Anderen zuliebe in die Kirche gehen - Eine Zumutung?
Ich bin zwar getauft und konfirmiert, aber bin auch mit etwa 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten. Dennoch empfinde ich es nicht als Zumutung, wenn es ein Kirchgang ansteht. Dies entweder bei einer Hochzeit oder bei einer Trauerfeier. Dies tue ich auch niemanden zuliebe, sondern aus freien Stücken.
Daher empfinde ich es auch nicht als Zumutung. Singen tue ich da auch kein Lied mit der Gemeinde und beim beten, kann man den äußeren Schein wahren. Das sollte nicht schwer fallen.
Vor einigen Jahren war ich auch durch eine Reise nach Österreich bei einer katholischen Messe dabei. Ich hab zwar locker 50% von dem nicht verstanden, was da gepredigt wurde, weil mir einfach der Bezug fehlte. Doch habe ich mich danach über einige Dinge von katholischen Mitreisenden aufklären lassen.
Wem der Kirchgang, zu welchem Anlaß auch immer, eine Zumutung ist, der sollte doch auch zu seiner Meinung stehen und halt nicht mitgehen. Denn nach Außen hin ja sagen und innerlich kotzen wollen (sorry für den Ausdruck), das ist in meinen Augen schon Heuchelei.
Ich bin Mitglied der evangelischen Kirche und bin dies auch sehr gerne! Ich gehe zwar so gut wie nie in die Kirche. Aber auch wenn ich dort hingehe sehe ich es nicht als Zumutung an. Der Gottesdienst in unserer Kirche ist sehr schön und der Pfarrer ist sehr nett. Meiner Meinung nach muss man genauestens zwischen der katholischen und evangelischen Kirche unterscheiden!
Ich war in meinem Leben auch schon das ein oder andere mal in einer katholischen Kirche und empfinde es dort wirklich als sehr unangenehm. Leider wohne ich in einem Gebiet in welchem die Katholiken in der großen Mehrheit sind. Die katholische Kirche kann ich überhaupt nicht leiden und kann ihr auch nichts abgewinnen. Dort empfinde ich es wirklich als Zumutung, wenn ich in diese Kirche muss. Bei unserer evangelischen Kirche sehe ich dies aber anders und ich mag es eigentlich gerne, den Gottesdiensten beizuwohnen, da unser Pfarrer dies wirklich schön gestaltet und unglaublich nett ist!
Ich bin katholisch und als Kind und Jugendliche natürlich meinen Eltern zuliebe mit in die Kirche gegangen. Irgendwann wurde ich aber Ministrantin und konnte mehr mitwirken, wenn auch nur in einem sehr kleinen Rahmen. Aber damals bin ich tatsächlich gern in die Kirche gegangen.
Irgendwann habe ich mir dann meine eigenen Gedanken über Religion und Kirche gemacht und bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass sich diese beiden Dinge unterscheiden. Ich stimme nicht mit allem überein, was die Kirche so tut, veranlasst und verbreitet und würde aus der katholischen Kirche eher austreten oder zum evangelischen Glauben konvertieren als mich zwingen zu lassen, regelmäßig in die Kirche zu gehen.Genau da wundere ich mich nämlich bereits: In der Tat heißt es von einem Pfarrer oder älteren Kirchenmitglied so oft, dass derjenige, der nicht die Kirche besucht, dieser irgendeinen Schaden zufügt. Jetzt möchte ich nur gern wissen, inwiefern ich der Kirche mit meiner Kirchensteuerzahlung irgendeinen Schaden zufüge. Ich kann es ja gern lassen.
Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass Glaube und Religion niemals Zwang sein dürfen und ich mich im Rahmen eines Glaubens auch nicht zu irgendetwas zwingen lassen darf, weder zu irgendwelchen Handlungen noch dazu, regelmäßig einen bestimmten Ort zu besuchen. Würde mich die katholische Kirche dazu aber doch zwingen, dann wäre ich sofort weg aus diesem Verein. Denn ich möchte doch immer noch selbst bestimmen dürfen, was genau ich glaube und kritisch genug sein, um eben nicht alles zu glauben und auch nicht alles gut zu heißen, nur, weil es ein katholischer Pfarrer oder gar der Papst sagt.
Das wäre genaugenommen auch wieder gegen das, was der katholische Glauben vermittelt, denn ich meine, dass ich oft genug Stellen aus der Bibel gehört und im Religionsunterricht selbst gelesen habe, aus denen hervorging, dass es unter den Menschen Gleichheit geben soll und keiner einen höheren Stand oder Wert hat. Ich frage mich, inwiefern der Papst dann seine Berechtigung hat. Und somit ist das ein weiterer Punkt, an dem ich meine, dass Glauben bzw. Religion und die katholische Kirche als Organisation doch weiter auseinandergehen.
Insofern gehe ich also nicht mehr jemandem zuliebe in die Kirche, sondern ich tue das aus Überzeugung und freien Stücken oder gar nicht. Ich bin nämlich der Meinung, dass ich kein „guter Christ“ bin, wenn ich nicht aus freien Stücken und Überzeugung, sondern aus Zwang, Rücksichtnahme oder irgendwelchen anderen falsch verstandenen oder gut gemeinten Gründen in die Kirche gehe, ohne das wirklich selbst zu wollen.
Genauso, wie mich niemand zwingen will, gläubig zu sein, auch die katholische Kirche nicht, kann mich doch auch niemand zwingen, in die Kirche zu gehen. Warum sollte ich selbst es also tun, nur, um jemandem damit einen Gefallen zu tun, der in Wirklichkeit nicht mal einer ist, weil ich das, was ich tue, ja nicht einmal gern tue, sondern vielleicht sogar noch vorgebe, überzeugt von etwas zu sein, von dem ich aber in Wahrheit gar nicht überzeugt bin?
Als Zumutung würde ich es insofern nicht bezeichnen, anderen zuliebe zur Kirche zu gehen, weil eine Zumutung etwas ist, das Dir von jemandem angetan wird. Du kannst aber selbst entscheiden, ob Du das tun willst oder nicht, ob Du also in die Kirche mitgehst. Du kannst Dich also höchstens fragen, ob es ein Fehler ist, jemandem zuliebe und somit nicht aus Überzeugung und freien Stücken mit in die Kirche zu gehen. Und ich denke, diese Frage ist zweifelsfrei mit Ja zu beantworten.
Ich bin ebenfalls katholisch getauft und nicht aus der Kirche ausgetreten. Aber richtig regelmässig gehe ich nicht mehr in die Kirche, zumal ich nun in einer evangelischen Gegend lebe und die nächste katholische Kirche mehrere Kilometer von mir entfernt ist. So tief bin ich nun nicht mit meinem Glauben verwurzelt, als dass ich nun dorthin fahren müsste - und wenn, dann würde ich den normalen Gottesdienst mir zuliebe besuchen.
Als Kind und auch noch teils als Jugendliche meinten unsere Eltern damals, reglmässig in die Kirche zu zwingen, wobei sie selbst nie hingegangen sind. Mein Vater wurde evangelisch getauft, meine Mutter katholisch, aber sie hat sich dann lieber den sonntäglichen Gottesdienst im Fernsehen angesehen. Daher habe ich es irgendwann nicht mehr eingesehen, dass ich mich nur aufgrund des Dorfgesprächs in die Kirche gehen sollte. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn sie mitgekommen wären oder wenn meine Brüder auch in die Kirche hätten gehen sollen. Der ältere war aber sonntags aufgrund einer anderen Sache verpflichtet gewesen, war aber zwangsläufig als Messdiener in der Kirche.
Heute gehe ich in die Kirche, wenn eine Beerdigung, eine Taufe oder eine kirchliche Trauung anliegt. Zumindest bei der familiären Beerdigung war es mir dieses Jahr wichtig, in die Kirche zu gehen. Es war auch in Ordnung gewesen, sofern man es haben kann, aber ich habe an sich ein ungutes Gefühl, wenn ich in der Kirche bin und fühle mich dort nicht wohl. Ein Exfreund hat mal gesagt, dass die katholische als auch die evangelische Kirche schon so etwas wie eine staatlich erlaubte Sekte ist. Klingt hart, aber wenn ich mir manche Deutung der Bibel in der Predigt gehört habe, scheint er ja nicht so ganz unrecht gehabt zu haben.
Ich selbst bin der Meinung, dass man das durchaus machen kann, wenn man seinen Partner sehr liebt. Dann finde ich, dass man auch ab und zu mit in die Kirche gehen könnte, wenn es dem Partner sehr wichtig ist und dieser gläubig ist.
Ich selbst bin zum Beispiel nicht gläubig, weil ich einfach der Meinung bin, dass es keinen Sinn ergibt und ich bereue es auch nicht. Meine Eltern sich auch nicht gläubig, weil es in unserer Familie auch einfach nicht üblich ist. Ich denke, dass man durch seine Verwandtschaft beeinflusst wird.
Also ich denke, das ist Ansichtssache. Ich war auch schon in der Kirche, weil meine Mutter das so wollte. Hab mich jetzt nicht genötigt gefühlt, aber es war schon ein komisches Gefühl. Also ich hatte etwas das Gefühl scheinheilig zu sein, weil ich ja eigentlich gar nicht gläubig bin. Also ich geh nicht gern für andere in die Kirche weil ich das Gefühl nicht mag. Überleg dir was du willst und nicht was andere wollen. Wenn du sagst das ist okay dann geh, wenn nicht dann lieber nicht.
Ich selber bin auch nicht gläubig und muss nicht unbedingt in die Kirche gehen; ich vermeide es so gut es geht, aber zu "besonderen" Anlässen gehe ich auch mal hin. Früher als Kind musste ich öfter zur Kirche, zum Beispiel an Weihnachten und ähnlichem. Während meiner Konfirmation musste ich natürlich auch einmal im Monat hin, was mich damals schon total genervt hat.
Seitdem das vorbei ist, entscheide ich ganz alleine wann und ob ich gehe. Und das ist natürlich auch von der Situation abhängig. Zuletzt war ich in der Kirche als meine Oma starb; ich hätte nicht hin gemusst, bin aber ihr zuliebe dort gewesen. Auch bei den Taufen meiner Neffen und Nichte war ich in der Kirche, auch hier zu liebe meiner Schwester und den kleinen Rackern, und eben weil ich es gerne wollte.
Ich empfand diese Kirchenbesuche jetzt nicht unbedingt als riesen Spaß, aber eine Zumutung auf keinen Fall. Ich würde auch niemals gehen, wenn ich es nicht für "richtig" halten würde. Zum Beispiel war meine Schwester mit ihrer Familie letztes Jahr Weihnachten beim Weihnachtsgottesdienst und wollte unbedingt das ich mit komme; hat mich regelrecht dazu "gedrängt". Da ich aber partou nicht wollte, habe ich auch keinen Sinn darin gesehen nur hinzugehen weil sie mich drum bittet.
Ich kann nicht genau erklären, wie ich entscheide ob es für mich "richtig" ist oder nicht, aber es gibt Situationen in denen ich einfach weiss, dass ich "gerne" dort hingehe. Genauso gibt es auch Situationen in denen mich niemand überreden könnte, und dann bleibe ich auch bei meiner Meinung.
Ich bin überzeugter Atheist und bin weder getauft noch sonstwie kirchlich gebunden. Gottesdienste und Gebete klingen für mich sowas von antiquiert, dass ich ehrlich nicht verstehen kann, wie man manche Jugendliche dazu bringen kann, freiwillig einen Gottesdienst zu besuchen oder aktiv daran teilzunehmen. Ich gehe zwar manchmal in berühmte Kirchen, aber nur, um die Architektur zu bewundern.
Kirche hat sonst immer etwas mit Dogma und Zwang zu tun. Man betet zu einem imaginären Gott, der letztendlich nicht wirklich helfen kann. Die Kirche an sich und der Papst insbesondere sollen ja die göttlichen Gedanken auf Erden verkörpern. Aber gerade die katholische Kirche ist im Großen und Ganzen verlogen. Immer wieder strebte sie nach Reichtum. Das kann man den Bauten auch ansehen. Viele Kriege wurden gesegnet und im Namen Gottes geführt. Heutzutage treibt die Kirche mit der Kirchensteuer riesige Geldmengen ein. Wo ist da der Gedanke der Nächstenliebe?
Ja, und auch du hast ja selbst miterleben dürfen, wie tolerant der Pastor beim Gottesdienst war. Wer nicht mehr in der Kirche sein will, wird als feige und schwach dargestellt, weil er eine eigene Meinung hat. Bitte verstehe mich nicht falsch, ich habe nichts gegen gläubige Menschen. Eine ehemalige Nachbarin von mir hat mal sehr weise gesagt, dass sie an ihren Gott glaubt, sich aber nicht durch die Kirche, in der sie jahrelang aktiv mitgearbeitet hat, von ihrem Glauben abbringen lässt. Das hat mir imponiert, weil sie nicht alles hingenommen hat, wass der Pfarrer gesagt hat, sondern sich ihre eigene Meinung gebildet hat.
Viele Menschen gehen ja nur noch in die Kirche, um dazuzugehören und gesehen zu werden. Das sind dann für mich diejenigen, die eigentlich in der Kirche gar nichts zu suchen haben, da sie ja eh nicht richtig gläubig sind. Bei dir ist das natürlich etwas anderes, weil du aufgrund eines Trauerfalles einem Menschen die letzte Ehre erweisen wolltest.
Ich bin selbst Agnostikerin, stehe aber der Kirche gar nicht so negativ gegenüber. Nicht, dass ich freiwillig in einen Gottesdienst gehen würde, aber wenn ich mal zu einer Beerdigung, Hochzeit oder Taufe gehe, nehme ich die wenigen, die dort tatsächlich glauben, als ziemlich zufrieden wahr. Die katholische Kirche besticht glaube ich gerade durch ihre Langeweile. Ich verstehe jeden, der ebendas hier kritisiert, aber man kann das ja auch andersherum sehen: Es gibt vielen Menschen Sicherheit, eben durch die Berechenbarkeit. Ich glaube schon, dass das für viele ein wichtiges und stabiliserendes Element im Leben ist.
Zudem halte ich das Gebet für eine wirklich gute Methode, sich seiner Ziele bewusst zu werden und seine Gedanken in die Richtung zu steuern, die man selbst für richtig hält. Da finde ich den Islam sehr klug. Sich zu bestimmten Tageszeiten eine Auszeit für sich selbst zu nehmen, gibt dem Tag Struktur auch in chaotischen Zeiten und dem betenden Menschen fünfmal täglich die Gelegenheit, sich auf das zu besinnen, was er gerade tut und warum er es tut. Wenn man diese Gelegenheit auch entsprechend nutzt, ist es doch logisch, dass man wesentlich zielstrebiger und effektiver in seinem Tun ist, man holt sich ja neue Energie und neue Motivation. Ob es Gott nun gibt oder nicht, "richtiges" Beten hilft, auch wenn er nicht zuhört.
Das gemeinsame Gebet ist halt eine Art, Zusammengehörigkeit zu leben. Ich finde dieses Ziel für mich selbst fragwürdig, ich möchte mich gar nicht mit allen, die sich in so einer Kirche versammeln, zusammengehörig fühlen. Aber wenn das jemandem Kraft gibt, finde ich es gut.
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