Wie mache ich ein "Futtertraining" richtig?

vom 11.06.2010, 11:21 Uhr

Hier in diesem Thread Bei uns wurden Köder ausgelegt - Hilfe! wurde das Futtertraining bei Hunden angesprochen. Ich persönlich bin der Meinung, dass man dieses Training bei jedem Hund machen soll, auch wenn die Gegend hundefreundlich ist und keiner Köder auslegt. Kein Hund sollte irgendwas vom Boden aufheben, was ihm nicht erlaubt ist.

Wichtig bei diesem Futtertraining ist, dass man schon im Welpenalter damit anfängt, dass der Hund nur auf Befehl seine tägliche Futterration frisst. Auch wichtig ist, dass er sich das Futter aus der Schnauze holen lässt. Auch das muss trainiert werden, falls er wirklich mal etwas vom Boden nimmt. Leckerlies nicht einfach auf den Boden werfen, sondern per Hand geben ist auch wichtig. Oder, wenn er im fortgeschrittenen Training ist, dann auf den Boden werfen und er darf es erst fressen, wenn ihr den Befehl dazu gebt.

Der Hund sollte auch beim Spazierengehen nicht einfach, ohne Befehl einen Ball aufheben, einen Stock ins Maul nehmen oder Steine sammeln. Der Hund muss lernen, nichts aufzuheben, was Herrchen oder Frauchen nicht erlaubt hat.

Man sollte in der Wohnung anfangen zu trainieren und langsam ins Freie gehen. Dabei immer darauf achten, dass der Hund wirklich nichts aufnimmt und ihn loben, wenn er ein sonst begehrtes Teil liegen lässt. Kurze Befehle, wie "nein", reichen aus, dass er was nicht nimmt. Auch von fremden Leuten sollte der Hund nichts annehmen, was Herrchen oder Frauchen nicht erlauben. Wenn also einer etwas für euren Hund hat, dann sagt "nein" und erst, wenn ihr den Befehl zum fressen gebt, darf er es annehmen.

Denkt ihr, dass man sowas dem Hund wirklich vom Welpenalter an schon beibringen sollte? Wie macht ihr das Futtertraining und wie klappt es bei euch? Wie alt war euer Hund, als er dieses Training dann voll beherrschte und trainiert ihr sowas immer weiter?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie in dem Thema schon erwähnt, gehört dies nach der Eingewöhnungszeit mit zu den ersten Lektionen, die ein Hund bei mir lernt. Ein Welpen, der nur Flausen im Kopf hat und sich nur schlecht konzentrieren kann, kann einen dabei schon in den Wahnsinn treiben. Aber es ist wichtig. Wenn ein Welpe das Nein (positiv) lernt, kann man damit schon vieles machen bzw darauf aufbauen. Da können Sachen wie Sitz, Platz, etc ruhig warten. Man muss nicht sofort alles trainieren und den Hund womöglich überfordern. Man sollte die Welpenzeit genießen. Letztendlich ist es egal ob ein Hund Sitz mit 3 Monaten oder 3 Jahren lernt.

Ich hab meinen Hund mit 9 Jahren übernommen. Sie musste sich vorher von Müll/Essensresten ernähren und durfte bei den Vorbesitzern auf dem Komposthaufen stöbern. Sie war zu dem Zeitpunkt unterernährt und wollte die ersten Tage an jede Biotonne. Trotzdem war es kein Problem ihr zu zeigen, dass nun alles anders läuft und nur noch nach Erlaubnis gefuttert werden darf. Wie ich es gemacht habe, steht ja schon grob im anderen Thema. Es ist eigentlich kein großes Ding. Wichtig ist, dass der Hund den Halter respektiert (durch sein Handeln und seine Ausstrahlung nicht aus Angst!). Wenn er dann versteht, was man von ihm will, wird er seine Regeln/Verbote akzeptieren - auch wenn man nicht in Sichtweite ist. Mit Strafen kommt man oft schneller ans Ziel aber so sind sie erst gar nicht nötig.

Dieses Training sollte man, auch wenn alles perfekt sitzt, nicht vernachlässigen. Eigentlich lässt es sich auch ganz gut in den Alltag einbauen. Obwohl sie mittlerweile fast 12 Jahre alt ist, benutze ich noch immer bei jeder Belohnung und Fütterung dieses "nimm". Das wird auch so bleiben damit sie nicht vergisst, dass es "du darf futtern" heisst.

Wenn wir andere Halter treffen und ihr jemand etwas hinhält, schaut sie zu mir rüber und wartet auf die Erlaubnis. Als sie am Anfang von diesem Training noch nicht ganz sicher war, hat sie den Kräcker genommen, abgelegt und angestarrt. Das war zwar schon ein großer Fortschritt aber im Ernstfall könnte der Kontakt schon zu viel sein. Ich weiß, dass ihr diese Leute nichts schlimmes geben aber sie kann es nicht unterscheiden. Und da ist es mir auch egal, wenn mein strenges Verhalten auf Unverständnis stößt.

Es gibt so Situationen, wo mir beim Zubereiten etwas auf den Küchenboden fällt, mein Hund eine riesenlange Nase bekommt, manchmal sogar speichelt aber eben liegen bleibt. Dafür belohne ich sie auch immer wieder. Wenn ich den Napf, den ich auf dem Boden liegen lassen, Stück für Stück fülle und Bekannte das mitbekommen, darf ich mir schon mal anhören, dass ich meinen Hund damit quäle. Ich weiß, dass sie sich zusammenreißen muss aber dafür kann ich mich darauf verlassen, dass sie draußen nichts aufnimmt. Wenn sie mitten auf dem Feld reglos nach unten starrt, kann ich mir schon denken was da wieder liegt. Aber ein Wort von mir und es geht ohne Kostprobe weiter.

Wie lange das genau gedauert hat kann ich gar nicht sagen. Sie musste von Grund auf alles lernen, Ängste abbauen, Beißhemmung, die Umwelt kennen lernen etc. Wir hatte also zig Baustellen aber wie man sieht/liest, kann auch ein alter Hund noch vieles lernen.

Benutzeravatar

» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also bei dem Training mit dem Fressen stimme ich dir vollkommen zu. Jedoch muss ich aber sagen, dass ein Hund kein Hund mehr ist, wenn er für jedes Stöckchen, Stein und Ball einen Befehl braucht, dass er es nehmen darf. Sicherlich gibt es Hunde die sehr gut hören und zum Beispiel den Ball eines anderen Hundes in Ruhe lassen. Jedoch finde ich es nicht gut, wenn ein Hund sein Wesen nicht mehr ausleben darf ohne Bestimmungen.

Nehmen wir an du gehst mit deinem Hund raus. Es gibt ja auch wirklich Plätze, wo sich nur Hundebesitzer treffen und du deinen Hund frei laufen lassen kannst. Dort ist Wasser, dort ist Wiese und sonst nur Hunde und deren Besitzer. Dein Hund läuft zum Ufer um ein Bad bei der Hitze zu nehmen, dort liegen Stecken, die andere Hunde über den Tag verteilt liegen gelassen haben. Dann kann man nicht von seinem Hund verlangen, dass er dich erst fragend ansieht. Oder wenn er dann eben in der Wiese tollt, dass er dort einen Stecken nicht mitbringen darf.

Also wie gesagt, Futtertraining auf jeden Fall, doch dies auf natürliche Gegenstände übergreifen, wie Steinchen oder Stecken, finde ich absolut übertrieben und meiner Meinung nach hemmt dies auch die Spielfreude eines Hundes. Ein Hund hebt ja auch nicht alles auf. Meine interessiert sich eigentlich nur für Stecken, Gras, Erdbrocken und Steine wenn wir weg sind. Wenn dort Müll liegt von Menschen oder sonst was, riecht sie dran, geht aber weiter und schenkt diesen Gegenständen keine besondere Aufmerksamkeit und ich denke, dass es so auch richtig ist.

Benutzeravatar

» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@kleineliebe: Das siehst du völlig falsch. Auch durch Steine können sehr große Gefahren entstehen. Ein Hund unterscheidet erst mal nicht, ob es ein Stein ist, oder was zum Fressen und wenn du schon mal einen Hund auf dem Tisch gesehen hast, der Steine und Erdbrocken im Magen hatte und fast gestorben wäre, würdest du anders denken. Auch, wenn du schon einen, durch Holzsplitter perforierten Hundemagen gesehen hättest, würdest du ihm keine Stöcke mehr zum drauf rumkauen geben.

Meine Hunde durften nichts aufnehmen. Steine und Erdbrocken waren tabu, weil sie gefährlich sind. Auf Stöcken durften sie nicht rumkauen und sie bekamen sie von mir und haben sie nicht selber gesucht. Stöcke wurden geworfen und sie brachten mir diese zurück ohne darauf rumzukauen. Ins Wasser gingen sie auch auf Befehl und nicht einfach von alleine. Wenn man sich mit dem Hund beschäftigt, dann geht alles auf Befehl und der Hund muss auf nichts verzichten.

Das alles ist wichtig für das Futtertraining. Wie soll denn ein Hund unterscheiden, was er aufnehmen darf? Wie soll er wissen, dass er den Stock nehmen darf und drauf rumkauen darf und ein Brötchen nicht? Wie soll er unterscheiden, dass er nur das nicht aufnehmen darf, was wirklich fressbar ist. Du kannst sowas unterscheiden. Aber ein Hund nicht und ein Hund muss hören. Wenn du das übertrieben findest, dann kannst du im Prinzip dieses Training vergessen. Dann darfst du dich aber auch nicht wundern, wenn er Köder frisst.

Du solltest deinen Hund so erziehen, dass er vor dem stehen bleibt, was er gerne haben möchte. Er soll auf sich aufmerksam machen und nur du entscheidest, was er in den Fang nehmen darf. Das schränkt den Hund nicht ein. Er lernt damit, dass er eben auf seinen Leithund warten muss und auf ihn hören muss.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo,

bei unser Aussie-Hündin hat das Futtertraining sehr gut geklappt und klappt immer noch super. Wir haben ihr schon als Welpe beigebracht Futter nur auf eine bestimmte Ansage hin zu nehmen. Sie hat es sehr schnell gelernt, auch schon als Welpe. Grundsätzlich nimmt sie nichts vom Boden auf. In der Küche kann herunter fallen was will, sie rührt es nicht an. Genauso ist es mit dem Katzenfutter unseres Katers, da kann noch so was Leckeres in seinem Napf liegen, sie rührt es nicht an.

Allerdings ist es etwas anderes, wenn sie mit anderen Menschen zu tun hat. Leider hat sie dort gelernt, dass sie da auch was Leckeres bekommt ohne abzuwarten und zu fragen. Was sie in der einen Richtung so gut gelernt hat, hat sie leider auch in der anderen Richtung. Sie wägt genau ab, mit wem sie es machen kann und mit wem nicht. Nur sollte ich dabei sein, wagt sie es nicht, was die Sache natürlich nicht leichter macht.

Gut ist aber, dass wenn sie sich unbeobachtet fühlt, sie niemals Essbares vom Boden nimmt. Es hat ihr schon einmal jemand etwas hingeworfen, sie hat es nicht genommen. Das beruhigt sehr.

» AndreaV » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,64 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^