Google will illegal aufgenomme W-Lan-Daten übergeben

vom 04.06.2010, 10:09 Uhr

Nachdem Google auf Grund einer technischen Panne bei ihrem Streetview-Projekt, das dazu dient, ganze Straßen und Umgebungen als Panoramen in ihre Software „Google Earth“ und „Google Maps“ zu integrieren und dem Internetnutzer zur Verfügung zu stellen, in Europa mehrere Tausend ungesicherte W-Lan-Hotspots ausgespäht und gespeichert hat, will nun Google auf die anhaltende Kritik an ihrem Service reagieren. Das Problem fiel vor allem in Deutschland, Frankreich und Spanien auf. Datenschützer aus diesen Ländern protestierten in den vergangenen Wochen stark gegen die Aufzeichnung der W-Lan-Hotspots, die für sie ein zu großer Eingriff in die privaten Daten der Menschen ermöglichte.

Ein Google-Sprecher kündigte deswegen heute an, dass die aufgezeichneten Daten nun den Datenschützern aus den drei genannten Ländern übergeben werden sollen. Bislang wehrte sich Google vehement gegen die Weitergabe der Daten, weil sie – so die offizielle Begründung – nicht einschätzen konnten, ob die Weitergabe der Daten auch legal ist. Nun scheinen jedoch die rechtlichen Bedenken beiseite geworfen worden zu sein. Im Juli will Google zusätzlich einen Bericht über diese Datenpanne veröffentlichen, die versehentlich von einem Google-Entwickler 2006 in die Street-View-Wagen eingebaut wurde und nie wieder deaktiviert wurden, weil man schlichtweg die Existenz des Features vergaß. Gleichzeitig gestand nun Google-Chef Eric Schmidt ein, dass es ein Fehler war, die Wagen in diesem Zustand um die Welt zu schicken.

Nicht nur in Europa hat Google illegal Daten von privaten W-Lan-Netzen aufgenommen, sondern auch in den USA, wo derzeit mehrere Anklagen gegen Google in Vorbereitung sind. Ich persönlich finde auch, dass Google hier zu weit gegangen ist, und zu private Daten eingesammelt hat. Dabei trifft für mich Google die alleinige Schuld, da die Entwicklung des Street-View-Wagens anscheinend nicht ordnungsgemäß überwacht wurde, sodass ein Feature eingebaut werden konnte, von dem niemand weiß. So was darf nicht passieren und Google muss schauen, wie sie aus den negativen Schlagzeigen wieder herauskommt.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hey

Ich persönlich finde nicht, dass Google da zu weit gegangen ist und ganz allein der schuldige ist. Google trägt zwar eine Mitschuld, aber meiner Meinung nach nicht die Hauptschuld, weswegen ich die ganzen Datenschützer nicht verstehen kann. Wenn mann sich aber anschaut, warum Google die WLan Anschlüsse überhaupt speichert, kann man die Vorwürfe der Datenschützer nicht verstehen.

Google fotografier ja alle Straßen, was dazu führt, dass Massen an Bildern entstehen, die man zusammenführen und den einzelnen Straßen zuführen muss. Welches Bild zu welchem Straßenabschnitt gehört wird durch Hilfe von GPS, was aber manchmal ungenau sein kann, und WLan bewerkstelligt, denn WLan Netzte verraten einem Endgerät ihre Position, auch wenn sie verschlüsselt sind. Was Google damit also macht ist, die Positionen der verschiedenen Netzte zu bestimmen und anhand der Signalstärke den Standort des Fahrzeugs und des aufgenommenen Bildes auf wenige Zentimeter genau zu bestimmen. Bei diesem Vorgang werden Daten von WLan Netzten gespeichert, die für jeden ersichtlich sind, der die WLan Netzte zum Beispiel mit einem Computer empfängt. Wenn aber Menschen ihre WLan Netzte nicht verschlüsseln werden neben den Positionsdaten auch die Adressen aufgerufener Webseiten für alle sichtbar in die Welt hinausgeschickt und wurden von Google erfasst.

Ich denke man sollte sich bewusst sein, dass solche empfindlichen Daten nicht unverschlüsselt gesendet werden sollen. Daher trifft Google nur eine Teilschuld, weil sie auch die Daten behalten haben, die sie eingentlich gar nicht brauchen, was aber verständlich ist, weil es einen erhöhten Aufwand darstellen würde, diese Daten herauszufiltern und zu entfernen.

DoubleK

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das hört sich doch ziemlich wirr an: Eine Funktion wurde programmiert, damit sie nicht genutzt wird? Diese Aussage von Google macht mich ziemlich stutzig. Ich gehe vielmehr davon aus, dass Google die Funktion absichtlich hinzugefügt hat. Nur weil das ganze aufgeflogen ist, musste der Konzern Maßnehmen gegen diese Datenpanne unternehmen. Doch was wäre, wenn die Panne nicht an die Öffentlichkeit gelangt wäre?

Ich finde es schon ziemlich skuril und bin auf die Erklärung von Google gespannt, wie es zu einer solchen Datenpanne kommen konnte. Denn ich gehe davon aus, dass ein MItglied nicht einfach eine Funktion integriert, die unerwünscht und somit unnötig war. Vielmehr gehe ich davon aus, dass sich Google mit der Funktion mehr versprochen hat. Vom Datenhandel sehe ich hierbei zwar ab, doch was diese Aktion genau bewirken soll, lässt sich nur erahnen und wird kaum zu erfahren sein, da Google nicht sagen wird, weshalb solche Möglichkeiten überhaupt entwickelt wurden.

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» Big-D. » Beiträge: 1234 » Talkpoints: -10,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Malcolm hat geschrieben:nicht einschätzen konnten, ob die Weitergabe der Daten auch legal ist.

Wobei das natürlich ein wirklich wenig glaubwürdiges Argument ist. Denn das so eine Einlassung ausgerechnet von demjenigen kommt, der hier wirklich fragwürdig handelt, grenzt schon fast an eine Verspottung. Und niemand wird mir erklären können, dass der milliardenschwere Weltkonzern hier einen "Fehler" gemacht hätte, weil sie die jeweils geltende Gesetzeslage nicht kennen würden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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