Vorsicht - Resistenzen durch zuviel Antibiotika möglich
Antibiotika ist seit seiner Entdeckung seit jeher beliebt bei Ärzten, jedoch sollten diese gar nicht so oft verschrieben und verabreicht werden wie es in der Praxis passiert. Zwar hat man dies in Deutschland schon länger erkannt – Deutschland gehört zu den Ländern in denen Antibiotika am viertseltensten verschrieben werden – aber in Frankreich werden Antibiotika beispielsweise mit am häufigsten verschrieben. Und wer weiß, wie schnell deutsche Ärzte immernoch zum Verschreiben eines Antibiotikums neigen, kann sich ausmalen was das bedeutet.
Die große Gefahr durch zuviel Antibiotika besteht darin, dass sich relativ schnell Resistenzen aufbauen und andere Medikamente nicht mehr anschlagen können – wer in einem Krankenhaus arbeitet oder im Gesundheitsbereich kennt die Schlagworte MRSA und ORSA, die besagen, dass Erreger gegen bestimmte Antibiotika resistent sind und diese nicht mehr anschlagen.
Besonders bedenklich ist die Gabe von Antibiotika unter dem Gesichtspunkt dass es diagnostische Tests gibt, mit denen ermittelt werden kann, welches Antibiotikum spezifisch gegen einen Erreger eingesetzt werden könnte um die Gabe von Allzweckantibiotika zu vermindern, diese jedoch nur selten eingesetzt werden, obwohl so die Gabe anderer Medikamente verringert und allgemein weniger Antibiotikum verschrieben werden müsste und so das Risiko von Resistenzen geringer wäre.
Ein Beispiel für einen solchen Test wäre der Procalcitonintest, kurz PCT, der virale und bakterielle Infektionen voneinander abgrenzen kann und so einem Arzt schnell ermöglichen würde, festzustellen ob beispielsweise eine Bronchitis durch ein Virus oder ein Bakterium ausgelöst wurde, was wiederum die Antibiotikagabe verkürzen könnte da sich so besser abschätzen lassen könnte, wie stark ein Patient auf eine Therapie ansprechen würde. Hauptproblem beim PC-Test und anderen Verfahren ist momentan, dass diese noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und erstattet werden und es noch nicht absehbar ist, wann sich dies ändern könnte.
Ja das ist ein schon lange bekanntes Problem, dass Antibiotika leider nicht die Allzweckwaffe sind, als die sie nach ihrer Entdeckung galten.
Und uns wird das in der Ausbildung auch immer wieder eingeschärft, dass wir die nur sehr wohldosiert verschreiben sollen.
Aber ich habe auch von einigen Kommilitonen gehört, die bei diversen Allgemeinmediziniern famuliert haben, dass gerade die ältere Generation noch sehr schnell dabei ist bei kleineren Erkältungen Antibiotika aufzuschreiben.
Es gibt aber auch Erkrankungen, wo so ein Antibiogramm gemacht wird, aber die Krankheiten sind so erst, dann trotzdem erst mal mit Breitspektrumantibiotika antherapiert werden muss, bis man eben genau weiß, welche Erreger es sind und welche AB anschlagen.
Und die Ausbreitungg von MRSA hängt im Krankenhaus auch stark von der Hygiene ab. Studien berichten, dass die Rate in Deutschland bei 21% liegt, in den USA aber bei 80%. Sehr gut sollen Länder wie die Niderlande abschließen mit 1% (bin mir bei den Zahlen nicht mehr 100% sicher, wir hatten Mikrobiologie schon vor 3 Jahren)
Ach ja und bei Virusinfektionen bringen Antibiotika gar nichts, denn die wirken nur gegen Bakterien und werden allenfalls eingesetzt, um eine eventuelle bakterielle Superinfektion zu vermeiden.
Genau aus diesem Grund verweigere ich fast kategorisch die Rezepte von irgendwelchen Ärzten, dir mir irgendwelche totalen "Hämmer" verschreiben, die einfach nur teuer sind und eine Bibel von Nebenwirkungen besitzen (von denen dann auch wirklich einige davon häufig eintreten).
Aber meist ist das eigentlich recht einfach, dieses Problem zu umgehen, wenn man dem Arzt einfach seine Bedenken äußert, es gibt oft wirklich sinnvolle Alternativen dazu.
Ein Grund warum ich Ärzten, ähnlich wie mein Vorredner, gerne ins Gesicht lächle und sage, ich nehm keine Antibiotika - die "spare" ich mir lieber für den Ernstfall auf, wenn ich kaum noch vorwärts kriechen kann.
Denn dann will ich nicht hören: "Ja tut mir leid, wir hätten ihnen helfen können, aber bei DER Liste an Resistenzen...".
Außerdem schlagen Antibiotika immer schön durch, da wird nicht nur die Krankheit, sondern auch noich das Magen-Darm-System gleich mit angegriffen. Das hab ich sogar schon selbst erlebt, sowohl als Patient als auch als Zivi, als Antibiotika verschrieben wurden - und ein Medikament zur Belebung der Darmflora gleich hinterher weil laut Arzt "nach dem Ding da sowieso die Hälfte weg ist..."
Ja das habe ich auch schon gehört,dass wenn man zu viel Antibiotika bekommt dagegen auch resestent werden kann. Deswegen habe ich auch meinen Arzt gewechselt. Bei jeder kleinen Erkältung oder einem grippalen Infekt habe ich Antibiotika bekommen. Ich habe dann von dieser Resistenz gehört und meinen Arzt einfach mal gewechselt. Ich bekomme nun ganz einfach Mittelchen zum Schlemlösen in den Bronchien und damit hat sich die Sache. Denn wenn man wirklich mal etwas ernsteres hat und eine solche Resitzen durch unnötiige Antibiotika bekommen hat ist das wirklich nicht lustig.
Ich habe also noch rechtzeitig die Kurve bekommen.
Grüße Julia
Leider hab ich die Erfahrung schon selbst machen müssen. Ich hab eine chronische Blasenkrankheit und habe immer wieder mit Blasen- und Nierenentzündungen zu kämpfen und hab mich damals von meinem Hausarzt behandeln lassne, der mir ständig Antibiotika verschrieben hat. Als die Krankheit noch alle 4 Monate nur kam, ging das noch, aber irgendwann war es soweit, dass ich bald alle 4 Wochen wieder krank war und dringend Antibiotika brauchte und mein Azrt hat mir immer versicht, man könne dagegen doch nicht resistent werden und da solle ich mir keine Sorgen machen. Tja und irgendwann wars dann soweit, dass es nicht mehr angeschlagen hat. Das war echt Horror. Ich musste dann ein anderen, weniger geeignetes Anitiotika nehmen, das hat dann wieder angeschlagen. Und als erstes danach hab ich mal den Arzt gewechselt.
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