Elektroautos können "sexy" sein - Mercedes SLS E-C

vom 28.06.2010, 13:33 Uhr

Spätestens durch den Tesla haben Elektroautos nicht mehr den Ruf, langweilig und bieder zu sein. Noch einen Schritt weiter in dieser Richtung dürfte Mercedes die Technologie und deren Image mit dem neuen SLS E-Cell bringen. Bereits in der Entwicklung des schicken Flügeltürers wurde schon eine Elektroversion geplant, die nun 2013 auf den Markt kommen wird.

Aber nicht nur die Optik kann überzeugen. Mit vier Elektromotoren (an jedem Rad einer) wird es das Auto durch seine 533 PS und dem Drehmoment von 880 Nm auf stolze 250 km/h bringen. Freilich wird dies auf Kosten der Reichweite gehen, die rund 200 km betragen soll. Nach wie vor ist das "Tanken" eines der größten Probleme: Einmal komplett aufladen dauert rund acht Stunden, wobei hier sich noch einiges machen lässt, etwa durch Starkstrom-"Tankstellen".

Sicher ist das Auto nichts für den Massenmarkt, dafür ist es einfach auch zu teuer. Kostet die Standard-Benzin-Version schon ca. 180.000 Euro, so wird der E-Cell womöglich anfangs das Doppelte kosten. Nichtsdestotrotz kann der Wagen durchaus als Aushängeschild dienen und so vielleicht die Technologie weiter etablieren. Wer sich mal ein Bild von den ersten Fahreindrücken machen möchte, kann das hier tun.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Problem bei solchen Entwicklungen ist aber, dass die Hersteller eben genau darauf setzen, dass man über die gelungene Optik spricht und auch die Motorleistung in den Fokus der Betrachtung setzt. Dabei wird gerne übersehen, dass die Entwicklung eines Elektroautos ja gar nicht zum Ziel hat und haben muss, Geschwindigkeitsrekorde zu brechen.

Vielmehr soll eine Alternative zum bisherigen Motorenkonzept gefunden werden, welche auch Alltagstauglich ist. Und ehrlich gesagt ist das Erreichen einer Spitzengeschwindigkeit von deutlich über 200 Km/h weit weg von einer Anforderung hinsichtlich der Alltagstauglichkeit!

Zwar gibt es immer das Argument, dass solche Spielereien (wie auch die Entwicklung von Formel-1-Rennwagen) letztlich der normalen Autoentwicklung zu gute kommt. Aber ich denke, dass das Argument nur ein Scheinargument ist und einfach verschleiert, dass das hier in die Forschung und Entwicklung investierte Geld (und vor allem die Forschungsleistung selbst) an eben der anderen Stelle fehlt, wo man viel zielgerichteter nach Lösungen hätte schauen können.

Letztlich muss man sich auch vom Fetisch Auto verabschieden und sich darauf besinnen, dass es sich um einen Nutzgegenstand handelt. Wer heute noch glaubt, Status oder sogar Persönlichkeit über ein Auto zum Ausdruck bringen zu können, hat vermutlich vieles noch nicht verstanden. Wobei die Industrie es einem hier immer noch schwer macht und eben genau dieses unkluge Ansinnen stärkt und befördert. Dabei sollte klar sein: ein Auto kann weder "sexy" machen noch selbst entsprechend sein. Es ist und bleibt immer ein Auto!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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