Diskriminierung der Geschlechter...
Aufgrund einer Richtlinie der Europäischen Union war der österreichische Gesetzgeber aufgerufen diese in die nationale Rechtsordnung einzubetten. Bei der besagten Richtlinie handelte es sich um die so genannte „Gleichbehandlungsrahmen-Richtlinie“. Der Inhalt dieses Rechtsaktes ist die Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf auf. Also kurz: die Gleichbehandlung zwischen Mann und Frau in der Arbeitswelt.
Dabei wird Diskriminierung in eine mittelbare und eine unmittelbare Form aufgespalten. Unter einer unmittelbaren Diskriminierung versteht man eine Person, die auf Grund ihres Geschlechts in einer vergleichbaren beziehungsweise gleichen Situation eine benachteilendere Behandlung genießt, als eine andere genießt, genossen oder genießen würde.
Dagegen versteht man unter einer mittelbaren Diskriminierung den Anschein nach geschlechtsneutralen Vorschriften, Regelungen, Voraussetzungen oder Verfahren Personen, die Mitglied der anderen Geschlechtsgesellschaft sind, in besonderer Weise gegenüber Menschen des gegenteiligen Geschlechts benachteiligen können. Ausgenommen sind Vorschriften, Regelungen, Voraussetzungen oder Verfahren die durch ein rechtmäßiges Ziel mit einer sachlichen Rechtfertigung versehen sind und die eingesetzten beziehungsweise verwendeten Mittel zur Erreichung dieses Zieles in einem angemessenen Maß erforderlich sind. Ob eine Diskriminierung jedoch unmittelbar oder mittelbar geschieht, ist sowohl nach Europäischem Recht als auch nach nationalem Recht einerlei, beiden Formen muss entschieden entgegengewirkt werden.
Die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist in Österreich rechtlich verankert. Oftmals fehlt der politische und gesellschaftliche Wille dies auch konsequent durchzuführen. Nicht nur am Weltfrauentag sollen Menschen für strukturbedingte Benachteiligungen sensibilisiert werden.
Auch im 21. Jahrhundert ist der Kampf für Gleichstellung und Gleichberechtigung immer noch ein zentrales Thema und eine wichtige Herausforderung für eine moderne Gesellschaft. Die Ungleichheit ist vielfältig und in allen Gesellschaftsbereichen vorhanden. An den Universitäten sind Frauen unverzichtbar aber unsichtbar: Zwar sind ca. 45% AssistentInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen bei der Aufrechterhaltung des Universitätsleben beteiligt, aber zum Beispiel finden sich aber nur 7 von 113 Frauen an der JKU (Johannes Kepler Universität) in der ProfessorInnentätigkeit wieder.
Am Arbeitsmarkt verdienen Frauen um bis zu 30% weniger als Männer. Nicht zuletzt, da sie oft als „Nebenverdienerin“ gesehen und in prekäre Beschäftigungsverhältnisse gedrängt werden. Die Folge ist finanzielle Abhängigkeit zu Männern. Aber auch heute noch müssen FeministInnen fast apologetisch ihre Ansichten zu Gleichberechtigung und Gerechtigkeit verteidigen.
Gender Mainstreaming besagt, dass es keine geschlechterneutrale Wirklichkeit gibt. Anhand von empirischen geschlechtsdifferenzierten Daten werden gesellschaftliche Strukturen und Abläufe analysiert um von vornherein das Ziel der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen effektiv verwirklichen zu können. Als Maßnahme zur Umsetzung dient die Frauenförderung, das ist die Bevorzugung beziehungsweise die bessere Behandlung von Frauen in gesellschaftlichen Bereichen in denen strukturbedingte Ungleichheit herrscht.
Fehlender Wille zur Umsetzung von Frauenförderungsmaßnahmen oder auch blankes Unverständnis behindern das Bestreben zu einer gerechteren Gesellschaft. Männerseilschaften, wie zum Beispiel der Cartellverband (CV), dienen als gut geschmiertes Kontaktnetzwerk. Per Statut werden Frauen als Mitglieder ausgeschlossen, eine aktive und gewollte Behinderung von Frauen im wissenschaftlichen und ökonomischen Bereich. Aber nicht nur die „Gegner“ der Emanzipation, sondern auch Männer die von sich selbst glauben, Frauen nicht zu diskriminieren, fühlen sich ungerecht behandelt, wenn sie ihre strukturbedingte Vorteile zugunsten einer Frau aufgeben sollen. Als feministisch kann man(n) sich nur dann bezeichnen, wenn er auch bereit ist dafür kürzer zu treten und Frauen den Vortritt zu lassen.
Dass es hier viel Nachholbedarf gibt ist, ist klar. Und diese Studentenverbingungen wie der Cartellverband sind sowieso eine Sache, die aus mehrerlei Gründen nicht optimal ist, wie ich finde. Das Gedankengut, dem einige dieser Verbände nahe stehen ist teilweise ganz schön fragwürdig und nicht nur gegenüber Frauen.
Letztlich wäre es an der Zeit, dass Frauen auch vermehrt Netzwerke bilden und die Effekte solcher Verbindungen für sich selbst positiv nutzen. Das geht zwar nicht von gestern auf heute, aber wird irgendwann auch Erfolg haben.
Auch jenseits von Organisationen merke ich immer wieder, dass gegenseitige Hilfe unter Männern tendenziell unbürokratischer und effektiver läuft. Da kann man auch unter Frauen eine modernere Kultur entwickeln und so etwas verstärken, statt ausschließlich gegen etwas zu kämpfen auch vermehrt für etwas kämpfen. Das ist zwar auch nichts, was alleine selig machen wird, aber ein wichtiges Element, das jede selbst in die Hand nehmen kann und wo man nicht erst auf Gesetze warten muss.
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