Jeden Sommer wieder - Motorradfahrer und ihr Leichtsinn...

vom 23.06.2010, 23:13 Uhr

Ich war heute Abend ein bisschen mit dem Auto unterwegs, da die Straßen aufgrund des Fußballspiels erfreulich frei waren. Dennoch waren natürlich auch ein paar andere Leute unterwegs, unter anderem auch Motorrad- und Rollerfahrer.

Ich stelle immer wieder fest, dass viele Motorradfahrer offensichtlich nicht in der Lage sind, sich adäquat anzuziehen, wenn sie ihrem Hobby nachgehen. Auch heute bot sich wieder das übliche Bild: der Fahrer sitzt mit kurzer Hose und T-Shirt auf seinem Fahrzeug, der Kinngurt des Helmes ist offen und wenn nicht gerade Sandalen oder Flip-Flops getragen werden, dann zumindest dünne Sneakers, die im Falle eines Unfalls kaum mehr abhalten dürften als die Schlappen.

Es gibt natürlich auch eine Menge Motorradfahrer, die einfach begriffen haben, dass sie mit guter Motorradbekleidung inklusive geschlossenem (!) Helm und guten Schuhen bessere Chancen haben, unverletzt oder nur leicht verletzt aus einer Unfallsituation zu entkommen.

Normalerweise würde ich sagen, dass jeder selbst wissen muss, was er mit seinem Körper macht. Mich ärgert es allerdings maßlos, wenn diese Leute so leichtfertig mit ihrem Leben und ihrer körperlichen Unversehrtheit umgehen und im Falle eines Unfalls auf eine intensive medizinische Betreuung angewiesen sind, die mit der richtigen Kleidung vielleicht nicht notwendig gewesen wäre. Solche Leute nehmen in dem Moment, in dem sie Hilfe brauchen, vielleicht auch jemandem den Rettungswagen oder Notarzt weg, der vielleicht bei jemandem gebraucht würde, der nicht selbst verschuldet in eine schlimme Lage gekommen ist. Natürlich gibt es, zumindest hier in der Stadt, nicht nur ein Rettungsteam, aber grundsätzlich handelt es sich eben auch um Einsätze, die vermeidbar wären. Es entsteht ja nicht nur ein Schaden für die einzelne Person, was ja zu verschmerzen wäre, weil jeder eben selbst wissen muss, was er sich antut. Es ist ja auch die Allgemeinheit betroffen - und das muss nicht sein.

Ich habe nun wirklich nichts gegen Motorräder und will mir auch selbst eins kaufen, aber mich regen diese Eisdielen-Poser auf, die sich keinen Kopf über die Tragweite ihres dummen Handelns machen. Manchmal wäre es mir lieb, wenn es Pflicht wäre, einen vernünftigen Motorrad-Dress zu tragen, so wie es auch Pflicht ist, einen Helm aufzusetzen. Allerdings habe ich kaum Hoffnungen, dass die Leute, die es heute schon nicht schaffen, sich sicherheitsbewusst zu kleiden, sich dann vernünftige Sachen kaufen würden. Manche schaffen es ja nicht einmal, den Helm richtig aufzusetzen und vor allem auch zu schließen.

Wie ist das bei euch? Fallen euch solche Motorradfahrer auch negativ auf? Was denkt ihr, wenn ihr solche Leute seht?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich kann ich Deine Erregung verstehen, wenn es um nicht angemessene Motorradkleidung geht. Allerdings ist die Argumentation mit dem "Krankenwagen wegnehmen" nicht ganz unproblematisch. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass sich rund ein Drittel der Unfälle, seien es nun Verkehrsunfälle oder solche im Haushalt, durch angemessenes Verhalten verhindern lassen sollten. Oder anders formuliert: Auch Leute, die von wackligen Konstruktionen (Bierkiste auf Drehstuhl und solche Sachen) runterfallen, weil sie zu blöd, zu faul oder zu geizig sind, eine Leiter zu verwenden, nehmen ja genauso anderen Leuten den Rettungswagen weg. Ähliche Beispiele dürften sich en masse finden lassen.

Was man dabei unter Umständen auch beachten sollte: Zwar ist eine besondere Kleidung beim Motorradfahren nicht vorgeschrieben, allerdings kann es dabei durchaus zu Problemen etwa mit der Versicherung kommen, wenn man diese eben nicht trägt.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ein solches Verhalten bzw. das ignorieren der potentiellen Gefahren durch falsche Kleidung würde mich zunächst nicht so sehr ärgern. Wobei ich aus eigener Erfahrung weiß, dass das Mopedfahrern im T-Shirt über eine längere Strecke wirklich unangenehm kalt ist! Eigentlich sollte daher jeder Fahrer und jede Fahrerin nach höchstens einer solchen Erfahrung freiwillig wenigstens eine Modepjacke überziehen. Auch für eine kurze Spritztour.

Der andere Aspekt ist aber sicher der, dass auch bei leichten Stürzen (also, wenn eigentlich alles glimpflich laufen sollte uns sich weder der Fahrer verletzt noch die Maschine beschädigt wird) die Haut massiv aufgescheuert wird. Das sollte jeder Motorradfahrer wissen, der schon mal in einer Jeanshose gefahren und gestürzt ist. Wenn ich hierbei daran denke, was das ohne Schutz für den Ellenbogen und die Hände bedeutet, tut mir das Opfer schon fast wieder richtig leid.

So was ist aber immer noch nicht ärgerlich für Außenstehende. Sondern höchstens als dumm zu bezeichnen. Und Deine Befürchtung, dass man mit dem eigenen Unglück (auf Grund der Dummheit/Ignoranz/Faulheit) einem anderen Unfallopfer die Hilfe wegnehmen würde, würde ich nicht teilen. Das liegt auch daran, dass natürlich in den meisten Fällen eben eine solche Dummheit oder ein wenig Ignoranz (mir passiert schon nichts) einem Unfall (egal ob im Verkehr, bei der Arbeit oder im Haushalt) vorausgeht. Jetzt die Opfer auszusortieren, die praktisch selbst schuld an der misslichen Situation sind, ist verkehrt. Ebenso eine entsprechende Wertung.

Viel mehr kann man sich über Motorradfahrer ärgern, die sich im fließenden Verkehr an anderen Vorbeischlängeln (bei Tempo 60) und die Lücken jeweils nur deshalb locker und unbeschadet nutzen können, weil die Autofahrer bremsen! Solche Kamikazefahrten innerhalb der Ortschaften und Tiefflüge mit locker 160 Km/h auf der Landstraße sorgen ja eher dafür, dass das Motorradfahren einen (eher) schlechten Ruf hat. Bei den Beobachtern und im Niederschlag in den Statistiken zu Unfallzahlen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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