Vier Männer und vierzehn Schafe
Diese enorme Anzahl Lebewesen war in einem Mazda 626 unterwegs. Es handelte sich dabei um vier Schafdiebe, die mit 14 gestohlenen Schafen auf dem Weg zu einem illegalen Schlachthaus waren. Dort hätten die Diebe pro Schaf 100 Neuseeland-Dollar (etwa 53 Euro) bekommen.
Das traurige Ergebnis einer wilden Verfolgungsjagd: zwei Schafe überlebten diese Tortur nicht, zwei der Schafdiebe entkamen nach der Verfolgungsjagd die sich mit der Polizei lieferten. Die zwei gefassten 23-jährigen Schafdiebe wurden aber schon wenige Tage nach der Tat vor einem neuseeländischen Gericht wegen unerlaubten Betretens von Weiden und auch der Misshandlung der Tiere angeklagt.
Ich finde ja schon die regulären und legalen Viehtransporte unmöglich. Wenn ich mir vorstelle, dass vier Leute und vierzehn Schafe in einem durchschnittlich großen Auto wie dem Mazda 626 untergebracht waren, finde ich das wirklich unglaublich. Die Menschen sind ja selbst schuld an der Situation und daher auch nicht bemitleidenswert, aber die Tiere sind ja einfach so von den Männern in diese Lage gebracht worden und müssen sehr gelitten haben. Dass zwei den Transport nicht überlebt haben, ist daher auch kein Wunder. In einem solchen Auto findet man zu viert oder gar fünft ja kaum ausreichend Platz, um sich wohlzufühlen. Wenn dann noch so viele Tiere dazukommen, frage ich mich, wo die Tiere untergebracht waren.
Abgesehen von diesem schlimmen Transport ist die Tat, also der Diebstahl selbst, natürlich auch absolut verachtenswert. Für so ein paar Dollar eine solche Straftat zu begehen, finde ich schlimm. Zum Glück sind diese Leute aufgeflogen, auch wenn sie sicher nicht die einzigen sind, die solche dummen Ideen entwickeln. Ich hoffe, dass diese Männer angemessen bestraft werden.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Für so ein paar Dollar eine solche Straftat zu begehen, finde ich schlimm.
Es könnte sich aber auch um Leute handeln, für die ihre Existenz von den "paar Dollar" abhängt. Immerhin kann man nicht unterstellen, dass diese Diebe hier einem Hobby nachgegangen sind oder sich einfach ein wenig Geld beschaffen wollten, um abends einen drauf zu machen.
Ob "eingepferchte" Menschen, dann auch immer selbst schuld sind an ihrer Situation, wage ich mal zu bezweifeln. Und im nicht unwahrscheinlichen Fall, dass hier eben existenzielle Not vorherrscht, würde ich das Leid der Tiere hinten an stellen.
Übrigens ist die Tat selbst natürlich auch durch Not nicht ohne weiteres zu rechtfertigen. Aber eine solche Erklärung würde wenigstens für Verständnis sorgen. Bevor man letztlich verhungert, sollte man sich nehmen, was der andere an "zu viel" für das nackte Überleben hat. Und das ist dann keine "Robin Hood"-Romantik, sondern Humanismus aufs äußerste getrieben.
Wir reden hier aber von Neusseland und nicht von einem Land in der dritten Welt. In Neuseeland gibt es für Menschen, die nicht viel oder gar nichts haben, ebenfalls eine soziale Absicherung, so dass auch dort arme Menschen nicht verhungern müssen. Natürlich gibt es immer Menschen, die durch dieses Raster fallen, aber ich habe kaum Verständnis für Menschen, die in einer Industrienation nicht alles versuchen, um ihren Lebensunterhalt auf legalem Wege zu bestreiten.
Natürlich kenne ich die genauen Hintergründe der Männer für ihr Handeln nicht. Dennoch ist es in solchen Staaten in den seltensten Fällen so, dass die Menschen wirklich aus Angst vor dem Verhungern zu solchen Straftaten verleitet werden. Das häufigste Motiv ist doch einfach die ganz normale Gier, auch wenn die in vielen Fällen nur allzu verständlich ist. Die meisten Menschen sind nicht mit dem zufrieden, was sie haben und streben nach mehr.
Der Mensch steht über dem Tier - das sehe ich ebenso. Dennoch sollte man diesen Gedanken nicht völlig ausblenden und mit allen Mitteln versuchen, das Handeln der Männer zu rechtfertigen. Das Handeln mancher Leute muss man einfach nicht rechtfertigen, da es keine normalen Beweggründe gibt, die für dieses Vorgehen sprechen, außer dem oben genannten Motiv.
Abgesehen von dem eventuellen Verständnis, das man mit viel Phantasie und grenzenlosem Mitleid für diese Viehdiebe aufbringen kann, sollte man auch bedenken, dass der Viehzüchter wahrscheinlich ebenfalls um sein Überleben kämpft - nur eben mit legalen Mitteln. Nur weil jemand Vieh besitzt, bedeutet das nicht automatisch, dass er wohlhabend ist und nichts rechtfertigt es, ihm einfach einen Teil seines Besitzes wegzunehmen.
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