Warum bekommen Kassenpatienten keine Rechnung?
Wenn man in einer privaten Krankenversicherung ist, bekommt der Patient eine Rechnung mit den erbrachten Leistungen und mit der genauen Diagnose und mit allem, was der Arzt gemacht hat und welche Medikamente er verordnet hat. Ein Kassenpatient muss einfach dem Arzt glauben, dass er bei der Kasse richtig abrechnet und sich keine Leistungen erschleicht. Ein Patient, der bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist hat keinen Überblick darüber ob alles richtig abgerechnet wurde.
Die Krankenkasse vertraut dem Arzt blind und er kann abrechnen was er will. Meine Gedanken waren schon, dass vielleicht darum die Krankenkassen immer pleite sind. Es ist nachgewiesen, dass immer weniger Leute krank machen und weniger Leute zum Arzt gehen. Es ist aber auch so, dass alle Ärzte deswegen jammern, dass sie wenig verdienen. Kann ein Arzt also unbemerkt Dinge abrechnen, die er nicht gemacht hat? Warum bekommt also ein Kassenpatient nicht auch eine detaillierte Übersicht von dem, was der Arzt bei der Kasse abrechnet. Es kann doch nicht so schwer sein eine Kopie dem Patienten zuzusenden.
Also dass private Patienten die Aufschlüsselung bekommen und Kassenpatienten nicht, das stimmt schon. Das die Behandlung unterschiedlich ist, stimmt auch, war beides schon. Doch ganze ehrlich kenne ich keinen Arzt dem ich so ein Verhalten zutrauen würde. Wenn auch mal jemand dahinter kommen würde, würde auf jeden Fall der Arzt, wenn nicht sogar die ganze Praxis bei mehreren Ärzten die Approbation verlieren und ich denke mal, das würde keiner in Kauf nehmen.
Bevor sie so etwas machen, heimsen die sich die Profite von den Pharmakonzernen ein. Sprich die verschreiben mit Vorliebe Medikamente eines Konzerns und kassieren da auch nicht gerade schlecht oder bekommen teilweise auch Medikamente direkt, die sie dann den Patienten mitgeben und dann sich zahlen lassen direkt von der Kasse. Es profitiert mal wieder der Konzern und der Arzt. Ich denke, das reicht hoffentlich den meisten Ärzten.
In Österreich schicken seit ein paar Jahren die Gebietskrankenkassen einmal jährlich eine Art Jahresbericht mit den Kosten und den Leistungen die die Krankenkasse übernommen hat. Dies wurde mit der Begründung eingeführt, damit der Patient einen Überblick darüber bekommt, wieviel eigentlich bezahlt wird, weil vielen ist wohl gar nicht bewusst, wieviel solche Arztleistungen kosten, insbesondere wenn zum Beispiel ein Spitalsaufenthalt oder dergleichen nötig war. Auch Zahnärzte schneiden nicht schlecht ab, am wenigsten bekommen noch die praktischen Ärzte.
Ich finde es eigentlich nicht schlecht, dass es diese Information seit einigen Jahren gibt. Sie verschafft einen guten Überblick und so kann der Arzt auch nicht so wirklich falsche Rechnungen bei der Krankenkassa einreichen, weil es bestimmt auch Patienten gibt, die das bemerken würden.
Naja die Aussage das immer weniger Menschen krank sind, stimmt so nicht ganz. Diese Zahlen beziehen sich auf die Krankenstatistiken von Unternehmen und damit auf versicherungspflichtige Beschäftigte. Allerdings sind gerade Allgemeinmediziner sehr hart am Limit was ihr Budget angeht. Alleind durch die vielen Rentner, welche ständig Medikamente brauchen.
Ob diese allerdings dann bei der Abrechnung mit der Krankenkasse schummeln, weiss ich nicht, würde es aber auch nicht ausschließen. Immerhin gibt es genug Leistungen, die nicht weiter auffallen, wenn sie regelmäßig abgerechnet, aber nicht durchgeführt werden.
Was die Rechnungen anbelangt, so wird bei der Abrechnung an die Krankenkasse anders gearbeitet, als wenn man direkt eine Rechnung als Patient erhält. Denn würdest du eine Rechnungskopie deines Arztes bekommen wüßtest du gar nicht so genau was da abgerechnet wird, weil das mit fast ausschließlich über Zahlencodes gemacht wird.
Achja und ein Privatpatient bekommt halt die Rechnung, weil er immer in Vorleistung geht. Sprich er zahlt an den Arzt und bekommt dann erst bei vertraglich geregelten Abrechnungszeiträumen diese Rechnungen erstattet.
Das war doch sogar schon einmal angedacht, gerade damit die ganzen meckernden Leute einfach mal sehen, wie teuer so ein Gang zum Arzt ist. Es wurde allerdings in dem Zusammenhang auch darüber gesprochen, dass man die Daten dann auf der Krankenversicherungskarte vermerken wollte, das gab da wiederum Diskussionen wegen dem Datenschutz.
Ich glaube sogar, dass es dann auch wiederum zu Verwirrungen kommen würde, da das Honorar des Arztes bzw. das Geld, was er tatsächlich für die Behandlung erhält auch davon abhängig ist, bei welcher Krankenkasse man gesetzlich versichert ist. Allerdings hat es bezüglich des Risikostrukturausgleichs auch 2009 eine Änderung gegeben, die mir aber nicht so bekannt ist.
Was nun aus dem Gedanken geworden ist, den Patienten die Arztrechnung zur Einsicht zu geben, weiß ich leider nicht. Allerdings werden die Gebühren ja alle anhand eines Punktwertes ermittelt, was man zum Beispiel selbst mal sehen kann, wenn man einen Heil- und Kostenplan vom Zahnarzt für eine umfangreichere Behandlung erhält. Da könnte man meiner Meinung nach theoretisch dann in der Gebührenordnung für Zahnärzte nachschauen, was der Arzt da an den Zähnen machen will nach der Gebührenordnung und dies dann multiplizieren mit dem maßgeblichen Punktwert, dann müsste man so zumindest die dort aufgeführten Kosten nachvollziehen können.
Diamante hat geschrieben:Ein Patient, der bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert ist hat keinen Überblick darüber ob alles richtig abgerechnet wurde.
Ja, aber warum sollte er den denn haben wenn er eine Rechnung bekommt? Er hat doch sowieso keine Ahnung von den Tarifsystemen oder bestimmten Bezeichnungen. Oder: Wenn der Hausarzt mal 23,54 Euro und mal 27,67 Euro abrechnet - woher weiß denn der 08/15 Patient, welcher Betrag jetzt korrekt ist?
Diamante hat geschrieben:Die Krankenkasse vertraut dem Arzt blind und er kann abrechnen was er will.
Nein eben nicht - er kann nur abrechnen, was ihm maximal vorgegeben wird im Tarifkorsett. Vielleicht schreibt er hier gerne mal den Maximalbetrag hin, obwohl nur die Hälfte nötig gewesen wäre, aber er kann diesen nicht ohne Weiteres überschreiten. Wenn doch, kann die Rechnung abgewiesen werden.
Diamante hat geschrieben:Es ist nachgewiesen, dass immer weniger Leute krank machen und weniger Leute zum Arzt gehen.
Wenn die Kosten an anderen Punkten steigen bringt das auch nichts, z. B. ständig verteuernde Medikamente. Und viele Menschen belasten das Sozialsystem auch so: z. B. unsere ganze 60+ Generation. Die müssen gar nicht krank machen dank Rente & Co, verursachen aber dank der sehr guten medizinischen Versorgung enorme Kosten. Zynisch gesagt: Ein Ab-70jähriger kostet soviel wie mehrere Unter-30jährige zusammen.
Jedenfalls braucht ein gesetzlich versicherter Kassenpatient keine Rechnung, da kommen viele nur auf dumme Gedanken, z. B. die Kasse noch weiter zu prellen. Die meisten bekommen ja sowieso mehr raus als sie jemals einzahlen, egal was da wie abgerechnet wird.
Kassenpatienten bekommen keine Rechnung, weil es sich beim System der gesetzlichen Krankenkassen um ein sogenanntes Sachleistungsprinzip handelt. Das heißt im Klartext, der Patient bekommt für seine Beiträge an die gesetzliche Krankenkasse nur die Sachleistung überlassen, dass er zum Arzt gehen darf, wenn er krank ist und sich dort behandeln lassen darf, wenn es sein muss. Ebenso verhält es sich mit der Notfallbehandlung.
Dieses Sachleistungsprinzip wurde allerdings mit der Praxisgebühr und Zuzahlung für diese Behandlung und jene Therapie etwas aufgeweicht.
Die Private Krankenversicherung ist nach dem Geldleistungsprinzip aufgebaut. Das bedeutet, dass der Patient dem Arzt gegenüber direkt die Bezahlung zu leisten hat und das nicht über den Umweg Krankenversicherer abläuft. Der Krankenversicherer wird dann im Nachhinein die entstandene Rechnung mit dem Patienten direkt abrechnen. Das schafft zwar für den Patienten mehr Transparenz, hat für ihn am Ende auch einen Mehraufwand an Zeit und Arbeit bzw. Wegen.
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