Neuwahl eines Bundespräsidenten steht an

Der Abtritt Horst Köhlers hat mich in diesen letzten vergangenen Tagen doch sehr überrascht, war er doch letztes Jahr erst in seinem Amt ein weiteres Mal bestätigt worden und hätte seine Amtszeit eigentlich 2014 beenden sollen. Doch das Blatt hat sich gewendet und nun muss ein Neuer oder sogar eine Neue her. Doch wer soll es bloß werden?

Die rot-grünen Verbündeten sowie ein paar FDP-Abweichler haben sich für den parteilosen Joachim Gauck als zukünftigen Bundespräsidenten ausgesprochen. Bekannt ist Gauck den meisten Deutschen wohl als DDR-Bürgerrechtler und als ehemaliges hohes Tier der Behörde zur Aufarbeitung von Stasi-Unterlagen. Dabei hat er sich den netten Beinamen "Stasijäger" eingefangen. Er gilt als herausragender Redner und soll die richtigen Werte erkannt haben.

Nicht zu verachten ist aber auch der mögliche Erfolg des schwarz-gelben Kandidaten Christian Wulff, der offizielles Mitglied der CDU ist und momentan noch das Amt des Ministerpräsidenten für Niedersachsen inne hat. Obwohl Sigmar Gabriel über ihn meint, dass er bisher nur "eine politische Karriere, aber kein Leben" wie Gauck vorweisen kann, ist er auch kein schlechter Redner.

Vermutlich aus Protest schickte die LINKE nun Lukrezia Jochimsen aus ihren Kreisen ins Rennen und will somit ein Zeichen setzen. Es ist über sie nicht viel bekannt geworden, aber sie gehört wohl eher nicht zu den heißen Anwärtern auf das Amt.

Bis zum 30.Juni muss die Bundesversammlung nun einen neuen Bundespräsidenten bestimmt haben und ich bin schon ein wenig gespannt, wer den Sieg davon tragen wird. Was glaubt ihr? Wer hat die besseren Chancen und/ oder wen favorisiert ihr?

Hierzu muss man sich nur mal die Mehrheitsverhältnisse betrachten und schauen, wer (welche Partei) wie viele Menschen entsenden kann. Bringt nun die regierende Koalition ihre Leute auf Linie, wird die Wahl doch klar für Wulff ausgehen. Und das mit absoluter Mehrheit gleich im ersten Wahlgang.

Ein Gauck hätte nur eine Chance, wenn es zu einem zweiten Wahlgang kommt, die Linke ihre Stimmen ihm gibt und sich genügend Abweichler in den Reihen der Koalition finden, die eben nicht den eigenen Kandidaten (in geheimer Abstimmung) wählen.

Ansonsten scheint es im Moment nicht besonders wichtig, wer von den Beiden das Amt übernimmt. Es kommt mir jedenfalls immer mehr so vor, als ob hier wirklich die in frage kommenden Kandidaten tatsächlich immer mehr zur repräsentativen Person werden. Aber jede moralische Richtfunktion oder eingreifende Momente ausschlagen. Bei Köhler war ja vom unbequemen Präsidenten, der er ja sein wollte, in den letzten Jahren wenig bis nichts zu sehen. Eigentlich arbeitete er eher auf Parteilinie in Fragen von Begnadigungen, Vorratsdatenspeicherung, Militäreinsätze, Sparprogramme, Bildungsfragen usw.