Freistellung für die DKMS

vom 06.06.2010, 14:03 Uhr

Unser Putzhilfe welche für uns morgens das Restaurant reinigt hat mich gerade angerufen, dass sie als potenzielle Knochenmarkspenderin von der DKMS gefunden wurde. Sie wollte uns halt im Vorfeld informieren, dass sie falls sie Spenderin ausgewählt wird, eben eine Freistellung benötigt. Soweit sehe ich da kein Problem, ich bin selber bei der DKMS registriert und werde als Arbeitgeber einer lebensrettenden Maßnahme sicherlich nicht im Wege stehen.

Leider klagte sie mir auch gleich ihr Leid in Bezug auf einen weiteren Arbeitgeber, um den es allgemein schon nicht gut bestellt ist. Er hat ihr auch schon gedroht hat sie nicht länger zu bezahlen, als ihre Tochter erkrankt ist und sie dementsprechend das zu Hause bleiben musste.

Ich kann solche Menschen echt nicht ausstehen, leider ist sie wohl als alleinstehende Mutter auf den zweiten Job angewiesen. Jetzt suche ich gerade entsprechende Regelungen für solche Fälle und hoffe ihr könnt weiter helfen.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob in einen solchen Fall der Arbeitnehmer wirklich auf den Anspruch bestehen kann, dass er bei einer DKMS-Aktion frei bekommt. Mein alter Arbeitgeber hat sich gegenüber einer freiwilligen Mitarbeiterin bei der Feuerwehr negativ ausgesprochen, dass wenn der Brand länger als den einen Tag gebraucht hätte, sie dennoch verlangt hätte, dass sie zur Arbeit kommt. Schließlich wäre es nicht möglich, dass sie auf sie verzichtet. Na klar kann ich verstehen, dass ihre Arbeitskraft gebraucht wird. Aber den Satz fand ich dann doch unpassend. Was wäre denn, wenn alle Arbeitgeber so denken würden? Unverständlich.

Ein anderes Mal war eine Kollegin richtig krank. Der alte Arbeitgeber hat ihr die Schuld gegeben, weil sie als sie krank wurde, nicht gleich zum Arzt gegangen ist. Schließlich hätte sie dadurch ihre Krankheit verschleppt. Das stimmt ja auch, aber man hätte gemeckert, wenn sie vorher zum Arzt gegangen und ausgefallen wäre. Aber so meckerte man auch, dass sie es verschleppt hat. Wenn man krank ist, dankt es dir keiner. Demnach sollte man eher auf sich achten, denn Gesundheit wird einem nie zurückgegeben.

Jedenfalls hatte die besagte Kollegin auch einen Nebenjob. Sie war da echt gut gesehen, musste sich jedoch Woche für Woche weiter krank schreiben oder absagen. Es ging über vier Wochen, da die Erkrankung verschleppt wurde. Auf einmal ging das Gezeter los. Sie wurde per Whats-App-Nachricht richtig zur Sau gemacht, was ihr einfallen würde, sie sagt ständig ab. Sie müssten Ersatz beschaffen und ob sie nicht doch für zwei Stunden arbeiten kommen könnte. Dabei wurde dann auch unterstellt, dass sie ständig krank sei und was nicht alles für Geschichten. Ich durfte diese alle lesen.

Im Endeffekt wurde die Arbeit zwischen den beiden beendet. Aber so in etwa kann ich es mir auch mit der DKMS vorstellen, nicht jeder Arbeitgeber wird es mitmachen. Regelungen kenne ich in diesem Fall leider nicht. In solchen Fällen hilft halt nur eine gute Rechtsschutzversicherung, sodass man im Falle des Falles einen Anwalt zur Seite gestellt bekommen kann.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ein Anrecht zur Freistellung gibt es nicht. Die DKMS ist ja mehr oder weniger ein gemeinnütziger Verein und eine Spende keine Verpflichtung. Allerdings wird der Arbeitgeber von der DKMS angeschrieben und bekommt auch eine Bescheinigung für die Spende zugeschickt, sodass man sich als Arbeitgeber auch sicher sein kann, dass der Arbeitnehmer wirklich zur Spende geht und nicht einfach blau macht.

Alternativ kann man sich für den Zeitraum krankschreiben lassen, da man durch die Spende als arbeitsunfähig eingeschätzt wird. Natürlich weiß der Arbeitgeber dann aber, dass man krank ist, weil man für die DKMS gespendet hat, da er ja vorher informiert wird und eben gefragt wird, ob der Spender einfach so freigestellt wird. Eine Entschädigung bekommt der Arbeitgeber auch nicht. Auf der anderen Seite dürften aber nur wenige Arbeitgeber so eine Spende wirklich ablehnen. Die DKMS wirbt zumindest damit, dass die Erfahrung durchweg positiv seien und kaum ein Arbeitgeber so etwas ablehnt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



@Klehmchen: Der Arbeitgeber wird wirklich jedes Mal informiert? Es kann ja sein, dass der Arbeitnehmer dies in seinen Urlaub abwickelt oder an seinen freien Tag. Dann finde ich, dass dies dem Arbeitgeber gar nichts angeht. Oder wird der Arbeitgeber nur informiert, wenn der Arbeitnehmer sagt, dass er da arbeiten muss?

Ich bin der Meinung, dass trotz Bescheinigung der DKMS der Arbeitnehmer trotzdem blau machen kann, außer diese Bescheinigung wird erst nach der Spende versendet. Ich denke, dass der Arbeitgeber dies aber meist mit den Überstunden verrechnen wird, wenn er nicht freistellen wird.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



iggiz18 hat geschrieben:@Klehmchen: Der Arbeitgeber wird wirklich jedes Mal informiert? Es kann ja sein, dass der Arbeitnehmer dies in seinen Urlaub abwickelt oder an seinen freien Tag.

Das schreibt zumindest die DKMS. Ich bin da ja auch registriert, aber bisher noch nie zur Spende in Frage gekommen. Es geht sicherlich darum, dass man eben vermeiden will, dass jemand der Gutes tut auch noch gewissermaßen bestraft wird, in dem er seine Freizeit dafür opfern muss, obwohl er sich da ja nicht erholen kann. Wenn du in deinem Urlaub krank wirst, kannst du ja auch einen Krankenschein bringen und dir den Urlaub aufsparen.

Aber einfach blau machen geht ja grundsätzlich nicht. Vor allem aber ist das ja gar nicht nötig. Wenn der Arbeitgeber einen nicht freistellt, kann man sich ja für die Spende krank schreiben lassen. Auch das schreibt die DKMS so auf ihrer Internetseite. Und das macht ja auch Sinn. Schließlich ist ja man ja schon irgendwie krank an dem Tag, wo man zur Spende geht. Voll einsatzfähig ist man jedenfalls nicht auf Arbeit. In erster Linie will man damit aber eben vermeiden, dass jemand nur deswegen nicht spendet, weil er dann fürchtet seine Arbeit zu verlieren oder zum Beispiel dafür Urlaubstage opfern zu müssen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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