Kriminelle Kleinkinder
Hallo!
Wie ich schon in einigen anderen Threads erwähnt hatte, arbeite ich hin und wieder im Jugendzentrum, um in bestimmten Fächern Nachhilfe zu geben, bei der Hausaufgabenbetreuung zu helfen und Kleinkinder zu betreuen. Seit einigen Wochen haben wir nun auch ein 5 jähriges, ausländisches Mädchen dabei, dass zwar etwas schüchtern, aber immer gerne dabei ist.
Bei dem letzten Treffen hatten die Kinder aus eine Art Knete, die im Ofen hart gebacken wird (ich habe die genaue Bezeichnung vergessen) und sollten daraus verschiedene Sachen, wie Kulis oder Figürchen formen. Die Kinder waren auch alle mit viel Spaß dabei und anschließend gab es Waffeln, während die Sachen im Ofen waren. Die Waffeln nahmen die Kinder sich einfach vom Tresen und durften sie im Raum essen, während sie sich mit anderen Spielsachen beschäftigten.
Zufällig viel mein Blick zu dieser Zeit auf das Mädchen. Sie hatte sich zwar unter die Kinder gemischt, aber stand am Tisch, wo noch die restliche Knete, nach Farben sortiert in Verpackungen lag. Sie nahm eine der Packungen, sah sich flüchtig um und stopfte sich die Knete dann in die Hosentasche. Auf diese Weise füllte sie auch ihre andere Hosentasche und rannte dann zu einer Gruppe anderer Kinder um normal weiterzuspielen.
Ich wusste nicht genau, was ich davon halten sollte, denn es war mir noch niemals vorher passiert, dass ich ein Kind diesen Alters beim stehlen erwischt hätte. Ich habe nichts gesagt und die Kleine spazierte am Ende mit ihren zwei verdächtig ausgebeulten Taschen wieder hinaus. Im Nachhinein finde ich es aber einfach nur erschreckend, dass Kriminalität, schon in diesem Alter zum Vorschein kommt. Mit 5 Jahren, das ist noch wirklich noch erschreckend jung oder nicht? Habt ihr schon Fälle erlebt, in denen ihr noch sehr junge Kinder beim Stehlen erwischt habt? Wie geht man mit sowas um? Versucht man zuerst selbst es dem Kind abzugewöhnen oder informiert man die Eltern?
Also ein Kind deswegen gleich als Kriminell hinzustellen, finde ich schon ein wenig heftig. Aber ich frage mich, warum du da einfach nur zugeschaut hast. Denn ein Kind in dem Alter kann die Beweggründe doch auch mitteilen, warum es so gehandelt hat.
Ich vermute jetzt einfach mal, das dieses Kind keine Knete zu Hause hat. Vielleicht weil die Eltern es gar nicht kennen. Vielleicht auch, weil sie es nicht wollen. Das kann man sicherlich klären. Aber du siehst einfach zu, wenn ein Kind die Sachen einsteckt und bezeichnest danach schon als Verbrecher.
Das ist dann wohl der falsche Ansatz und man kann bei so einer Aktion doch ohne Probleme auf das Kind zugehen und mit ihm reden. Das es sich der verbotenen Handlung bewusst war, zeigt doch, da sie sich auch vergewissert hat, das es scheinbar niemand sieht.
Ich war mir nicht sicher, ob ich selbst mit dem Kind reden soll, oder es einfach ihren Eltern sage und es ihnen überlasse, einfach aus dem Grund, weil das Mädchen sehr schüchtern und schreckhaft ist und ich habe bereits am Beispiel eines anderen Betreuers gesehen, wie schnell sie das Vertrauen verliert und dich dann förmlich abwendet und trotz Zuspruch absolut nichts mehr mit diesem Betreuer zu tun haben will , dass wollte ich eigentlich lieber vermeiden. Der Betreuer hatte sie damals übrigens zurecht gewiesen, als sie sich Essen vom Tresen genommen hatte,was eigentlich nicht für die Kinder bestimmt gewesen war.
Ich finde allerdings schon dass das Kriminalität ist. Sie hat etwas gestohlen und sie hat das bewusst getan, denn sie hat sich schließlich umgesehen, ob keiner es sieht. Wenn man bewusst etwas entwendet, was einem nicht gehört, so ist und beliebt das in meinen Augen Diebstahl, auch wenn es nur ein kleines Kind ist. Und genau da liegt doch der Punkt, es kann doch nicht sein, dass ein Kind in solchem Altern schon an Diebstahl denkt!?
Erst ist es nur die Knetet, denn das arme Ding hat keine Knete zu Hause, dann sind es irgendwelche Spielsachen in der Grundschule, dann vielleicht Handys, dann Dinge aus dem Supermarkt und so weiter und weiter. Ich finde es einfach nur erschreckend, das ein Kind diesen Alters womöglich schon seine kriminelle Laufbahn eröffnet.
Kinder in dem Alter sind auf keinen Fall kriminell. Das ist doch klar, dass die Kinder erst einmal lernen müssen was gut und böse ist, bzw. was ist richtig und was ist falsch. Viele Kinder haben vielleicht auch von zuhause noch nicht gelernt wie man sich benimmt oder dass man nichts einstecken darf was einem nicht gehört. Als Eltern und Erzieher ist man dann gefordert und man kann das den Kindern schon erklären.
Denke auch mal, dass das Kind das nicht mal als stehlen sieht. Sie möchte was haben und nimmt es sich. Oft bekommen Kinder ja überall immer alles z.B. ein Scheibchen Wurst beim Metzger oder beim Bäcker ein Bonbon bzw. in der Apotheke. Das muss man aber auf jeden Fall besprechen mit dem Kind. Vielleicht gibt es für das Thema auch Bücher. Meine Kinder haben das zum Glück nicht gemacht und werden es nun hoffentlich auch niemals machen.
Ich finde, dass diese ganze Sache durch dich viel mehr dramatisiert wird, als es eigentlich nötig wäre. Das Kind hat etwas geklaut, was selbstverständlich nicht richtig ist, aber zu behaupten, es würde damit seine kriminelle Laufbahn eröffnen, halte ich jetzt mehr für Schwarzmalerei und würde ich so auf keinen Fall unterschreiben wollen.
Trotzdem gebe ich dir insofern Recht, dass diesem Klauen ein Riegel vorgeschoben werden muss, denn das Mädchen darf nicht lernen, dass es mit seinem Verhalten problemlos durchs Leben kommt. Grundsätzlich finde ich auch, dass man ein Kind direkt während der Tat ansprechen sollte, wenn man es schon dabei beobachtet, egal, wie schüchtern es sonst ist. Das kann ja auch in ganz ruhigem Ton erfolgen, indem man es bittet, die Knete wieder zurückzulegen und erklärt, dass das Bastelmaterial dem Jugendzentrum gehört und von diesem auch gebraucht wird. Wenn sich die Kleine gesprächsbereit zeigt, kann man dann auch gleich ein bisschen nachbohren, warum sie die Knete denn unbedingt haben wollte. Sie ist fünf Jahre alt und sollte zumindest ihren Wunsch begründen können.
Kennst du die Eltern des Mädchens und hast dir vielleicht schon einen Eindruck von ihnen machen können? Wenn du meinst, dass sie noch einmal geduldig mit ihrer Tochter darüber reden könnten, würde ich sie auf jeden Fall darauf ansprechen, damit sie dem Kind noch einmal vermitteln können, dass sich derlei nicht gehört. Vielleicht hat die Kleine ja auch zu wenig Spielzeug, wofür die Eltern sensibilisiert werden könnten.
Noch einmal: Ich will das Verhalten des Mädchens nicht verharmlosen, aber eine Mücke aus einem Elefanten machen will ich auch nicht. Viele Kinder haben schon einmal einen Kaugummi oder ein Päckchen Knete gestohlen; sind sie deswegen alle Serientäter geworden? Ein Gespräch dürfte in den meisten Fällen schon genügen, um dem Kind noch einmal zu verdeutlichen, dass Diebstahl absolut nicht geduldet wird. Danach sollte der Sache aber keine weitere Bedeutung mehr zugemessen werden.
Zunächst einmal: Kinder in diesem Alter können nur eingeschränkt zwischen "richtig" und "falsch" unterscheiden. Das moralische Bewusstsein eines Vorschulkindes ist nicht mit dem eines Teenagers zu vergleichen und schon gar nicht mit dem eines Erwachsenen. Aus eben diesem Grund sind Kinder gar nicht strafrechtlich belangbar(bzw. nur über die Eltern) und Teenies ab 14 nur eingeschränkt und das sogar bis zum vollendeten 21. Lebensjahr. Soviel zu deinem Ausdruck "kriminell".
Vermutlich wusste die Kleine trotzdem, dass es verboten ist, die Knete einzustecken, aber das Gewissen ist noch nicht so ausgeprägt, dass es sie davon abgehalten hat. Der Wunsch Knete zu haben war dann aber doch stärker. Natürlich hat sie sich falsch verhalten, aber du ebenso! Deine Aufgabe als Betreuungsperson wäre es gewesen, sie darauf anzusprechen. Das bedeutet ja nicht, dass du sie gleich hättest anschreien müssen. Vielmehr hättest du ihr freundlich aber bestimmt erklären müssen, dass es so nicht geht und warum nicht und, dass du nicht willst, dass das wieder vorkommt.
Vor allem hättest du sie fragen sollen, warum sie denn klaut. Bei kleinen Kindern ist es ja auch oft so, dass sie etwas einfach haben wollen, aber nicht bekommen und es sich dann eben irgendwie anders beschaffen. Das ist gar nicht so ungewöhnlich und kommt bei den meisten Kiddies vor. Fast jeder hier hat sicherlich schon mal von einem Geschwisterkind ein Spielzeug "entliehen", aus dem Süßigkeitenschrank der Eltern ein Stück Schokolade gemopst oder die schicken Ohrringe aus Mamas Schmuckkasten anprobiert. Kinder haben noch wenig Gefühl für Sachwerte und machen da kaum einen Unterschied. Ihnen ist zwar klar, dass ein Fernseher teurer ist, als eine Barbie und, dass es schlimmer wäre das erstere zu klauen, aber prinzipiell erfassen sie die Welt eben noch sehr viel anders als erwachsene Leute.
Manchmal steckt aber auch etwas anderes dahinter, manch einer will gar erwischt werden. Wie das im konkreten Einzelfall aussieht wäre von dir zu klären gewesen. Du beschreibst ja, dass das Mädchen relativ schüchtern ist und nicht so gut Anschluss findet. Du solltest das Kind unbedingt im Auge behalten und im Wiederholungsfall sofort ansprechen. Es gibt doch bei euch bestimmt auch einen "Chef", einen ausgebildeten Sozialpädagogen oder etwas in der Art. Mit dem solltest du vielleicht auch einmal sprechen, ihm die Sache schildern und ihn vielleicht um Unterstützung bitten. Denn er ist im Zweifelsfall eher in der Lage die Situation vernünftig zu managen, zumal das sicherlich nicht der erste Vorfall dieser Art in seinem Berufsleben ist. Auf sich beruhen lassen solltest du es jedenfalls nicht.
Unter Kleinkind verstehe ich zwar ein Kind im zweiten oder dritten Lebensjahr, aber darüber kann man ja streiten. Allerdings ist es für mich auch unstrittig, dass die Tat der Kleinen nicht als kriminell hingestellt und das Kind als solches als kriminell bezeichnet werden sollte! Denn wie schon erwähnt scheint es schon so, dass sich das Mädchen der Tatsache bewusst war, dass es etwas nicht Erwünschtes oder besser Verbotenes tut. Allerdings ist es fraglich, inwieweit das Kind tatsächlich abschätzen kann, dass es sich bei seiner Tat um Diebstahl handelte und dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist.
Für mich stellt sich aber auch die Frage, warum Du das Mädchen nicht gleich darauf angesprochen hast, dass es etwas eingesteckt hat, was ihm nicht gehört und das ja offensichtlich klammheimlich. Klar ist Deine Angst nicht ganz unberechtigt, dass die Kleine sich dann von Dir als Betreuer abwendet. Aber, wenn Du diese Vorgeschichte ja schon kennst, dann wäre es durchaus möglich gewesen, dass Du da mit Fingerspitzengefühl auf das Mädchen zugehst. Als Betreuer in einem Jugendzentrum setze ich da einfach mal ein wenig entsprechende Erfahrung voraus.
Ob es überhaupt nach etwas bringt, jetzt mit dem Mädchen zu reden, wage ich mal zu bezweifeln. Auch die Idee, die Eltern anzusprechen, halte ich für nicht so gut. Wenn, dann solltest Du mit dem Mädchen selbst reden und zwar dann, wenn Du es auch auf „frischer Tat“ ertappt hast.
Du schreibst das sie von dem anderen Betreuer zurechtgewiesen wurde. Welches Kind, was sowieso schon schüchtern ist, geht solchen Menschen dann nicht aus dem Weg soweit es möglich ist?
Und da hättest du einfach anderes reagieren können als der andere Betreuer. Indem man sich mit dem Mädchen einfach etwas zurückzieht und ruhig erklärt, das das Gemachte nicht richtig ist. Und man eben auch vorher fragen muss, ob man sich etwas einstecken darf.
Aber scheint dir irgendwie einfacher ein Kind als kriminell abzustempeln, weil es dir das Handeln erspart. Mit reden erreicht man halt viel, aber es kommt eben auch immer darauf an, wie es getan wird.
Zunächst mal finde ich es alles andere als ungewöhnlich, dass das Mädchen allgemein gestohlen hat. Ich kenne kaum ein Kind, dass nicht genau in diesem Alter mal irgendetwas geklaut hat. Bei manchen ist es eine Packungen Kaugummi im Supermarkt, andere klauen bei Freunden ein Spielzeug. Ich habe, als ich vier Jahre alt war, bei meiner Kinderfrau zu Hause eine Dose Tigerbalsam gestohlen - haben wollte ich sie eigentlich nicht, es ging eher um die Aufregung des Stehlens.
Ich denke, genau das ist auch der Grund dafür, dass Kinder dieser Altersgruppe, wenn sie das erste Mal wirklich die Bedeutung von Besitz verstehen, manchmal etwas stehlen. Es geht darum, auszutesten, ob etwas passiert, und natürlich auch generell eine gewisse Selbständigkeit zu demonstrieren. Besorgniserregend ist das lediglich, wenn es sich nicht um eine einmalige Sache handelt, sondern das Kind wirklich regelmäßig Dinge klaut.
Ich kann allerdings auch nicht nachvollziehen, warum du nicht gleich zu dem Mädchen hingegangen bist. Du arbeitest doch dort als Betreuerin, oder? Es ist doch genau deine Aufgabe, auf so etwas zu reagieren, wenn du es beobachtest. Du hättest sie ruhig beiseite nehmen und ihr erklären sollen, was du gerade beobachtet hast und warum es nicht richtig ist, Dinge, die einem nicht gehören, einfach einzustecken.
Also ich bin nicht der Meinung, dass man ein Kind in dem Alter als kriminell bezeichnen kann. Ich glaube eher, sie wollte einfach etwas von der Knete haben und damit in Ruhe bzw. Zuhause spielen. In dem Alter denkt man doch nicht wirklich ans Stehlen und an irgendwelche kriminellen Dinge., oder? An deiner Stelle würde ich, falls ich sie nochmal bei so einer Aktion erwische, das Mädchen möglichst unauffällig zur Seite nehmen und ihr erklären, dass sie die Knete nicht einfach so wegnehmen kann und andere Kinder auch noch damit spielen möchten. Vielleicht hat sie es einfach noch nie gelernt bzw. erklärt bekommen, dass man sich nicht einfach alles nehmen kann was man möchte. Ich finde es ist gerade in dem Alter sehr wichtig, dass Kindern die Regeln erklärt werden und sie in ihre Schranken gewiesen werden.
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