Ärzte: welcher ist nun der Passende?

vom 11.07.2010, 09:52 Uhr

Letzte Woche war ich noch auf Gran Canaria im Urlaub. Meine Eltern waren auch mit und eigentlich hat alles sehr gut geklappt, nur leider hat sich meine Mama in den letzen Tagen irgendein Magenproblem eingefangen. Der Verlauf ist etwas seltsam, deswegen möchte ich ihn kurz schildern.

Mittwoch Abend war meiner Mama übel. Da haben wir uns noch nicht soviel dabei gedacht. Sie hat sich niedergelegt und ausgeruht und Donnerstag am Tag ging es ihr wieder sehr gut und sie fühlte sich wieder ganz wohl. Donnerstag Abend ging es rapide bergab. Innerhalb einer Stunde hat sie relativ hohes Fieber (etwas über 39 Grad) bekommen und es war ihr extrem übel.

So haben wir den Arzt gerufen. Er hat dann auch einen stark überhöhten Blutdruck festgestellt (220/80) und hat ihr dann gleich Medikamente gegen Übelkeit und für den Blutdruck gegeben. Ebenso hat sie ein Antibiotikum bekommen.

Freitag ging es ihr wieder sehr gut, keinerlei Beschwerden. Uns war natürlich klar, dass das in erster Linie wegen den Medikamenten war und so ist sie weiterhin brav im Bett geblieben und hat nur ein wenig Reis und am Abend eine Kartoffel ohne Soße gegessen. Samstag war der Abreisetag und da ging es ihr verhältnismäßig auch noch gut. Wir haben die Abreise für sie so schonend wie möglich gemacht, sie hat also nichts getragen oder dergleichen, aber anstrengend war es dann doch auch so.

Da wir in München gelandet sind, sind wir vom Flughafen nicht nach Hause sondern zu meiner Schwester nach Tirol gefahren. Sonntag Vormittag ging es ihr auch sehr gut, und am Nachmittag von einer Sekunde zur nächsten wieder sehr schlecht. Extreme Übelkeit, sie hat auch gemeint, dass sie nur schwer Luft bekommt. Also wieder zum Arzt, der am Sonntag offen hatte, der hat dann wieder diesen hohen Blutdruck festgestellt und der hat gemeint, sie soll dringend zu einem Internisten, es kann auch sein, dass diese ganze Übelkeit vom hohen Blutdruck kommt.

Am Montag sind meine Eltern heimgefahren und haben dann auch gleich einen Internisten angerufen, der widerum gemeint hat, sie soll erst dann kommen, wenn es ihr wieder gut geht, weil er kann derzeit wohl nicht viel machen, weil der hohe Blutdruck von einer Infektion kommen kann. Na bravo! Jetzt wird sie mehr oder weniger von einem Arzt zum nächsten geschickt.

Da es ihr nicht besser ging, trotz Medikamenten, ging sie am Dienstag zu ihrem eigenen Hausarzt. Der meinte dann, dass sie kein klassischer Typ für einen Bluthochdruck sei und eine Infektion eben länger dauert! Sie soll sich weiterhin einfach schonen.

Ich bin kein Arzt, aber mir kommt das alles etwas suspekt vor! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine klassische Magengrippe oder so ist, weil es ihr so schwankend schlecht geht, einmal geht es ihr komplett gut, ein paar Stunden später extrem schlecht, dann der hohe Blutdruck. Für eine klassische Bluthochdruckpatientin halte ich meine Mama übrigens schon, da sie übergewichtig ist und auch sonst nicht extrem viel Bewegung oder Sport macht.

Ich vermute ja, dass sie auf Gran Canaria irgendwas schlechtes gegessen hat, wobei ich in erster Linie das Eis im Verdacht habe. Ich persönlich lasse selbergemachtes Eis in solchen Ländern galant aus, aber meine Mama konnte beim Buffet nicht daran vorbei gehen. Aber selbst wenn sie etwas falsches gegessen hat, finde ich den Verlauf doch seltsam. Dann wäre einem doch ein paar Tage extrem übel, aber dann würde es langsam wieder besser werden. Aber dieses hin und her finde ich schon merkwürdig.

Welcher Arzt wäre denn nun eigentlich der Passende in ihrer Situation? Der Tiroler Arzt schickt sie dringend zu einem Internisten, der Internist will sie erst sehen wenn es ihr wieder gut geht, ihr eigener Hausarzt meint sie soll sich nur ausruhen, da kennt sich ja keiner mehr aus.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein Internist wäre im Fall deiner Mutter der richtige Ansprechpartner. Sie sollte zu einem anderen Internisten gehen. Denn es ist nicht normal, dass ein Arzt sagt, dass sie wieder kommen soll, wenn es ihr wieder gut geht. Was will denn dann der Arzt noch feststellen? Sie sollte sich mal mit einer Klinik in Verbindung setzen, die eine Station für inner Krankheiten hat. Diese haben auch Ambulanzen, wo sie vorsprechen kann. Ein Arzt muss im aktuten Fall auf jeden Fall helfen und darf sie nicht wegschicken. Da würde ich mich auch bei der Ärztekammer beschweren.

Was deiner Mutter fehlt ist schwer zu sagen. Die innere Medizin sollte aber hilfreich sein und sie soll sich nicht abwimmeln lassen. Übelkeit und Bluthochdruck kann viele Ursachen haben. Es kann vom Gehirn gesteuert werden und auch vom Herzen. Es kann harmlos sein aber auch wirklich schlimm. Da ich dir keine Angst machen will, soll sie sich von einem kompetenten Arzt untersuchen lassen. Ein Röntgen des Kopfes, ein EKG und eine Blutuntersuchung sollte sie auf jeden Fall machen lassen. Und der Internist kann dies auch mit Beschwerden machen. Vielleicht sogar noch eher als ohne Beschwerden, damit er auch sehen kann, welche Beschwerden deine Mutter hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Schick sie zum Hausarzt und lass den dann überweisen, entweder ins Krankenhaus oder zu einem entsprechenden Spezialisten. Mit unklaren Beschwerden aus einem Urlaubsland sollte man nicht spaßen oder lange warten. In den meisten Fällen ist es zwar wirklich "nur" eine Magen-Darm-Geschichte (durch verunreinigtes Leitungswasser, Salmonellen oder ähnliche Ursachen), aber besser rasch abklären und behandeln lassen.

Je nach Gesundheitszustand wird sie eventuell stationär bleiben müssen für einige Tage, denn solche Magengrippen können schnell auch zur Austrocknung führen, da ist es immer besser, das genau zu überwachen. Und im Krankenhaus sind einzelne Untersuchungen meist auch schneller und leichter durchzuführen, weil da eben alles vor Ort ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn es nicht besser wird, würde ich wie Diamante zum Einweisen in eine Klinik raten. Möglichst eine mit Infektionsstation.

Die Alternative wäre ein Reisemedizinisches Institut oder das Gesundheitsamt. So etwas gibt es eigentlich in jeder etwas größeren Stadt. In solchen Reisemedizinischen Zentren oder Tropenmedizinischen Zentren sind die eher darauf spezialisiert, welche Krankheiten in den Urlaubsländern gerade vorkommen. Ein normaler niedergelassener Arzt hier kennt sich normalerweise eher mit dem aus, was man sich hier so zuziehen kann.

Auf den Canarischen Inseln könnte man sich beispielsweise auch eine Hepatitis A einfangen. Siehe hier. Überträger davon können ungenügend gereinigte Salate oder Früchte sein. Eine Hepatitis würde auch zu den Symptomen Fieber und Bauchschmerzen passen. Je nach Leberproblem kann man auch Bluthochdruck entwickeln. Da ich aber kein Arzt bin, kann ich nur hoffen, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege. Auf jeden Fall würde ich hartnäckig nach einem kompetenten Arzt weiter suchen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich danke euch für eure Antworten. Meine Mama ist inzwischen schon in einem Spital und es hat sich vor kurzem herausgestellt, dass sie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und Gallensteine hat und eine Hepatitis kommt auch noch dazu. Volles Programm also. Aber jetzt ist sie wenigstens am richtigen Weg der Besserung und wird nicht mehr von Arzt zu Arzt geschickt, der alles nur als banal abstuft.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich wünsche Deiner Mama alles Gute und gute Besserung!

Wenn es deiner Mama wieder besser geht, würde ich ihr raten, diese Pfuscher Konsequenzen spüren zu lassen! Bei Euch in Österreich gibt es bestimmt auch so etwas wie eine Ärztekammer, wo man sich wegen Ärztepfusch beschweren kann. Es will mir einfach nicht in den Kopf, wie man mit Patientenleben so unverantwortlich umgehen kann!

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


@trüffelsucher: Danke! Ich habe mich auch schon ein wenig geärgert. Ich habe schon seit einigen Tagen gesagt, dass die Symptome meiner Mama nicht zu einer klassischen Magengrippe gehören, aber wie gesagt, ich bin auch kein Arzt und kann mich nur an sie wenden.

Nun gut, nun ist sie ja am richtigen Weg zur Besserung und so wird es sicher bald bergauf gehen. Eine Ärztekammer gibt es natürlich auch in Österreich, aber inwiefern eine Beschwerde helfen wird, weiß ich auch nicht. Finde es allerdings auch schade, dass meine Mama sich da jetzt schon über eine Woche heftig herumquälen musste, wo schon alle gesagt haben, dass da was nicht stimmt und deswegen ist sie ja zu verschiedenen Ärtzten gegangen. Wenn die das dann banalisieren, kommt man ja auch selber ins Zweifeln ob man selber vielleicht nur ein wenig überreagiert.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@ tournesol: Bitte, gern' geschehen. Obwohl ich gar nicht so glücklich bin, wenn ich mit meinen Laiendiagnosen mal wieder richtig liege. Ich hätte Deiner Mama wirklich eine einfache Magen - Darm - Grippe gewünscht!

Ob es was bringt, Ärzte anzuzählen, weiß ich nicht. Aber man hat es wenigstens versucht, sich zu wehren. Und wenn es was bringt, bringt es einem vielleicht nichts persönlich, aber solche Pfuscher sind bei dem nächsten Patienten vielleicht etwas sorgfältiger und vorsichtiger, wenn sie Angst vor Ärger von oben haben. Zumindest für Deutschland habe ich gehört, dass der Arzt sich in so einem Fall rechtfertigen muss. Und mit einem Beleg vom Spital könnt ihr ja mit links beweisen, dass deine Mama wirklich krank war.

Wenn deine Mama gesundheitliche Folgen davon tragen sollte, was ich ihr um Gottes Willen nicht wünsche, könnte man ja sogar nachdenken, einen Anwalt in der Angelegenheit zu beauftragen. Wenn sich niemand muckt, kann man doch fröhlich vor sich hin pfuschen! :twisted:

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn Gallensteine die Ursache waren, dann ist die Entzündung der Bauchspeicheldrüse durchaus eine Folge, auch die Hepatitis kann eine Folge sein. Das bedeutet dann aber, dass da schon länger etwas nicht in Ordnung war und auch der Eingangsbeitrag hört sich eher so an als ob da einige Beschwerden einfach zu lage nicht ernst genommen worden. Daher wäre ich mit einer Beschwerde dann doch schon vorsichtig und würde zunächst noch mal mit dem Hausarzt darüber sprechen, wieso die Diagnose so schief gelaufen ist.

Da ich meinem Hausarzt durchaus vertraue und mich da auch gut behandelt fühle, würde ich immer zunächst den Hausarzt aufsuchen, der dann auch recht schnell handeln und weiter gehende Behandlungen anordnen kann. Dass gerade bei Gallensteinen da eher nicht richtig diagnostiziert wird, habe ich in meinem Bekanntenkreis auch schon häufiger gehört und auch da würde ich noch mal nachfragen. Wenn da nichts wirklich befriedigendes rauskommt, dann kann man sich immer noch beschweren.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@ JotJot: Tournesol hat in diesem Thread Ansteckungsrisiko bei Hepatitis A geschrieben, dass ihre Mama eine Hepatitis A hat.

Diese Form der Hepatitis ist ganz klar von einem Virus hervorgerufen und keine Form der Hepatitis, die aus anderen Ursachen entsteht. Ansonsten kann eine Hepatitis im Allgemeinen viele Ursachen habe.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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