Serien, bei denen alle Figuren ausscheiden

Gestern habe ich zufällig mal wieder in „McLeods Töchter“ reingezappt. Anfangs habe ich die Serie ab und zu geschaut und bin daher mit dem Kader der Figuren ganz gut vertraut. Nachdem aber Claire starb wurde es mir zu blöd und ich habe das Geschehen nicht weiter verfolgt. Gestern nun bin ich beim durchschalten mal wieder dort hängen geblieben und staunte nicht schlecht, als ich ausschließlich auf fremde Charaktere stieß. Als dann endlich ein Name fiel, den ich kannte, stellte sich heraus, dass dieser einige Episoden zuvor gestorben war. Alle anderen waren Neuzugänge.

Ich habe dann aus Neugier mal ein bisschen gegoogelt und stellte fest, dass tatsächlich alle Leute, die anfangs zum Plot gehörten ausgeschieden waren. Zuerst mal waren irgendwelche seltsamen, an den Haaren herbei gezogenen geheimen Familienverhältnisse aufgedeckt worden und dann sämtliche McLeods und Freunde unter seltsamen Umständen ausgeschieden sind. Ersetzt wurden sie nach und nach durch Kusinen der Töchter von einem verschollenen Bruder und deren Bekanntenkreis.

Da frage ich mich doch, welchen Sinn es macht eine Serie überhaupt noch fortzuführen, wenn alle Figuren, die sie ausgemacht haben nicht mit mitspielen. Der ein oder andere scheidet immer mal aus, weil der betreffende Schauspieler seine Rolle satt hat, das ist ja recht normal. Aber wenn wirklich alle Charaktere durch andere ersetzt werden, ist es doch eigentlich nicht mehr diese Serie, sondern eine andere. Von anderen Serien kenne ich es, dass dann Spin-Offs produziert werden, in denen man zwar die Umgebung beibehält, aber eben die Menschen austauscht. Figuren aus der alten Serie tauchen dann hier und dort mal als Randfiguren auf, aber die richtige Kernhandlung dreht sich eben um andere Leute.

Genauso ist es bei diesem Beispiel. Es ist immer noch McLeods Hof und die Höfe der benachbarten Leute, aber keine einzige Figur ist noch dabei. Da hätte man der Serie auch genauso gut einen anderen Namen geben können. Denn für mich ist es nicht mehr die eigentliche Serie, wenn es um ganz andere Personen geht. Ich finde es doch irgendwie ziemlich lächerlich, das verkaufte, völlig andere Produkt dann immer noch unter dem gleichen Namen laufen zu lassen.

Wie steht ihr dazu? Findet ihr das okay und findet die neuen Charaktere spannend und interessant oder meint ihr auch, dass der Personenkreis die Serie ausmacht und sie ihren Charme verliert, wenn dieser komplett ausgetauscht wird?

Es ist lustig, daß du dieses Thema aufgreifst. Ich habe mir selber auch schon überlegt darüber einen Beitrag zu verfassen. Mir ist, mit anderen Worten, das gleiche sauer aufgestoßen. Dabei ging es mir hauptsächlich auch um, die von dir namentlich genannte, Serie. Irgendwann habe ich mal durchgzappt und bin bei einer dieser Ausstrahlung hängengeblieben.

Es ist wahr, nach und nach sind alle bekannten Gesichter verschwunden. Die Hergänge wie es zu den neuen Bewohnern von der Farm gekommen ist, sind wirklich stark an den Haaren herbei geholt. Man kennt das zwar schon von anderen Soaps, aber bei dieser Serie werden wirklich alle Register gezogen. Die Schauspieler wechseln in sehr schnellen Abständen. Das nervt. Denn man gewöhnt sich an die Gesichter und plötzlich sind die dann verschwunden, sobald man längere Zeit nicht zuschauen konnte.

Besonders die Sterberate liegt ungewöhnlich hoch. Es war auch des öfteren so, daß ein Akteur aus irgendeinem weiter wegliegenden Aufenthaltsort zurückgekommen ist, und dann aber kurz darauf sterben mußte. Zuerst freute man sich, und dann bekam man eine kalte Dusche. Das kann auf Dauer an die Nieren gehen. Ich habe mittlerweile aufgehört die Serie anzusehen. Und das hat einzig und allein etwas damit zu tun, was dir Sorcya, auch negativ aufgefallen ist.

Also ich finde das lässt sich nie ganz vermeiden und nur weil einige Schauspieler umgetauscht werden mussten, will der Fernsehsender die Serie halt nicht gleich auf Eis legen. Im Grunde macht es solche Soaps doch auch aus, dass die Charaktere wechseln und alles möglichst abwechslungsreich ist. Du schreibst, du hast die Serie eine Weile nicht geguckt. Nach und nach werden während dieser Zeit wahrscheinlich einige Schauspieler die Serie verlassen haben und einige wurden ersetzt, andere sind dann in der Serie eben gestorben. Ich finde das in Ordnung, denn ich würde auch nicht mein Leben lang in einer solchen Serie spielen wollen. Das die Schauspieler abgehen muss aber nicht gleich das Ende der Serie heißen, denn anders als in einem Film gibt es hier an sich keine richtigen ''Hauptfiguren''. Alle sind mehr oder weniger wichtig und wenn jemand geht, dann lässt er sich ersetzten oder stirbt eben. In den meisten Serien sind es in diesem Jahr jene Figuren und einige Jahre später sind es wieder völlig andere.

Natürlich kommt es auch sehr auf die Serie an. Soaps wie zum Beispiel GZSZ sind da ganz offen für diese Dinge. Dort wird gestorben und getauscht, was das Zeug hält. Andere Serien, wie zum Beispiel ''Two and a half man'', sind da empfindlicher und lassen Rollenwechsel und Todesfälle nicht so einfach zu. Da ist es manchmal auch besser die Serie zu beenden, anstatt neue Schauspieler zu nehmen. Ich selbst schaue zwar regelmäßig keine Serien, aber ich fände es im Grunde besser, wenn Charaktere ganz sterben, als wenn sie durch andere Schauspieler ersetzt werden. Diese passen dann nämlich nicht immer in die Rolle, kommen beim Publikum oft nicht besonders gut an und machen die ganze Serie irgendwie schlechter. Neue, frische Charaktere wären meiner Meinung nach eher willkommen.

Bei sehr langlebigen Serien ist das oft der Fall. Manchmal werden die Rollen dann zwar einfach mit anderen Schauspielern neu besetzt (bei Hauptrollen in Soaps ist das meist der Fall, wenn auf die Figur storymäßig nicht verzichtet werden kann), aber oft bringt man lieber neue Figuren hinein.

Das liegt halt daran, dass Schauspieler ja befristete Verträge haben und diese dann nicht immer verlängern oder verlängert bekommen. Oder der Schauspieler verstorben ist. Außerdem bringen neue Figuren meist frischen Wind in eine schon lange laufende Serie.

Gut finde ich es allerdings auch nicht, denn meist guckt man ja die Serie auch deshalb, weil man die eine oder andere Figur sehr mag. Wenn diese und alle anderen vertrauten Figuren plötzlich nicht mehr da sind, ändert sich auch die Atmosphäre der Serie.

Das ist auch das Problem, dass ich bei den ganzen Neuverfilmungen von Serien habe. Die alte Knight Rider-Serie habe ich geliebt, der Aufguss mit neuen Figuren, einem veränderten K.I.T.T. und lediglich kurzen Gastauftritten des alten Michael Knight reichte einfach nicht an den Charme der Originals heran.

Mir fällt da noch ein anderes Beispiel ein, da ich die von dir genannte Beispielsendung nicht wirklich kenne. Scrubs ist wohl das perfekte Beispiel dafür. Für mich war es eine gute Serie mit guten Charakteren. In der neusten Staffel sind ja nun fast alle alten Charaktere komplett verschwunden, beziehungsweise spielen nur noch Nebenrollen. Ich finde es sehr schade und finde irgendwie, dass die Serie ihren Reiz verloren hat. Es ist eigentlich eine ganz neue Serie, nur der Name bleibt.

Bei Soaps empfinde ich die Sache allerdings wieder anders. Da gibt es meist soviele Leute, dass es völlig normal ist, wenn sich alle drei Monate mal einer verabschiedet. Ich finde es zwar auch da sehr traurig, aber es bleiben noch viele andere Handlungsstränge, an denen weitergearbeitet wird. Eine Soap besteht eben aus vielen, kleinen Geschichten, die ein ganzes ergeben. Bei solchen Serien finde ich es in Ordnung und kann auch mit ruhigem Gewissen weiter schauen. Wenn allerdings alle Hauptpersonen mit einem Schlag weg sind, hat die Serie bei mir einfach verloren.

Erstaunlicherweise habe ich den Titel gelesen und dabei genau an McLeods Töchter gedacht, da es meiner Mutter erst vor Kurzem wie dir ging. Ich habe die gesamte Serie gesehen und mag auch einige der neuen Charackter so ist mit Kate sehr ans Herz gewachsen, doch mit Claires Tod hat die Serie einiges verloren. Doch soweit ich weiß bleiben zwei Anfangspersonen bestehen nämlich Jodie, die ja nachher die neue Mcleoud wird und ihre Mutter Mick, auch wenn sie umherreist bleibt sie in der Serie. Ansonsten sind aber wirklich alle ausgetauscht worden durch Unfall, Mord, oder einfach Auswandern.

Ich bin da ziemlich deiner Meinung, sobald auch Tess und Nick weg sind ist es nicht mehr Mcleouds Töchter und irgendwie damit eine falsche Sendung, aber tatsächlich haben sich einige Staffel gehalten obwohl die meisten Personen schon weg waren, die neuen sind den alten auch irgendwo manchmal charackterlich ähnlich. So nehme man Stevie, die ist vom selben Schlag wie Claire und auch wenn sie andere Probleme und so hat, so hat man das Gefühl, dass sie Claire ersetzt. Das das Fernsehen das so macht ist auch logisch, die wollen ihr Geld damit verdienen und würden sie den Namen der Serie ändern, aber den Hof und alles bei behalten dann würden sich die Fans doch auch aufregen und der Fernsehsender hätte weniger Einschaltquoten, weil man die Serie nicht mehr wieder erkennt.

Leider passiert das mit sehr langen Serien immer wieder. Besonders weh getan hat es mir damals bei Stargate als nicht nur Jack ging, sondern das Team eine ganze Weile zerschlagen war. Irgendwie ist es aber ohne Jack nicht dasselbe. Manchmal reicht es schon in einer Serie wenn nur eine Person fehlt, die man sehr mochte. Daher stimme ich dir zu, es ist einfach eine andere Serie sobald der Personenkreis ausgetauscht wird. Doch das passiert immer. Kaum eine Serie ist bisher davon verschont geblieben und ich finde es immer noch besser die Personen "sterben" zu lassen, als wenn die durch andere Schauspieler ersetzt würden.

Doch netterweise gibt es auch Gegenbeispiele. Es ist doch erstaunlich wie lange Gilmore Girls ohne Austausch durchgehalten hat. Selbst Nebencharacktäre sind hier nicht "gestorben". Das macht bestimmt auch einiges des Erfolges aus, den die Serie hatte. Aber ich könnte mir auch nicht vorstellen diese Serie zu sehen, wenn Rory oder Lorelei nicht mehr existieren würden. Es gibt halt Serien, die holen sich ihr Wesen aus den Characktären und sind ohne sie Tod. Genauso war es meiner Meinung nach mit McLeouds Töchter. Besonders die letzte Staffel finde ich echt armselig.

Die sogenannten Spin-Offs, die du ansprichst würde ich als Alternative aber auch nicht begrüßen. Ich finde so etwas schrecklich. Gerade bei Stargate Atlantis konnte man das ja kurzzeitig sehen, wie alle anderen Charaktäre aus Stargate mal einen Gastauftritt hatten und das gefiel mir gar nicht, immerhin sind sie wieder gegangen. Ansonsten würden mir aber keine Beispiele für Spin-Offs einfallen, kannst du vielleicht mal ein paar Serien damit aufzählen?