Beziehungsbücher von John Gray

vom 17.07.2010, 12:41 Uhr

Eine Bekannte meiner Freundin hat ihr vor kurzem die Bücher des amerikanischen Autors John Gray empfohlen, da es in unserer Beziehung, die jetzt schon über Jahre dauert, ein wenig kriselt und sich vieles auf mangelnde Kommunikation und den allgemeinen Alltagstrott zurückführen lässt. Da dies meine längste Beziehung derzeit ist und ich auch an mir arbeiten möchte, ich aber nicht weiß wie, scheint mir die Buchreihe von John Gray wie gerufen zu kommen.

Leider habe ich mit solchen Beziehungsbüchern und -ratgebern schon oft schlechte Erfahrungen gemacht, weil entweder die in den Ratgebern besprochenen Lösungsvorschläge nicht auf meine Situation passten oder es mir beim Lesen so erschien, als wolle der Autor nur mit seinem Frauenverständnis prahlen. Deswegen wollte ich hier fragen, ob ihr eventuell bereits die Beziehungsratgeber von John Gray gelesen habt und mir sagen könnt, ob es in seinen Büchern ähnliche Probleme gibt, wie ich sie gerade beschrieben habe?

Benutzeravatar

» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich weiß, damit stoße ich regelmäßig Leuten vor den Kopf, aber meiner Meinung nach kann man Grays Bücher absolut in die Tonne kloppen oder meinetwegen auch als Toilettenpapier benutzen, damit es nicht ganz so schade um die verbrauchten Rohstoffe ist. Grays Beziehungsratgeber sind oft verkauft worden und gehören zu den erfolgreichsten, allerdings heben sie sich meiner Meinung nach wenig von den anderen ganzen Ratgebern ab. Zugegeben, ich habe nicht alle gelesen und auch nicht alle vollständig, aber aufgrund von Diskussionen über diese Bücher habe ich mir das eine oder andere mal geliehen, damit ich meine Argumente auch auf Zitate stützen kann, wenn mal wieder jemand nach meiner Meinung fragt.

Was mir an Grays Ratgebern nicht gefällt (wie bei vielen anderen Ratgebern auch), ist diese stereotype Idee von Geschlechtern. Ganz nach dem Motto "Frauen wollen immer dieses, Männer immer jenes", werden einfach Klischees dargestellt, die dann die Tipps formen, wie man doch mit seinem Partner umgehen solle (weil Frauen wollen ja alle XY, also kann man sie alle mit XY besänftigen und beeindrucken, ja, so einfach funktioniert die Welt!). Wenn man so ein Klischee-Mensch ist und einen Klischee-Partner hat, mag das gehen, aber ich bin mir recht sicher, jeder nur halbwegs nonkonforme Mensch wird damit nichts anfangen können. Wobei ich mit Nonkonformisten nicht einmal APPD-Punks oder extreme Aussteiger meine, sondern schon schweigsame Frauen ohne Schuhtick und nicht sexbesessene Männer. ;) Damit du auch mal weist, in welche Richtung diese ekligen Stereotypen in diesen Büchern gehen.

In meiner Beziehung sieht es zwar super aus und sah es auch immer (bis auf paar kleine Streits alle Jahre mal, aber das sind ja Lächerlichkeiten, die bei uns nie eine so große Rolle spielten), daher kann ich natürlich schlecht sagen, was ich in der Situation tun würde, wenn es ernsthaft Streit gäbe. Ich bin mir dennoch recht sicher, ich würde keinen Beziehungsratgeber kaufen, schon gar nicht einen von Gray, sondern ich würde auf meinen gesunden Menschenverstand hören, an den Charakter meines Partners und an seine Worte und Empfindungen denken, und dann kann man auch so zu einem angenehmen, gleichberechtigten Zusammenleben kommen, bei dem man zusätzlich glücklich ist.

Denn es ist doch irgendwie allein schon rein logisch nicht möglich, dass ein Ratgeber konkret in deinem Fall helfen kann, weil der Ratgeber weder dich noch deine Freundin kennt und gar nicht weiß, wie ihr lebt und was Sache ist. Oder? Es ist doch alles immer nur auf Klischees gemünzt, und auf kein Individuum. Letzteres wäre gar nicht möglich, denn das Buch soll ja möglichst viele Leute ansprechen, und wurde nicht für einen Einzelnen geschrieben. Nur "leider" ist jede Beziehung anders. Daher kann das nicht klappen, mit einem pauschalen Ratgeber.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^