Positives Denken = Probleme verdrängen?
Ich denke eigentlich oft positiv und glaube auch oft an das Gute im Menschen, auch wenn die meisten Menschen in meiner Umgebung eher schwarz sehen und schlecht über einen Menschen denken. Bisher bin ich immer ganz gut damit gefahren und habe auch gemerkt, dass ich schon Menschenkenntnis haben und mich zwar auch mal täusche, aber eher selten.
Eine Bekannte meinte neulich zu mir, dass ich damit eher Probleme verdränge. Aber warum sollte ich Probleme sehen oder mich Problemen stellen, die ich nicht als Problem sehe. Das positive Denken hat mich zwar auch schon einige Male enttäuscht und wenn ich eher mal negativ denken würde, wäre mir auch manche Enttäuschung erspart geblieben, aber ich kann nicht in allem was Schlechtes sehen.
Würdet ihr sagen, dass man, wenn man positiv denke auch gleichzeitig ein Verdrängungskünstler ist? Sollte man lernen auch mehr negativ zu denken, damit man auch nicht enttäuscht wird, sondern sich eher freut, wenn es dann nicht so ist? Wie findet man ein gesundes Mittelmaß, wenn man eher positives Denken gewohnt ist?
Ich finde auch nicht, dass man durch positives Denken seine Probleme verdrängt. Man motiviert sich doch dadurch irgendwie selbst, weil man aus etwas negativem meistens auch immer etwas positives mitnimmt und ich finde wenn man sich zu viele Gedanken macht über Probleme, die vielleicht gar keine sind, dann tut man sich damit ja auch keinen Gefallen. Und das macht man eben meistens nicht, wenn man positiv denkt.
Es kommt meiner Meinung nach aber auch immer auf die Situation an, in bestimmten Situationen ist es einfach wichtig, dass man positiv an eine Sache heran geht, manchmal gibt es aber auch Situationen, denen man einfach nichts positives mehr abgewinnen kann. Und gerade in solchen Situationen ist es wichtig, dass man nach vorne schaut und positiv denkt, wenn man die Dinge alle immer nur sehr negativ sieht, dann fällt man früher oder später in ein tiefes Loch und dann kommt man nur sehr schwer wieder dort heraus.
Ich finde es ist sogar sehr wichtig, dass man positiv denkt, denn so fühlt man sich einfach besser und ich glaube Menschen, die sagen, dass man seine Probleme damit nur verdrängt sind vielleicht einfach ein bisschen neidisch, dass sie nicht selbst so positiv an die meisten Dinge heran gehen können und sich einfach viel zu viele Gedanken über alles machen.
Meiner Meinung nach sollte man in der heutigen Zeit grundsätzlich alles eher kritisch betrachten. Ich bin zwar auch gerne Optimist, aber meistens bin ich eher Realist. Andere meinen zwar oft zu mir, ich sei durch und durch Pessimist, aber das sehe ich nicht so. Ich habe gelernt, nicht immer alles durch die rosa Brille zu sehen und sehe die meisten Dinge eher kritisch als von vornherein zu sagen, "das wird schon gut werden". Von dieser Ansicht bin ich irgendwann weg gekommen, weil ich einfach die Erfahrung gemacht habe, dass man von seinen Menschen nur allzu oft enttäuscht wird, um immer alles positiv sehen zu können.
Wenn man im Leben immer alles nur positiv sieht, lebt es sich sicherlich leichter, weil man sich über weniger Dinge Gedanken macht. Je mehr man positiv über Dinge oder auch über andere Personen denkt, desto öfter kann man enttäuscht werden. Und wenn man aufgrund seines positiven Denkens in der Vergangenheit immer wieder enttäuscht wurde, sieht man die Dinge irgendwann einfach nicht mehr nur so positiv oder beurteilt immer mehr Lebenssituationen kritisch und denkt über mehrere Möglichkeiten und die dazugehörigen Konsequenzen nach.
Ich will damit nicht sagen, dass man zum Pessimisten werden soll, das auf gar keinen Fall. Denn wenn man immer alles nur negativ sieht, zieht man sich selbst in ein Loch, aus dem man nicht so leicht wieder heraus kommt. Pessimisten haben insgesamt viel weniger Spaß an ihrem Leben und wissen oft mit sich nichts anzufangen, weil sie sich selbst einreden, dass ja sowieso alles immer nur schief geht. Deswegen finde ich ein Leben als Pessimist auf keinen Fall erstrebenswert.
Ich denke, man muss ein gesundes Mittelmaß zwischen Optimismus und Pessimismus finden. Wobei ich in diesem Fall noch nicht einmal von Pessimismus, sondern eher von Realismus sprechen würde. Man betrachtet die Dinge ja nicht von Anfang an negativ, sondern realistisch. Man wägt ab, wie eine Sache ausgehen könnte, und werte seine möglichen Erfolgschancen aus. Diese Betrachtungsweise nenne ich nicht pessimistisch, sondern kritisch.
Ich denke, dass ein dauerhaftes immer nur positives Denken auch ein Verdrängen von Problemen bedeuten kann, ja. Es ist zwar schon wichtig für den Menschen, auch positiv zu denken. Es erleichtert das Leben und was wäre der Mensch ohne ein Fünkchen Hoffnung und Optimismus? Sonst könnte er doch gar nicht überleben, sondern wäre bei der ersten kleinen Lebenskrise, und davon haben einige Leute leider so einige, schon dem Tode geweiht. Aber dennoch, immer alles nur positiv zu sehen, das wäre auch nicht sinnvoll.
Das Problem wäre dabei nämlich, dass man reale Probleme dabei tatsächlich ignorieren, also verdrängen oder schön reden, würde. Und Probleme lösen sich nun einmal nicht von selbst. Es würde immer schlimmer werden, man würde quasi lächelnd in sein eigenes Unglück rennen, wenn man immer blauäugig glauben würde, alles würde und wäre gut. Kritisch sein und Probleme als solche akzeptieren, wenn sie denn auftauchen, das sollte man auf jeden Fall. Das Gesundeste ist eben, wie hier auch schon jemand schrieb, das Mittelmaß zwischen Optimismus und Pessimismus. Oder eben bestenfalls eine möglichst realistische Weltsicht.
Vor allen Dingen denke ich aber, dass dauerhafter Optimismus auch psychisch nicht gesund sein dürfte. Denn kein Mensch kann wirklich ernsthaft, auch unterbewusst, glauben, dass immer alles in Ordnung sei, auch, wenn Probleme real vorliegen. Selbst, wenn der Mensch es sich einredet, das Unterbewusstsein wird irgendwann merken, dass eine Sache schief läuft. Und ich denke, dieser Streit zwischen der unterbewussten Ahnung, dass es einem schlecht geht, und der aufgesetzten glücklichen Maske, der kann einen Menschen psychisch extrem fertig machen.
Ich denke nicht, dass das positive Denken die Probleme verdrängt. Wenn man sich jedoch daran erinnert, dass es sehr viele gute Dinge in dem eignen Leben gibt, dann wird einem oftmals klar, dass die Probleme, die man zur Zeit hat, gar nicht so schlimm sind und dass es Menschen gibt, denen es viel schlechter geht.
Mit positivem Denken verdrängt man keine Probleme, sondern geht sie nur anders an. Und man sieht dadurch eben auch einiges gelassener, als Menschen die immer nur auf das nächste Unglück warten. Ich denke auch eher positiv und bin trotzdem durch und durch Realist.
Meine Probleme verdränge ich dadurch aber nicht. Aber ich mache mir auch nicht permanent Gedanken darum, sondern schalte auch bewusst ab und verschiebe die Gedanken daran eben auf den nächsten Tag, weil ich einfach darauf vertraue, das ich dann vielleicht auch eine anderen Sichtweise auf die Dinge habe.
Nein, man verdrängt keine Probleme damit. Man lebt einfach, wie man es will und möchte einfach das Leben genießen. Man möchte sich nicht einfach immer mit neuen Problemen belasten sondern einfach freundlich durch die Welt gehen und ´leben´!
Interessant ist doch hier erst einmal was man nun als sogenannte positives Denken betrachtet, denn nicht wirklich jede Art von positiven Denken ist auch immer positiv. Manchmal fühlen sich Dinge einfach nur für gewisse Personen so an, sind aber auf den sogenannten zweiten Blick eher doch schon etwas negativ. Auch eben an das Gute im Menschen zu glauben ist in den meisten Fällen doch eher negativ und hat eigentlich mehr etwas mit der Blauäugigkeit der Menschen zu tun. Positives Denken heißt auch für sich dabei wirklich positive Effekte und auch einen Nutzen zu erzielen.
Wahrscheinlich kann man das schon so sehen. Klassisches Beispiel - es schneit. Ich freue mich über die schöne weiße Landschaft und plane das nächste Wochenende auf der Skipiste, während sich andere Leute in meinem Umfeld direkt darüber aufregen, dass sie Morgens nun Scheiben kratzen oder die Garagenausfahrt freiräumen müssen. Da könnte man dann natürlich schon sagen, dass ich die Probleme, die ich natürlich Morgens auch haben werde, verdränge. Allerdings sehe ich eben keinen Grund etwas an meiner Einstellung zu ändern. Der Schnee vor meiner Garage wird ja dadurch nicht weniger, dass ich mich von vorne herein nicht über das Winterwetter freue.
Wenn es um die lieben Mitmenschen geht sieht der Fall natürlich ein bisschen anders aus. Da hätte ich nämlich unter Umständen schon einen Nachteil dadurch, dass ich jemanden nur positiv beurteile. Ich werden dann vielleicht als naiv angesehen und ausgenutzt oder schlimmeres. Da finde ich ein gesundes Misstrauen schon angebracht.
Ich finde, dass eine positive Sicht auf die Dinge einem selbst einerseits die schlechten Dinge oft leichter erträglich macht und zum anderen denke ich, dass der Hauptgrund dafür, positiv zu denken, vor allem darin besteht, dass man eine wirklich schlechte Grundhaltung und -stimmung zu allem möglichen bekommt, wenn man eben keine positive Sicht auf die Dinge hat. Das ist mir schon ein paarmal aufgefallen, nicht nur bei mir selbst sondern auch bei anderen Menschen. Wer eher ein Pessimist ist (und sich übrigens dann gerne als Realist bezeichnet), der hat meiner Beobachtung nach auch deutlich mehr Schwierigkeiten bei allem möglichen, weil er eben schon mit dieser negativen Grundhaltung an alles, was er sich vornimmt, herangeht. Es kann ja eh nicht klappen, es kann nur schiefgehen, das war ja so nicht anders zu erwarten – all das hört man von so jemandem. Damit zieht sich der Pessimist aber selbst ständig runter und der Weg von diesem Extrem hin zum anderen Extrem, der positiven Sicht und somit auch der Empfänglichkeit für Freude, ist viel zu groß, um ihn mal eben zu überwinden. Deshalb meine ich auch, dass ein negativ denkender Mensch tatsächlich deutlich weniger vom Leben hat als einer, der versucht, so vielem wie möglich etwas Positives abzugewinnen.
Sicherlich muss man dabei aufpassen, dass man nicht in das entgegengesetzte Extrem des absoluten Pessimisten hineinrutscht und nämlich eher mit einer verklärten Sichtweise durch die Welt geht, denn dann kann man auch schnell mal den Boden unter den Füßen verlieren. Ein bisschen Realismus schadet sicherlich nicht, aber das gilt eben auch grundlegend für eine positive Sichtweise. Eine gute Mischung aus Realitätsnähe und positiver Grundhaltung hält einen selbst sicherlich auch neugierig genug, um sich an neue Dinge heranzuwagen, die man noch nicht kennt, während ein Pessimist diese neuen Gegebenheiten eher scheuen dürfte – eben, weil ja doch nichts Vernünftiges dabei herauskommen kann.
Insofern meine ich, dass ein Mensch mit einer positiven Sichtweise sicherlich nicht grundsätzlich ein Verdrängungskünstler sein muss, auch, wenn ich mir durchaus vorstellen könnte, dass es auch solche Menschen gibt. Aber das wäre dann eben dieses Extrem, das ich nicht meine, denn hier fehlt eindeutig der Realitätsbezug. Während also ein Mensch mit einer positiven Grundstimmung und einem entsprechend positiven Denken offen bleibt für alles, das ihn erreichen kann, egal, ob nun emotional oder intellektuell, wird sich der negativ denkende Mensch wohl häufiger mal verschließen, vielleicht aus der Befürchtung heraus, dass er wieder einen Kurzen zieht, aus der schlimmstenfalls auch eine ausgewachsene und selbstgemachte Angst erwachsen kann.
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