Dubai - Lohnt sich hier ein Zwischenstop?
Wir werden bald mit Emirates nach Asien fliegen und müssen dort eh in Dubai umsteigen. Weil wir zeitlich jetzt eigentlich nicht furchtbar stark gebunden sind und eigentlich auch immer gerne mal was Neues sehen, haben wir uns überlegt, den Zwischenstop einfach auszuweiten. Normalerweise haben wir dort 4 Stunden Aufenthalt, aber darauf würden wir gerne 3 - 4 Tage machen. Nun weiß ich über Dubai eigentlich nicht besonders viel, außer, dass man da ziemlich Vieles machen kann. Es gibt Skihallen, irgendwelche Möglichkeiten in der Wüste Ski zu fahren und sowas; aber das sind alles keine Dinge, an denen wir ernsthaft Interesse haben. Wir würden gerne wissen was die Stadt so hergibt. Kann man hier mal 3 oder 4 Tage lang herumschlendern und sich einfach treiben lassen? Gibt es so etwas wie Dinge, die man einfach gesehen haben sollte, die aber mit der Stadt oder besser gesagt dem Gebiet, auch direkt in Verbindung gebracht werden? Damit meine ich, wie gesagt, jetzt echt keine Wüstenrennen oder so abgedrehte Dinge.
Ich habe zwar schon Vieles gelesen darüber, bin mir aber total unsicher, ob man sich dort auch wirklich frei bewegen kann, sodass man einfach auch mal herumlaufen kann. Oder braucht man dafür schon eher ein richtiges Programm zuvor? Wie kann die Abende gestalten; gibt es viele Kneipen und Bars?
Dubai ist eine Stadt der Kontraste und Gegensätze. Es gibt Momente - hin und wieder - da sieht man in Dubai eine arabische Stadt mit bis zu 200 Jahre alten Gebäuden. Dann aber blickt man ein wenig nach links oder rechts und schon holt einen die Realität wieder ein und man wird erschlagen von den unendlich vielen, vor allem technisch, modernen Gebäuden.
Die Stadt ist nur wegen den reichen Ölvorkommen in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu einer wichtigen Position auf der arabischen Halbinsel aufgestiegen. Man sieht Dubai die Ambition sehr deutlich an, auch nach dem Ende der Ölreserven noch ein Ziel von Bedeutung zu bleiben - dann eben als Tourismus-Hochburg - und diese Vision ist lobenswert. Das "was kommt danach?"-Denken ist meiner Meinung nach auch bitter nötig, denn wenn das Öl mal alle ist, dann hat Dubai keine anderen Einnahmequellen mehr übrig. Die Fischerei ist schon seit vielen Jahren rückläufig und der benötigte Lebensmittelimport ist so groß, dass man ohne Öl und ohne Tourismus schnell wieder zu einer armen Wüstenstadt zurückkehren würde.
Das Burj Khalifa, mit über 800 Meter das höchste Gebäude der Welt, sollte man meiner Meinung nach auf jeden Fall mal besuchen. Zu meinem Dubai-Besuch war es zwar schon fertig gebaut aber noch nicht für die breite Öffentlichkeit verfügbar. Neben dem höchsten Restaurant der Welt at.Mosphere, für das man aber wahrscheinlich längerfristige Reservierungen benötigt, wäre für mich vor allem die Aussichtsplattform auf 450 Metern Höhe einen Besuch wert.
Nun, in Dubai und Umgebung gibt es einige Vergnügungsparks, der Wild Wadi Waterpark ist besonders für Familien mit Kindern empfehlenswert, persönlich hatte ich aber besonders viel Spaß im klimageregelten indoor Sega Republic Themenpark. Selbst wenn es in der Stadt jenseits der 40-45 Grad hatte, dann kann man sich da drin bei angenehmen 25 Grad Celsius entspannen und die Zeit vertreiben. Abkühlen kann man sich natürlich auch in der Dubai Eissporthalle oder in der weltweit größten indoor Skipiste in Ski Dubai. Ob du als Deutscher die passende Zielgruppe für Wintersportarten mitten in der Wüste bist, bleibt fraglich; vielleicht interessierst du dich ja mehr für die direkt angrenzende Mall of the Emirates, eines der weltweit größten Shoppingzentren.
Nachdem mich der Dubai Zoo etwas enttäuscht hatte, war ich vom Schnorcheln im Dubai Aquarium wirklich begeistert.
Das klingt zweifelsohne toll und ich finde es immer wieder beeindruckend, wenn ich von neuen technischen Meisterstücken höre, die in Dubai aus dem Boden gestampft werden. Doch was kann man als Tourist sonst noch entdecken?
Naja, ich war über den Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten - zu Beginn noch mit meinen Eltern - in den verschiedensten arabischen Ländern wie Marokko, Tunesien, Ägypten und Saudi Arabien. Hat man die Kultur in einem dieser Länder gesehen, dann gibt es anderswo nicht viel neues. Dieser Satz ist für den durchschnittlichen Touristen absolut gültig und trifft auf diese Stadt vielleicht noch stärker zu. Man hat fast ein wenig das Gefühl als wollte man in Dubai die Vergangenheit vergessen und sie mit westlichem Industrialismus ersetzen.
Die in der Stadt und der näheren Umgebung noch übrig geblieben klassischen Attraktionen, sei es nun ein Museum oder auch ein Souk (traditioneller arabischer Markt), waren für mich die Schwachpunkte meines vier-tägigen Kurzaufenthaltes. Wenn du dich für moderne Architektur interessierst und du dich von technischen Meisterleistungen und Superlativen beeindrucken lässt, dann können sich ein paar Tage in Dubai wirklich lohnen. Auch wenn du noch keine Erfahrung mit der arabischen Kultur hast, dann ist Dubai nicht besser oder schlechter wie viele andere Urlaubsziele.
Soviel zum was und wo, aber was ist mit dem "wie"? Es gibt natürlich eine Mehrzahl von unterschiedlichen geführten Touren durch die Stadt. Wenn du daran teilnehmen möchtest, wendest du dich am Besten an die Rezeption deiner Unterkunft. Falls du Teil einer Gruppe bist, wären eventuell Gemeinschaftstaxis zu empfehlen. Willst du aber auf eigenen Fuß die Stadt erkunden, dann gibt es ein öffentliches Verkehrsnetz bestehend aus Buslinien, Wasser-Taxis, der Dubai Metro und natürlich den traditionellen Taxis. Solange du mit einer Stadtkarte ausgerüstet bist und für den Notfall die Nummer der Taxi-Zentrale im Mobiltelefon gespeichert hast, kannst du gefahrenlos unbeaufsichtigt durch Dubai navigieren.
Für etwa 50 bis 100 Euro pro Tag kannst du dir auch ein Taxi mieten, welches dich nach belieben durch die Stadt chauffiert und auch auf dich wartet. Wenn du keine pauschale Reservierung hast, ist die Gebühr wirklich günstig. Neben Einmalkosten beträgt der Kilometertarif nur 35 Euro-Cent. Dieser Preis erklärt sich wohl dadurch, dass die Taxi-Fahrer mit großer Wahrscheinlichkeit analphabetische Gastarbeiter sind und kein einziges Wort Englisch verstehen. Wenn du also von deinem Hotel zu irgendeiner Sehenswürdigkeit fahren möchtest funktioniert das perfekt, aber frag ja nicht nach einer bestimmten Adresse, dann fahren sie dich wahllos durch die Stadt
Zum Abschluss noch: ja, es gibt ein reges Nachtleben, das ich allerdings in eigener Erfahrung nur sehr beschränkt miterlebt habe. Ungleich vielen anderen arabischen Staaten ist Dubai wirklich unglaublich westlich was den Alkoholkonsum betrifft. Es gibt in der Stadt einige Bars und auch (Dance-)Clubs mit moderner internationaler Musik. Besonders gefallen hat mir die Hotelbar und der angrenzende arabische Nachtclub. Während sich die Einwohner lieber in westlich orientierten (privaten) Clubs vergnügen und Alkohol konsumieren - obwohl für Muslime eigentlich ein gesetzlich strenges Alkoholverbot gilt, scheint dies in Dubai viele junge Leute nicht zu kümmern - hat mir der arabische Nachtclub im Hotel viel besser gefallen. In der Hauptsaison gibt es auch immer wieder Konzertauftritte von bekannten und erfolgreichen Musikern, im kommenden Juni wird auch Madonna dort zu Gast sein.
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