ICE und der Sommer 2010
Wie sicher einige von Euch gehört oder gelesen haben, sind bei der großen Hitze in diesem Sommer die Klimaanlagen der ICE-Züge ausgefallen. Das hatte zur Folge, dass die Bahn etlichen Reisenden eine Entschädigung zahlen musste.
Natürlich forschte die Bahn nach, warum die Klimaanlagen ausgefallen sind und wo man den Schuldigen suchen muss. Nun ist herausgekommen, dass die Klimaanlagen nur bis 31° C ausgelegt sind und bei Temperaturen darüber ihre Leistungen nicht mehr bringen können und, wie wir erfahren durften ausfallen.
Aber, wer ist dafür verantwortlich, dass Klimaanlagen in den Zügen eingebaut wurden, die nur bis 31° C ausreichend arbeiten? War es eine Kostenfrage, eine falsche Beratung oder hat man schlicht und einfach nicht darüber nachgedacht, dass es auch in Mitteleuropa durchaus mal Temperaturen über 31° C geben kann? Schafft es die Bahn irgend einen kleinen Ingenieur regresspflichtig zu machen, weil er die falschen Klimaanlagen für die Züge konzipiert hat? Oder muss sie am Ende doch einräumen, dass sie selber Schuld sind?
Als Laie wird man die meisten deiner Fragen wohl nicht beantworten können, weil man dazu ja wissen müsste, was für Verträge die Bahn mit wem ausgehandelt hat.
Aber ich frage mich schon länger, was sich die Bahn mit den ICEs eigentlich für einen Schrott hat andrehen lassen. Ich bin früher beruflich jede Woche mit dem ICE unterwegs gewesen und mir ist es mit schöner Regelmäßigkeit jede zweite Woche passiert, dass die Toilette außer Betrieb war oder, dass ich ins Restaurant kam um zu frühstücken und mir gesagt wurde, dass die Kaffeemaschine leider kaputt sei. Die Kaffeemaschine ist nun kein wichtiger Teil des Zuges, aber wenn bei meinem Auto ständig das gleiche Teil versagen würde, würde ich doch beim Hersteller darauf bestehen, dass dieser eine Lösung für das Problem findet. Und dann gibt es ja wohl auch ein Problem mit den Achsen, dass sich schon länger hinzieht und zu teuren Wartungen führt.
Viel schlimmer finde ich aber das Handeln der Bahn Mitarbeiter. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass mehrere Schüler wegen der Hitze im Zug umgekippt sind und dass die Feuerwehr dann mit Mineralwasser ankam. Aber wäre das nicht Aufgabe der Mitarbeiter gewesen? Das mindeste was sie hätten tun können wären doch kostenlose Getränke gewesen und sicher hätte man auch nasse Tücher zum Abkühlen organisieren können.
Cloudy24 hat geschrieben:Aber ich frage mich schon länger, was sich die Bahn mit den ICEs eigentlich für einen Schrott hat andrehen lassen. Ich bin früher beruflich jede Woche mit dem ICE unterwegs gewesen und mir ist es mit schöner Regelmäßigkeit jede zweite Woche passiert, dass die Toilette außer Betrieb war oder, dass ich ins Restaurant kam um zu frühstücken und mir gesagt wurde, dass die Kaffeemaschine leider kaputt sei.
Tja das stimmt wohl die ICEs scheinen echt die wehleidigsten Züge zu sein, die es je gegeben hat. Sie sollen schnell sein und sind schweineteuer und guckt man mal auf eine Abfahrtstafel im Bahnhof, dann sind sie die Züge mit den meisten Verspätungen. Im Winter bei ein bisschen Frost fährt dann fast gar keiner mehr und Fenster gehen auch oft nicht auf. Reiner Schrott auf Rädern.
Glücklicherweise fahrne auf unserer Strecke keine ICEs, oder zumindest würden sie uns nicht nach Hause bringen. Wir fahren noch mit dan alten Zügen. Die sind zwar nicht so schön, aber deutlich besser, denn hier funktionieren die Klimaanlagen zum größten Teil und jedes Abteil hat auch Fenster die aufgehen, so dass es zu so einer Katastrophe mit den Schülern eher nicht kommen kann.
Klimaanlagen, welche nur bis 31 Grad funktionieren sind ja wirklich lachhaft, wo sich doch gerade in Zügen und Autos die Luft noch leichter aufheizt und heißer wird als draußen. Das man da so einen Fehler begehen konnte ist wirklich krass und verantwortungslos. Das dort nichts unternommen wurde kann ich auch nicht verstehen. Wie konnte das keiner bemerken, dass die Kinder da Reihenweise umklappen? Vielleicht deswegen weil die Bahnmitarbeiter meistens keine Fahrkarten mehr kontrollieren bei dem heißen Wetter und nicht mehr umher gehen? Da ist mir schon recht oft auch bei Regionalzügen aufgefallen das Kontrollleure wetterabhängig sind. Denn eigentlich hätte das doch früher auffalllen müssen und ein ICE hat schließlich immer einiges an Kaltgetränken an Bord. Ich habe mal gesehen wie einer beladen wurde und da werden Kollis um Kollis reingehievt. An Mangel an Getränken wirds wohl nicht gelegen haben. So langsam kann sich die Bahn dann wohl keine Skandale mehr leisten.
Hallo,
ich glaube eigentlich nicht, dass die Bahn die Schuld auf einen Ingenieur schieben kann. Denn wenn man innerhalb weniger heraus findet, dass die Klimaanlage nur für Temperaturen bis zu 31 Grad ausgelegt ist, dann muss das ja in irgendwelchen Unterlagen der Bahn stehen. Und da die Bahn beim Kauf der Klimaanlage wahrscheinlich genau diese Papiere als Grundlage gekauft hat, dann wusste die Bahn ja bereits damals, dass die Klimaanlage eben nur bis zu einer gewissen Temperatur arbeitet und ihre Leistung bringen kann.
Mich wundert es aber ein wenig, dass solche Zwischenfälle nur in Zügen der ICE-Reihe auftreten oder bekannt werden. Jeder, der ab und an einmal mit der Bahn fährt weiß, dass auch Regionalzüge nicht immer klimatisiert sind und es dann eben auch nicht einmal mehr möglich ist ein Fenster zu öffnen. In solchen Zügen wird es auch gerne einmal unerträglich heiß und man ist kurz davor umzukippen, aber scheinbar übertrifft die Situation in den ICE-Zügen das ganze noch einmal.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Bahn endlich einmal aus ihren Fehlern lernt und dieses Defizit schnellst möglich behebt. Denn der Sommer wird uns wahrscheinlich noch viele Tagen bringen, an denen die Temperatur über die 31 Grad Grenze steigen wird. Dann wären solche Zwischenfälle ja durchaus wieder vorprogrammiert.
BrilleWilli hat geschrieben:Mich wundert es aber ein wenig, dass solche Zwischenfälle nur in Zügen der ICE-Reihe auftreten oder bekannt werden. Jeder, der ab und an einmal mit der Bahn fährt weiß, dass auch Regionalzüge nicht immer klimatisiert sind und es dann eben auch nicht einmal mehr möglich ist ein Fenster zu öffnen. In solchen Zügen wird es auch gerne einmal unerträglich heiß und man ist kurz davor umzukippen, aber scheinbar übertrifft die Situation in den ICE-Zügen das ganze noch einmal.
Ja das stimmt wohl, dass selbst in den Regionalzügen die Bedingungen nicht immer toll sind. Ich würde vermuten, dass der Unterschied darin liegt, dass ICEs manchmal wirklich 20-30 Minuten oder länger ohne einen einzigen Halt fahren. Das heisst es geht ewig lange keine einzige Tür auf. Bei einem Regionalzug, gerade S-Bahnen oder dergleichen werden aber viele Kleckerdörfer angefahren und es wrd meistens alle paar Minuten gehalten und viele Türen geöffnet. Sicher könnten alleine diese öfteren Halte genügend Luftzirkulation schaffen, damit es nicht zu solchen Kreislaufzusammenbrüchen kommt.
Bei den Klimaanlagen konnte lediglich nicht gewährleistet werden, dass die Aggregate auch bei Temperaturen von 33°C und darüber hinaus zuverlässig arbeiten. Es ist ja längst nicht so, dass bei wärmeren Werten gleich die Anlage nicht mehr funktioniert. Schließlich sind nicht alle Züge angehalten worden, was dafür spricht, dass das eingegangene Risiko der Bahn hoch aber nicht unkalkulierbar war.
Was noch mit Ursache für den Ausfall gewesen ist oder gewesen sein könnte wird sich in den folgenden Untersuchungen herausstellen. U.U. war es wirklich die mangelnde Wartung oder das Alter der Aggregate.
Jetzt aber eine einzelne Person im unteren Bereich herausfinden zu wollen, der man die Verantwortung zuschieben könnte, halte ich für nicht machbar. Das jedenfalls würde mich insofern schockieren, weil ich davon ausgehe, dass das Qualitätsmanagement nicht an einer Person hängt, sondern Prozessen unterworfen ist! Und für die zeichnen schon Vorstände verantwortlich - nicht einzelne Ingenieure. Die haben nur ein Problem, wenn bei der Einhaltung der Prozesse die Missstände zu Tage getreten sind und eben nicht rechtzeitig die geeigneten Maßnahmen ergriffen wurden. Aber auch da halte ich es für Unwahrscheinlich, dass ein einfacher Mitarbeiter hierzu autonom hat handeln können. Kein Betrieb schiebt die Sicherheit (gerade wenn Kunden betroffen sein können und das Unternehmen nachhaltig geschadet werden könnte) einer Person zu. Hier arbeiten Teams (und immer im Hintergrund: der geltende Prozess!) zusammen und wenn ein einzelner Fehler übersieht, sollten die anderen dies nicht tun.
bijin hat geschrieben:Oder muss sie am Ende doch einräumen, dass sie selber Schuld sind?
Darauf läuft es in jedem Fall hinaus! Wobei die "Bahn" als Schuldige etwas abstrakt ist. Hier sind dann schon einzelne Köpfe dahinter zu sehen. Nämlich diejenigen, die für die Prozesse verantwortlich sind (wenn der Prozess falsch war) oder die, die Angewiesen haben, Falsch auf die Ergebnisse zu reagieren bzw. hier die falschen Entscheidungen getroffen oder die falschen Vorgaben gemacht haben.
Man stelle sich einfach vor, wenn die leitende Führungskraft eben rückmeldet, dass ein großer Teil der Züge gewartet werden muss - aber aus dem oberen Management hier die Anweisung kommt, dass dies aktuell weder gezahlt werden soll, noch das genügend Ersatzzüge vorhanden wären, um die Ausfälle aufzufangen, so dass die Risiken eingegangen werden sollen, die Züge trotz Warnungen fahren zu lassen. Im Idealfall weigert sich die Führungskraft. Aber das bedeutet beruflich praktisch das Ende für diese Person! Daher ist es so, dass die Verantwortung natürlich ganz oben zu suchen ist! Dafür werden die auch bezahlt.
pichimaus hat geschrieben:Klimaanlagen, welche nur bis 31 Grad funktionieren sind ja wirklich lachhaft, wo sich doch gerade in Zügen und Autos die Luft noch leichter aufheizt und heißer wird als draußen.
Die Temperatur bezieht sich auch nicht auf die Innentemperatur (also die des Raumes, der gekühlt werden soll), sondern auf die Außentemperatur! Wenn also bloß innerhalb der Züge 50°C herrschen würden, könnten die Klimaanlagen damit fertig werden. Weil es aber draußen (wo die Aggregate sind) ebenfalls deutlich über 32°C warm war, war die Funktionsfähigkeit nicht mehr zuverlässig gegeben.
Ich denke nicht, dass man einem Ingenieur jetzt die Schuld in die Schuhe schieben kann, weil er die Klimaanlagen nicht richtig konzipiert hat. Bei technischen Geräten sind doch Informationen üblich, aus denen hervorgehen müsste, dass die Klimaanlagen nur bis 31° funktionieren (woher hast du diese Information denn überhaupt?).
Die (Mit-)Verantwortlichen zu finden, ist allerdings nicht schwer. Ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass man das nicht merkt, dass in dem Zug so viele Leute Kreislaufprobleme haben und / oder kollabieren. Da hätte man den Zug eben auf einem Mini-Bahnhof, wo er sonst nur durchfährt stoppen müssen und einen Ersatz-Zug besorgen müssen. Wurden denn wenigstens von der Bahn kostenlose Getränke verteilt? In den Berichten las ich immer nur, dass das THW Wasser gebracht hat. Alle Angestellten der Bahn, die in diesem Zug waren und nichts gemacht haben, sind meiner Meinung nach verantwortlich und hätten was machen können.
In den alten Bimmel-Bahnen hat man ja noch den Vorteil, dass dort, im Gegensatz zu den ICEs die Fenster geöffnet werden können. Manchmal sind die Fenster dann abgeschlossen, aber den Schaffner mit dem Schlüssel wird man ja bestimmt finden. Der ICe hat ja keine Fenster, die man aufmachen kann, deswegen wurde es dort so heiß drinnen.
In den alten Bimmel-Bahnen hat man ja noch den Vorteil, dass dort, im Gegensatz zu den ICEs die Fenster geöffnet werden können. Manchmal sind die Fenster dann abgeschlossen, aber den Schaffner mit dem Schlüssel wird man ja bestimmt finden. Der ICe hat ja keine Fenster, die man aufmachen kann, deswegen wurde es dort so heiß drinnen.
In vielen Bimmel-Bahnen ist es aber genau so, dass eben kein weiterer Schaffner mehr mit im Zug ist und ich bin auch nicht so sicher, ob die neueren Züge wirklich noch so viele Fenster haben. Ich könnte mir vorstellen, dass man darauf verzichtet hat, da man sich ja gesagt hat, dass man darauf verzichtet, da die Züge ja sowieso klimatisiert werden und dadurch die Fenster nicht mehr nötig sind.
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