Dorsch von Fisch-Piraten bedroht

vom 23.01.2008, 09:11 Uhr

Es findet vor der eigenen Haustür statt, trotzdem kann man wenig dagegen unternehmen: Fischpiraten fischen die Ostsee leer.

Das Landwirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern schätzt, dass rund 22.000 Tonnen des Dorsches pro Jahr illegal gefangen werden und auf den Markt gelangen. Das Fischereiinstitut in Rostok schätzt die illegalen Fänge auf jährlich 14.000 bis 18.000 Tonnen. Genauer Zahlen sind leider nicht möglich.

Damit liegen die Mengen an Dorsch rund 50 Prozent über der von der EU als Höchstgrenze von 40.000 Tonnen pro Jahr.

Gegenmaßnahmen wurden zwar inzwischen auch von Seiten der EU ergriffen. So sollten polnische Fischer im Sommer und Herbst letzten Jahres auf den Fang verzichten und erhielten dafür Ausgleichszahlungen aus der Kasse der EU. Aber leider konnten die Fischer mir Rückdeckung ihrer Regierung weiterhin aufs Meer fahren. Diese Kurzsichtigkeit der polnischen Regierung wurde seitens der EU allerdings nicht bestraft, das zeigt ja auch mal wieder wie schwach EU-Parlament und EU-Kommission in Umweltfragen gegenüber den einzelnen Mitgliedsländern sind.

Untersuchungen, auch von der UN, belegen nun, dass die jährliche Fangquote sich der jährlichen Reproduktion beim Dorsch annähert. Das bedeutet, dass es in absehbarer Zeit nicht mehr genügend Altfische gibt, die genügend NAchwuchs liefern könnten. Einzig ein kompletter Fangstopp könnte die Bestände in den nächsten Jahren wieder auf das Niveau von 1995 heben, Seitdem ist der Bestand auf rund 20% dezimiert worden. Führt man die Statistik weiter, dann ist davon auszugehen, dass bereits in diesem Jahr mehr entnommen wird als neu hinzukommt und damit dem Dorsch ein baldiges Ende in der Ostsee droht.

2006 wurde zwar ein Reduzierung der Fangqoten seitens der EU beschlossen. So sollte die Fangquote jedes Jahr um 10% reduziert werden, einzig an der Umsetzung fehlt es.

Nicht nur in Entwicklungsländern droht die Ausrottung von Tierarten durch Brandrodung und Abholzung, sondern direkt vor unserer Haustür werden Tierarten durch das Eingreifen des Menschen ausgerottet. Der Stör in Rusland ist zwar sicherlich das bekannteste Beispiel, aber auch so bekannten Speisefischen wie dem Dorsch droht das Aus. All das wäre vermeidbar, würde nur die Einsicht bei den Verantwortlichen endlich kommen, dass man nicht einfach so weiter machen kann.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



betty hat geschrieben:Gegenmaßnahmen wurden zwar inzwischen auch von Seiten der EU ergriffen. So sollten polnische Fischer im Sommer und Herbst letzten Jahres auf den Fang verzichten und erhielten dafür Ausgleichszahlungen aus der Kasse der EU. Aber leider konnten die Fischer mir Rückdeckung ihrer Regierung weiterhin aufs Meer fahren. Diese Kurzsichtigkeit der polnischen Regierung wurde seitens der EU allerdings nicht bestraft, das zeigt ja auch mal wieder wie schwach EU-Parlament und EU-Kommission in Umweltfragen gegenüber den einzelnen Mitgliedsländern sind.

Wieder das schönste an der ganzen Sache und für mich der Grund schlechthin warum da nichts passieren wird. Da kann Deutschland und Skandinavien noch so vorbildlich sein, man kann es vergessen solange die Oststaaten nicht mitziehen und meinen Fangquoten oder Absprachen nicht einzuhalten.

Das i Tüpfelchen ist dann natürlich der Mix, Subventionen kassieren und die daran gebundenen Absprachen schön zu ignorieren - das lob ich mir.

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