Grundschule-Hausaufgaben: Musik im Hintergrund

vom 08.07.2010, 14:36 Uhr

Als meine Kinder ihre Hausaufgaben erledigten, habe ich eigentlich immer darauf geachtet, dass sie Ruhe hatten und dass sie nicht von irgendwelchen Geräuschen, die man vermeiden kann abgelenkt werden. Damit bin ich eigentlich ganz gut gefahren und meine Kinder haben sich auf die Hausaufgaben konzentrieren können. Radio wurde aus gemacht und Fernsehen erst gar nicht an gemacht.

Da es ja immer neue Erkenntnisse gibt, was die Kindererziehung betrifft, habe ich mich auch nicht gewundert, als meine Freundin mir erzählte, dass sie extra das Radio anmacht, wenn ihre Tochter (erste Klasse) aus der Schule kommt und ihre Hausaufgaben machen will. Die Lehrerin hat angeblich dazu geraten, damit die Kinder lernen, dass sie trotz Ablenkung sich konzentrieren müssen. Die Lehrerin findet es sogar nicht schlecht, wenn der Fernseher im Hintergrund läuft. So müssen die Kinder angeblich lernen, dass sie sich mehr konzentrieren müssen.

Ich persönlich denke, dass Kindern in der Grundschule (1.-4. Klasse) solche Geräuschquellen nur schaden können wenn ich höre, wieviele Kinder an Konzentrationsschwäche leiden, die es früher nicht gab. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Denn hier sind ja auch Pädagogen und welche, die es werden wollen und so was im Studium lernen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin da etwas gespalten mit meiner Meinung. Wir hatten es bei unserem Sohn so wie du gehandhabt, nämlich, dass wir möglichst keine Nebengeräusche in dem Zimmer hatten, in dem er die Hausaufgaben gemacht hatte. Er hat zwar ein eigenes Zimmer, hat aber immer im Esszimmer gearbeitet, weil er da besser lernen konnte. Das Fenster von seinem Zimmer geht zum Spielplatz hin raus und so war er da immer abgelenkt, wie er meinte.

Allerdings hat es dann auch sehr lange gedauert, bis er auch mit Geräuschkulisse intensiv arbeiten konnte. Das ging so weit, dass ich ihn während der Abiturvorbereitung angefahren habe, dass ich wenigstens noch atmen dürfen müsste. Ich würde daher sagen, dass eine gewisse Geräuschkulisse durchaus die Konzentration fördern kann, allerdings halte ich nichts davon, dass der Fernseher läuft. Aber ein Radio im Nebenzimmer oder auch normale Haushaltsgeräusche, sollten da ausreichen.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Pädagogin bin ich nun auf keinen Fall, sondern nur einfache Schülerin, allerdings haben wir uns vor langer Zeit in der Schule hin und wieder über das effektive Lernen unterhalten, wobei die Meinungen der zwei Lehrer, die mit uns dieses Thema behandelten, auch ein wenig auseinandergingen. Sie glichen sich aber insofern, dass Ablenkung durch Medien eher als hinderlich angesehen wird und deswegen nach Möglichkeit zu vermeiden sei.

Einer der zwei Lehrer erklärte uns lang und breit, dass jede Form von Musik und Gespräch, also sowohl eine Musik-CD, das Radio oder der Fernseher, in einer angemessenen Lern-Atmosphäre nichts verloren haben. Seiner Meinung nach sei das Gehirn nur bei kompletter Ruhe leistungsfähig und deswegen würde man in leiser Umgebung viel besser lernen. Er war auch immer sehr streng, wenn sich die allgemeine Gesprächs-Lautstärke während einer selbstständigen Lern-Phase der Schüler nach oben schaukelte und hielt uns daher alle fünf Minuten erneut zur Ruhe an.

Der andere Lehrer stimmte seinem Kollegen zwar zum größten Teil zu, zeigte aber auch auf, dass Musik teilweise eine entspannende Wirkung auf manche Menschen haben kann und man deswegen ruhig einmal probieren könne, ob das Lernen mit dem Abspielen einer Musik-CD besser von der Hand ginge. Er schränkte das ganze aber sehr ein: die Musik darf keinesfalls zu laut sein, sollte also noch unter der Zimmerlautstärke liegen. Außerdem ist es nicht zu empfehlen, wenn die Musik durch Gespräche unterbrochen wird, womit er den Fernseher oder auch ein Hörbuch ausschloss.

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ich in einem völlig stillen Zimmer am besten lerne, kenne aber auch durchaus Mitschüler, die sich den Vorschlag mit der Musik-CD zu Herzen genommen haben und laufende Musik zum Pauken bevorzugen. Auch der Fernseher kommt bei einigen während des Lernens zum Einsatz, aber das ist deutlich gegen die Empfehlung all unserer Lehrer.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zunächst würde ich ganz einfach behaupten, dass es schwer zu sagen sein wird, ob heute mehr Kinder an einer Konzentrationsschwäche leiden als früher. Immerhin werden solche Dinge heute auch besser und eher erkannt und wenn ich an meine Kindheit denke dann wird heute auch ein viel sensiblerer Umgang mit diesem Thema gepflegt - mit allen Vorteilen und natürlich auch Nachteilen. Im gleichen Zug sollte dann natürlich auch erwähnt werden, dass sich da natürlich auch Erkenntnisse hinzugesellt haben, was denn nun Konzentration fördert und was nicht.

Allerdings ist es wohl durch einige Studien erwiesen, dass bestimmte Tätigkeiten durch Hintergrundgeräusche leichter von der Hand gehen. Dazu gehören sicher solche Dinge wie Hausarbeit, Hausaufgaben eher nicht. Denn dazu benötigt man doch Konzentration und die leidet unter Hintergrundgeräuschen.

Allerdings kann man ja nie ganz dafür sorgen, dass es immer völlig ruhig ist, wenn ein Kind Hausaufgaben erledigt. Daher denke ich, dass die Gewöhnung an ein wenig Geräuschkulisse nicht verkehrt ist; Fernseher oder Radio sind dazu aber in meinen Augen eher ungeeignet, denn die eher kurzen und abgehackten Töne stören doch sehr. Wenn überhaupt, dann würde ich eher gleichförmige Hintergrundgeräusche erlauben. Das ist sicher auch nicht das Optimum, aber wenn es denn hilft.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin angehende (Grundschul)Lehrerin und kann nur sagen, dass das jeder für sich selbst entscheiden sollte.In der Schule hat man leider nicht die Möglichkeit immer allen Kindern gerecht zu werden, aber Zuhause kann man auf die persönlichen Belange der Kinder gut eingehen. Kinder sind Individuen und jedes Kind lernt anders; es gibt Kinder die lernen am konzentriertesten am Schreibtisch, andere liegen bei Erledigung der Hausaufgaben lieber auf dem Boden. Dieses Verhalten sollte man auf keinen Fall unterdrücken werden bzw. die Kinder zu dem gezwungen werden was man selbst für "richtig" hält.

Wenn ein Kind gerne ein paar Hintergrundgeräusche hört, z.B. Musik, dann sollte man dem Kind die Möglichkeit geben dies auszuprobieren. Beim Fernseher muss man es als Eltern im Einzelfall entscheiden (ich persönlich habe, seitdem ich alleine wohne immer den Fernseher an wenn ich lerne, weil es sonst einfach "zu ruhig" ist. Wenn ich wirklich am arbeiten bin höre ich den Fernseher gar nicht mehr bzw. weiß oft gar nicht was grade läuft).

Solche Hintergrundgeräusche (und wenn es nur das "Tür auflassen und hören wie Mama abspült" ist) geben Kindern eine gewisse Sicherheit. Die Geräusche sollten allerdings nicht zu laut sein und das Kind sollte die Möglichkeit haben sie selbstständig abzustellen. Kinder wissen meistens schon sehr genau was ihnen beim Lernen hilft, trotzdem sollten die Eltern natürlich darauf achten ob es mit den Hausaufgaben gut klappt. Dies sollte jedoch nicht "kontrollierend" ("Ich will sehen was du gemacht hast") geschehen, sondern eher "interessiert".

Natürlich gibt es ungefähr so viele Meinungen zu den einzelnen Erziehungsthemen wie es Eltern gibt, jedoch ist es nie verkehrt einfach mal auf sein Kind zu hören und versuchen dem Kind die gewünschte Lernsituation einzurichten. Wichtig ist außerdem, dass Grundschulkinder eine geringe Aufmerksamkeitsspanne haben. Kinder im Alter von 6 Jahren können sich oft nicht mehr als 10 Minuten am Stück konzentrieren! Man sollte den Kindern also auch die Möglichkeit geben kleinere Pausen einzulegen und nicht verlangen, weil es oft für Eltern einfacher ist, an einem Stück alle Hausaufgaben zu erledigen.

» Sinda » Beiträge: 358 » Talkpoints: -0,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Konzentrationsschwäche und das normale Hören von Musik stehen in keinem Zusammenhang, d.h. Musik fördert nicht die Konzentrationsschwäche. Das genaue Gegenteil tritt ein, denn wenn die gehörte Musik beruhigend wirkt, steigert es sogar die Konzentration. Hier erfüllt die Musik dann einfach nur die Aufgabe einer so genannten Klangtherapie.

Natürlich muss es sich um relativ ruhige Musik handeln, d.h. es dürfen beispielsweise keine harten oder sehr laute Töne die Oberhand bei der gehörten Musik bekommen. Damit erzeugt man nur ängstliche Zustände und man macht dann allerdings bei der Erledigung der Hausaufgaben enorme Fehler. Das wurde durch eine wissenschaftliche Untersuchung sogar unter Beweis gestellt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei diesem Thema muss ich von mir ausgehen, da mein Sohn noch zu klein ist und noch nicht in die Schule geht.

Bei mir war es immer so, dass ich zu meinen Hausaufgaben ganz leise Musik angeschaltet habe. Ich empfand diese Hintergrundmusik als sehr entspannend und habe mich dadurch, so bilde ich mir ein, auch sehr gut konzentrieren können. Wenn ich keine Musik im Hintergrund laufen hatte, habe ich vermehrt auf andere Geräusche geachtet, die meine Mutter zum Beispiel in der Küche gemacht hat. Dies hat mich eher von meinen Hausaufgaben abgelenkt wie eine leise Musik.

Ich glaube aber, das ist Einstellungssache und es kommt auch darauf an, wie laut die Musik ist, die das Kind hört. Ist die Musik so laut, dass man kaum noch ein Wort versteht, so denke ich, kann man sich wirklich auf nichts mehr konzentrieren. Da wäre es dann vielleicht doch sinnvoller, ganz auf die Musik zu verzichten und sie dann zu hören, wenn man die Hausaufgaben erledigt hat. Wenn man allerdings leise Musik gewöhnt ist, kann das durchaus auch die Konzentration fördern.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass es immer ganz auf das Kind selbst ankommt, ob es sich bei einer Geräuschquelle nicht mehr so gut auf die Hausaufgaben konzentrieren kann. Es gibt Kinder, bei denen das tatsächlich so ist und die sich nicht mehr richtig konzentrieren können, wenn sie ständig vom Fernseher oder vom Radio abgelenkt werden. Immerhin achten sie dann oftmals auf das, was im Fernsehen oder im Radio gesagt wird und nicht mehr auf die Hausaufgaben. Außerdem ist es manchmal so, dass einen Geräusche allgemein ablenken können. Fernseher und Radio sind jedoch beides keine monotonen Geräusche, sondern Geräusche, die sich ständig ändern und von daher ist es da sicherlich auch nicht so einfach, sich gut zu konzentrieren.

Viele Kinder können sich jedoch tatsächlich besser konzentrieren, wenn der Fernseher oder das Radio im Hintergrund läuft. Dabei war das bei mir als Kind auch so und das ist bis heute so geblieben. So konnte ich schon als Kind bei völliger Stille einfach keine Hausaufgaben machen, da ich mich nicht richtig konzentrieren konnte. Ich habe mich bei völliger Stille auch noch nie richtig wohl fühlen können und von daher war es mir immer sehr unangenehm und ich wollte unbedingt eine Geräuschquelle haben, um mich nicht ständig auf meinen eigenen Herzschlag und mein eigenes Atmen zu konzentrieren.

Bis heute ist es bei mir so, dass ich nicht lernen kann, ohne dass der Fernseher an ist. Am besten kann ich mich jedoch konzentrieren, indem ich über Kopfhörer Musik höre. Auf diese Weise werde ich von keinen Nebengeräuschen abgelenkt und ich kann mich einfach besser konzentrieren, weil ich mich dann einfach noch viel mehr konzentriere. Nach einiger Zeit merke ich die Musik auch gar nicht mehr und ich komme einfach viel schneller rein und werde nicht so schnell abgelenkt. Außerdem macht mir das Lernen auch gleich viel mehr Spaß, wenn ich währenddessen gute Musik hören kann und im Endeffekt ist das für mich dann auch viel effektiver.

Ich denke, dass man es beim eigenen Kind einfach einmal ausprobieren kann, wie es am besten lernt. Es gibt ja keine richtige und falsche Methode und das Kind sollte so lernen, wie es am effektivsten für es ist. Von daher spricht nichts dagegen, einfach verschiedene Methoden auszuprobieren. So kann man es mit dem Fernseher, mit dem Radio, mit Kopfhörern und auch bei völliger Stille versuchen. Das Kind wird dann ja wissen, wie es am besten lernen kann und man sieht als Eltern dann ja auch das Ergebnis.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Bei dieser Sache bin ich mir auch sehr unschlüssig. Ich denke das hängt vom Kind ab. Es gibt Kinder, die lernen besser, wenn sie Musik hören. Angeblich können einige dadurch auch besser entspannen und sich z.B. besser Vokalen merken als ohne Musik. andere jedoch brauchen absolute Ruhe um nicht abgelenkt zu werden. Beim Fernseher kommt noch hinzu, dass es nicht nur eine auditive Ablenkung ist, sondern auch noch eine visuelle.

Das Kind muss sich schon stark konzentrieren. Klar ist es gut, wenn man lernt solche Dinge zu ignorieren, denn später hat man sicherlich auch keinen Arbeitsplatz der durchgehen ruhig ist. Aber ich denke bevor ein Kind lernt in solchen Situationen zu lernen, sollte es erst einmal versuchen in einem normalen ruhigen Umfeld Hausaufgaben zu machen. Wenn das gut, regelmäßig und eigenständig klappt, kann man ja solche erschwerten Situationen trainieren und das ganze ausprobieren. Man könnte das testen, indem man das Kind z.B. etwas abschreiben lässt in Ruhe und dann mit Musik oder dem TV. Falls das mit Geräuschen nicht so gut klappt, kann man diese Situation ja trainieren.

Ich persönlich musste in der Schule jahrelang mit Baulärm dem Unterricht folgen. Das fand ich sehr störend und anstrengend. Irgendwann hat man diese Nebengeräusche in der Tat ausgeblendet. Aber ich glaube, dass es trotzdem nicht förderlich war. Selbst wenn man sie ausblendet, sind die Geräusche ja da und das Gehirn muss sich zwangsläufig mehr anstrengen. Ob nun bewusst oder unbewusst, aber ich denke, wenn man messen würde, würde man einen Unterschied feststellen. Auch wenn die Situation trainiert ist, sie ist dennoch belastender.

» Youdid » Beiträge: 421 » Talkpoints: 4,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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