Positives Denken = Probleme verdrängen?

Ich finde es kommt darauf an, wie man mit den Problemen umgeht, egal wie man darüber denkt. Man kann über etwas negativ denken, es aber dennoch verdrängen, genauso wie man das kann, wenn man positiv über etwas denkt. Meiner Meinung nach sollte man die Probleme so oder so gedanklich verarbeiten, egal wie man darüber denkt.

Ich selbst denke auch eher positiv, gerade weil ich der Meinung bin, dass man dann auch alles besser schaffen kann. Natürlich muss man manches auch kritisch sehen, aber das macht es nicht leichter. Ich finde, dass man sich vieles einfacher macht, wenn man positiv denkt und einfach die Hoffnung nicht verliert. Immer alles nur kritisch zu sehen, halte ich nicht unbedingt für den richtigen Weg. Mich würde das total fertig machen, wenn ich alles negativ bewerten würde. Ich fühle mich besser, wenn ich positiv denke, aber ich verdränge deshalb nicht meine Probleme, sondern bearbeite sie eben anders.

Ich finde, dass das Verdrängen von Problemen und die Eigenschaft, immer positiv zu denken, zwei völlig verschiedene Sachen sind. Immerhin muss es doch nicht zwangsläufig sein, dass man Probleme verdrängt, nur weil man alles positiv sieht. Positiv zu denken, bedeutet für mich nicht, dass man Probleme klein macht und versucht, sie zu vergessen. Stattdessen bedeutet das für mich, dass man den Problemen offen ins Auge blickt. Statt jedoch daran zu verzweifeln, sagt man sich, dass man die Kraft dazu hat, sie zu bewältigen und dass man das schaffen kann. Von daher verdrängt man die Probleme auf diese Weise sicherlich nicht.

Sicher neigen manche Menschen auch dazu, ihre Probleme zu verdrängen, indem sie sich selbst sagen, dass sie sich schon von selbst lösen werden. Manche Menschen neigen einfach dazu, Probleme nicht anzupacken, weil sie Angst davor haben. Von daher sehen sie es für leichter an, sich zu sagen, dass die Probleme doch nicht so schlimm seien und dass sie sich sicherlich auch von selbst lösen werden. Allerdings ist das auch nicht immer so und etwas positiv zu sehen, heißt für mich auch nicht, dass man etwas nicht realistisch sieht. Stattdessen heißt das für mich, dass man das als Problem als solches erkennt und nicht versucht, es klein zu machen. Man hat jedoch eine andere Sichtweise.

Etwas positiv zu sehen, heißt für mich, einfach eine andere Sichtweise auf die Dinge zu haben. Statt an sich selbst zu zweifeln und sich zu fragen, ob man das schaffen kann, sagt man sich, dass man die Probleme auf jeden Fall von selbst bewältigen kann. Man ist guter Hoffnung und man glaubt an sich und an sein Können. Das ist auf jeden Fall von Vorteil und ich denke, dass man mit dieser Einstellung sehr viel erreichen kann. Immerhin hat man auch viel mehr Motivation, verschiedene Sachen anzupacken, wenn man an sich selbst glaubt und mit einer positiven Einstellung an die Sache heran geht.

Ich versuche, immer relativ zu denken. Als Optimist steckt man sich seine Ziele manchmal einfach zu hoch und wird dann enttäuscht. Als Pessimist ist man dagegen überhaupt nicht motiviert und ständig miesepetrig. Ich schätze daher meine Chancen und Situationen realistisch ein und liege damit auch meistens richtig.

Ich finde nicht, dass das eine zwangsläufig das andere bedingt. Ich bin ein sehr realistischer Mensch, analysiere viel und sehe auch Probleme bzw. Konfliktpotentiale. Aber dennoch lasse ich alles auf mich zukommen und habe die positive Gewissheit, dass sich schon alles zum Guten wenden wird, selbst wenn ich den größten Mist durchmachen müsste. Denn irgendwas Positives kann man immer daraus ziehen und selbst wenn es eine wichtige Lektion oder dergleichen ist.