichen sortierten Regalen dort ihre Anregungen geholt haben.

Aber es scheint eben auch Leute zu geben, die einfach für sich ein anderes System gefunden haben, wie sie ihre Bücher organisieren und am besten wieder finden. Und da finde ich Bezeichnungen wie Pseudo-Intellektuelle oder Ähnliches schon unangebracht, denn mein Ordnungssystem - ich ordne auch alphabetisch nach Autor und in manchen Fällen nach Größe oder Sachgebiet - kann doch wohl schlecht das Maß aller Dinge sein. Wichtig ist doch schlussendlich, dass jeder für sich das optimale System findet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wie gemein von Dir ;). Ich lese unheimlich gerne die "Schöner Wohnen" Zeitschrift, also ich lese Sie auch, und schaue nicht nur. Dennoch wird in der Schöner Wohnen auch nicht das sortieren nach Farben vorgeschlagen, aber das war wohl auch mehr ironisch gemeint?

Denn ein angenehmes Wohngefühl wird sich in den meisten Haushalten dadurch sicherlich nicht verbreiten lassen. Ich habe meine Bücher in der Vergangenheit schon oft nach irgendetwas sortiert, auch mal nach Größe oder so. Aber am besten gefällt es mir, wenn Sie wirklich ungeplant im Regal stehen.

Ich würde auch nicht davon ausgehen, dass es sich dabei um Leute handelt, die nun ihre Bücher nur anschauen oder damit angeben wollen. Ich denke, dass ist ganz unterschiedlich, aus welchen Gründen man das macht. Manchmal verspricht man sich davon eine Art von Ordnung in das eigene Leben zu bringen. Andere tun dies, weil Sie eine psychische Erkrankung haben. Wieder andere mögen das nun wirklich für schick halten.

Ich finde es für mich eher lächerlich, wenn ich das jetzt noch machen würde, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass jetzt noch als schön zu empfinden, ich mag Bücherrücken von alten Enzyklopädien, das sieht gut aus, wenn die denn alle geordnet nebeneinander stehen, aber ansonsten nach Farbe sortiert, ist es für mich fast eher kindlich. Sollte jemand dabei auf die Idee kommen, um seine Sexualität auszudrücken, würde es aber vielleicht, je nach Typ, schon wieder witzig oder individuell sein, ob es dann schön ist, wer weiß.

Nach Farbe würde ich manche Bücher schon schneller finden, allerdings lange nicht jedes. Ich habe nun auch mittlerweile nicht mehr alle Bücher, die ich mir jemals gekauft habe, daher ist es bei mir eher übersichtlich, was Bücher angeht. In den Büchereien finde ich es am besten, dass es nach Autoren und Themengebiet geordnet ist. Wenn man dann wirklich mal etwas nicht findet, kann man ja noch fragen. Was manche Leute sowieso gleich machen, sobald sie eine Bibliothek betreten haben - auch aus verschiedenen Gründen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich sortiere meine Bücher auch erst pro Regelbrett nach dem Kriterium Sachbuch oder Roman und wende dann auch noch mal Unterkriterien wie Fantasybuch, deutscher Roman und so weiter an, so dass ich wirklich pro Regelbrett oft ein Überthema habe. Innerhalb dieser Themen sortiere ich aber auch nach Farben.
Dies liegt aber nicht daran, dass ich es schicker finde und mir der Buchinhalt egal ist, sondern daran, dass ich schon früh angefangen habe mein optisches Gedächtnis zum Lernen zu benutzten und deshalb Bücher einfach schneller finde. Wenn ich also den Einband und dessen Farbe sehe, weiß ich sofort um welches Buch es sich handelt. Wenn ich ein Buch gezielt suche, habe ich bereits das Aussehen samt Farbe und Textblöcken vor Augen und kann dann ziemlich schnell über das Regalbrett gucken und habe das Buch sofort. Die Einteilung nach den übergeordneten Themen habe ich nur deshalb getroffen, weil meine Bücher mehrreihig hintereinander stehen und deshalb nicht alle sofort optisch erfassbar sind.

Es kann also tatsächlich gute Gründe haben, wenn man die Optik eines Buches als Ordnungskriterium benutzt. Auf die selbe Art finde ich auch Seiten wieder. Ich merke mir die Anordnung der Absätze und kann dann ein Buch durchblättern ohne auf die Kapitelüberschriften achten zu müssen, einzelne Zeilen finde ich, indem ich mir die Anfangsbuchstaben und Wortverteilung der umliegenden Zeilen einpräge.

Das hat insgesamt nichts mit Zwangsstörungen oder Pseudowissen zu tun, sondern ist eine uralte Memoriertechnik, die schon von römischen Rhetorikern angewendet wurde.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich frage mich gerade, wie diese Menschen ihre Bücher wiederfinden. Bei Kleidung macht es für mich durchaus Sinn, sie farblich zu sortieren, aber bei Büchern? Natürlich steht der Titel auf dem Rücken, aber ich habe meine Bücher nach Autoren und Genres sortiert, so dass ich auf der Suche nach einem bestimmten Buch zumindest schonmal in etwa weiß, wo ich schauen muss. Gut, die meisten meiner Bücher sind ohnehin schwarz, so dass das auch weiterhin ginge, aber ich weiß nicht bei jedem Buch auswendig welche Farbe es hat, um mich zu orientieren auf welchem Brett ich schauen muss um diesen oder jenen Titel zu finden. Wie also funktioniert das? Irgendwie kann ich mir das in der Praxis gerade ganz schlecht vorstellen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Da halte ich rein gar nichts von und würde Leuten, die Bücher passend zur Wohnzimmereinrichtung wollen, empfehlen, dass sie sich statt richtiger Bücher diese Bücher-Fakes aus fester Pappe kaufen. Sehen von außen aus wie sehr edel gebundene Bücher, bestehen in Wirklichkeit aber nur aus sehr stabiler, entsprechend bedruckter Pappe. Vorteil ist, dass man bei einem Umzug auch nicht viel zu schleppen hat, für Nicht-Leser, die Bücher zur Dekoration wollen also ideal. Mich hat allerdings noch keiner gefragt, welches Buch ich ihm in Farbe XY empfehlen kann.

Als Leserin sind meine Bücher nach Themen sortiert, ich schaue in diesen Themen lediglich, dass die Größen gut passen, ein dünnes Taschenbuch also nicht zwischen zwei großen Hardcovern verschwindet. Und die Buchreihen sind vom Layout her meist sowieso einheitlich gehalten, auch haben viele Verlage für ihre Taschenbücher ein Einheitsformat in der Höhe.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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