Ab wann lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

vom 18.07.2010, 18:14 Uhr

Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit meiner Versicherungsvertreterin, die mir einige Zusatzversicherungen angeboten hat, um meine berufliche Zukunft abzusichern, da ich ab dem 1. September meine Ausbildung beginne. Dabei kam das Gespräch auch auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die wohl laut ihr und dem unabhängigen Urteil meines Vaters, sehr wichtig wäre.

Nur bin ich mir sehr unsicher, ob jetzt, zu Beginn meiner Ausbildung, bereits der richtige Zeitpunkt zum Abschließen einer solchen Versicherung ist. Glücklicherweise hat meine Versicherungsvertreterin mich nicht bedrängt, sondern mir Zeit gegeben, darüber nachzudenken. Dennoch komme ich mit meinen Gedanken nicht weiter, weil ich erstens nicht weiß, ob die eingeschlagene Ausbildung mir auch gefällt und zweitens, ob ich nicht etwa nach der Ausbildung noch ein vertiefendes Studium anfange. Deswegen wollte ich hier fragen: Wann habt ihr eure Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen? Sollte man es allgemein so früh wie möglich tun, oder erst, wenn man sich sicher in dem richtigen Beruf fühlt?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wichtig ist es zunächst, ein Grundverständnis zu entwickeln. Eine Versicherung gegen einen Schaden lohnt sich nie! Denn sie soll die Folgen eines Unglücks abfedern. Daher wird man hoffentlich niemals eine Gegenüberstellung machen können, was man für die bezahlten Prämien an Gegenwert bekommt. Ich wünsche jedenfalls Dir (aber auch mir), dass die Berufsunfähigkeitsversicherung niemals einspringen muss, selbst wenn im Gegenzug der Beitrag ganz brav 60 Jahre lang bezahlt wurde. Ein Lohnen im kaufmännischen Sinn gibt es hier also nicht!

Sinnvoll ist so eine Versicherung aber in erster Linie dann, wenn man seinen Lebensstandard absichern will. Besonders wichtig halte ich die Versicherung aber dann, wenn man nicht nur sich sondern seine Angehörigen (Mann, Frau, Kinder, …) davor schützen will, wenn man als Alleinverdiener nicht nur weg- bzw. ausfällt, sondern womöglich zur Last wird. Wer heute nämlich auf Grund von Krankheit z.B. aus dem Berufsleben ausscheidet, wird praktisch nicht viel an Rente erhalten. Jedenfalls dürfte es bei weitem nicht das abdecken, was vorher durch das Gehalt hereinkam. In so einem Fall würde eine Berufsunfähigkeitsversicherung einspringen (Details wie Verweisungsrecht usw. lasse ich mal weg!).

Wenn man übrigens recht früh mit einer solchen Versicherung beginnt, kann es ein Vorteil sein, später im Alter die Beiträge nicht von einem Gesundheitscheck abhängig zu machen. So kann man als junger gesunder Mensch mit einem geringen Beitrag starten und - sofern man die Versicherung beibehält - hat den Vorteil eigentlich durchgehend. Wohingegen man bei einem sehr späten Einstig höhere Beiträge (alt und potentiell ungesund) und eine gesundheitliche Überprüfung (was die Beiträge u.U. wieder steigen lässt) fürchten muss.

Aber schon zur Ausbildung würde ich (jetzt nur aus Kostensicht) das Ganze als übertrieben sehen. Als Versicherungseinstieg würde ich den ersten festen Job sehen. Da kann man aber auch wieder variieren. Ich denke nicht, dass es signifikante Auswirkungen hat, wenn man sich hier auch ein paar Jahre Zeit lässt und später einsteigt.

Was den Job angeht, so muss man bei der Versicherung die Branche ebenfalls mit angeben und soweit ich weiß bei einem Wechsel (was den Job bzw. die Branche angeht) die Versicherung ebenfalls informieren. Das liegt einfach daran, dass bei einer Arbeit am Bau die Wahrscheinlichkeit einer späteren Berufsunfähigkeit höher ist als bei einem Bürojob ohne Außendiensteinsätze. Daher ist es bzgl. eines Versicherungsabschlusses egal, ob man seinen Traumjob noch sucht oder schon gefunden hat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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