Musikgeschmack macht Beziehung kaputt!?

Da sprach ich über Kurt Cobain, er aber kannte diesen Mann nicht einmal. Da dachte ich mir schon, dass ich diesen Jungen auf die Dauer wohl nicht gebrauchen könnte, aber er war ja mein Übungpartner in einer Vorlesung an der Uni und ich musste mich gut mit ihm halten.

Nein, oder? Ein Mann ist als Partner nicht zu gebrauchen, wenn er keine Grunge-Musik hört? Das ist interessant. Wenn man eine Beziehung wirklich an solchen Nebensächlichkeiten festmacht, ist sie von vornherein zum scheitern verurteilt. Ich mag ja auch keine Heulbojen-Musik, allerdings muss ein Partner doch deswegen nicht schlechter sein, wenn er diese Musik hört. Er soll mich nur damit in Ruhe lassen. Wäre das für dich nicht einmal ein Kompromiss, mit dem du leben könntest?

Acht Jahre Altersunterschied sind doch nun wahrlich kein Grund, eine Beziehung zu beenden. So etwas dann auch noch mit einem unterschiedlichen Musik- und Filmgeschmack zu begründen, ist umso absurder. Selbst, wenn man im gleichen Alter gewesen wäre, ist dies ja auch nicht wirklich ein Hinweis darauf, dass man die gleiche Musik und die gleichen Filme mag. Immerhin ist inzwischen die musikalische und filmische Welt ja so vielseitig und für mich persönlich wäre weder der unterschiedliche Musik- noch der unterschiedliche Filmgeschmack ein Grund, um eine ansonsten funktionierende Beziehung zu beenden oder erst gar nicht einzugehen.

Ich wundere mich zudem, welcher Film- oder Musikgeschmack denn vorhanden sein muss, wenn man über dreißig Jahre alt ist. Peter Alexander gehöre ich genauso wenig wie ich Filme mit Jerry Lewis schaue oder dergleichen und anderen in meinem Alter geht es genauso. Zudem hören beispielsweise ja nicht alle Personen ab einem gewissen Alter nur noch Schlager oder Volksmusik und so weiter.

Im Gesamten betrachtet sollte es vielleicht schon Schnittpunkte in einer Beziehung geben, aber man kann es nicht nur auf Filme oder Musik beziehen und wenn doch, es gibt noch so viel anderes, was man gemeinsam unternehmen kann. Außerdem empfinde ich es durchaus, dass so etwas auch den eigenen als auch den partnerschaftlichen Horizont erweitert. Ein wenig Offenheit sollte schon vorhanden sein, aber wenn man darauf angewiesen ist oder diese Intoleranz eben beibehält, kann ich persönlich nur noch den Kopf darüber schütteln, weil ich so etwas nicht verstehen kann.

Ich finde nicht, dass es besonders wichtig ist, den gleichen Geschmack zu haben, was Musik oder Filme angeht. Immerhin verbringt man ja nie den ganzen Tag damit, im Bett zu liegen und Musik zu hören. Stattdessen gibt es viele andere Sachen, die man in einer Beziehung machen kann und wenn man sich nicht einig wird, was die Musik angeht, so kann man einfach etwas anderes machen. Man kann beispielsweise zusammen kochen oder gemeinsam spazieren gehen. Man muss ja nicht ständig ins Kino gehen oder vor dem Fernsehe sitzen. Es gibt so viele Dinge, die man machen kann, und die nichts mit Musik oder mit Filmen zu tun haben.

Ich finde es eigentlich ganz gut, dass mein Freund einen sehr ähnlichen Geschmack hat wie ich, was Musik und Filme angeht. Wenn das aber nicht so wäre, dann wäre das sicherlich kein Weltuntergang für mich. Immerhin würden wir dann einfach andere Sachen machen. Zudem bin ich auch jederzeit bereit zu Kompromissen und von daher fände ich das nun nicht so schlimm.

Ich muss sagen, dass ich es allgemein schwachsinnig finde, wenn jemand sagt, ein Altersunterschied von acht Jahren wäre enorm. Das finde ich absolut nicht. Stattdessen finde ich den Unterschied völlig normal und wenn man sich auch sonst gut versteht, ist das doch kein Problem. Zudem muss es ja noch lange nicht heißen, dass nur Leute gleichen Alters den gleichen Geschmack haben, was Musik und Filme angeht. Stattdessen kenne viele junge Leute, die auf Volksmusik stehen, während ich auch viele ältere Leute kenne, die solche Musik hören, die eigentlich hauptsächlich von Jugendlichen gehört wird.