Insekten im Fahrzeug
Heute morgen kam bei uns im Radio eine Nachricht, die mich schmunzeln hat lassen, zumal dem Unfallverursacher nicht viel passiert ist. Ein junger LKW-Fahrer, der auf seinem Laster Schokolade geladen hatte, ist gestern von der Straße abgekommen und in die Leitplanke gefahren. Dabei wurde der LKW-Fahrer zum Glück nur leicht verletzt. Als Unfallursache wurde eine Biene genannt, die, so wurde spekuliert, vielleicht aufgrund der Schokoladenladung sich in dem Führerhaus des LKWs befunden hatte. Der Fahrer hat sich von dem wütenden Insekt gestört gefühlt und hat wohl nach ihr geschlagen, wobei er nicht mehr auf den Verkehr und die Straße geachtet hat und so mit der Leitplanke in Berührung kam.
Ich musste echt den Kopf schütteln und konnte es nur schwer nachvollziehen, wieso man sich von dem Insekt so stören läßt, dass man danach schlägt und sich dazu verleiten läßt, den Verkehr auf der Straße außer Acht zu lassen. Der LKW-Fahrer hätte ja auch kurzfristig irgendwo anhalten können und sich dort dann um das störende Insekt kümmern können.
Nun bin ich heute selber Auto gefahren und hatte dort ein ähnliches Erlebnis wie der verunglückte LKW-Fahrer. Mich kitzelte beim Fahren ständig etwas am linken Knie. Als ich dann kurzzeitig einmal nach unten schaute, als es der Verkehr gerade zuließ, sah ich dort eine kleine Spinne krabbeln. Ich habe natürlich auch sofort nach dem Insekt gegriffen, ohne dass ich bei der nächsten Gelegenheit angehalten hätte. Da war dann das Insekt fast wichtiger als meine Sicherheit im Straßenverkehr. Heute morgen habe ich noch bei dem Radiobericht gelächelt, heute Nachmittag wäre mir beinahe etwas Ähnliches wie dem LKW-Fahrer passiert.
Was macht ihr in einer solchen Situation, wenn ihr beim Fahren von einem Insekt belästigt werdet? Ich hätte ja nie geglaubt, dass ich auch so überrumpelt werden könnte und dass ich so auf ein winziges Insekt reagiere. Es war beinahe wie ein Reflex. Ist euch das auch schon einmal passiert?
Insekten im Auto können für den Fahrzeugführer wirklich gefährlich sein. Ein Bekannter von mir ist auf der Autobahn von einer Wespe gestochen worden. Er hat wohl auf seinem Sitz sein Hinterteil mal bewegt und dort muss wohl eine Wespe gesessen haben, die ihn dann durch die kurze Hose in den Po gestochen hat. Er hat zwar super reagiert und ist am Standstreifen dann auch zum Stehen gekommen, aber er musste mit dem Notarzt abtransportiert werden, weil er allergisch reagiert hat. Da hätte auch mehr passieren können.
Ich selber bin durch die Stadt gefahren und wenn ich Spinnen sehe, die in meiner Nähe sind, dann bekomme ich aus Panik keine Luft. Aus der Lüftung aber machte sich eine Spinne auf den Weg zu mir und ich war panisch, Ich konnte gerade noch einen Parkplatz anfahren und dann habe ich einen Passanten gebeten mir die Spinne wegzumachen. Wenn ich keinen Parkplatz in der Nähe gehabt hätte, hätte ich auch nicht gewußt, was ich gemacht hätte.
Schon eine Fliege kann bei manchen Autofahrern Panik auslösen, weil man erst mal nicht weiß, was einem ins Gesicht fliegt. Ich denke, dass Insekten im Auto im Sommer für mehr Unfälle sorgen, als man denkt. Wie oft hört man im Radio "ist aus unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen". Das kann durchaus ein Insekt gewesen sein, was den Unfall verursacht hat.
Situationsabhängig kann das schon so weit kommen, dass man abgelenkt wird, so dass wirklich nur ein Augenblick an Unaufmerksamkeit genügt, um in einer Katastrophe zu enden. Und hier im genannten Beispiel ist das Ganze wohl für den Fahrer (und die möglichen Unbeteiligten) noch mal glimpflich ausgegangen.
Wieso der Fahrer bei seiner Vernehmung nun aber redselig genug war, um hier wirklich Aussagen zu treffen, ist mir nicht bewusst. Eigentlich sollte einem Berufsfahrer klar sein, dass man durch Aussagen im Falle eines (selbst verschuldeten) Unfalls rein gar nichts besser macht und im Zweifel froh sein muss, dass man sich nicht durch solche unbedachten Aussagen selbst belastet. Was ja entscheidenden Einfluss auf die eigene Fahrerlaubnis und den eigenen Job hat!
Spekulationen, warum sich nun eine Biene in sein Führerhaus verirrt hat, würde ich dann auch nicht anstellen. Ich selbst fahre keine Schokolade (in signifikanter Menge) mit mir rum. Und dennoch hatte ich von Fliegen über Bienen und Wespen sowie Ameisen im Auto, welche mich dazu gebracht hatten, auch während der Fahrt die Beifahrerfenster zu öffnen. Auch zu Zeiten, als elektrische Fensterheber nicht in Serie verbaut wurden.
Das es bei mir damals in solchen Situationen noch zu keinem Unfall gekommen ist, verdanke ich wohl ausschließlich einer großen Portion Glück. Verlassen sollte man sich aber darauf nicht.
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