Still-Leben auf dem Ruhrschnellweg...
Wie viele von euch sicher mitbekommen haben, ist die Ruhrregion Kulturhauptstadt 2010. Seit einiger Zeit gibt es daher verschiedene kulturelle Veranstaltungen rund um das Ruhrgebiet. Die Veranstaltungen sind so vielfältig, dass für jeden etwas dabei sein dürfte.
Am gestrigen Sonntag fand ein ganz besonderes Ereignis statt. Die A40, auch Ruhrschnellweg genannt, wurde zwischen Dortmund und Duisburg komplett gesperrt, so dass Fußgänger, Fahrradfahrer und alles, was sich ohne Motor fortbewegen kann, einen Ausflug auf die Autobahn unternehmen konnten. Eine Seite der Autobahn war dabei vor allem für die Radfahrer reserviert, während auf der anderen Seite Tische aufgebaut wurden, Tisch an Tisch - auf einer Gesamtlänge von 60 Kilometern. Gegen eine Gebühr konnte man sich auch einen Tisch mieten und dann seine Interpretation vom Still-Leben auf der A40 darstellen. Es gab Menschen, die mit ihrer Familie ein Picknick veranstaltet haben, andere nutzten die außergewöhnliche Lokalität zur Darstellung ihrer Kunst. Für das leibliche Wohl sorgte eine bekannte blau-gelbe Supermarkt-Kette mit Ständen im Abstand von 500 Metern.
Wer von euch hat sich dieses Ereignis angeschaut? Falls ihr vor Ort wart: wie fandet ihr es? Hat es sich gelohnt, Teil des Still-Lebens auf der A40 zu sein? Auf welchem Streckenabschnitt wart ihr? Insgesamt wurde dieses Ereignis übrigens von drei Millionen Menschen besucht. Der Erfolg spricht wohl eindeutig für dieses außergewöhnliche Projekt.
Leider war ich nicht vor Ort um mir selbst ein Bild von der Sache zu machen. Es ist jedenfalls so, dass ich mich schon darüber wundere, wie wenig über Verärgerung durch das Sperren eines nicht ganz unbedeutenden Autobahnabschnitts zu hören und lesen war.
Wenn man nun eine solche Aktion auch für andere Zwecke nutzen könnte, dann würde ich eher vom Erfolg sprechen. Das es sich hier nur um eine Kunstaktion handelt bzw. keine weiteren politischen Ziele verbinden ließen, lässt mich nämlich eher skeptisch werden.
Dennoch beweist es, dass so eine Aktion (Autobahnsperrung oder dann Besetzung an einem Sonntag) nicht den Untergang der westlichen freien Welt bedeutet. So könnte man auf die Idee kommen, ähnliche Aktionen zu veranstalten, wenn es um konkrete Ziele geht. Damit meine ich nicht nur den autofreien Sonntag.
Ich war mit meiner Mutter beim Still-Leben dabei. Für mich war ein absolut tolles Erlebnis. Einerseits hatte ich es im Gegensatz zu meiner Mutter noch nie erlebt, dass man mal die Autobahn auch mit dem Fahrrad nutzen kann. Zum Anderen fand ich die Stimmung einfach nur großartig. Wir waren gute 5 Stunden unterwegs und am Ende waren wir zwar kaputt, aber hatten einen tollen Tag.
Wir waren zwischen Gelsenkirchen und Mühlheim unterwegs. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass dort wohl auch besonders viel los war. Das Fahrrad mussten wir an der Anschlussstellen immer schieben, weil dort durch die Auf- und Abfahrenden immer sehr voll war. Sehr gut fand ich es dabei aber, dass wirklich jeder geschoben hat und niemand krampfhaft versucht hat weiter zu fahren. Die Stimmung hat es dem ein oder anderen zwar verhagelt, aber wir beiden hatten trotzdem genug Spaß und fanden die Stimmung trotzdem noch sehr gut.
Während wir unterwegs waren, haben wir gar nicht mitbekommen, dass Auffahrten gesperrt wurden, weil die Strecke einfach zu voll war. Dies haben wir erst beim einem Anruf Zuhause erfahren als dort gefragt wurde, ob wir überhaupt noch drauf gekommen sind. Bekannte erzählten, dass sie an einer Auffahrt standen und diese 45 Minuten gesperrt wurde, weil es einfach zu voll war auf der A40. Da sie körperlich nicht fit sind, wollten sie dort auch nur einmal schauen, denn in Menschengetummel haben sie sich nicht mehr getraut.
Jemand meinte dort, das Ruhrgebiet feiert sich selbst und so etwas sei auch nur hier möglich. Damit hat er wahrscheinlich recht, was aber sicher auch daran liegt, das nirgends so viele Städte auf einen Haufen sind und das Ruhrgebiet ja wirklich schon mehr eine Stadt ist als viele verschiedene.
Insgesamt fand ich es eine sehr gelungene Sache, die gerne noch einmal wiederholt werden kann. Die A40 ist für viele Pendler eine tägliche Strecke, wie auch für mich, aber diese einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten kann auch sehr interessant sein. Für die Anwohner war es sehr wahrscheinlich das ruhigste Wochenende seit Jahren.
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