Antibellhalsband- wie funktioniert so etwas?
Ich hatte hier Wie kann man einem Hund das Kläffen abgewöhnen? etwas zu kläffenden Hunden geschrieben und dabei wurde unter anderem ein Antibellhalsband und spezielles Spray empfohlen. Das klingt sehr interessant und mich würde interessieren auf welcher Basis so etwas funktioniert, auch wüsste ich gerne ob so ein Halsband auch absolut zuverlässig wirkt.
Kann mir da jemand zu Auskunft geben?
In einem Fernsehbericht habe ich mal so ein Halsband gesehen, falls es das ist, was hier gemeint ist.
Dieses Halsband wurde mit einer Fernbedienung ausgelöst und hat dem Hund kurze Stromstöße gegeben, ein anderes funktionierte mit Druckluft. Ausserdem gab es wohl die Option, das Halsband bei lauten Geräuschen, also dem Bellen, auslösen zu lassen.
Der Hund eines Bekannten bellte auch ständig, darum hat er sich so ein Halsband zugelegt. Per Fernbedienung gibt es dem Hund, zum Beispiel wenn er bellt, einen Stromschlag, der dem Hund nicht wehtut, aber unangenehm ist. Somit verbindet der Hund das Bellen mit negativen Erinnerungen, womit er aufhört ständig zu bellen.
Bei meinem Bekannten hat es sehr geholfen, er bellt weitaus weniger und nicht ständig, und mittlerweile braucht er das Halsband gar nicht mehr.
Ich empfinde solche Halsbänder als Foltermethode, die verwendet wird, wenn ein Mensch versagt. Es ist immer möglich, mit viel Geduld dem Hund ein gewisses Verhalten anzutrainieren, dazu braucht man keine Technik. Für einen Hund mit normaler Menschenbindung gibt es sowieso nichts schlimmeres, als den (verbalen) Rüffel seines Rudelführers und unter dem Aspekt betrachtet, dass ein Hund nicht ohne Grund bellt, sollte man lieber Ursachenforschung betreiben, anstatt die Symptome zu bekämpfen.
Diese Halsbänder gibt es wie mein Vorschreiber berichtet in mehreren Ausführungen. Besonders die Variante mit dem Duftspray ist auch bei Hundführern im Schutzhundedienst und bei anderen Hundeausbildern umstritten. Einer empfindlichen Hundenase eine Dosis Citronella oder dergleichen anzutun ist schon mal eine Sache, der weitere Punkt ist, dass der Duft sich ja nicht sofort wieder verflüchtigt. Sprich: Der Hund hat im Zweifelsfall den Duft noch viel länger in der Nase und kann Ursache und Wirkung dadurch nicht recht unterscheiden.
Außerdem kann natürlich niemand garantieren, dass das Halsband nicht auch los geht, wenn direkt neben dem Hund ein weiterer Hund bellt, ein Reifen quietscht oder ein Kind schreit. Dafür gibt es einfach so viele bessere, fairere und effektivere Erziehungsmethoden, als dass man sich ein solches Halsband anschaffen müsste.
Mit solchen Halsbändern macht man die Bindung zwischen sich und dem Tier kaputt. Teletaktgeräte (also mit Strom) sind für Privatleute verboten worden und das nicht grundlos. Da kann mir auch keiner erzählen, dass sie harmlos sind. Aber auch die Duftsprüher sind nicht weniger schädlich. Macht sich überhaupt mal jemand Gedanken um die möglichen Folgen? Oder sucht man immer nur nach dem einfachsten Weg um sein Tier so hinzubekommen wie man es will? Wer auf solche Methoden angewiesen ist hat bei der Erziehung und als Führer komplett versagt.
Einiges, was gegen Sprühhalsbänder spricht, wurde bereits genannt. Schlimm finde ich, dass sie bei lauteren Geräuschen losgehen. So kann der Hund auch für ein Niesen grundlos bestraft werden. Und selbst wenn es Halsbänder geben würden, die nur beim Bellen des Trägers losgehen, ist das für das Tier eine Qual. Damit meine ich nicht mal den Citrusduft, der angeblich harmlos sein soll sondern, dass man normales Verhalten unterdrückt. Was bitte soll ein Hund durch diese Sprühstöße lernen? Dass er nie, also auch nicht im Spiel mit anderen Hunden, bellen darf? Und was wenn er das Sprühgeräusch, denn lautlos kommt das Zeug nicht aus dem Halsband, mit etwas unangenehmen verbindet? Soll der Hund nun jedes Mal, wenn man eine Flasche öffnet, Deo aufträgt oder ähnliches, vor Angst zusammen zucken?
Lernen ist im Zusammenhang mit den Halsbändern eh der falsche Begriff, denn der Hund wird per Meideverhalten erzogen bzw geformt statt zu lernen wie man mit Situationen umgeht. Vergiss die ganzen Erziehungsbänder. Sie sind alle Schrott. Vor allem die, die man selber auslöst gehören nicht in normale Hundehalterhände. Ein Mensch kann gar nicht so schnell reagieren wie es nötig wäre. Die Strafe müsste nicht nur sofort sondern auch im richtigen Moment erfolgen. Diesen zu erkennen muss man auch erstmal schaffen. Was dem Halter unwichtig scheint, macht für den Hund einen großen Unterschied. Das ist wie mit dem Huhn und dem Ei. Drücke ich nun den Knopf wenn der Hund etwas fixiert und zum Bellen ansetzt oder erst nach dem ersten Kläffer?
Vielen Dank für die Erklärungen, jetzt kann ich mir wenigstens darunter etwas vorstellen. So richtig fein erscheinen mir die technischen und chemischen Methoden allerdings alle nicht, ich kann mir schon denken dass einiges davon hier in Deutschland verboten ist. Da bleibt wohl wirklich nur an die Erziehung solch eines Kläffers längerfristig zu arbeiten.
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