Warum schenken fast alle Leute Geld zur Konfirmation?

vom 03.06.2010, 15:21 Uhr

Ich frage mich schon lange, warum eigentlich fast jeder zur Konfirmation Geld schenkt. Weiß von euch jemand was darüber? Ich finde diese Tatsache sehr abstrus, denn es geht doch eigentlich nur darum, dass das Kind den Glauben angenommen hat und in die Kirche aufgenommen worden ist. Wo ist denn da der Sinn einer finanziellen Belohnung?

Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass den meisten Leuten einfach kein besseres Geschenk eingefallen ist und sie deswegen auf so etwas wie Geld zurückgreifen. Oder könnte es daran liegen, dass man Angst hat, sein Geschenk könnte dem Teenager missfallen und bei ihm einen Wutausbruch verursachen?

Vielleicht antwortet ja hier jemand, der schon mal auf einer Konfirmation war und dem Kind Geld geschenkt hat. Mich würden die Beweggründe interessieren, da ich Geld eigentlich für ein sehr einfallsloses und langweiliges Geschenk halte. Einem Teenager kann man doch wahrlich was Schöneres schenken.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich dachte eigentlich immer, diese Geldgeschenke seien auf irgendeinen bestimmten Brauch zurückzuführen. Allerdings hat meine Recherche im Internet nichts in dieser Art ergeben, weswegen ich nun vermute, dass die Geldgeschenke eher einen praktischen, als einen traditionellen Sinn haben könnten. Auch zu dem Sinn des Schenkens an diesem Tag kann ich nur mutmaßen, da ich mich selbst noch nie wirklich mit dem evangelischen Glauben beschäftigt habe.

Ich denke, dass die Jugendlichen mit den Geschenken für ihr offizielles Bekenntnis zur Kirche belohnt werden sollen. Der Sinn erschließt sich mir hier auch nicht vollständig, denn ein Glaubensbekenntnis sollte für die Mitmenschen doch eigentlich nicht von derartiger Relevanz sein. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass dieses Glaubensbekenntnis früher so etwas wie den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt darstellte. Man wurde durch die Konfirmation ein vollwertiges Mitglied der Kirche und dafür erfolgte die Entlohnung.

Zu einer solchen Konfirmation werden ja alle möglichen verwandten eingeladen, von denen das Kind bestimmt nicht mit allen in innigem Kontakt steht. Diese Leute, die auf der Familienfeier erscheinen, ohne den Jugendlichen besonders gut zu kennen, entscheiden sich dann wohl einfach deutlich lieber für Geld, anstatt etwas für eine Unbekannte Person zu kaufen, von dem man nicht wissen kann, ob es gefällt. Geld ist da einfach immer ein Geschenk ohne jegliches Risiko.

Warum die Eltern und andere Verwandte, die das Kind gut kennen, dabei mitmachen, kann ich nicht ganz verstehen. Die Mutter einer Freundin erklärte mir aber einmal, dass sie die ganze Familie angehalten habe, der Tochter Geldgeschenke zu machen, damit diese das gesamte Geld für einen großen Wunsch zusammenlegen könne. Darüber würde sich meine Freundin, wie diese Mutter sagte, deutlich mehr freuen als über lauter zusammengewürfelte, kleine Geschenke. Möglicherweise haben diesen Gedanken mehrere Eltern, die möchten, dass das Kind sich einmal einen wirklich großen Wunsch erfüllen kann.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also erstmal ist es natürlich überhaupt sehr fraglich, warum man jemandem Geld schenkt, wenn er sich zu einem Glauben bekennt. Das scheint einfach eine Tradition zu sein und hat sich eben so gehalten. Meine Oma hat zu ihrer Kommunion auch noch kein Geld bekommen sondern nur einige wenige Geschenke, das scheint sich also auch erst mit der Zeit so entwickelt zu haben.

Ich finde aber, dass es sehr gut ist, dass man bei Kommunionen und Konfirmationen Geld bekommt und keine Geschenke. Sicher gibt es auch einige Menschen in der Verwandtschaft, die gute Ideen haben und auch gute Geschenke finden würden. Aber um ehrlich zu sein, wollte ich schon im Alter von 8- 10 Jahren keine Geschenke mehr haben, sondern Geld, mit dem ich mir dann das spezielle Geschenk kaufen konnte, das ich haben wollte oder für etwas sparen konnte. Habe ich trotzdem Geschenke bekommen, war ich zwar nicht sauer oder so, aber die Geschenke haben eben oftmals nicht gepasst. Manchmal gab es irgendwelche Bücher zu Soaps oder andere Liebesgeschichten, die ich aber da schon zu kitschig fand und die mir nicht gefielen. Dann bekam ich andere Dinge, die ich eigentlich überhaupt nicht haben wollte, aber man meinte eben, als Teenager müsse man sowas haben, das gefällt doch allen Teenies! Falsch gedacht. Es gibt eben auch Teenager den gefallen solche typischen Sachen nicht.

Dann ist es doch auch häufig so, dass man in diesem Alter eben auch schon mit Geld umgehen kann und eben nicht möchte, dass andere einem was kaufen. Das ist doch ab 12 Jahren bei fast allen Jugendlichen der Fall. Sie wollen sich nun mal ihre Sachen selbst kaufen und somit sicher gehen, dass sie nichts bekommen, was sie nicht gebrauchen können. Daher finde ich Geld als Geschenk durchaus sinnvoll und angebracht. Manche Jugendliche legen sich das Geld auch schon für einen Roller- oder Autoführerschein zurück oder sparen für andere teurere Dinge. Da kommt doch so ein Geldzuschuss von der Konfirmation gerade richtig. Mit Geschenken kann man da weit weniger anfangen, besonders wenn sie einem nicht gefallen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Geld stellt ein sehr flexibles Medium dar, welches sich völlig unkompliziert für sehr unterschiedliche Dinge verwenden lässt. Man trifft in der heutigen Zeit mit einem sogenannten Geldgeschenk immer den richtigen Geschmack. Dieses Ergebnis ist mit einem Sachgeschenk sehr schwer zu erreichen oder auch manchmal total unmöglich.

Auch kann ein Geldgeschenk die Zukunft des Beschenkten positiv verändern, wenn es beispielsweise zur Finanzierung des späteren Studiums genommen wird. Auf den ersten Blick macht ein Geldgeschenk keinen sehr kreativen Eindruck, denn es stellt sich erst einmal sehr einfach dar. Dafür ist die Verwendung um so facettenreicher und kann sogar bei noch nicht im Vorfeld geplanten Ereignissen sehr hilfreich sein.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin zwar nicht christlich, aber Feiern dieser Art zur religiösen Mündigkeit gibt es ja in allen Religionen. Und ich kann zumindest sagen, dass auch im Judentum zur Bar und Bat Mitzva die meisten Leute Geld schenken.

Ich denke, es liegt einfach daran, dass man sich nicht sicher ist, was man schenken soll. Zum einen finden solche Anlässe ja häufig gerade in einem Alter statt, in dem der Geschmack der Kinder und Jugendlichen sich ständig verändert und auch die Toleranzgrenze gegenüber unliebsamen Geschenken nicht besonders hoch ist. Und bevor man als Schenker dann den Beschenkten enttäuscht, schenkt man eben lieber Geld, von dem derjenige dann etwas kaufen kann, was er haben möchte.

Der andere Aspekt ist, dass allgemein die Vorstellung existiert, dass man zu so einem einmaligen Anlass etwas bedeutungsvolles schenken muss. Während man zu einem Geburtstag vielleicht eher ein Buch oder ein Spielzeug, das nur kurz verwendet wird schenkt, möchte man zu besonderen Anlässen lieber ein aussagekräftiges und bleibendes Geschenk machen. Religiöse Artefakte gibt es aber nur begrenzt und das wird meistens bereits von der Gemeinde und der engen Familie übernommen. Hinter einem Geldgeschenk steht dann vermutlich die Idee, dass der Beschenkte sich, wenn er von allen Geld sammelt, etwas teureres kaufen oder ein Sparkonto für spätere Anschaffungen anlegen kann.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich selber verschenke auch zur Firmung oder Konfirmation am liebsten Geld. Es stimmt schon, dass es etwas langweilig ist, aber man kann mit Geld nie etwas falsch machen und ein Geschenk kaufen, was der Beschenkte nicht haben möchte, weil es ihm nicht gefällt oder weil er es nicht gebrauchen kann.

Zudem kann derjenige sich dann mit dem Geld, was er geschenkt bekommen hat auch seine ganz eigenen, persönlichen Wünsche erfüllen.

Da Firmung, Kommunion oder Konfirmation einfach Feste sind, die gefeiert werden, wo man normalerweise auch essen geht, gehören Geschenke einfach auch mit dazu. Oftmals werden auch gerade zur Kommunion nicht nur Geldgeschenke überreicht, sondern auch Geschenke, die mit dem Glauben, der Kirche und der Bibel zusammenhängen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Früher bekam man zur Konfirmation Dinge für die Aussteuer geschenkt. Denn mit 13 oder 14 Jahren fing man die Lehre an und da kam dann auch bald der Auszug aus dem elterlichen Heim. Mit der Zeit haben sich aber die Umstände geändert.

Ich selber bekam (weiblich) noch einige Austeuersachen geschenkt. Mein Bruder war da besser dran, er bekam zwar einige Pflanzen, aber er wurde vor Handtüchern und Bettwäsche verschont. War ja ehr was für Mädchen.

Selber habe ich es bei meiner Nichte und meinem Neffen auch so gehalten, dass es etwas für den eigenen Hausstand gab und etwas Geld. Aber viel denken sich, dass die Konfirmanden sich lieber etwas selber kaufen sollen, ehe sie etwas schenken, was nicht ankommt. Oft auch mit dem Hintergedanken, dass das Geld für später, wenn die Ausbildung, das Studium anfängt genommen wird, also auch eine Art Aussteuer.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



bijin hat geschrieben:Früher bekam man zur Konfirmation Dinge für die Aussteuer geschenkt.

Diese Tradition kannte ich gar nicht. Aber das erklärt noch viel deutlicher, warum heute eher Geld geschenkt wird. Man kann ja einem vierzehnjährigen Jugendlichen im Jahr 2010 ja schlecht ein paar Handtücher oder ein Teeservice mit dem Hinweis, dass es für die Aussteuer sei, schenken. Heutzutage leben die meisten Kinder ja bis 18, 19, 20 oder sogar länger zu Hause bei den Eltern und heiraten tut man sowieso meist erst Mitte bis Ende zwanzig. Bis dahin würden die Aussteuergeschenke bestimmt kaputt gehen oder sie wären sowieso nicht mehr nötig, modern genug, funktionsfähig.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Aus der genannten Tradition heraus das man für die Aussteuer was geschenkt bekam, sind heute die Geldgeschenke geworden. Einfach weil sich vieles verändert hat. Ich kenne viele Jugendliche in dem Alter die halt schon weiter denken und das Geld für Führerschein und Auto verwenden möchten.

Denn ohne geht es dann kaum, wenn die Jungendlichen eine Ausbildung beginnen und die Kosten dafür sind nicht gerade gering. Wenn ein Jugendlicher mit 14 also schon so weit plant, dann finde ich ein Geldgeschenk durchaus sinnvoll und auch nicht langweilig. Ich merke ja, das sich diese Person damit auch Gedanken über die eigene Zukunft macht.

Ich selbst habe mit 14 Jugendweihe und Konfirmation gemacht. Ist nun schon 23 Jahre her und damals gab es Geld und Dinge für die Aussteuer. Wobei wir uns damals auch über Sachgeschenke enorm gefreut haben, weil es diese Dinge nur recht teuer und auch nicht gerade reichlich zu kaufen gab.

Das Geld, welches ich damals geschenkt bekam, ist dann später auch ins eigene Auto investiert worden. Denn auch ich hatte mit 14 Jahren schon das Ziel mir ein Auto anzuschaffen. Wobei damals die Wartezeit bei 12 Jahren lag und mein Vater schon eine Anmeldung für einen Trabant machte, als ich 8 Jahre war.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Und was wäre denn Deine Idee für ein tolles Geschenk zur Jugendweihe/Konfirmation/Firmung? Ich kenne einige Jugendliche, die in diesem Jahr wieder eine solche Einführung hatten, einige wenige Jugendliche sehr gut, aber ich hätte nicht sagen können, mit welchem Sachgeschenk ich Letztgenannten eine große Freude hätte machen können.

Ich denke nämlich, dass ein Geschenk zu diesem Anlass auch etwas mit dem Anlass zu tun haben sollte, also zur Einführung in die Welt der Erwachsenen. Dass das früher die Aussteuer war, wurde ja schon erläutert. Dass man damit niemanden heute mehr vom Hocker reißen kann, weil zum einen der Auszug aus dem Elternhaus noch recht weit entfernt ist und zum anderen diese Dinge heute wesentlich günstiger und ständig verfügbar sind, wurde ja auch schon geschrieben. Was will man einem Jugendlichen aber dann schenken, wenn man sich mit einem Sachgeschenk in einem bestimmten finanziellen Rahmen bewegen will oder muss? Da ist Geld doch eine sehr angenehme Alternative.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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