Das schlechte Gewissen.... Menschen in der dritten Welt
Ich hoffe ich habe den richtigen Bereich gefunden, ich hatte die Suchfunktion schon an geschmissen, leider aber nichts passendes gefunden.
Ich habe gestern Abend die große Reportage von RTL gesehen, welche jeden Sonntag dort läuft. Eigentlich wollte ich den Fernseher ausschalten aber ich dachte mir ich schau mir noch eben das Thema der Reportage an. Das Thema hat dann jedoch dazu geführt, dass ich die Reportage bis spät in die Nacht zu Ende verfolgte.
Ein Kamerateam begleitete ein Ärzteteam welches aus freiwilligen Helfern bestand, in ein Entwicklungsland wo die Ärzte innerhalb von 9 Tagen so viele Menschen wie möglich behandeln und operieren wollten. Die Ärzte taten diese Aktion ehrenamtlich und organisierten alles privat und bekamen keinen einzigen Cent für ihre Arbeit. So was hat meinen größten Respekt, ich glaube solche Menschen gibt es nur noch sehr selten hier bei uns. Vor allem weil Ärzte ja so wie so nicht so viel Urlaub haben, so arbeiten sie durchgängig und kriegen nicht mal Geld dafür. Sie mussten sogar noch die Frachtkosten und Unterbringung übernehmen der Flug ist auch selbst zu bezahlen. Eigentlich befinde ich mich in der Situation, dass ich bei solchen Dingen immer gerne abschalte, da ich nicht gerne mit solchen Themen konfrontiert werden möchte. Ich habe mir die Sendung jedoch bis zum Schluss angeschaut und kam mal wieder richtig ins Grübeln.
Kurz bevor ich den Fernseher anschaltete habe ich noch online Sachen eingekauft, die man eigentlich sachlich betrachtet für total unnütz und sinnlos bezeichnen würde. Andere Leute kämpfen ums Überleben und ich muss mir unbedingt noch das 199938235 T-Shirt kaufen- Ist das gerecht? Andererseits würde es die Sache auch nicht besser machen, wenn ich mir das T-Shirt oder was auch immer nicht gekauft hätte. Wenn man spendet weiß man ja auch nie wo es landet. Die Leute dort waren so dankbar dass sich jemand um sie gekümmert hat, es war schon alleine schön anzusehen wie Kinderaugen strahlten.
Besonders mitgenommen haben mich die Schicksal einiger junger Afrikaner. Da war beispielsweise ein Mädchen dass mit einem offenen Herzen zur Welt kam. Sie war 10 Monate alt und hatte ein offenes Herz. Wenn das Herz schlug, konnte man es regelrecht aus dem Körper springen sehen. Nur eine kleine Hautschicht trennte das Herz von der Luft, wäre das Mädchen irgendwann mal hingefallen und auf einen spitzen Gegenstand gefallen, wäre ihr Herzraum komplett auf und sie würde sterben. Wenn ich mir das Schicksal von so einem kleinen 10 Monate alten Baby anschaue und mich dann anschaue dann komme ich mir scheußlich vor, denn ich klage über Dinge über die sich die Leute in Afrika freuen würden, wenn das deren einzigen Sorgen wären.
Die meisten Kinder die ins Krankenhaus kamen waren zudem noch sehr abgemagert. Wenn ich dann in die Küchen westeuropäischer Familien schaue und da dicke 5-jährige Kinder sitzen, die nur Cola trinken wollen und Pommes essen wollen, dann kann einem echt anders werden. Ich finde wenn man solche Sachen vor Augen geführt bekommt, dann behandelt man seine Mitmenschen auch ganz anders und wird vielleicht seine Kinder anders erziehen, ich hoffe zumindest dass es bei mir einen bleibenden, anhaltenden Eindruck hinterlassen hat. Aber meistens ist das ja so dass man einen Tag darüber nachdenkt und am nächsten Tag schon wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Eigentlich schade.
Schlimm fand ich auch ein andere Kind, was mit einer Hasenscharte zur Welt gekommen ist. Nase und Mund waren direkt, ohne Lippe miteinander verbunden. Nach der Operation sah das Kind wieder normal aus und kann nun normal weiterleben.
Ein anderes Problem, wo ich auch manchmal ein schlechtes Gewissen bekomme, sind die so oft diskutierten schulischen Möglichkeiten in den Entwicklungsländern. Man sieht erst dann, dass man so dankbar sein kann, dass unsere Kinder zur Schule gehen können. Die Dankbarkeit hält sich jedoch bei den meisten Leuten sehr stark in Grenzen, wie sehen Dinge als selbstverständlich an, welche in anderen Teilen der Welt einfach purer Luxus sind. So zum Beispiel auch sauberes Wasser.
Die Leute träumen davon, Wasser aus dem Hahn zu trinken, welches nicht verseucht ist. Generell wurde dort auch gesagt, dass die Wasserrohre dort so verschmutzt und das Wasser so Keim-verseucht ist, dass man es eigentlich gar nicht verantworten kann einen Menschen da so raus trinken zu lassen. Die Menschen machen es aber trotzdem weil sie einfach keine Wahl haben. Und wenn man dann in solchen Reportagen die Armut mancher Menschen vor Augen geführt bekommt, möchte man auch gerne helfen.
Aber irgendwo weiß ich gar nicht wo man anfangen kann. Ich habe schon öfter gebrauchte, aber noch verwertbare Kleidung gespendet, die dann auf solchen Kleidermärkten in Afrika landet. Ich finde das eigentlich eine gute Möglichkeit, da dadurch die Wirtschaft angekurbelt wird und die Leute auch eine Aufgabe haben, nämlich mit den Kleidungen zu handeln. Weiterhin finde ich Lebensmittelspenden sinnlos, da dann die Wirtschaft total ins Ungleichgewicht gebracht wird.
Die Leute warten dann nur noch auf die Lebensmittellieferungen, die natürlich kostenlos sind, schaffen es aber nicht die eigene Wirtschaft noch in Takt zu halten, Ich glaube solche Projekte zerstören mehr als sie Gutes tun. Es gibt ja auch noch die Möglichkeit der Patenschaft. Ich habe davon gehört, dass man ein Patenkind in einem Entwicklungsland bekommt, mit dem man dann Briefkontakt hat aber dem man auch monatlich einen gewissen Betrag überweist, damit das Kind ernährt wird und zur Schule gehen kann.
Meine Erfahrungen mit dem Thema reichen leider nicht so weit, als dass ich mir eine Meinung darüber bilden kann, ob so ein Projekt sinnvoll ist, oder nicht.
Ich denke aber eher, dass man wenn man so etwas vor hat, sollte man sich an die alt eingesessenen und bekannten Organisationen wenden, da viele Leute auch Geld mit der Armut in der dritten Welt machen wollen, was moralisch natürlich absolut verwerflich ist.
Ich würde mich über eine Stellungnahme zu folgenden Fragen freuen, um mir ein Bild zu machen wie es den Usern dieses Forums hier im Bezug auf diese schreckliche Armut geht:
1. Habt ihr ein schlechtes Gewissen wenn ihr so etwas seht?
2. Habt ihr schon mal Menschen aus der dritten Welt geholfen?
3. Wenn ja, -wie ?
Ja klar hab ich manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, dass Menschen in der dritten Welt verhungern und ich etwas wegschmeiße, weil ich es nicht mag. Man fühlt sich dann ein bisschen so wie ein Monster, das die Existenzgrundlage vieler Menschen zerstört. Aber ich denke mir dann, wenn ich das jetzt aufgegessen hätte würde es den Leute dort auch nicht besser gehen und ich kann es schließlich nicht hinschicken, schon aus hygienisch Gründen.
Ich würde den Menschen dort gerne helfen, allerdings fehlt mir wie dir jedes mal der Lösungsansatz. Erschwerend kommt hinzu, das ich als Minderjähriger gar keine Chance habe den Menschen dort irgendwie zu helfen. Wir hatten hier auch letztens noch einen Beitrag mit einer Seite, bei der man auf einen Banner klicken konnte, worauf dann angeblich essen nach Afrika geschickt wurde. Das sind dann Mittel, mit denen ich wenigstens versuche zu helfen.
1. Habt ihr ein schlechtes Gewissen wenn ihr so etwas seht?
2. Habt ihr schonmal Menschen aus der dritten Welt geholfen?
3. Wenn ja, -wie ?
1. Nein. Im TV schaue ich mir das eh nicht an. Ich kenne das live, das reicht mir. Zuerst kommt das Wohlergehen der eigenen Familie, dann die Verwandtschaft, dann der Rest der Welt.
Ich bin nicht gleichgültig, aber ich verausgabe mich nicht für Fremde.
2. Ja, siehe auch 3). Und nicht nur für Menschen, z.B. Opfergaben für (heilige) Kühe sind auch üblich.
3. Meist direkt vor Ort. Ich habe relativ wohlhabende Verwandte in Indien, die helfen regelmäßig. Und ich helfe durchaus mal mit. Geld- und Medikamentensammlung hier in Europa, Transport und dann Verteilung dort. Allerdings kann ich nicht so oft vor Ort sein.
In Indien sind Dinge wie private "Armenspeisungen" zu Anlässen wie Neujahr (nach Hindukalender, also in unserem Frühling) allgemein üblich. Dieser gesellschaftlichen Pflicht kann sich kaum jemand entziehen. Freilich profitieren davon nur die Armen aus der näheren Umgebung.
Des Weiteren wird mit dem gesammelten Geld in den ärmeren Regionen eingekauft (dann profitieren auch die kleinen Händler dort) und die Güter dort an die Ärmsten verteilt. Außerdem habe ich letztes Jahr ein Kind aus Afrika adoptiert. Jetzt habe ich eine bunt gemischte Familie aus 3 Kontinenten.
Das alles finde ich zwar ganz fürchterlich, aber vor unserer Haustür gibt es auch sehr viel Leid. Ich helfe lieber ab und zu ehreamtlich bei denTafeln unserer Stadt mit. Da sehe ich auch genügend traurige und dankbare Augen. Ich denke bei uns gibt es genug zu tun!
Mich lassen solche Bilder auch nicht ganz kalt. Dann denke ich mir, dass ich es doch recht gut habe, mit einem Dach überm Haus und etwas zu essen. Allerdings ist das kein Massstab für die Menschen in der dritten Welt. Natürlich kann man mit einer Patenschaft und Spenden das Gewissen beruhigen. Aber dadurch kann man nicht die ganze Welt ändern. Wenn ich helfen möchte, dann möglichst vielen und nur einer Person. Und alleine schaffe ich das nicht. Es geht mir wie Dir, KingKayne, ich weiss nicht, wo man anfangen soll und wo man seine Grenzen ziehen muss.
Bei allem Respekt vor Menschen in der dritten Welt, da ist für mich auch ein kleiner Kritikpunkt. Warum muss man nach Indien, Afrika und ähnliches gehen, um dort zu helfen? Die ganzen Diskussionen über die Kinderarmut sollte uns eigentlich dazu bringen, hier vor der Haustür die Augen zu öffnen und hier zu helfen und nicht 1000e von Kilometern hier weiter. Wenn man hier es geschafft hat, Kinder aus der Armut zu holen, dann kann man weiterschauen. Aber die Prioritäten liegen manchesmal völlig falsch. Ich möchte damit nicht anecken, nur etwas zum Nachdenken anregen.
Deine Fragen im Eingangsposting denke ich, habe ich hier so weit "abgearbeitet". Etwas zu helfen tu ich schon, aber das ist noch nicht mal ein Tropfen auf dem heissen Stein.
KingKanye hat geschrieben:1. Habt ihr ein schlechtes Gewissen wenn ihr so etwas seht?
2. Habt ihr schonmal Menschen aus der dritten Welt geholfen?
3. Wenn ja, -wie ?
1. Nein, überhaupt nicht. Das ist nunmal der Lauf der Dinge.
2. Ja.
3. Durch direkte Hilfe - Spendenorganisationen sind für mich zu große Geldfresser und so helfe ich lieber Menschen, die ich persönlich kennengelernt habe und die es meiner Meinung nach verdienen, Hilfe zu bekommen, da sie sie anders nur schlecht oder nicht in ausreichendem Maße erhalten würden.
Ich habe so einige Freunde in Arabien und Afrika gewonnen, denen ich finanziell mal unter die Arme gegriffen habe und was schon ausreichte, dass diese nun alleine und ohne Hilfe etwas erreicht haben und nun nicht mehr auf diese angewiesen sind.
Ich frag mich irgendwie gerade, ob du ernsthaft denkst, es würde etwas nutzen, wenn du einfach an die Menschen der dritten Welt denkst. Äh, was sollen das jetzt nutzen?! Willst du durch dein Mitleid etwa erreichen, dass irgendetwas besser wird, dass die Welt gerechnet wird?!
Also im Ernst: Hätte ich Mitleid mit jeder Gruppe von Menschen, denen es sehr schlecht geht auf dieser Welt, dann frag ich mich auch ganz ernsthaft, wann ich in meinem Leben überhaupt noch lachen sollte. Dann dürfte ich deiner Meinung nach ja ohnehin eigentlich nie in einen Club und mal ausgelassen tanzen, bei ALL dem Leid auf dieser Welt.
Wie sieht denn dein Leben so aus? Weinst du von morgens bis abends? Müsste man nämlich unter solchen Umständen, wirklich. Man müsste den ganzen Tag über traurig sein und Mitleid haben. Aber ich frag mich heben, was es den anderen Leuten denn bringt.
Die wissen ja z.B. nichts über mein Leid, die leiden ja körperlich, aber andere Leute leiden vielleicht psychisch, Kinder werden von ihren Eltern verprügelt, Frauen von ihren Männern, junge Mädchen werden von wildfremden auf der Straße vergewaltigt. Ja soll ich jetzt JEDES dieser Schicksal beweinen?!
Ganz ehrlich. Es geht hier nicht darum, ob ich an Menschen in der dritten Welt denke, sondern wie man helfen kann. Zum Glück sind nicht alle Menschen so ignorant wie du und irgendwo gönne ich Leuten von denen solche Kommentare kommen, in eine solche Situation zu kommen. Vielleicht solltest du mal wie ich nach Afrika in den Urlaub reisen und dann mit dem Leid konfrontiert werden. Ich glaube durch deine Einstellung wird das Ganze auch nicht besser oder?Da sind alle die anderen auf einem besseren Weg als du.
Ich kann mich Subbotnik, so hart es auch klingen mag, eigentlich nur anschließen. Würde ich mir jedes Schicksal von jedem Menschen auf diesem Planeten annehmen, wäre ich nicht das was ich heute bin. Klar ist es traurig zu sehen wie manche Menschen irgendwo irgendwie leben, aber das ist nun mal Schicksal.
Und ich war schonmal in Ägypten und in Tunesien, auch ich habe sehr wohl gesehen, das dort wirklich große Verarmung herrscht, aber die Menschen leben, in ihren Verhältnissen, teilweise besser als wir, auch wenn es kaum vorstellbar ist.
1. Habt ihr ein schlechtes Gewissen wenn ihr so etwas seht?
Nein, schlechtes Gewissen kann man das nicht sehen. Ich bin nunmal im Wohlstand aufgewachsen, und demnach lebe ich auch. Die Menschen dort hatten nicht das Glück, aber viel ändern kann ich als Einzelperson daran wenig. Ein Stück weit sind sie auch "selbst Schuld" denn wenn ich mir dort unten die Politik anschauen dann dreht sich bei mir der Magen um.
2. Habt ihr schonmal Menschen aus der dritten Welt geholfen?
Ja hab ich auch. Dort unten hab ich auch viele Brieffreundschaften und auch Bekannte. Unter anderem eine Familie aus Kamerun mit 45 Kindern, wo ich einen als meinen Kollegen schätzen darf. Er hat mich mal in sein Land eingeladen und die Familie dort unten lebt auch nahe an der Armut. Allerdings gibt es auch das krasse Gegenteil, es gibt dort unten auch reiche und das sind nicht immer nur weiße.
3. Wenn ja, -wie ?
Bei einem Besuch in Kamerun, ist es üblich Geschenke mitzubringen. Dort hab ich ein wenig Stoff mitgebracht, damit sie sich neue Kleidung nähen können. Dazu noch ein paar ausrangierte Shirts von mir, die aber noch tragbar sind. Auch ein paar Schuhe hab ich mitgebracht für die kleinsten der Familie.
Ansonsten haben meine Eltern noch mehrere Patenschaften für Afrikanische Kinder übernommen, wie du oben beschrieben hast, man schickt im Monat einen gewissen Geldbetrag hin und bekommt dafür ein Foto. Die Kinder waren auch schon ein paar mal bei meinen Eltern zu besuch, allerdings müssen die Pateneltern den Flug und alles selbst bezahlen.
Meine Eltern waren auch schon ein paar mal unten, und haben sich dort umgesehen. Aber es sind immer nur Tropfen auf den heißen Stein denn dort leben mehr Kinder als ihr euch vorstellen könnt. Hier wird man als assozial bezeichnet wenn man mehr wie 2 Kinder hat, und dort unten ist es normal 40-60 Kinder zu haben ! Es ist halt eine ganz andere Mentalität und Kultur. Kinder bedeuten dort wohlstand, sind aber gleichzeitig auch mit ein Grund wieso die anderen aus der Familie so wenig zu essen haben. Ich sehe das ganze Zweischneidig.
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