Welcher Notebook-Grafikchipsatz zum Spielen?

vom 22.07.2010, 10:58 Uhr

Ich steh kurz davor, mir ein Notebook zu kaufen, da ich immer öfter unterwegs bin und zuhause mein stationärer PC kaum noch genutzt wird. Mein Netbook ist zwar ultramobil, jedoch vermisse ich die Möglichkeit, Spiele (vorwiegend ältere) auf dem System zu spielen. Zurzeit spiele ich vor allem Spiele wie GuildWars und Ego-Shooter auf Basis der Source-Engine (Team Fortress 2, Alien Swarm, Portal) auf meinem Heim-PC und würde diese Spiele auch gerne unterwegs spielen können. Dazu muss es noch nicht einmal maximale Details sein. Wichtig ist nur, dass wenigstens auf der niedrigsten Detailstufe das Spielerlebnis ruckelfrei ist.

Da der Markt für Grafikchipsätze für Notebooks für mich undurchdringlich scheint und mir insgesamt auch der Überblick fehlt, welche Grafiklösung derzeit aktuell ist, hoffe ich hier ein paar Empfehlungen zu ergattern, auch um mir einen Budgetrahmen für mein neues Notebook zu setzen, da bisher mein Blickfeld nur nach dem Preis, aber nicht nach der wirklichen Leistung ging.

Wenn mir jedoch jemand von euch hier eine kleine Richtung vorgeben könnte, welche Grafiklösungen für ein Notebook gut bzw. empfehlenswert sind, könnte ich mich selbst weiter in diese Richtung informieren. Wie gut ist beispielsweise die ATi Radeon HD3200 als Grafikchipsatz für das Notebook?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hi Malcom,

mal vorweg gesagt ist es grundsätzlich so, dass die Hunderterpotenz (bei aktuellen ATi Grafikkarten sowie älteren nVidia) bzw Zehnerpotenz (bei aktuellen nVidia-Karten) bei der Grafikchip-Bezeichnung generell die Leistungsfähigkeit darstellt. Das kannst du dir wie eine 1-9er Skala vorstellen, wo 1 bis 3 keine realistische Spieleleistung darstellt, 4 bis 5 die Einsteigervarianten sind, 6 bis 7 die Mainstreamkarten sind und 8 bis 9 ziemlich teuer ist - sowohl beim Kauf als auch beim Stromverbrauch - und nur für Spieleenthusiasten zu empfehlen ist.

Die Zwei in der Radeon HD3200 würde ich also am untersten Ende der verfügbaren Grafikkartenlösungen ansetzen. In derselben GPU-Generation gäbe es dann noch 3400er, 3600er und 3800er Chips, die allesamt wesentlich spielefähiger sind - die HD3200 würde ich jedoch überhaupt nicht für den Einsatz in einem spielefähigen Notebook empfehlen und das aus zwei Gründen! 1.) Gibt es schon zwei neuere Chipgenerationen (4xxx und 5xxx) und 2.) handelt es sich bei dieser Grafikkarte um ein Einsteigermodell, welches nicht wirklich zum Spielen gedacht ist.

Wie du aus dieser Vergleichstabelle von notebookcheck.com herauslesen kannst, wäre CS: Source bei hoher Qualität mit 65fps spielbar bei einer Auflösung von 1024x768. Rechnet man da noch eine Widescreen-Auflösung eines neuen Notebooks hinzu, bleibt man nach wie vor oberhalb von 30fps und damit im gut spielbaren Bereich.

Aber du wirst auch gesehen haben, dass CS: Source bei dieser Grafikkarte die Ausnahme darstellt und einige Spiele selbst auf minimalen Einstellungen und auf niedrigeren Auflösungen nicht flüssig spielbar sind. Um nicht nur ein wenig für die Zukunft gerüstet zu sein, sondern auch andere Spiele einigermaßen flüssig genießen zu können, rate ich dir minimalst zu einer Radeon HD 45xx, eher aber noch mehr. Hier ist mal eine Liste der Einstiegspreise für die jeweiligen empfehlenswerten Grafiklösungen:

Radeon HD 5730 : ab 705 Euro
Radeon HD 5650 : ab 599 Euro
Radeon HD 4670 : ab 599 Euro
Radeon HD 5165 : ab 609 Euro
Radeon HD 4650 : ab 519 Euro
Radeon HD 5470 : ab 485 Euro
Radeon HD 5145 : ab 382 Euro

Damit wäre ich auch schon am Ende der empfehlenswerten Grafikchips angelangt, alles darunter mag zwar für einzelne und/oder ältere Spiele noch ganz gut funktionieren (siehe die von dir vorgeschlagene HD 3200), ist aber durch die Bank keine realistische Wahl mehr.

Achtung: obwohl ich am Beginn des Beitrages etwas zur Hunderterpotenz bei der Grafikkartenbezeichnung von ATi gesagt habe, trifft dies auf die eben erst genannten 5165 sowie 5145 nicht zu! Diese HD 5165 ist nämlich baugleich mit der älteren HD 4650 (5145 baugleich mit HD 4570), wird aber in so manch neu-erschienenem Notebook mit aktuelleren CPU's (zB Intel i3) verbaut. Das Toshiba Satellite Pro L500-1T1 wäre eine solche Mischung aus Grafikkarte der älteren Generation und der Core 2 Nachfolger-CPU für einen günstigen Preis von 609 Euro.

Mein Fazit für dich: wenn du wirklich nur eine HD 3200 willst, weil dir die CS:Source-ähnlichen Spiele schon ausreichen, dann kannst du genausogut zu einer HD 5145 greifen und du bezahlst keine 400 Euro und erhältst trotzdem einen Dual-Core Prozessor und 2GB RAM - die HD 3200 ist ja schon so alt, dass es davon nur noch Einzelmodelle gibt, entweder gebraucht oder im Leistungsvergleich überteuert. Wenn der Preis nicht minimalistisch sein muss, gibt es einige gute Intel i3 Lösungen mit 4GB RAM und einer HD 5470 unter 600 Euro. Wenn deine Ansprüche über dieses Niveau hinausgehen, greifst du bestenfalls zu einer 56xx/57xx.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Sehr schöne Aufstellung, die ich mir auch sehr zu Herzen genommen habe. Aber was ist mit den Nvidia-Grafikchipsätzen? Ich habe jetzt einige Notebooks in meiner Preiskategorie im Blick und eine besitzt die "Geforce GT240M". Ist diese besser oder schlechter als eine Radeon HD 4670? Ist das Spielen auf ihr möglich oder sollte ich doch lieber auf eine AMD Radeon setzen?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nun, ich habe nVidia aus mehreren Gründen nicht in meinem Beitrag beachtet, obwohl so manche Grafikkarte im direkten Vergleich natürlich eine akzeptable Wahl sein könnte. Nicht nur hat nVidia mit der kompletten 300M-Serie einen Etikettenschwindel betrieben - denn alle 300er Grafikkarten verwenden noch die baugleichen GT215, 216 & 218 Chips, die es schon in der 200M-Serie gab - sondern sind spätestens seit der aktuellen Grafik-Generation die GeForce-Chips kaum noch Notebook-fähig (Desktop-Replacements mal ausgenommen), an eine ausreichende Verfügbarkeit noch gar nicht gedacht.

Dies wird vor allem durch den hohen Stromverbrauch bestätigt, denn laut notebookcheck soll der Top-Chipsatz 480M satte 100W verbrauchen, während die etwas langsamere Radeon 5870 nur etwa die Hälfte davon benötigt. Obwohl es sich dabei bisher ausschließlich um Negativwerbung der neuen Fermi-Generation handelt - denn aktuelle nVidia-Chips der 400M-Serie werden sowieso noch nicht am breiten Markt verbaut - muss der Hersteller deswegen schon sehr große Umsatzeinbußen feststellen. Im Vergleich zum Vormonat verliert nVidia nämlich über 25% Marktanteil, im Vergleich zum selben Monat des letzten Jahres sogar fast 33% (Quelle: computerbase.de).

Trotzdem: ganz objektiv betrachtet ist das, was nVidia derzeit auf dem mobilen Grafikkartenmarkt zu bieten hat, eigentlich ganz akzeptabel. Man darf zwar nicht einen Chip der höchsten Leistungsklasse erwarten, aber in den unteren bis mittleren Leistungssegmenten gibt es durchaus kaufbare Modelle. Die von dir erwähnte GT240M ist beispielsweise nur geringfügig langsamer als eine Radeon 4650 und liegt damit auch noch in Reichweite einer 4670, welche nur leicht von der sehr selten verbauten GTS 250M geschlagen wird.

Für welche Marke bzw. für welchen Grafikchip du dich schließlich entscheidest ist wohl auch ideologischer Natur, trotzdem solltest du neben dem Preis auch den dedizierten Grafikspeicher beachten. In so manch günstigem Laptop erhältst du nämlich nur 512MB + optionale 512MB shared, welche dann vom RAM abgezweigt werden müssen.

In einem aktuellen Laptop wäre eine Grafikkarte der Radeon 5000er Reihe (ausgenommen den umgelabelten 5165/5145) natürlich bestens geeignet, weil mit der aktuellen Generation deutliche Stromersparnisse möglich gemacht werden und sich dies nur positiv auf die Akkulaufzeit auswirken kann. Sind dir diese Geräte aber zu teuer, dann liegt die ältere Radeon 4000er Serie fast gleich auf mit der nVidia GT200M/GT300M Serie.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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