Wo liegt da noch der Sinn?
Hallo erstmal. Das hier wird wohl einer meiner ausführlicheren, vielleicht auch meiner letzten Threads. Ich habe hier im Forum bereits mehrere Male über meine gesundheitlichen und seelischen Probleme gesprochen. Ohne jetzt groß um den heißen Brei herumreden zu wollen, schreibe ich einfach mal eine Zusammenfassung meiner Lebenssituation:
Rein objektiv und medizinisch gesehen habe ich mehrere Allergien, ein Hohlkreuz verbunden mit einem Buckel, Skoliose (angeborener Rückenschaden von 40 Grad Verbiegung der Wirbelsäule) und Beckenschiefstand. Dementsprechend habe ich auch seit ein paar Jahren (bin 19 Jahre alt) Schmerzen in Schulter-, Nacken- und Rückenbereich, trotz Muskulaturtraining. Es gibt kaum noch ein Wirbel oder Knochen, der nicht ein paar mal am Tag knackt und/oder wehtut.
Weitere Einschätzungen, die ich über mich selbst recht objektiv treffen würde, wären: Ich bin sehr dünn (55 Kg bei 1,82 m) und schwach gebaut (lang und dünn halt), habe kaum Haar- und Bartwuchs und besitze ein unreifes und kindlich aussehendes Gesicht. Insgesamt bin ich also keinesfalls attraktiv, was ein schlechtes Selbstbewusstsein gegenüber Frauen zur Folge hat.
Neben einigen persönlichen (aber insgesamt eher kleineren) Fehlern, die mir Kopfzerbrechen bereiten, komme ich aus einer Familie, die solche Probleme kaum interessiert und sie eher klein redet. Mein Umfeld (also mein Freundeskreis besser gesagt) akzeptiert mich, wie ich bin, auch wenn ich vor allem mit mir selbst nicht zufrieden bin.
Am meisten freuen kann ich mich eigentlich nur darüber, dass ich ein einigermaßen guter Fußballspieler bin (was mir als einziges auch noch so wirklich Spaß macht) und mir sehr viele Gedanken über Gott und die Welt mache. Ich versuche, solange ich denken kann, immer sehr sozial und hilfsbereit anderen Menschen gegenüber zu sein. Insgesamt versuche ich vor allem der Welt und jedem anderen zu helfen, nur mir selbst kann scheinbar nicht geholfen werden. Positiv kann ich noch über mich erwähnen, dass ich ein lustiger Kerl bin und die Leute, mithilfe meinem sozialen und witzigen Auftreten, glücklich machen kann. Scheinbar jeden außer mich selbst. Da frage ich mich, muss das vielleicht so sein? Muss ich so komisch aussehen, um andere glücklich machen zu können, außer mich?
Meine Lage ist aus meiner Sicht aussichtslos: Ich habe einen durchschnittlichen Schulabschluss (12. Klasse mit Schnitt von 3,6), was zur Folge hat, dass ich nach wie vor noch keinen ordentlichen Ausbildungsplatz gefunden habe. Im Oktober soll ich 700 Km weit weg ziehen, um dort für 3 Jahre lang am Existenzminimum zu leben: Eine Ausbildung, die ich eigentlich nicht machen dürfte, bei der ich viel Geld zahle und vom Staat kaum unterstützt werde. Viele Dinge darf ich nicht machen, da ich meinen Rücken etc. nicht belasten sollte. Seit einigen Monaten habe ich heftige Depressionen und spiele auch mit Selbstmordgedanken.
Bei all den Dingen, die ich hier geschildert habe, bin ich auch einfach nicht mehr der Ansicht, dass irgendjemand (Therapeut, Psychiater o.Ä.) oder irgendwas mir noch helfen könnte. Obwohl ich noch so jung bin, habe ich das Gefühl bereits alles verpasst und verloren zu haben. Weder in der Liebe, noch im Berufsleben noch im gesundheitlichen Bereich läuft bei mir irgendetwas zusammen. Es gibt so ein paar Dinge, hinter denen ich mich verstecken kann bzw. die mich kurzzeitig glücklich machen, doch im Großen und Ganzen halte ich meine Situation für ausweglos. Was sollte mich schon noch glücklich machen? Eine hübsche Freundin, einen guten Job, bei dem ich keine Schmerzen habe sowie ein gutes Äußeres verknüpft mit einer durchschnittlichen Gesundheit kann mir keiner schenken. All das kann also nur im Tod seine Konsequenz finden.
Tja was soll ich noch sagen. Ich kann mich selbst kaum im Spiegel sehen, ich kann bald vor Schmerzen und Belastung nicht mehr gerade gehen und sitzen. Ich hatte noch nie eine Beziehung und werde wohl auch niemals eine haben. Ich werde keinen Job finden, den ich ohne Schmerzen ausüben kann. Meine Träume werde ich aus verschiedenen Gründen niemals selbst verwirklichen können. Was soll mir denn noch helfen?
Ich kann mir gut vorstellen, wie dieser Thread herüberkommen muss, doch ich musste es einfach mal "jemandem" erzählen. In der Gesellschaft interessieren solche Themen niemanden und meine Eltern haben, wie bereits erwähnt, kein offenes Ohr für solche Dinge.
Warum bist du der Meinung, das dir dafür ausgebildete Kräfte nicht helfen können? Zumindest was deinen psychischen Zustand angeht, können sie einiges tun. Wenn du schon was in die Richtung unternommen hast, was genau? Warum hat es dir nicht geholfen? Was könnte anders sein? Bei was genau brauchst du mehr Unterstützung? Ich will dich mit den Fragen nicht angreifen, kann dir aber eventuell sagen, wie du bessere oder gezieltere Hilfe bekommen kannst.
Wenn du noch nichts in die Richtung unternommen hast, warum nicht? Was hält dich ab?
Zu deiner beruflichen Situation. Sorry das wirst du wahrscheinlich nicht hören wollen, aber Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das soll nicht heißen, das man als Auszubildender alles mit sich machen lassen muß. Das soll in dem Fall heißen, das man als Auszubildender nun mal kein Vermögen bekommt.
Was für eine Ausbildung machst du denn? Und warum so weit entfernt? Ich denke, das sich auch mit deiner körperlichen Behinderung was finden lassen würde, was auch dir Spaß machen würde. Aber sowas fällt nicht vom Himmel. Auch hier können besser Tipps gegeben werden, wenn mehr Hintergrundinformationen da sind.
Und viele Menschen leben während ihrer Ausbildung am oder unter dem Existenzminimum. Und die meisten Ausbildungen werden nicht durch irgendwelche Ämter finanziert. Und die Erstausbildung ist nun mal erstmal Kostensache der Eltern. Und wenn die die Kosten nicht tragen können, gibt es verschiedene staatliche Hilfen. Unter Anderem BAB und BAFÖG.
Hast du dich bei deinen Gewichtsangaben vertippt oder wiegst du bei deiner Körpergröße wirklich nur 55 Kilogramm? Das ist nämlich eindeutig Untergewicht, was auch behandelt werden sollte. Etwas was ich in deinem Fall wichtig finden würde.
Eine hübsche Freundin macht auch nicht unbedingt glücklich. Das sind nur Idealvorstellungen. Ja ich weiß ich hab gut Reden und so. Aber ich glaube ich habe dazu heute schon mal was von dir gelesen. Und weißt du, je mehr mal in der Hinsicht auf Partnerschaft verzweifelt seinen Träumen nachjagt, umso frustrierter wird man. Geh ein bißchen entspannter an die Sache ran. Und Liebe kann man im Endeffekt nicht durch Äußerlichkeiten beeinflußen. Leider.
Und wa sgenau hälst du denn für einen guten Job? Ich dachte früher auch, viel Geld verdienen, damit bin ich zufrieden. Aber irgendwann stellte ich nur fest, der Job muß mir Spaß machen, reich machen muß er mich zumindest finanziell nicht. Klar erleichtert Geld das Leben. Aber wie du selbst schon festgestellt hast, Gesundheit kann man mit Geld nicht kaufen.
Ich möchte dich mit meinen Worten nicht angreifen, sonst hätte ich manches härter geschrieben. Ich kann vieles von dem was du schreibst nachvollziehen. Und ich könnte ohne Probleme in deinen Text einsteigen. Mit dem Unterschied das du 19 Jahre alt bist, dein Leben noch vor dir hast und sich sicherlich einiges in für dich bessere Bahnen lenken lässt.
Also allein von deinem Alter ausgehend kann ich dir sagen, das unsere Jungs während der Ausbildung mit 19 Jahren auch nicht wie die Adonise aussahen und somit an das Bild Mann nicht rankamen. Zudem hatten da auch die wenigsten zu dem Zeitpunkt schon eine Beziehung oder gar Sex gehabt.
Wenn ich mir da jetzt unser Abschlussfoto so anschaue, dann waren doch die Meisten unserer männlichen Kollegen rein optisch noch als Milchbubi einzuordnen. Du siehst also, das da die Entwicklung bei dir nicht unbedingt langsamer gewesen ist.
Was deine beruflichen Belange angeht hat dir LittleSister schon einiges gesagt. Und man merkt oftmals eben auch erst später, also während oder nach der Ausbildung, was einem wirklich Spass macht und beruflich befriedigt. Wenn mir also mit Ende meiner Ausbildung jemand gesagt hätte, das ich mal fast ausschliesslich Interviews führe und Texte verfasse, dann hätte ich laut gelacht.
Heute sieht das ganz anders aus und ich habe seit Ende meiner Ausbildung vor 18 Jahren wirklich in vielen Bereichen meine Erfahrungen sammeln dürfen und bin auch der Meinung, das ich das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht habe. Denn man entwickelt sich ständig weiter und die Wünsche verändern sich auch.
Mit 19 sehen die meisten Jungs noch nicht so besonders männlich im Sinne von muskelbepackt und starker Haarwuchs aus. Muskeln kommen ja auch durch entsprechende körperliche Betätigung, wer natürlich mit 16 schon anfängt auf dem Bau zu arbeiten, der hat mit 19 eine andere Figur als jemand, der eher wenig körperlich aktiv ist. Guck Dir nur mal die jungen Schauspieler an, da sind gleich mehrere, die auch mit über 20 noch sehr jungenhaft und wenig männlich aussehen.
Das also nur zum Aussehen, was ja sowieso nur einen kleinen teil Deiner Probleme ausmacht. Denn das Hauptproblem bei Dir ist, dass Du selbst nicht aktiv wirst. Du denkst, dass alles super wäre und von alleine laufen würde, wenn Du nur einen besseren Schulabschluss hättest und besser aussehen würdest.
Das aber ist ein absoluter Irrglaube. Ein gutes Abgangszeugnis ist keine Garantie für eine sofortige Lehrstelle. Das klappt noch nicht mal nach erfolgreich abgeschlossenem Studium. Sicher haben manche Glück und finden sofort etwas, das Gros aber schreibt Bewerbung um Bewerbung. Und fährt Taxi, bis es zum festen Job kommt.
Zu Beziehungen: Mag ja sein, dass attraktivere und erfolgreiche Personen leichter einen Partner finden, aber nur weil die Auswahl vielleicht größer ist, bedeutet das nicht, dass die Beziehung dann auch super läuft. Schau Dich doch mal in Deinem Bekanntenkreis um, wie lange die glücklichen Paare miteinander glücklich waren.
Aber mit nur jammern kommst Du keinen Schritt weiter. Wenn Du alles wirklich so schwarz siehst und fürchtest, in eine Depression zu rutschen, sprich Deinen Hausarzt darauf an. Der wird Dich dann an einen entsprechenden Fachmann hin überweisen.
Viele machen meiner Meinung nach hier den Fehler und vergleichen mich mit anderen Leuten, die sie kennen. Doch ich kann mich nur mit meinem Umfeld messen. Und an dieser Messlatte gemessen habe ich meine Probleme versucht objektiv darzustellen. Wenn ich also sage, dass mein Aussehen nicht besonders toll ist und ich mich in meinem viel zu dünnen Körper absolut nicht wohlfühle, dann sage ich das natürlich nur, weil es sehr viele in meinem Umfeld gibt, die da einfach um einiges besser dran sind.
Interessant finde ich auch, dass jeder nur über meine Ausbildung geredet hat. Mein eigentlich größtes Problem ist die Gesundheit. So viele, recht seltene und zugleich schlimme Krankheiten hat doch sonst wirklich fast niemand in einem Bundesland. Natürlich erwarte ich auch von niemandem hier, dass er es schön redet. Ich wollte nur klarstellen, woher meine psychischen Probleme und Belastungen kommen.
Kurz zum Thema Ausbildung und Beruf: Ich interessiere mich seit einigen Jahren für das Filme machen. Ich wusste von Anfang an, dass es schwer wird in dieser harten Branche Fuß zu fassen und erwarte keinesfalls einmal einen Kinofilm drehen zu können (wobei etwas in der Art mein einziger, echter Lebenstraum ist). Doch das Problem schon während der Ausbildungssuche begann, war einfach das, dass mein Körper für beinahe keinen Job zu haben ist: Ich darf praktisch nicht belastet werden und darf gleichzeitig nicht zu lange in einer Position verharren (sprich: lange sitzen oder stehen, denn das führt zu Schmerzen und Verschlimmerung der Wirbelsäulenkrümmung).
Das macht die Suche wirklich schwer. Um einen Job, bei dem ich Spaß hätte oder gar einmal viel Geld verdiene (wobei ich das nicht einmal in meinem Anfangspost erwähnt habe), ging es mir von Anfang an nicht mehr. Ich wäre schon froh, wenn ich eine Ausbildung finden würde, bei der ich wenige körperliche Beschwerden habe. Eine monatelange Suche blieb da aber leider bis heute erfolglos. Wenn einem von euch was dazu einfällt: Immer raus damit. Ich bin über jeden Tipp dankbar!
Klar bin zumindest ich auf deine psychischen Probleme eingegangen. Wenn es psychisch nicht stimmt, kannst du gegen physische Erkrankungen im Endeffekt nichts machen. Außerdem lernt man während einer Psychotherapie unter Anderem auch, mit sich selbst UND seinen anderen Erkrankungen umzugehen.
Aber da du auf Vergleiche stehst. Vergleiche mit dem Umfeld. Ich werde demnächst 37 Jahre alt. Mit 32 Jahren wurde bei mir eine Borderline- Persönlichkeitsstörung festgestellt. In meinem damaligen Leben ( also bis zur Diagnosestellung) kannte ich niemand mit der Diagnose. Absolut niemand. Noch dazu wusste ich damals nur, das das so ziemlich die schlimmste psychischatrische Diagnose ist, die man bekommen kann. Ich wusste auch oder fand es in den Monaten danach raus, das ich wahrscheinlich schon immer so bin. Die Diagnose kann an sich erst mit 18 Jahren gestellt werden. Sprich ich "litt" quasi schon 14 Jahre unter der Erkrankung.
Heute sagt man, Borderline ist so gut wie heilbar. Zumindest kann man wohl lernen, einigermassen sympthomfrei damit zu leben. Man kann- wenn es früh genug diagnostiziert wird. Wenn es früh genug, also möglichst schon mit 18 Jahren diagnostiziert wird, kann man mit spätestens 30 Jahren fast sympthomfrei leben. Nur was mache ich da mit über 30 Jahren?
Ich habe nie viele Freunde gehabt. Und die paar die ich hatte, mit denen konnte ich aus beruflichen Gründen kaum Zeit verbringen. Ergebnis: Die haben sich anders orientiert. Was an sich nachvollziehbar ist.
Und um nun wieder zu dir zurück zu kommen: Ich sehe da einen jungen Mann mit scheinbar vielen Freunden. Einen jungen Mann der ein wenig orientierungslos ist. Einen jungen Mann der versucht sich selbst zu finden und sich unter Druck setzt, weil er nach der Liebe seines Lebens sucht. Und ein wenig habe ich den Eindruck, das du einmal bemitleidest werden möchtest und auch irgendwie erwartet, das man dir alles vor die Füße trägt. Sorry so läuft das Leben nicht.
Man kann, denke ich, mit deiner körperlichen Erkrankung leben. Vorallem ist es auch was greifbares. Mit psychischen "Fehlern" sieht das leider immer ein wenig anders aus. Und auch du gehst dem scheinbar aus dem Weg. So nach dem Motto: Nein ich bin nicht psychisch krank. Nein du brauchst keine Hilfe und so weiter. Warum nimmst du die Hilfen nicht an? Aber die Frage stellte ich schon mal. Und mit psychiatrischer und psychotherapeutischer Unterstützung kannst du mit Sicherheit auch erlernen, besser mit deinen körperlichen Problemem zu leben.
Ich gehe mal davon aus, das du in ärztlicher Behandlung bist, wegen deiner körperlichen Beschwerden. Kann dir dein Arzt denn so gar nicht weiterhelfen? Die Chancen das du hier jemanden triffst, der eine ähnliche Erkrankung hat, wird relativ gering sein. Da gibt es sicherlich Foren die dafür geeigneter sind. Und ich gehe auch davon aus, das du einen Schwerbehindertenausweis hast. Auch damit gibt es viele Anlaufstellen die unter anderem bei der Berufswahl helfen können.
Und mir fallen zu Berufen, bei denen man weder ausschliesslich stehen noch ausschliesslich sitzen muss, an sich hauptsächlich Berufe ein, die man studieren muss. Angefangen beim Arzt, der in der Regel weder den ganzen Tag steht, noch den ganzen Tag sitzt. Bei Juristen sieht es ähnlich aus. Und solche Berufe gibt es mit Sicherheit auch in der Filmbranche.
Und zu deinem Äußeren. Wenn ich mich an meine Klassenkameraden aus der Realschule erinnere, wir hatten da so einige Hemdchen, als wir die Schule verliessen. Aus vielen sind heute grosse und starke Männer geworden. Sprich man kann dagegen auch etwas tun. Zum Beispiel mehr Trainig. Hatte dir ja schon jemand empfohlen. Was sicherlich auch deinen Rückenprobleme gut tun würde. Und wenn deine Gewichtsangaben stimmen, hast du eindeutig Untergewicht. Da weise ich nun noch mal darauf hin.
Es ist ja eine typische Handlungsweise des Menschen allgemein sich immer mit denen zu messen, die besser sind, mehr haben, die besser aussehen etc pp. Und genau da liegt dein erstes Problem. Klar hast du körperliche Defizite, die dir jetzt nicht gefallen. Nur sind einige davon eben auch vom Alter abhängig. Denn nicht jeder junge Mann kann mit 19 schon wie Mr. Universum aussehen. Wobei sowas eben eher subjektive Einschätzungen sind.
Wenn ich meine frühere Mädels aus der Schule sehe, sind diese durchweg alle rank und schlank. Waren sie damals schon. Ich bin es nicht. Allein durch die Gene meiner Eltern werde ich nie Modelmaße haben können. Ja und? Bin ich deswegen schlechter als die anderen? Nein, ich bin ich und bin beruflich auch erfolgreich, genau wie die anderen Mädels aus meiner Klasse. Wir sind, soweit mir bekannt, alle mit unserem Leben zufrieden, weil jede ihren Weg gefunden hat.
Und das alles weit weg von den Träumen, die wir mit 16 am Ende unserer gemeinsamen Schulzeit hatten. Wir haben alle in unseren damaligen Wunschberufen gelernt. Die einen sind noch in der Richtung tätig. Andere haben einen kompletten Wechsel hinter sich. Dabei noch als Quereinsteiger in etwas ganz neuem.
Du siehst also das sich im Lauf der Jahre viel verändern kann. Und so kannst auch du erstmal einen Beruf suchen der deinen jetzigen Anforderungen entspricht und später eine andere Chance nutzen, wenn sie sich dir bietet.
Nur musst du halt selbst aktiv werden, wie andere schon gesagt haben. Wobei du bisher noch nicht gesagt hast, welchen Beruf du nun erlernen wirst. Denn eine Ausbildungsstelle hast du doch, wie du schreibst. Vielleicht kann dir dann hier jemand noch Möglichkeiten aufzeigen, was du mit dem Abschluss für Wege offen hast und die du derzeit noch gar nicht siehst.
Zuerst einmal möchte ich auf die Antwort von LittleSister eingehen, was die Berufe angeht: Leider kann ich nicht studieren! Ich habe weder die schulische Qualifikation noch die finanziellen Mittel dazu. Selbst eine schulische Ausbildung wird für mich schon mehr als schwer zu stämmen sein.
Was mich halt auch sehr runterzieht (und was hier auch erwähnt wurde): Ich darf kein Krafttraining machen! Das einzige was ich wirklich für die Muskulatur machen darf, sind Rückenübungen. Ich werde also mein ganzes Leben lang mehr oder weniger dieser dünne, schwache Kerl sein.
Einen Schwerbehindertenausweis habe ich leider um Haaresbreite auch nicht bekommen, da ich nur auf 20 % eingestuft wurde. Dadurch ergeben sich weder bei der Berufs- oder Ausbildungssuche noch im Alltag irgendwelche Vorteile. Ich bin einfach noch nicht krank genug um solche Vorteile genießen zu dürfen (was ich zum Teil ja auch nachvollziehen kann, da es auch Leute ohne Beine gibt, die es schlimmer haben als ich).
Ich gebe zu, dass das hier schon eine Art Hilferuf ist. Selbstmitleid habe ich mir in den vergangenen 6 Monaten zur Genüge geschenkt. Das Problem, warum ich eine psychotherapeutische Behandlung ablehne, liegt einfach darin, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass mir das helfen soll. Der Arzt kann mir weder eine bessere Zukunft, noch einen besseren Körper oder mehr Gesundheit schenken. Er kann bestenfalls meinen Geist so umstimmen, dass ich damit zufrieden bin, was ich habe und bin. Und dieser Gedanke missfällt mir. Zudem habe ich von noch niemandem gehört, dass ich vielleicht Hilfe (psychiatrische) annehmen sollte. Vor allem meine Eltern interessiert diese Sache scheinbar überhaupt nicht. Ich kann wirklich nicht vorstellen, wie den Eltern etwas bei ihrem Sohn so gleichgültig sein kann. Sicher: Meine Mutter hat mich zu Ärzten geschickt, doch so wirklich darüber gesprochen hat sie mit mir nie über das Problem. Es wurde mehr oder weniger einfach unter den Teppich gekehrt.
Um auf eine weitere Frage deinerseits einzugehen: Nein, wegen meiner körperlichen Beschwerden befinde ich mich nicht in Behandlung, da es hierfür keine echte Behandlung gibt. Das ist ein irreparabler Schaden an der Wirbelsäule, der weder per Korsett noch per Krankengymnastik repariert werden kann. Kurioserweise muss ich wieder meine Mutter in diesem Zusammenhang erwähnen, die mir von der einzigen, echten Behandlungsmethode (einer Operation) abrät. Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass mich meine Eltern nur von Zuhause weg haben wollen und ihnen der Rest egal ist.
Ich werde mit meinem Post vorallem auf die psychische Sache eingehen. Auch wenn dir das körperliche wichtiger wäre.
Zum körperlichen kurz. Wie groß sind die Chancen, das man dir mit einer Operation helfen könnte? Wie gefährlich ist eine solche Operation und so weiter? Und so leid es mir tut, deine Mutter hat mit Sicherheit keine so umfassenden Fachkenntnisse, rede da lieber mit einem Arzt drüber oder mit mehreren Ärzten! Du bist volljährig und die Entscheidung musst du selber treffen.
Zu deinen Eltern. Ich schreib hier mal von mir als Vergleich. Meine Mutter wurde im Kindergarten darauf hingewiesen, das sie mit mir eventuell mal professionelle Hilfe aufsuchen soll. Hat sie nicht getan. Und als ich das erste Mal stationär in der Psychatrie gelandet bin- ich glaube sie hat sich eher geschämt. Und meine Angehörigen schämen sich da heute bei jedem Klinikaufenthalt für mich. Und ich bin dazu übergegangen, da mein Ding zu machen, soweit das halt geht.
Zum Thema Psychiatrie generell- es ist nicht so schlimm, wie es gerne dargestellt wird. Aber ich sage auch, es kann so schlimm werden, wenn nicht noch schlimmer. Und zwar dann, je länger sowas unbehandelt bleibt. Ich möchte dir damit keine Angst machen, aber ich versuche es zu erklären.
Ich bekam mit 16 Jahren das erste Angebot meiner Hausärztin, ob ich nicht mal mit einem Psychiater sprechen möchte. Ich habe es abgelehnt. Nein ich doch nicht. Was soll der machen und so weiter. Noch dazu bin ich in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem es sowas nicht gab ( und bis heute nicht gibt). Ein Jahr später bin ich den Schritt gegangen. Die Therapeutin mochte ich nicht und ich habe mit ihr nicht geredet. Wobei ich auch nie gelernt habe zu reden. Auch etwas was es in meinem Elternhaus nicht gab. Die Therapie endete nach der Mindestanzahl der Stunden durch die Therapeutin und ich dachte damals nur: Nein ich bin nicht gesund. Heute bereue ich es, damals nicht mehr gemacht zu haben. Vielleicht wäre ich heute "gesund"?
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das erste Mal Suizidgedanken hatte. Irgendwie war das schon immer da. Aber den Zeitpunkt in dem sie dauerhaft da waren, kann ich in etwa fest machen. Ich habe im Januar 20 Jahre Suizidalität gefeiert. Und ich kann dir versprechen, es ist kein schönes Gefühl, morgens mit den Gedanken aufzustehen und mit ihnen ins Bett zu gehen. Und das zum Teil monatelang. Man nennt das auch chronisch suizidal. Etwas was auch anders verlaufen wäre, etwas gegen das man hätte was tun können, wenn ich darüber gesprochen hätte. Damals.
Ich habe erst mit 30/31 Jahren wieder professionelle Hilfe gesucht. Was entschieden zu spät war. Dazwischen ging es mir wie dir. Ach die können doch eh nichts machen. Und halt auch, geprägt durch mein Elternhaus, sowas habe ich nicht. Heute weiß ich, das man was machen kann. Man kann lernen damit umzugehen und auch mit sich umzugehen. Ich drücke es mal so aus, ich mache viele Sachen automatisch, das sie nach außen normal wirken. Habe mir so Sachen antrainiert. Aber sie sind nicht richtig. Nur bekomme mal was aus deinem Kopf raus, was du seit über 30 Jahren so machst. Und da kann man in früherem Alter viel besser ansetzen.
Du sprichst offen darüber das du Selbstmordgedanken hast. Ich weiß wie sich das anfühlt. Man kann aber durchaus was dagegen machen. Wenn man es halt nicht ewig aufschiebt. Und man kann auch lernen, mit seinen körperlichen Defiziten zu leben. Nur wird dir das keiner zeigen können aus deinem Freundeskreis, weil die es nicht kennen. Klar kennt ein Therapeut das auch nicht, aber der ist darauf geschult mit sowas umzugehen. Und es ist ehrlich gesagt scheißegal was deine Familie denkt. Oder ich drücke es anders aus. Psychische Probleme ist nichts was man sehen kann. Was den Umgang von anderen enorm belastet.
Ein Therapeut will nicht deinen Geist umstimmen, er will dir zeigen, wie man damit umgehen kann. Das man sich annehmen kann, wie man ist und so. Klingt verworren, aber es geht.
Wenn du deinen Eltern wirklich so egal bist, solltest du dich von ihnen weg orientieren. Das ist leichter gesagt als getan, wenn man von diesen finanziell abhängig ist, aber so wie du die Situation schilderst täte es dir sicherlich gut, dich dahin gehend zu emanzipieren. Eine Freundin von mir hat einen wirklich überaus reizenden Vater, der ihr ununterbrochen nur sagte, dass sie Abschaum und die größte Enttäuschung seines Lebens sei. Als sie ihren BA mit 1,5 machte, merkte er dazu nur an, dass sie ja auch ein Gammelfach studiert habe und dass sie ihr guter Schnitt auch nicht hübscher machen würde. Und hässliche Pseudo-Intellektuelle sind für Männer nun echt nicht attraktiv. Um nur mal ein Beispiel dafür zu nennen, was sie sich so alles anhören durfte.
Dieses Mädchen hat den Kontakt zu ihrem Vater dann komplett abgebrochen, bzw. er läuft nur noch über den Rechtsanwalt, der die Unterhaltszahlungen regelt. Zuerst war es sehr bitter, weil er ja trotz allem nun einmal ihr Vater ist. Aber inzwischen geht es ihr deutlich besser und sie hat endlich mal das Selbstbewusstsein, das man haben kann, wenn man clever und liebenswert ist. Aber all das hat ihr vorher nichts bedeutet, weil ihr Vater es ihr immer madig gemacht hat.
Und wenn ich so lese, wie deine Eltern sich dir gegenüber verhalten, tun sie dir scheinbar auch nicht gut. Es ist ja auch nicht so, dass du mutterseelenallein da stehst, du hast ja durchaus einen Freundeskreis an den du dich halten könntest. Deine Eltern sind nicht die einzigen sozialen Kontakte die du hast, so dass du auch nicht auf die angewiesen bist. Das ist ein harter Schritt und es muss vielleicht auch keine Trennung für immer sein, aber wenn sie dir so zusetzen, anstatt dich zu unterstützen, wie sie es eigentlich sollten, musst du ihnen Grenzen setzen, um deinetwillen. Zumindest vorläufig. Denn scheinbar hast du ja auch schon ein klärendes Gespräch gesucht und keine Reaktion erhalten.
Warum lehnt deine Mutter übrigens diese Operation ab? Sind die Risiken so hoch, dass sich deine Situation dadurch im Zweifelsfall verschlimmert, wenn nicht alles klappt oder wie sehen ihre Argumente aus? Und was meint der Spezialist, empfiehlt er dir diesen Schritt oder hält er den auch für riskanter als nützlich? Wie stehst du selbst dazu?
Aber jetzt mal gesetzt den Fall, dass deine körperliche Situation und alles was daran hängt nicht zu verändern wäre: Was spricht dann gegen eine Therapie? Du schreibst, dass dir der Gedanke, dass dir eine Therapie helfen würde dich mit deiner Situation anzufinden und mit dir selbst und den Lebensumständen ins Reine zu kommen nicht behagt. Warum nicht? Natürlich sollte man versuchen Missstände, die man beeinflussen kann, auch zu beheben anstatt sie zu akzeptieren, keine Frage. Man kann nicht einfach immer alles hinnehmen, sonst kommt man nirgendwo an.
Aber es gibt nun einmal auch Dinge, die man nicht ändern kann, das ist leider so. Und mit denen muss man dann leben, auf die eine oder andere Weise. Was stört sich so an der Vorstellung dir dabei helfen zu lassen, damit umzugehen und besser mit einer Sache klar zu kommen, die nicht zu ändern ist? Alleine kommst du ja offenbar nicht damit zu recht, was bei all den Sachen, die dir das Leben objektiv schwer machen, auch ungewöhnlich wäre. Und auch deine Freunde können dich nur unterstützen, deine Probleme aber nicht lösen. Ein Therapeut tut auch nichts anderes, aber mit ein bisschen mehr Fachkunde. Was stört dich daran so? Diesen Vorbehalt kann ich nicht so richtig nachvollziehen, vielleicht magst du das mal näher erklären, wie das gemeint ist.
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