Wie funktionieren Blindenampeln?

vom 15.06.2010, 22:35 Uhr

Es ist euch sicher auch schon aufgefallen: es gibt spezielle Blindenampeln. Nur, ich frage mich, wie die Blinden mit den komischen Dingern zurecht kommen!

Manche Ampeln ticken langsam bei rot und schneller bei grün. Die Funktionsweise ist irgendwie logisch. Andere Ampeln aber ticken permanent in der gleichen Lautstärke, Tohnhöhe und Geschwindigkeit? Wozu soll das dienen? Wie soll ein Blinder da heraus finden, wann es grün ist? Die Blinden, die ich bislang beobachtet habe, laufen allerdings zielsicher zur Grünphase los. Ich verstehe das nicht, wie die das heraus finden.

Braucht man als Blinder vielleicht ein separates technisches Gerät in der Hosentasche, dass ein Signal von der Ampel empfängt und wie ein Handy klingelt, wenn es grün ist? Manchmal fangen solche Ampeln ja auch manchmal zu piepen an, wenn ein Blinder dort steht. Woran liegt das? Denn an allen anderen Gelegenheiten hat diese Ampel nämlich noch nie gepiept. Kennt sich da zufällig jemand von euch aus, und kann mir das erklären?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



War es früher noch üblich Ampeln einfach mit zusätzlichen akutischen Signalen auszustatten, ist man inzwischen zu einer weit wirksameren Methode übergegangen. Denn es gibt ja nicht nur Blinde, sondern auch Menschen mit Hörschäden.

Fass den Taster doch einfach mal an während die Fussgängerampel noch auf rot steht und warte solange bis es eine Grünphase gibt. Selbst als sehender sollte man deutlich eine Vibration des Tasters vernehmen. Die Vibration gibt die Grünphase an.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die Vibration betreffend stimme ich meinem Vorredner zu. Die meisten Blinden-Ampeln sind inzwischen zu einem Vibrationsalarm übergegangen, teilweise, weil das einfache Piepsen an einer befahrenen Straße leicht überhört werden kann, teilweise aber auch, damit taubblinde Menschen diese Ampeln ebenfalls nutzen können, wobei letzterer Gruppe eigentlich immer geraten wird, sich beim Überqueren Einer Straße an die Fersen eines anderen Fußgängers zu heften, denn von Taubblinden kann ja nicht wahrgenommen werden, wenn ein Auto sich über die Grünphase hinwegsetzt und trotzdem fährt.

Allerdings gibt es viele verschiedene Arten dieser Ampeln. Gleich ist bei fast allen von ihnen, dass sie, egal ob es rot oder grün ist, ein rhythmisches Klacken ausstoßen, durch das der Blinde die Ampel leicht finden kann, um dann seine Hand darauf zu legen. Es gibt auch Ampeln, deren Klacken sich verstärkt, wenn mit dem Blindenstock stark dagegen geschlagen wird. Der Sinn hiervon ist mir noch verborgen geblieben, denn das klacken müsste ja eigentlich nicht unbedingt lauter werden, wenn der Blinde die Ampel bereits mit dem Stock ertasten konnte.

Es gibt aber auch noch Modelle, die gleichzeitig vibrieren und piepsen. Manche stoßen das Piepsen automatisch aus, manche piepsen aber auch erst, wenn auf den vibrierenden Taster gedrückt wird. Diese Kombinationen sind aber in der Regel eher selten, die meisten Ampeln verfügen entweder über einen Vibrations-Alarm oder über einen Alarm durch ein akustisches Signal, wobei Ersteres inzwischen deutlich häufiger auf den Straßen zu finden ist.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe zwischenzeitlich verschiedene Taster an Blindenampeln angefasst. Irgendwie scheint im Raum Berlin entweder die Vibrationsampel nicht so häufig vorzukommen. Ich habe nämlich bei keiner einzigen Ampel ein Vibrieren gespürt.

Als Sehender gegen eine Ampel zu treten, um herauszufinden, ob sie das Signal verändert, habe ich mich noch nicht getraut. :oops: Dazu sind in Berlin einfach zu viele Beobachter anwesend. Einen Blindenstock, um an die Ampel zu schlagen, habe ich nicht.

Gibt es da viellicht noch einen anderen Trick?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es wundert mich ziemlich, dass du an den permanent klackernden Ampeln überhaupt keinen Vibrations-Alarm wahrnehmen konntest. Wo genau hast du denn die jeweiligen Ampeln berührt? Das einzige, was ich mir nämlich noch vorstellen könnte, wäre, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt und du die falsche Stelle berührt haben könntest. Mit dem „Taster“ war nicht das gesamte kleine Kästchen, das sich an der Ampel befindet, gemeint, sondern ich sprach von der Unterseite des Kästchens. Hier gibt es einen kleinen Fleck, etwa in der Größe einer zwei-Euro-Münze, der ziemlich stark vibriert und sich bei manchen Modellen auch Drücken lässt, was, wie ich ja schon erwähnte, bei manchen Ampeln ein zusätzliches Piepsen erzeugt.

Dass du nicht mit dem Fuß probehalber gegen die Ampel treten willst, leuchtet vollkommen ein. Vielleicht versuchst du es einmal mit einer schweren Einkaufstüte, die du weit unten am Ampelpfosten einmal dagegen schlägst. Dass sich der Aufwand lohnt, wage ich aber zu bezweifeln, denn wie oben schon geschildert wird normalerweise dadurch nur das rhythmische Klackern etwas lauter.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich hatte da gefühlt, wo bei den Ampeltastern immer steht "bitte berühren" oder "bitte drücken". Also auf der Frontseite des Tasters.

Auf der Unterseite habe ich noch nicht gefühlt, weil ich keine Lust hatte, in entsorgte Kaugummis zu greifen. Und da Unterseiten, z. B. bei Schulbänken immer Kaugummiverdächtig sind, hielt ich das für unangebracht. Auf die Idee, da unten zu suchen, bin ich noch gar nicht gekommen. Ich werde das aber mal ausprobieren, das hört sich interessant an.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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