Fahranfänger Auto geben?
Mein Sohn macht gerade die Fahrschule, sicherlich wird bald der Wunsch an mich herangetragen werden dass ich mein Auto für seine Spritztouren zur Verfügung stelle. Ich tue mich mit dem Gedanken jetzt schon ein bischen schwer. Sicherlich soll er Fahrpraxis bekommen, auch wenn ein eigenes Fahrzeug derzeit nicht zur Debatte steht. Ich will ihm auch ganrnicht einmal Raserei unterstellen, aber es ist doch Fakt dass man als Fahranfänger einfach unsicher ist und bestimmte Situationen noch nicht richtig einschätzen kann. Für mich sind Crashs in dieser Zeit eigentlich vorprogrammiert. Ich bin aber auf mein Auto angewiesen und kann nicht so einfach Ersatz beschaffen oder teure Reparaturen bezahlen. Sicherlich kann mir das jederzeit auch passieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist einfach geringer als bei einem Fahranfänger. Zusätzlich würde die Versicherung mit einem deftigen Prämienaufschlag zu Buche schlagen, nur weil ab und an mal ein Anfänger am Steuer sitzt.
Er braucht aus meiner Sicht das Auto auch nicht unbedingt um seine Mobilität zu haben, ich denke aber dass er das völlig anders sehen wird. Ich bin also ein bischen unsicher in meinen Gedanken und Überlegungen. Was für Argumente würdet ihr als Pro und Kontra haben?
Hallo,
zuerst sei dir einmal gesagt, dass die Versicherung wahrscheinlich auch ohne Unfall steigen wird, da du ja deinen Sohn auch als Fahrer des Autos versichern musst. Dabei ist es dann in den meisten Fällen so, dass der Beitrag dadurch also automatisch steigt. Aber wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann fällt dieser nach einem halben Jahr schon deutlich, wenn dein Sohn so lange unfallfrei bleibt.
Wenn er jetzt gerade den Führerschein erst gemacht hat, dann ist es doch verständlich, dass er auch einmal fahren möchte und dazu eben dein Auto benötigt. Wir waren ja schließlich alle einmal jung, haben gerade unseren Führerschein gemacht und wollten danach natürlich auch gleich so häufig fahren wie es nur ging.
Aber ich verstehe natürlich auch deine Sorgen. Bei mir war es am Anfang auch so, dass meine Eltern immer noch mitgefahren sind und meine Fahrweise beobachtet haben. Das Ende vom diesem Lied war, dass ich nach einem Tag keine Lust mehr hatte mit meiner Mutter zu fahren. Danach war dieses Experiment auch ziemlich schnell beendet und ich durfte auch alleine fahren.
Ich denke eigentlich, dass wenn du deinem Sohn sagst, dass du dir Sorgen machst und dass du auf dein Auto angewiesen bist, dann wird er schon sehr gut aufpassen. Dass dies aber natürlich nie ganz vor einem Unfall schützen kann ist auch klar. Aber wenn du ihm nun die Fahrpraxis verweigerst, dann wird er in ein paar Jahren wahrscheinlich noch größere Schwierigkeiten mit dem Fahren haben, da er einfach lange nicht oder nur sehr selten gefahren ist und dann ist ein Unfall noch wahrscheinlicher als jetzt.
Denn wann fährt man denn wirklich noch einmal genauso extrem vorsichtig wie auf den ersten Kilometern, nachdem man die Fahrschule verlassen hat?
Also zunächst muss ich sagen, dass es ja immer auf die jeweilige Person ankommt, ob ein erhöhtes Risiko besteht oder nicht. Zumindest zum Teil.
Sicherlich wirst Du Deinen Sohn so weit einschätzen können, um zu wissen, ob er zu den risikofreudigen Menschen gehört oder eher nicht. Sollte dies der Fall sein, hätte ich auch meine Bedenken. Ich selber habe mich anfangs nicht wohl gefühlt, wenn ich alleine gefahren bin. Deshalb haben wir es bei uns in der Familie so gehandhabt, dass ich gefahren bin, wenn wir zusammen irgendwo hin mussten und habe so meine Fahrpraxis gesammelt. Sicherlich wollte ich dann auch irgendwann alleine fahren, bis dahin war ich aber eher sicher im Strassenverkehr unterwegs. Zumindest im Vergleich zu meinen gleichaltrigen Fahranfänger-Genossen. Unfälle gab es mir bei mir nicht, andere waren da anfangs schon erheblich öfter in solche verwickelt.
Die Versicherungen haben im Übrigen auf das begleitete Fahren reagiert, viele bieten diesen Fahranfängern dann erheblich günstigere Tarife an, als "normalen" Fahranfängern. Vielelicht kommt das begleitete Fahren ja bei Euch auch in Betracht?
Die Versicherungen haben im Übrigen auf das begleitete Fahren reagiert, viele bieten diesen Fahranfängern dann erheblich günstigere Tarife an, als "normalen" Fahranfängern. Vielelicht kommt das begleitete Fahren ja bei Euch auch in Betracht?
Dem kann ich nur zustimmen. So war es zum Beispiel auch bei mir und meiner Schwester. Während ich den "normalen" Führerschein gemacht hat, also mit 18 Jahren, hat sie schon das begleitete Fahren mit 17 gemacht. In der Versicherung habe ich dann natürlich einen höheren Beitrag zahlen müsse, wohingegen sie ganz normal mitgefahren ist, ohne dass wieder eine Erhöhung gekommen ist.
Mein Sohn ist erst 12 und will mein Auto noch nicht geborgt haben, aber im Grunde habe ich absolut nichts dagegen, mein Auto an Fahranfänger zu verborgen. Natürlich sollte ich denjenigen dann auch allgemein vertrauen. Da ich auch eine Vollkaskoversicherung habe und keine Fahranfänger ausgeschlossen habe (was ich bewusst so gemacht habe), sehe ich da rein wirtschaftlich keine riesige Gefahr. Natürlich wäre es sehr ärgerlich, wenn wirklich etwas passiert. Aber mir kann ja auch jederzeit was passieren.
Ich habe schon viele andere Leute mit meinem Auto fahren lassen, eben auch unerfahrene. Ich frage nur immer, ob sich derjenige auch zu traut mit meinem Auto die eine oder andere Strecke zu fahren. Da mein Auto 150 PS hat, sind einige dann einige schon sehr vorsichtig geworden mit ihrem Selbstvertrauen.
Ich denke, man lernt einfach nur durch Praxis. Meine Mama hat mir ihr Auto auch gegeben, als ich den Führerschein bestanden hatte, damit ich einfach mal fahre. Es bringt ja nichts, wenn alles in Vergessenheit gerät. Das führt dann nur zu Unsicherheiten und die Gefahr, das etwas passiert, wird nur größer. Naja und in dem speziellen Fall hätte ich sowieso mehr Angst um mein Kind, als um mein Auto. Ob der Knabe sich nämlich in meinem oder im eigenen Auto um den Baum wickelt wäre im Zweifelsfall ja völlig egal.
BrilleWilli hat geschrieben:zuerst sei dir einmal gesagt, dass die Versicherung wahrscheinlich auch ohne Unfall steigen wird, da du ja deinen Sohn auch als Fahrer des Autos versichern musst.
Nicht zwangsläufig, denn es kommt immer darauf an, welche Risiken aktuell ein- oder eben ausgeschlossen sind. Wenn nicht gerade aktuell das Alter der Fahrer eingeschränkt ist und man daher mit niedrigeren Beiträgen belohnt wird, dann kann in der Folge nichts steigen, das ist ja klar. Hier kann aber nur der Versicherungsnehmer selbst etwas sagen.
Ich sehe das Thema auch recht zwiegespalten und kann aktuell gut nachfühlen, da mein Bruder mein Auto leihen wollte. Obwohl er kein Anfänger ist, war mir das auch nicht wirklich recht, da ich eben auch mein Auto benötige und keine Lust habe, im Zweifelsfall für entstehende Probleme selbst einstehen zu müssen. Allerdings sind mir da eben noch andere Erlebnisse im Hinterkopf und der Geiz meines Bruders.
Andererseits, wie soll Dein Sohn, hooker, die nötige Fahrpraxis bekommen, wenn er gar nicht die Möglichkeit hat zu üben? Habt Ihr keinen Zweitwagen, der für die erste Zeit genutzt werden könnte? Ansonsten würde ich wohl am ehesten empfehlen die ersten Fahrten gemeinsam zu unternehmen.
Nein, einen Zweitwagen haben wir nicht und ich liebe mein Auto.
Sicherlich werde ich ihm ab und an auch mal Erlauben müssen mit dem Wagen zu fahren, aber ich sehe außer der notwendigen Fahrpraxis einfach momentan keinen Grund für regelmäßige Touren. Wenn er das Fahrzeug hätte würde es generell mit hoher Wahrscheinlichkeit nur darum gehen mal schnell die relativ weite Strecke von 30 Km zum Mediamarkt oder McDonald zu fahren um mal zu schauen was es so gibt und dafür ist es mir einfach zu Schade.
Das mit der Begleitung am Anfang zur Beobachtung ist ein guter Hinweis, vielleicht kann ich ihn damit ja den Spaß verderben, Fahrpraxis bekommt man ja dadurch auch. Ich glaube die Versicherung verlangt bei einem zusätzlichen jugendlichen Fahrer bei meiner Schadensklasse so um die dreihundert Euro mehr. Nicht gerade billig, aber immer noch weniger als ein Zweitwagen kostet.
hooker hat geschrieben:Wenn er das Fahrzeug hätte würde es generell mit hoher Wahrscheinlichkeit nur darum gehen mal schnell die relativ weite Strecke von 30 Km zum Mediamarkt oder McDonald zu fahren um mal zu schauen was es so gibt und dafür ist es mir einfach zu Schade
Am Anfang ist es doch aber egal, wohin man fährt. Lass ihn das Benzin selbst finanzieren für seine Fahrten, dann wird er überflüssige Touren von ganz alleine lassen. Oder nutze seinen Fahrwillen zum eigenen Vorteil. Lass ihn Wege erledigen, einkaufen fahren oder ähnliches. Irgendwas fällt doch immer an. Ob nun die Oma zum Arzt muss, oder die kleine Schwester zum Klavierunterricht oder sonst etwas. Mein Bruder musste am Anfang auch all solche Touren übernehmen und fand das gar nicht schlimm.
Ich selbst war übrigens froh, dass sich meine Mutter am Anfang nicht neben mich gesetzt hat. Sie war der Meinung, später könne sie mir auch nicht helfen und damit hatte sie Recht. Es tat gut, ganz alleine zu fahren und sich dann auch nur auf sich selbst verlassen zu können. Die meisten schaffen es ja doch nicht, einfach nur schweigend auf dem Beifahrersitz zu sitzen, sondern geben dann "gute Ratschläge".
Hier verstehe ich das Bauchgrummeln, weil im Falle eines Falles (und kein Unfallfahrer hat vorher mit einem Unfall gerechnet) der Wagen wohl nicht so ohne weiteres ersetzt werden kann. Hinzu kommt, aber das wird wohl ohnehin anzuraten sein, die gestiegenen Versicherungskosten, weil man jetzt einen Fahrer unter 25 Jahren angeben sollte. Normalerweise fließt dies in die Prämienberechnung mit ein bzw. ist eingeflossen, als man diese Fahrergruppe hat ausschließen können.
Ich würde aber wirklich nicht zu sehr auf stur stellen. Und einfach danach gehen, wie Du Dein Kind eben einschätzt. Wenn er nun natürlich das Auto für Diskofahrten benötigt, oder aber für sinnfreie Spritztouren, dann ist ein vorenthalten des Schlüssels sicher leichter durchzusetzen und zu erklären (sofern nötig).
Aber bei gemeinsamen Fahrten könnte man ja Fahrertausch spielen, so dass eben bei den Einkaufsfahrten der Sohn das Steuer übernimmt. Positiv ist ja bei der Sache auch, dass der dann auch zum Einkaufen mitkommen würde. Oder auch bei gemeinsamen Ausflügen oder Besuchen von Bekannten und Verwandten könnte der Sohn fahren. Zum einen einfach um an Erfahrung zu gewinnen, zum anderen um auch das Vertrauen aufzubauen, welches notwendig ist, wenn man sich ein Auto ausleihen will.
Als ich meinen Führerschein gemacht habe, hat mein Vater mir von Anfang an ohne weiteres erlaubt, sein Auto zu benutzen. Allerdings habe ich mir dann auch schon nach kurzer Zeit ein gebrauchtes Fahrzeug gekauft, wofür ich mir das Geld mit Ferienjobs zusammengespart hatte.
Mein Vater war aber nicht auf das Auto angewiesen und konnte auch mit der Straßenbahn zu seinem Büro fahren, was er meistens ohnehin tat.
Ich selbst lebe jetzt in einem Ort, wo zwar regelmäßige Schulbusse fahren und tagsüber alle ein bis zwei Stunden in Bus fährt, aber einen Beruf - besonders als Selbständiger mit Außenterminen - kann man von hier aus nur ausüben, wenn man ein funktionsfähiges Auto hat. Für mich heißt das, dass nur ein Freund jederzeit mein Auto fahren darf, ansonsten ist das Auto für jeden anderen - egal ob Fahranfänger oder nicht - tabu.
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