Wie funktioniert DLAN?
Ich habe schon zwei Threads mit Fragen zu DLAN eröffnet, da wäre es nicht so schlecht, zu wissen, wie DLAN überhaupt funktioniert, um die Hintergründe genauer zu verstehen.
Erklären kann ich mir die Funktionsweise nämlich nicht. Wenn es im Stromnetz irgendwelche Impulse gibt, denn anders kann ich mir es nicht erklären, dann müssten doch sicher bestimmte Geräte empfindlich darauf reagieren, oder? Wie ist es gesichert, dass das Signal immer beim (richtigen) Empfänger ankommt? Ist die Technik neu, oder gab es die schon länger und wurde nur jetzt für diesen speziellen Bereich umgesetzt? Vor drei Jahren gab es solche Geräte meines Wissens noch nicht.
Diese Technik basiert darauf, ein Signal auf einer bestimmten Trägerfrequenz auf die Stromleitung aufzuspielen. Im Prinzip kann man es genau so wie normales LAN oder w-LAN betrachten, nur dass die Signale nicht über ein gesondertes Kabel oder durch den Raum wandern, sondern durch das Stromnetz des Hauses.
Es gibt eine Trägerfrequenz, auf dieser werden die Daten übertragen, da hört das Thema eigentlich auf.
Wie das ganz genau auf technischer Ebene abläuft kann ich leider nicht sagen, allerdings ist nicht gesichert, dass das Signal beim richtigen Empfänger ankommt, es wird einfach in das Stromnetz eingeschleust und alle möglichen Empfänger können es empfangen. Deshalb gilt auch, dass die tatsächlich verfügbare Bandbreite in einem d-LAN-Netz immer von der Anzahl der Adapter abhängt, da diese sich die maximale Bandbreite aufteilen.
Soweit ich weiß wurde die Technik vor einigen Jahren zum ersten Mal entwickelt und Geräte für Endkunden gab es auch schon vor dem "d-LAN-Hype" vor ein paar Jahren, allerdings waren es nur sehr wenige. Empfindlich reagiert darauf eigentlich nichts, da die Impulse nur sehr schwach sind. Umgekehrt ist es eher so, dass d-LAN sehr leicht gestört werden kann, beispielsweise von Mikrowellen, die ein verhältnismäßig starkes Feld erzeugen.
Das Prinzip wurde ja schon beschrieben. Es ähnelt aber eigentlich eher einem DSL - oder auch Radio. Es wird ein hochfrequentes Trägersignal verwendet, auf das dann die Daten aufmoduliert werden können. Da dieses Signal wesentlich höher liegt als die Netzfrequenz (einige MHz gegen 50 Hz Netzfrquenz), kann es auch relativ leicht herausgefiltert und wieder weiterverarbeitet werden.
Normale Geräte reagieren darauf nicht wirklich, da sie von diesen Frequenzbereich nicht viel mitbekommen. Die Pegel von Powerline werden zwar wahrscheinlich unter den erlaubten Pegeln sein - jedes elektrische Gerät muss so gebaut werden, dass sie auch diese erlaubten Pegel verträgt, ohne selbst gestört zu werden. Allerdings kann man bei besonders empfindlichen Geräten nicht ausschließen, dass sie nicht von Powerline gestört werden. Dazu kommt noch, dass die Stromleitungen nicht geschirmt sind - das ganze Hausnetz wirkt also wie eine riesige Antenne. Dies kann zusätzliche Störungen hervorrufen und diese Tatsache ist auch für die Elektrosmog-Fraktion nicht ganz uninteressant.
Da die Signale einfach in das Stromnetz eingespeist werden, kann man genauso wenig wie bei Funk einen einzelnen Empfänger ansprechen. Jeder Empfänger erhält also alle Daten und kann erst anhand der Daten erkennen, ob sie für ihn relevant sind. Dazu wird noch eine Kollisionserkennung benötigt, die verhindert, dass zwei Sender gleichzeitig senden und so die Daten gegenseitig zerstört werden.
Eine weitere wichtige Einschränkung wird besonders Hausbesitzer interessieren: Powerline arbeitet zunächst nur auf einer Phase. Wenn man zwei Adapter hat, die an zwei verschiedenen Phasen im Stromnetz angeschlossen sind, werden die Adapter allerhöchstens noch durch den oben beschriebenen Abstrahleffekt funktionieren. Dies ist dann aber extrem anfällig und führt sehr wahrscheinlich auch zu einer wesentlich verringerten Geschwindigkeit. Abhilfe schafft hier ein sogennanter Phasenkoppler, der die einzelnen Phasen hochfrequent zueinander koppelt. Der Einbau eines solchen Gerätes dürfte aber auch nicht ganz günstig sein, da die Materialkosten zwar gering sind, dies aber ein Elektriker mit relativ viel Aufwand durchführen muss.
Die Technologie an sich gibt es übrigens schon seit einigen Jahrzehnten und wird zum Beispiel verwendet, um im Stromzähler zwischen Tag- und Nachstrom umzuschalten. Dies nennt man auch Rundsteuertechnik. Das ganze wurde eben mit moderner Technologie kombiniert, um sehr schnelle Datenübertragung zuzulassen.
Meiner Meinung nach ist dies aber eine Technik, die man nur als allerletzten Ausweg verwenden sollte, falls WLAN oder Kabelnetzwerk absolut nicht notwendig sind. Ich finde sogar, dass man lieber einen oder zwei WLAN-Repeater einsetzen sollte, bevor man mit Powerline arbeitet. Alleine die Abstrahlung aus dem Stromnetz wäre für mich ein absolutes Killerargument.
Ich finde sogar, dass man lieber einen oder zwei WLAN-Repeater einsetzen sollte, bevor man mit Powerline arbeitet. Alleine die Abstrahlung aus dem Stromnetz wäre für mich ein absolutes Killerargument.
Diesen Gedankengang kann ich kein bisschen nachvollziehen. "Belastung" durch das Stromnetz ist sowieso schon gegeben, auch wenn natürlich ein höherfrequentes Signal zusätzlich zum "normalen" Feld ein wenig mehr "belastet". Dennoch sollte die Belastung letztendlich praktisch gar nicht steigen, denn man kann sich denken, dass die Feldstärke im Vergleich zum Funk viel geringer sein muss, da das Signal nur über Kabel wandern muss, statt in allen Richtungen auf 20 Meter noch genug Qualität bringen zu müssen. Wäre das also gefährlich, sollte man sich genau so vor z.B. LAN-Kabeln oder Telefonkabeln fürchten. Allerdings habe ich noch nie jemanden sagen hören "Ich verwende lieber kein LAN-Kabel, das strahlt mir zu viel".
Zudem wäre die "Belastung" durch einen Router, "ein oder zwei" Repeater und das Endgerät deutlich höher und die Verbindung ebenfalls vermutlich schlechter. Theoretisch darf in Deutschland ein w-LAN-Sender maximal 100 mW Leistung bringen, somit könnten die erwähnten 4 Geräte also bis zu 400 mW leisten, auch wenn sich diese Leistung auf ein großes Gebiet verteilen würde und so oder so keine schädlichen Auswirkungen hat. Dazu kommt, dass schon die Direktverbindung zwischen nur zwei w-LAN-Geräten oft Probleme macht hinsichtlich Übertragungsfehlern und Verbindungsabbrüchen. Wie das bei insgesamt 3 zu überbrückenden Strecken aussieht, sollte sich jeder selbst denken können. Als letztes sollte man beachten, dass die Repeater meines Wissens jedes mal die maximale Datenrate senken, da es eben nur eine Bridge und kein Switch ist, somit also maximal ein Gerät gleichzeitig (erfolgreich) senden kann, statt alle gleichzeitig mit gezielter Ausrichtung auf die Zielgeräte. Dadurch leidet die Bandbreite für jedes einzelne Gerät.
Was du vorschlägst würde also in mehr Belastung, mehr Anschaffungskosten und einer vermutlich schlechteren Verbindungsqualität resultieren.
AP Nova hat geschrieben:Diesen Gedankengang kann ich kein bisschen nachvollziehen. "Belastung" durch das Stromnetz ist sowieso schon gegeben, auch wenn natürlich ein höherfrequentes Signal zusätzlich zum "normalen" Feld ein wenig mehr "belastet".
Ich möchte jetzt keine Vorträge über Elektrodynamik geben, aber ein 50 Hz-Signal (wie es das Netz ist) hat eine völlig andere Abstrahlcharakteristik als ein HF-Signal. Es wirkt einfach nicht so als Funkwelle, wie es eben das Powerlinesignal tut, sondern stellt eigentlich eher eine rein magnetische Abstrahlung dar.
Ich beziehe mich übrigens auch nicht unbedingt auf die gesundheitliche Belastung (die gelinde gesagt sehr umstritten ist), sondern die Störungen, die im Bereich des Kurzwellenfunkes entstehen.
AP Nova hat geschrieben: Dennoch sollte die Belastung letztendlich praktisch gar nicht steigen, denn man kann sich denken, dass die Feldstärke im Vergleich zum Funk viel geringer sein muss, da das Signal nur über Kabel wandern muss, statt in allen Richtungen auf 20 Meter noch genug Qualität bringen zu müssen.
Dafür hat man anstatt einer kleinen Antenne ein ganzes Haus, das Funkwellen abstrahlt. Ob die Sendeleistung tatsächlich geringer ist, bezweifle ich auch noch. Vor allem wenn die Geräte über mehrere Phasen hinweg arbeiten sollen, muss die Leistung schon sehr hoch sein. Außerdem ist die Leitungsdämpfung im Stromnetz bei diesen Frequenzen, Reflexionseffekte in den Leitungen und Störungen durch die normalen Verbraucher nicht zu verachten. Dagegen muss ein Powerlineadapter auch erst einmal treiben können.
AP Nova hat geschrieben:Wäre das also gefährlich, sollte man sich genau so vor z.B. LAN-Kabeln oder Telefonkabeln fürchten. Allerdings habe ich noch nie jemanden sagen hören "Ich verwende lieber kein LAN-Kabel, das strahlt mir zu viel".
Ein LAN-Kabel ist geschirmt, es strahlt nach außen absolut nichts aus. Und ein Telefon arbeit mit extrem niedrigen Frequenzen, selbst DSL kommt nicht in die Bereiche von Powerline. Außerdem kann hier mit ganz anderen Pegeln gearbeitet werden, da es nicht auf ein Stromnetz mit hoher Leistung aufgekoppelt werden muss. Es werden in der Regel mehr oder weniger nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen aufgebaut. Leitungsdämpfung, Reflexionen und Störungen sind viel niedriger.
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