Was tun, wenn Partner sich gehen lässt?
In meinem Bekanntenkreis ist ein Pärchen, was von Woche zu Woche schlimmer wird. Der Mann kommt von der Arbeit, zieht sich einen Jopgginganzug an und setzt sich mit einer Flasche Bier aufs Sofa. Dann schläft er meist ein und wacht irgendwann, nachdem er fürchterlich geschnarcht hat auf und will sein Essen auf dem Tisch haben. Er beteuert zwar immer, dass er seine Frau liebt, aber man merkt weder als Außenstehender was davon, noch merkt seine Frau das.
Die beiden Eheleute reden kaum noch persönliches miteinander. Unternehmungen machen sie auch kaum noch zusammen. Er rasiert sich nur noch einmal die Woche und er duscht auch nicht, bevor er sich bequem anzieht. Die Frau liebt ihren Mann trotzdem, auch wenn es ihr manchmal zu viel wird. Sie würde gerne etwas daran ändern. Wenn sie den Mann darauf anspricht, dann argumentiert er damit, dass er hart arbeitet und zu Hause eben auch mal alle Viere von sich strecken will.
Die Frau hat "nur" eine Halbtagstelle und macht den Haushalt, kocht und putzt hinter ihrem Mann her. Glücklich sieht was anderes aus. Sie redet sich ihre Partnerschaft schön und hat auch Verständnis für ihren Mann. Also eine Trennung kommt für sie nicht in Frage, obwohl sie mehr weint als lacht in dieser Beziehung.
Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Partner sich so verhält und was würdet ihr meiner Bekannten raten? Ehetherapie kommmt bei dem Mann auch nicht gut an, das hat seine Frau schon vorgeschlagen. Er will nach der Arbeit einfach seine Ruhe haben. Sie fühlt sich nicht mehr als Partnerin des Mannes, sondern als seine Haushälterin, liebt aber diesen Mann. Sollte man da überhaupt was raten oder sollte man die beiden alles unter sich ausmachen lassen? Wird sie selber merken, wenn es nicht mehr geht und sie beginnt sich kaputt zu machen?
Puh, das ist kein leichtes Thema. Scheinbar geht das Verhalten und die Beziehung nun doch schon einige Zeit so voran. Auf der einen Seite ist es verständlich, dass er seine Ruhe haben will, wenn er von Arbeit kommt. Auf der anderen Seite ist es aber auch verständlich, dass er seine Beziehung pflegen müsste. Meistens sehen es auch die Frauen dann trotzdem als ihre Pflicht an, dass sie dann auch wenn sie genervt sind, dem Mann dann das Essen hinstellen oder sonst was für ihn machen. Auch wenn er es nicht verdient hat.
Wenn das nun auch komisch klingt, so könnte sie versuchen ihn zu locken. Mit positiver Stimmung, besonderen Essen und mal nicht sich aufregen, auch wenn es schwer fällt. Männer schalten auch auf Durchzug, wenn ihr Verhalten immer wieder kritisiert wird, auch wenn es gerechtfertigt ist. Wenn es trotzdem so weiter geht, dann versuch einfach, dass du was mit ihr unternimmst, dass sie aus dem Kreislauf mal ausbrechen kann. Dass ihr einfach einen Kaffee trinken geht oder sonst was, dass sie mal aus dem Alltag herausen ist.
Nun wirklich aktiv etwas zu machen, kommt meistens nicht gut an. Denn auf diese Aktion folgt dann wieder eine Reaktion und dann kann auch wieder Streit an der Tagesordnung stehen und ich denke mal, das will sie nicht. Sie will so schleichend wie möglich etwas verändern. Es ist auch oft schwer für Außenstehende da zusehen zu müssen. Viel ändern wirst du leider nicht können.
Das Verhalten des Mannes ist zunächst nicht zu beanstanden. Wenn er nach seiner getanen Lohnarbeit kein Problem darin sieht, den Rest der Lebenszeit eben genau so zu fristen, ist das seine Entscheidung, die auch seine Frau so zu akzeptieren hat. Will sie etwas ändern, bleibt ihr nur der Weg, es ihm vorzuschlagen. Geht er wieder nicht darauf ein, hat sie nur zwei (oder eigentlich drei) Möglichkeiten.
Der radikalste Weg ist natürlich die Trennung. Das bedeutet für sie einen Neuanfang und er müsste sich im Grunde nicht ändern. Das ist natürlich für sie ein Risiko, weil ja unbekanntes auf sie wartet und niemand voraussehen kann, dass sie wieder in einer Partnerschaft unterkommt. Wobei das eigentlich schon passieren dürfte. Letztlich also ein kalkulierbares und tragbares Risiko. Wenn auch mit Unannehmlichkeiten (finanzieller Aspekt) verbunden. Immerhin besteht in der Extremsituation auch eine kleine Aussicht darauf, dass der Mann sich auf Grund der drohenden Konsequenzen ändert.
Der vermutliche Weg ist das resignierende Akzeptieren der Situation. So ändert sich die Situation bis zum Ende nicht. Es gibt aber eine gewisse Stabilität, wenn gleich es niemanden in der Beziehung wirklich glücklich macht. Es ist leider der Weg, welcher in der Regel auch eingeschlagen wird. Oftmals bis zu einem sehr späten Zeitpunkt, bei dem eben bemerkt wird, dass es kein Leben auf Probe gibt und man die Jahre zuvor viel zu viel aufgegeben hat bzw. verzichtet hat - ohne Aussicht auf eine Verbesserung.
Ein Weg könnte aber auch sein, selbst auszubrechen. Man bleibt in der Beziehung treu, sucht sich aber seine Nische, seine Welt, seine Freunde. Das bedeutet eben, dass man ohne Mann was unternimmt. Freunde trifft und sich z.B. in Vereinen engagiert. Was aber auch eine Vernachlässigung des Partners bedeutet. Dieser würde es wohl nur daran merken, dass das Essen jetzt eben nicht mehr bereitgestellt wird, sondern selbst zubereitet werden muss. Dieser Weg verspricht ihr wenigstens eine kleine Chance auf ein wenig mehr Zufriedenheit und öffnet auch die Chance, dass der Mann sich ändert.
Das hört sich so an, als würde der Mann ein Singleleben in einer ehelichen Gemeinschaft führen. Damit meine ich, daß er seine Gepflogenheiten, welche er mit Sicherheit als Alleinstehender an sich gehabt hat, nun wieder einführt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich in der Partnerschaft immer so verhalten hat. Denn wenn die Frau das so sehr stört, dann wäre sie mit ihm doch keine Ehe eingegangen. Aber jetzt heisst es mitgehangen gleich mitgefangen.
Offensichtlich macht die Frau das Verhalten ihres Mannes furchtbar unglücklich. Er scheint zu glauben, daß er seine Ehefrau fest in der Tasche hat und es keinen Grund gibt, sie verlieren zu können. Man müsste ihn vor Augen halten, was für eine tolle Frau diese Dame ist. Dafür würde ich folgendermassen vorgehen.
Zuerst würde ich mich mindestens genau so schlampig anziehen und gehen lassen, wie er. Auf das Duschen würde ich allerdings nicht verzichten. Aber ich würde mir die Haare nicht mehr stylen, nicht mehr schminken und ganz fürchterliche Kleidung anziehen. Damit kann man den Mann vor Augen halten, wie schlimm so etwas auf andere wirken kann. Leider wird es auch Männer geben, denen das nicht mal auffällt.
Für diesen Fall würde ich mich so toll aufbretzeln, mich mit einer Freundin verabreden und ausgehen. Und das würde ich so lange machen, bis der Typ reagiert. Und eines ist sicher. Wenn er das dann immer noch nicht macht, dann liegt dem Kerl anscheinend nichts mehr an seiner Frau. In diesem Fall wäre es vielleicht wirklich sinnvoller, die Ehe zu überdenken. Denn dann könnte das Benehmen des Mannes für die Frau zum Alptraum werden. Sie würde unglücklich sein und auch bleiben. Dafür ist das Leben zu kurz und zu wertvoll.
Zuzufügen wäre jedoch noch, dass man sich in die Ehe anderer nicht einmischen sollte. Aber wenn mir so ein Mist passieren würde oder mich eine betroffene Freundin um Hilfe anbettelt, würde ich wie oben beschrieben vorgehen.
Man kann nur hoffen, dass sie irgendwann merkt, dass es so, wie es ist, nicht weiter gehen kann und dass sie selbst daran kaputt geht. Denn so, wie du die Situation beschrieben hast, kann man als Freund noch so lange auf sie einreden und versuchen sie davon zu überzeugen, dass das, was sie da macht, kein vernünftiges Leben mehr ist. Das scheint ja alles nicht wirklich etwas zu bringen, da sie ja weiter daran festhält, dass sie ihren Mann liebt usw. Aus diesem Glauben kann sie sich nur selbst raus bringen, da kann man ihr wahrscheinlich nicht großartig bei helfen.
Ich selbst kann diese Verhaltensweise allerdings in keinster Weise verstehen. Wenn meine Partnerin sich so gehen lassen würde, wüsste ich ihr schon etwas dazu zu sagen und ich wüsste sie dazu zu bringen, etwas mehr auf ihr Körperhygiene zu achten usw. So wie du es beschrieben hast, ist es ja wohl nicht so, dass deine Freundin Angst vor ihrem Mann haben muss oder so. Also kann sie doch auch mal ihren Mund aufmachen und ihm sagen, dass ihr das Leben so nicht gefällt, und dass er etwas an sich und seiner Lebensweise ändern muss.
Den Mann kann ich aber auch nicht so wirklich verstehen. Einerseits kann ich es nachvollziehen, dass er nach einem harten Arbeitstag erstmal entspannen möchte. Aber nur weil man hart arbeitet, muss man sich doch nicht gleich so gehen lassen. Zum Beispiel trägt Körperhygiene und ein gepflegtes Aussehen ja auch dazu bei, dass man im Job etwas erreichen kann. Wenn man sich nur einmal pro Woche rasiert, steigt das Ansehen in der Firma mit Sicherheit nicht und man wird schnell als asozial abgestempelt. Alleine des Jobs willen sollte man schon auf sein Äußeres achten.
Und ich finde, dass das Leben nicht nur aus Arbeiten und Faulenzen bestehen kann. Dass man sich nach der Arbeit gerne ausruhen möchte, ist ja nur allzu verständlich. Trotzdem muss man nicht jeden Tag nach der Arbeit mit einer Flasche Bier in der Hand auf der Couch einschlafen. Normalerweise möchte man doch auch mal etwas mit seiner Frau unternehmen und auch mal rausgehen. Und wenn es nicht unbedingt in der Woche nach der Arbeit ist, dann aber am Wochenende. Da kann man bei schönem Wetter auf jeden Fall mal rausgehen und etwas gemeinsam unternehmen. Aber auch das scheint bei deiner Freundin ja nicht der Fall zu sein.
Deiner Freundin bleibt im Prinzip nichts anderes übrig als mit ihrem Mann darüber zu reden, wenn sie an ihrer Situation etwas ändern möchte. Und das möchte sie ganz bestimmt, denn ein Leben als Dienstmädchen möchte sie garantiert nicht. Also muss sie ihrem Mann klarmachen, dass es so nicht weiter gehen kann, und dass sich etwas ändern muss. Und wenn er das nicht einsieht, dann muss sie sich über kurz oder lang eben von ihm trennen. Dass will sie jetzt nicht, weil sie ihn ja angeblich noch liebt, aber das wird sich mit der Zeit sicherlich auch ändern, wenn es so weitergeht.
Um ehrlich zu sein würde ich früher oder später an eine Trennung denken. Natürlich ist dies nicht ein Rat an deine Bekannte, sondern nur meine mögliche Reaktion. Ich könnte jemanden auch nicht lieben, der sich von mir nur mehr bedienen und sich gehen lässt.
So wie du vermutest, kann ich mir vorstellen dass deine Bekannte daran zu Grunde geht. Oft hofft man noch sehr lange auf eine Änderung doch wahrscheinlich wird diese nicht eintreten, sonst wäre es ja schon eher passiert. Auch ist er dazu ja anscheinend nicht einmal bereit, nachdem er sogar die Eheberatung ausschließt.
Am besten wäre es, wenn die beiden Eheleute dies unter sich ausmachen. Ein Gespräch wäre auf jeden Fall notwendig, damit die Frau ihrem Mann auch sagen kann wie es ihr dabei geht. Teilweise ist es ja dem Partner oft nicht klar, wie schlecht es dem anderen in manchen Situationen geht.
Ich denke mal, dass man das davon abhängig machen sollte, ob der Partner sich wirklich so stark verändert hat oder ob einem das nur so vorkommt. Denn wenn sie früher wirklich immer so viel genommen haben, muss es ja einen Grund dafür geben, dass das nicht der Fall war. Aber wenn jemand sich nach der Arbeit grundsätzlich zu nichts mehr aufraffen kann, kiann man ihm später auch keinen Strick draus drehen, wenn es sich nur noch etwas verstärkt oder es einem plötzlich viel schlimmer vorkommt.
Das wirkliche Problem finde ich an deiner Geschichte, dass die beiden nicht mehr miteinander reden. Das ist meiner Meinung nach tödlich für eine Partnerschaft und wird früher oder später dafür sorgen, dass man sich trennt. Wenn die beiden schon nichts unternehmen und sich dann noch nicht mal was zu sagen haben, was machen sie dann noch zusammen?
Wenn die Frau den beiden eine Chance geben will, sollte sie ihn nicht vorwurfsvoll auf das Thema ansprechen, sondern eher versuchen, dass von ihm was kommt. Also sich schick machen und sagen "Ich geh jetzt auf die Party, willst du mit?" oder auch mal nicht wir gewünscht kochen, sonden sagen "heute gehen wir mal richtig schick essen".
Klar, eigentlich empfinde ich es schon als verständlich, wenn man nach der Arbeit mal eher das Bedürfnis danach hat, seine Füße hochzulegen und sich auszuruhen. Besonders, nachdem man schon den ganzen Tag über gearbeitet hat. Da ist es wohl auch wesentlich angenehmer, sich auf das Sofa zu fläzen, eine Flasche Bier zu leeren und das Abendessen zu sich zu nehmen. Grundsätzlich ist gegen ein bisschen Abschalten und Entspannen ja auch nichts einzuwenden. Doch das Verhalten des Mannes in diesem Fall geht einfach zu weit.
Es kann einfach nicht sein, dass beide keine "richtige" Beziehung mehr führen und insbesondere der männliche Teil sich nur von seiner Frau bemuttern und einfach total gehen lässt. Wobei der Part mit dem Sich-gehen-lassen hierbei meiner Meinung nach eine gar nicht so große Rolle spielt, wie die Sache, dass die Frau ihrem Mann alles hinterräumen und alles für ihn machen muss, letztendlich aber nichts dafür zurückbekommt (ein Dankeschön? Bezweifle ich, nach dem was du hier so schreibst...) und sich ihre ganz und gar nicht mehr tolle "Beziehung" schönredet. Da muss also schleunigst irgendetwas geschehen, und Lösungen für das Problem gibt es viele -.es stellt sich nur die Frage, ob deine Bekannte dazu bereit ist, auch nur eine von ihnen anzunehmen.
Meiner Meinung nach sollte die Frau wirklich mal ein ernstes Wörtchen mit ihrem Partner reden. Sicherlich hat sie doch insgeheim auch die Nase voll davon, alle Aufgaben im Haushalt zu erledigen und keine gepflegte Beziehung mehr zu besitzen. Sie sollte ihrem Mann also schnellstmöglich klarmachen, dass es so nicht weitergehen kann und sie nicht bereit ist, sich noch länger ausnutzen zu lassen. Von ihrem Mann scheint sie ja auch außerdem nicht gerade den größten Respekt zu bekommen, sonst dürfte er wissen, was er seiner Partnerin da zumutet und wie faul und rücksichtslos er sich selbst ihr gegenüber und in seiner Partnerschaft benimmt.
Da hilft wohl wirklich nur ein Kompromiss. Ich denke, die beiden sollten sich ihre Aufgaben mal ein wenig besser aufteilen, sodass etwa der Mann sich erstmal nur eine Stunde ausruhen darf, ehe er auch mal mit anpacken soll. Welche Aufgaben genau er dann übernimmt, das bleibt dem Pärchen selbst überlassen. Und auch sollten sie sich Mühe geben und die Wochenenden ausnutzen, um sich mal ausgiebig Zeit füreinander zu nehmen und die Beziehung wieder in den Griff zu bekommen. Ich selbst würde das jedenfalls nicht lange mit mir machen lassen, Gefühle hin oder her - bei solch einer Frechheit würde mein Partner wohl eines Morgens mal ohne mich aufwachen und mich allerhöchstens irgendwann im Streit wiedersehen.
Ich kann es gut verstehen, wenn der Mann nach der Arbeit nicht mehr großartig Lust hat, irgendetwas zu machen. Trotzdem sollte er dabei auch Rücksicht auf seine Frau nehmen, denn irgendwie klingt es für mich schon ziemlich danach, als würden ihre Bedürfnisse ihn einfach absolut nicht interessieren. Es ist ja schön und gut, dass er nach der Arbeit Zeit für sich braucht und nichts großartig unternehmen will. aber da gibt es auch noch das Wochenende, an dem man dann etwas zusammen machen könnte, wenn man denn wollte. Außerdem noch Urlaub und Feiertage und wenn man sich dann wirklich intensiv an solchen Tagen um die Partnerschaft kümmert, kann man es doch schon viel leichter ertragen, wenn der Mann in der Woche keine Lust mehr auf irgendetwas hat, auch wenn das natürlich blöd ist.
Deiner Bekannten kann ich nur raten, dass sie ihn wirklich einmal darauf anspricht und ihn fragt, wie er sich das nun vorstellt. Wenn die beiden verheiratet sind, dann wird er wohl auch Gefühle für sie haben oder zu mindestens gehabt haben und sie wird ihm wohl nicht ganz egal sein. Daher sollten die beiden eine Lösung finden, mit der sie beide zufrieden sein können.
Ansonsten würde ich deiner Bekannten echt raten, dass sie sich mal vor Augen hält, wie das noch weiter gehen soll, wenn sich ihr Mann einfach nicht ändert. Die größte Liebe bringt nichts, wenn man sich gegenseitig keinen Respekt schenkt und einfach absolut nicht zusammen passt. Entweder arbeitet man dann daran, bleibt zusammen und es wird besser oder man ist ewig unglücklich, weil man es nicht schafft. Und bevor ich das zweite wählen würde, würde ich die Beziehung lieber beenden und einen Neuanfang wagen, der vielleicht anfangs sehr schwer ist, aber wenn sie sowieso ständig unglücklich ist, kann es ja nicht mehr viel schlimmer werden.
So wie du den Mann beschreibst, würde ich sofort das Weite suchen, beziehungsweise hätte mich gar nicht erst auf einen solchen Menschen eingelassen. Menschen verändern sich ja nicht über Nacht und manche Verhaltensweisen werden doch sicher schon vorher dagewesen sein. Ein Mensch, der vorher aufmerksam war, dem sein Äußeres wichtig war (im Job, draußen und auch zu hause) und der ein guter Gesprächspartner war, wird sicher nicht einfach so zum dummen Stoffel, der in Jogginghose und Unterhemd vor dem Fernseher hängt, schlampig ist, Bier trinkt und sonst nicht allzu viel zu melden hat. Wenn man sich so einen Typ Mensch aussucht, muss man sich nicht wundern, dass er sich auch entsprechend verhält. Vielleicht ist deine Freundin einfach aus ihrer rosaroten Traumwelt aufgewacht und hat etwas erkannt, was eigentlich schon längst da war.
Deine Freundin muss sich selbst fragen, was sie möchte. Das ist die einzige Frage, die wirklich relevant ist. Ist das der Typ Mann, der ihr gefällt? Die Antwort lautet vermutlich nein und in dem Fall muss sie auch bereit sein, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Es bringt nichts, darauf zu warten, dass der gute Mann sich ändert. Scheinbar hält dieser Zustand ja schon eine Weile an und ich denke nicht, dass ein Mann, der sich in seinem eigenen System gut eingerichtet hat und stückweise mehr versumpft, in einem akzeptablen zeitlichen Rahmen erkennt, dass er etwas an sich ändern sollte. Warum sollte er sich auch ändern? Er hat ja sein kleines Frauchen, das ihn immer noch liebt oder zumindest immer noch bei ihm bleiben will, obwohl er so ein Ekelpaket geworden ist (oder geblieben ist). Er weiß, dass er sie "sicher" hat, er muss sich nicht um sie bemühen.
Deine Freundin hat sich natürlich mit dieser Situation auch arrangiert. Sie macht das nun schon eine Weile mit und selbst wenn sie ab und zu dagegen wettert, dass er sich gehen lässt, so nimmt er das sicher nicht ernst - denn sie bleibt ja weiterhin bei ihm, kocht ihm auf Anordnung etwas zu essen und hält den Haushalt in Ordnung. Diese Dinge wären an sich ja nicht dramatisch, weil sie ja mehr Zeit zu hause verbringt. Allerdings sollte auch der Partner mehr zur Beziehung beisteuern als nur sein Einkommen und seine rein physische Anwesenheit.
Mir wäre ein solcher Partner einfach nicht gut genug. Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung und ich möchte auch jemanden haben, der mich optisch anspricht und der mich und vor allem auch sich selbst wertschätzt. So ein Schlampi mit Jogginghose und Bierflasche wäre auf keinen Fall ein adäquater Partner, so dass ich wohl schneller weg wäre als der Typ gucken könnte. Deine Freundin muss sich fragen, ob sie es sich selbst nicht wert ist, sich aus dieser Beziehung zu lösen. Aktuell lautet die Antwort wohl nein. Was will sie mit jemandem, der sich so verhält? So jemand ist nicht mehr liebenswert. Bei mir würde jegliche Sympathie verfliegen, wenn jemand nur selten duschen würde und sich blöd aufs Sofa setzt und Essen verlangt. Liebe alleine ist einfach zu wenig, um eine Beziehung am Leben zu erhalten - und selbst den Faktor Liebe würde ich in diesem Fall anzweifeln.
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