Seitensprünge in einer Beziehung neu bewerten?

vom 31.05.2010, 23:12 Uhr

Bei einer Freundin von mir ist das unsägliche passiert. Sie und ihr Freund lieben sich noch immer über alles, obwohl sie schon seit vielen Jahren zusammen sind. Auf einer Betriebsfeier ist es dann passiert: Er war angetrunken und ist fremd gegangen. Die Kollegen haben meine Freundin informiert, dass sie mal ihrer besseren Hälfte auf den Zahn fühlen soll. Ob er es von sich aus gebeichtet hätte, wissen wir nicht. Bei meiner Freundin ist nun natürlich das Vertrauen total erledigt. Ich kann sehr gut verstehen, dass sie die Frage umtreibt, wie oft ihr Partner schon vor diesem Vorfall fremd gegangen sein mag.

Was von ihm kam, war das übliche Männergedöns. Er entschuldigt sich damit, dass er einfach im Alkoholrausch die Kontrolle verloren hat und die Triebe die Kontrolle über ihn übernommen haben. Er beteuert zig mal, dass er meine Freundin noch immer sehr liebt und nur sie allein. Er schwört auch Stein und Bein, dass ein Seitensprung nicht mehr vorkommen wird. Meine Freundin glaubt ihm das aber nicht. Und die Eifersucht nagt im Moment ganz kräftig an ihr. Sie steckt jetzt in dem Dilemma, dass sie ihren Partner sehr liebt und sehr an ihm hing. Trotz allem, der Seitensprung tut ihr furchtbar weh, ihr Vertrauen ist angeknackst. Im Moment bin ich also der seelische Mülleimer und weiß nicht so recht, welche Position ich einnehmen soll, was man da raten kann und sollte.

Natürlich kann man jetzt einfach Schluss machen. Aber dann ist definitiv alles vorbei. Das wäre das einfachste. Aber der (Ex-?) Partner von meiner Freundin wirbt reuemütig um meine Freundin und scheint es wirklich ernst zu meinen. Wie kann man aber auf dieser Basis eine Beziehung weiter führen, die eigentlich bislang so bestand, dass von beiden Partnern absolute Treue als oberste Verhaltensregel klar gefordert war?

Wie gesagt, sie liebt ihn über alles. Jetzt sucht sie danach, wie man die Treue zukünftig großzügiger regeln kann. Es gibt ja durchaus Paare und Ehepaare, die eine Art gentleman´s agreement haben, dass beide eine bestimmte Anzahl von Malen fremd gehen dürfen. Aber funktioniert das denn? Kennnt ihr Paare, die auf diese Art und Weise erfolgreich eine Beziehung führen? Wie geht man in so einer Beziehungsregelung mit der Eifersucht um, die man wohl immer verspürt, wenn man plötzlich und unerwartet einen geliebten Partner mit anderen Sexualpartnern teilen soll, den man vorher nicht teilen musste. Kann so eine Umstellung überhaupt klappen? Oder gehoren diese Ideen eher in die Märchenkiste der 70er Jahre.

Ach ja, beide sind nicht verheiratet und Kinder sind in der Beziehung auch noch nicht hervor gegangen. Eine Trennung wäre also aus organisatorischer Sicht ein ziemlich leicht machbarer Schritt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



In dem konkreten Fall wird es leider so sein, dass das Vertrauen hinüber ist und unabhängig von allen Beteuerungen wird ihm es nicht möglich sein, das Geschehene aus der Welt zu schaffen. Und sie wird sich nie mehr sicher sein, dass es nicht wieder vorkommt. Das wird sie nämlich immer unterstellen (oder fürchten) müssen. Und vor allem in Stresssituationen kann dies aufgetischt werden, was die Partner moralisch auf unterschiedliche Ebenen stellt. Ausgewogenheit kann so nicht mehr hergestellt sein, weil ja immer er der Fremdgeher sein wird und sie immer in der Rolle der Großzügigen sein wird, die verziehen hat.

Hier ist wohl das Beste, den Schlussstrich zu ziehen. Denn ob man nach der Aktion noch von Liebe sprechen kann, was vielmehr oft nur Gewöhnung ist, ist fragwürdig. Evtl. hält sie auch nur noch die Angst vor der Trennung an ihm, was sie als Liebe falsch deutet?

Es ist übrigens gar nicht entscheidend, ob er es irgendwann von selbst zugegeben hätte. Fakt ist ja, dass er es nicht getan hat und bereit gewesen wäre, so zu tun, als sei nichts gewesen. Und dreist ist eigentlich, alles auf den Alkohol zu schieben, weil er sich so einen Freifahrtsschein ausstellt, dies beliebig oft zu wiederholen. Oder schwört er nun dem Alkohol gänzlich ab?

Was übrigens das Übereinkommen angeht, welches man als Paar treffen kann, ist kein Märchen aus den 70er Jahren. Die Form der offenen Beziehung kann nämlich ganz gut klappen, wenn beide Partner sich diese Form der Beziehung wünschen und in etwa gleichermaßen andere Partner haben. Ansonsten kann nämlich der Frust noch vor der Eifersucht das Experiment kaputt machen. Ebenso ist man natürlich nicht davor geschützt, dass man irgendwann merkt, keine offene Beziehung mehr haben zu wollen und es dann eben auf Grund unterschiedlicher Auffassungen zur Trennung kommt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So weit ich die Beziehung von meiner Freundin als außenstehende Person beurteilen kann, lieben sich beide wirklich von ganzem Herzen. Sie wurde bei uns im Bekanntenkreis eigentlich auch immer als Traumpaar gehandelt.

Meine Freundin war bislang mit ihm auch super glücklich. Das liegt auch mit daran, weil sie mit den Partner vor ihm schon richtig Pech hatte. Da wäre ein Seitensprung eher eine Bagatelle gewesen. Sie weiß es also sehr zu schätzen, dass ihr Partner in 99% der Fälle bislang einen guten Charakter bewiesen hat. Deshalb denkt sie auch darüber nach, ob man einen ansonsten liebevollen Partner einfach wegen eines einzigen Fehltrittes auf den Mond schießen sollte. Die anderen Männer sind schließlich auch nicht ohne Fehl und Tadel.

Warum ihm diese Dummheit passiert ist, weiß ich nicht. Nach Berichten von Kollegen soll er wirklich ziemlich betrunken gewesen sein. Klar, er ist selbst schuld, dass er so viel Alkohol getrunken hat und die Ausrede oder Begründung mit dem Alkohol ist wenig creativ. Nur lässt es sich nun nicht mehr rückgängig machen.

Wo die Ursachen tiefergehend liegen, weiß ich nicht. Ich habe auch nicht gefragt, wie nach Meinung der beiden Partner die Beziehung auf körperlicher Ebene läuft. Natürlich ist es aber auch keine triftige Ausrede fürs Fremdgehen, wenn man mit dem Liebesleben unzufrieden ist.

Dass es bei vielen Paaren klappt, dass man sehr viel sexuelle Freiheiten in der Partnerschaft hat, mag sein. Aber kennt ihr konkret Fälle, bei denen es geklappt hat, dass die Partner einvernehmlich eine auf Treue basierte Beziehung in eine sexuell freizügige Beziehung umgewandelt haben? Mir sind nämlich keine bekannt. Meine Bekannte überlegt, ob es ihr vielleicht sogar gut tun könnte, zu abwechslung mal den einen oder andern Liebhaber zu haben. Mein Ding wäre das nicht. Das muss letztlich jeder für sich entscheiden.

Das ist genau der Punkt, worüber ich gerade mit meiner Freundin heiß diskutiere: Wenn sie ihn jetzt zum Teufel jagt vergibt sie sich die Chance, dass die Umstellung vielleicht klappen könnte. Wenn sie es doch versucht, riskiert sie viel Schmerz aber hat doch die winzige Chance in der Hand, dass es klappen könnte. Deshalb hoffe ich doch auf Erfahrungsberichte aus eurem Bekanntenkreis, wie Paare mit dem Seitensprung eines Partner konstruktiv umgehen und die Partnerschaft retten können.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Die Situation ist wirklich absolut schlecht gelaufen und ich kann verstehen, dass das Vertrauen deiner Freundin in ihre Beziehung und speziell in ihren Freund beschädigt ist. Das Schlimmste dabei ist nicht einmal die Tatsache, dass der Freund fremdgegangen ist, sondern der Umgang damit. Auf der einen Seite spricht es nicht gerade für den Freund, dass er offensichtlich nicht von sich aus den Mund aufgemacht hat, sondern erst etwas gesagt hat, als sie selbst gebohrt hat. Vielleicht hätte er den Vorfall komplett verschwiegen, wenn deine Freundin nicht diesen Tipp bekommen hätte. So ein Verhalten ist nicht korrekt und ich wäre allein deshalb schon ziemlich sauer. Dazu kommt dann noch der dumme Spruch des Mannes, dass so etwas nie wieder vorkommen wird. Man kann so etwas natürlich leicht dahinsagen, allerdings finde ich solche Aussagen nicht besonders glaubwürdig. Es kann sicher sein, dass der Mann nie wieder fremdgeht. Allerdings kann es auch immer mal wieder passieren, dass es in einer passenden Situation wieder passiert. Man kann das nicht im Voraus auf Jahre hinaus ausschließen. Damit betrügt man sich und im Zweifelsfall auch den Partner.

Treue ist sicher schön, allerdings sollte man vielleicht grundsätzlich überlegen, ob beide nach wie vor auf unbedingte Treue setzen wollen. Eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich wirklich lieben, kann auch funktionieren, ohne dass man sich konsequent körperlich treu ist. Ich hätte beim Freund deiner Freundin schon Bedenken. Vielleicht hat er einfach länger aufgestauten Sehnsüchten nachgegeben. Ich glaube ja, dass es nicht so einfach passiert, dass man mit jemand anderem ins Bett steigt. Meistens hat man vorher doch auch schon mal Gedanken an einen netten Seitensprung gehabt, bis es dann mal dazu kommt. Und diese Gedanken haben sicher sehr viele Leute.

Eine etwas offenere Beziehungsform kann gut funktionieren. Allerdings müssen beide Vertrauen in ihren Partner und in diese Vereinbarung haben. Man sollte sich dann überlegen, ob man dann darüber spricht, wenn es bei einem der beiden (oder bei beiden) zu einem sexuellen Kontakt außerhalb der Beziehung kommen wird oder schon gekommen ist, oder ob man darüber konsequent schweigen will. Ich frage mich allerdings, ob deine Freundin das Vertrauen, das für einen solchen Deal unverzichtbar ist, noch einmal aufbauen kann. Wenn die beiden nun vereinbaren, dass sie es sich gegenseitig sagen, wenn sie mal Lust auf jemand anderen haben, wird deine Freundin vielleicht immer daran zweifeln, ob ihr Freund ihr wirklich von allen Seitensprüngen berichtet oder nicht. Dazu kommt noch das Problem, dass es in solchen offenen Beziehungsmodellen leider manchmal vorkommt, dass sich die Partner erst gegenseitig einige Freiheiten zusichern, dann aber eifersüchtig und bösartig reagieren, wenn der andere diese Freiheiten mal ausleben will.

Liebe ist ein ganz wichtiger Pfeiler einer Beziehung, allerdings kann sie nicht alle Defizite kompensieren. Wenn das Vertrauen komplett verlorengegangen ist, wird es wohl nicht viel Sinn machen, die Beziehung noch irgendwie retten zu wollen. Im konkreten Fall würde ich allerdings noch nicht aufgeben. Der Freund ist wohl einmal fremdgegangen, allerdings würde ich eine schöne Beziehung nicht wegwerfen, wenn der Partner einmal fremd geht. Vielmehr würde ich nach einer Lösung suchen, mit der beide glücklich sein können. Voraussetzung ist, dass man sich zutraut, dass das Vertrauen in den Partner nicht komplett zerstört wurde. Falls es dann nicht funktioniert, kann man immer noch aufgeben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe mich nach 11 Jahren von meinem Partner getrennt, weil ich ihm nicht mehr vertrauen konnte. Er hat mich zwar nicht direkt betrogen, aber andere Dinge gemacht, die mein Vertrauen gebrochen haben. Selbst viele Versuche, mein Vertrauen wieder zu erlangen, haben nicht funktioniert. Deshalb bin ich sehr skeptisch, wenn es heißt, man will versuchen, sein Vertrauen wieder aufzubauen. Das funktioniert einfach nicht, denn das Vertrauen das einmal gebrochen ist, kann man nicht in der Form wiedererlangen, wie es einmal da war. Immer werden die Erinnerungen an den Vertrauensbruch zwischen den beiden stehen, dagegen kann man nichts machen. Da hilft auch die größte Liebe nichts. Am Ende führt es noch zu ständigen Streitigkeiten, weil sie eifersüchtig wird oder es nicht mehr aushält. Das ist auch keine Lösung für die Zukunft.

Ich persönlich könnte auch keine Vereinbarung mit meinem Partner treffen, dass ein Fremdgehen gestattet ist in gewissem Maße. Was soll das denn bitte sein? Entweder führt man eine Beziehung in der Treue eine Wertigkeit hat, oder man muss keine Beziehung führen. Denn wenn ich andere Partner oder Sexualkontakte möchte, brauche ich doch keine feste Beziehung. Mir würde das auch weh tun und ich könnte mit dieser Tatsache und dem Wissen, dass er vielleicht wieder fremdgeht, nicht leben. Deshalb käme für mich eine solche Vereinbarung nicht in Frage. Ob das für deine Freundin geht, bezweifle ich. Wenn ihr der Vertrauensbruch so zusetzt, wie du es beschreibst, wird sie weitere solche Taten von ihm nicht ertragen. Auch wenn sie es versucht, weil sie ihn liebt. Über kurz oder lang wird sie daran zerbrechen.

In diesem Fall bin ich ehrlich gesagt dafür, dass sich beide darüber im Klaren werden, was sie eigentlich wollen. Er ist fremdgegangen. Natürlich kann er überhaupt nicht versichern, dass das nicht wieder passiert. Jedem könnte so etwas theoretisch passieren und man kann so ein Versprechen nicht geben. Aber sie muss sich auch klar darüber sein, ob sie mit dieser Tatsache leben kann, dass es passiert ist und dass es vielleicht wieder passieren könnte. Wie stellt sie sich denn die Zukunft vor? Durch das gebrochene Vertrauen wird es schwierig, an die Beziehung anzuknüpfen, die vorher da war. Und dieses "Gentlemen's Agreement" halte ich auch nicht für die richtige Lösung. Denn für so etwas muss sie vor allen Dingen sehr starke Nerven haben. Wenn sie ihn liebt und an ihm hängt, wird das nicht so spurlos an ihr vorbei gehen.

Für mich ist seit meinen Erlebnissen klar, dass ich einen solchen Vertrauensbruch nicht tolerieren könnte. Es würde definitiv die Trennung bedeuten, weil ich das Vertrauen einfach nicht mehr zurück gewinnen könnte. Schafft sie das? Wenn sie es nicht kann, muss sie über eine Trennung nachdenken.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich frage mich, wie man von "Liebe über alles" reden kann, wenn jemand framd geht. Wenn jemand fremd geht, dann kann es in meinen Augen keine so starke Liebe sein. Und wenn man, wie du schreibst, eine Art offene Beziehung führen will und kulant mit dem Fremdgehen umgehen will, dann muss es aus voller Überzeugung von beiden Partnern kommen. Sonst geht das nie gut. Und ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass es wirklich innige Liebe von beiden Partnern ist, wenn man sowas duldet.

Eine Freundin von mir hat ihrem Mann auch mal beim Fremdgehen erwischt und sie haben sich auch lange damit auseinandergesetzt und darüber geredet. Sie sind dann auch zu dem Entschluß gekommen, dass sie sich zugestehen mal einen anderen Sexpartner zu haben. Nur im eigenen Bett, in der eigenen Wohnung, durften sie keinen Sexpartner haben. Aber das ist nach hinten losgegangen. Meine Freundin hat sich in einen anderen verliebt, den sie eigentlich nur als Sexpartner auserkoren hat und die Beziehung war dann doch zuende.

Für mich persönlich gehört zur absoluten Liebe auch Treue und wenn mein Partner fremdgeht, dann kann er gleich zu der Frau gehen, mit der er fremdgegangen ist. Das Vertrauen wäre auf jeden Fall hin und wäre auch nicht mehr zu kitten, wenn man beschließt gegenseitig andere Sexpartner zuzugestehen. Das wäre für mich keine Beziehung mehr. Dann kann ich mich auch von dem Partner trennen und mir Sexpartner suchen ohne feste Beziehung. Wofür hat man dann noch einen festen Partner zuhause, der eventuell mit einer anderen Frau im Bett liegt und sich vergnügt.

Ich denke, wenn man so eine Beziehung führen will, gehört sehr viel Vertrauen dazu und wenn schon einer ohne dieses "Einverständnis" fremdgegangen ist, dann ist das Vertrauen hin und kann so schnell nicht mehr aufgebaut werden. Man kann so einer offenen Beziehung zustimmen. Aber dann ist die Trennung nur aufgeschoben. Denn die Trennung wird auf jeden Fall kommen. Spätestens dann, wenn die Eifersucht einen zermürbt oder man sich in einen Sexpartner verliebt. Für eine offene Beziehung muss jeder der Partner seine Eifersucht im Griff haben und vor allem vollstes Vertrauenh dem Partner gegenüber haben, was durch das Handeln des Freundes deiner Freundin auf jeden Fall hin ist.

Ein Mensch der fremdgeht, dem fehlt was in der Beziehung. Egal, ob es sexuell gesehen ist oder einfach nur die Gespräche sind, die fehlen. Durch Alkohol ist nichts zu entschuldigen. Alkohol vermindert nur die Hemmschwelle. Im Grunde wäre er irgendwann auch ohne Alkohol fremdgegangen oder hätte zumindest den Gedanken daran. Nur der Alkohol hat ihn so enthemmt, dass er es gewagt hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante, sie hat ihn wirklich über alles geliebt und das viele Jahre lang. Oder ich sage besser, das was sie in dem Idioten sehen wollte. Wenn man dann so eine böse Nachricht erfährt, dauert das erst ein paar Tage, bis man wieder so weit klar denken kann um festzustellen, ob man den Idioten an seiner Seite immer noch liebt.

Meine Freundin hat es wirklich verzweifelt versucht, die Beziehung zu retten. Letzten Endes hat er sich als ziemlich blöder Macho heraus gestellt. Statt wirklich echte Reue zu zeigen hat er viel Blabla und tausend Schwüre von sich gegeben, die er nicht gehalten hat. Statt sich zu freuen, wie sehr seine Freundin an ihm hängt hat er das wohl eher als Last empfunden. Verstehe einer die Männer. Er muss ihr wohl gesagt haben, dass es ihn nervt, dass sie immer noch wie ein Hündchen neben ihm her läuft. Das hätte ich nie von ihm gedacht, dass er so neben der Spur läuft. Da hätte man doch auch wirklich vernünftig Schluss machen können, statt sich so einen Auftritt zu leisten!

Im Streit mit ihm hat sie dann noch heraus gefunden, dass er während der Beziehung mit ihr wohl auch im Bordell war. Ob das tatsächlich so war, weiß ich nicht. Vielleicht hat er das nur so daher gesagt, um sie zu vergraulen. Aber alleine schon so eine Behauptung verdient Konsequenzen. Auf jeden Fall hat diese Behauptung dann durchschlagende Wirkung gehabt. Meine Freundin hat sich hundeelend gefühlt und sich nur noch vor diesem Mann geekelt. Alleine die Vorstellung, dass er vielleicht ungeschützt mit einer Dienstleisterin etwas angefangen hat und danach vielleicht mit ihr noch mal vereint war, das ist für sie, wie wahrscheinlich für alle Frauen, der totale Horror. Der letzte Rest Vertrauen und Zuneigung war jetzt auch weg. Ich frage mich echt, was Männer von so einem miserablen Verhalten haben!

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Ich frage mich, wie man von "Liebe über alles" reden kann, wenn jemand framd geht. Wenn jemand fremd geht, dann kann es in meinen Augen keine so starke Liebe sein. Und wenn man, wie du schreibst, eine Art offene Beziehung führen will und kulant mit dem Fremdgehen umgehen will, dann muss es aus voller Überzeugung von beiden Partnern kommen. Sonst geht das nie gut. Und ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass es wirklich innige Liebe von beiden Partnern ist, wenn man sowas duldet.

Das ist doch absoluter Blödsinn. Liebe und irgendwelche körperlichen Begehren sind zwei Dinge, die man trennen kann. Das kann sicher nicht jeder, allerdings finde ich es total anmaßend, davon zu sprechen, dass jemand, der ein offenes Beziehungsmodell lebt, seinen Partner nicht so tief und aufrichtig liebt wie jemand, für den körperliche Treue unbedingt dazu gehört.

Natürlich hat man nie eine Garantie und die Sache kann auch schief gehen. Das kann sie aber in jedem anderen Fall auch. Eine Beziehung scheitert in der Regel nicht daran, dass man eine offene Beziehung führt, sondern dass andere Dinge nicht mehr passen. Wenn jemand zum Beispiel einen anderen Menschen kennen lernt, zum Beispiel durch eine Geschichte, die außerhalb der Hauptbeziehung läuft, und sich dann in diesen anderen Menschen verliebt, hat das nichts damit zu tun, dass es eine offene Beziehung war. Vielleicht wäre in einer treuen Beziehung ein toller Kollege oder sonstwer aufgetaucht und hätte das Interesse eines der Partner geweckt, so dass die Beziehung dann auch beendet gewesen wäre. Ich spiele hier auf das Beispiel deiner Freundin an, Diamante.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich glaube durchaus, das die Beziehung wieder funktionieren könnte - nach einer Zeit, in der man erst einmal zu sich selbst findet. Soll also heissen nach einer Art Trennungs/Selbstfindungs-Phase. Wie lange die dauert wird man schon sehen. So kann man die Gefühle die da sind noch einmal neu anordnen und schauen ob man wirklich noch den Partner liebt oder einfach das Gefühl, das jemand da ist.

Zu den offenen Beziehungen kann ich nur etwas aus dem Freundeskreis berichten - für mich selbst käme das niemals in Frage. Wenn mich meine Triebe durch zig Betten treiben, dann kann ich meinen Partner nicht ausreichend lieben (denn mit dem könnte man ja auch einfach mehr Verkehr haben - ohne sich Gedanken machen zu müssen). Das gilt jetzt aber nur für mich und ich kann anderen Paaren natürlich nicht in den Kopf schauen.
Nur sehe ich im Bekanntenkreis einen Mann, seine erste Ehe mit einer Thailänderin (er hat selbst 8 Jahre in Thailand gearbeitet und sie dort kennengelernt und lieben gelernt) lief nach der Geburt der gemeinsamen Tochter aus dem Ruder. Seit dem Zeitpunkt hatte er 2 wirklich feste Freundinnnen - mit der einen hat er ein Kind.
Und nun hat er eine Freundin - sie lernten sich kennen und genau 40 Minuten später klebten sie schon zusammen als wenn sie mit Sekundenkleber zusammengeklebt worden wären. Doch sagt er, das er nach wie vor ein "Wilderer" ist und ein offenes Verhältnis.

Meistens ist es aber dann die Frau die irgendwann dann doch nicht mehr so umtriebig ist - während meistens der männliche Part der Beziehung sich an diese Situation gewöhnt hat. So ist es nämlich jetzt bei beiden. Anfangs dachte sie auch nur an ein offenes Verhältnis, doch nun träumt sie von heiraten und Nachwuchs. Ohne ihren Mann zu teilen. Seitdem geht er erst recht mit anderen Frauen aus und sie sehen sich nicht mehr ganz so oft. Sie tut mir ein bisschen leid, denn eigentlich passte sie so ehr gut zu ihm und wir hatten alle gehofft, er könne das "Wildern" sein lassen - aber scheinbar ist das seine Mentalität.

So wie ich das sehe muss deine Freundin für sich eine Entscheidung treffen: Kann sie ihm nach einer Phase der Trennung verzeihen? Oder ist ihre Liebe nicht stark genug?

Weil ein vorhalten der Tat auch nach ordentlich verstrichener Zeit ist ebenfalls kein Zeichen von Größe. Man kann verzeihen - es kommt immer auf die Parteien an. Bei einem Freund war es so, das beide sich gezofft hatten vor einer Geburtstagsfeier und sie ihm auf der Feier die kalte Schulter gezeigt hat. Er hat die Feier früh verlassen und ist mit anderen Freunden nocht zu Hause gewesen zum Bier trinken. Sie war so wütend über ihn und hat sich mit einem Typen eingelassen. Beide sind heute noch zusammen und glücklicher denn je, denn als sie feststellte das ihr der Typ nichts geben konnte was ihr der Freund geben konnte ist sie reumütig zurückgekehrt. Sie haben sich 7 Monate getrennt und heute sind sie bereits 4 Jahre verheiratet und haben 2 Kinder...Es geht! Nur muss man sich selbst klar werden wie man selbst tickt.

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube, dass du ihr als Freund/Freundin nicht wirklich einen sinnvollen Ratschlag geben kannst. Ich denke, dass muss sie irgendwo selbst entscheiden, was sie so für Vorstellungen von Beziehung hat, was sie durchgehen lässt und was nicht und ob sie bereit ist, es nochmal zu versuchen oder nicht. Das definiert doch jeder innerlich anders und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich meiner Freundin raten sollte außer, dass sie auf ihre Gefühle, aber auch auf ihren Verstand hören sollte.

Ich wüsste persönlich nämlich auch nicht, wie ich selbst vorgehen sollte in so einer Lage. Es ist einfach das Ungünstigste, was einem in einer Beziehung passieren kann. Ich weiß nur so viel, dass ich solche Vereinbarungen, wie du sie geschildert hast, nie erdulden würde. Ich würde niemals meinem Partner freiwillig erlauben, dass er so und so oft fremdgehen darf und ich das dann auch mache. Man darf und soll immer vom Partner dasselbe erwarten, wie man selbst einhalten kann und ich würde NIE fremdgehen. Ich käme gar nicht auf die Idee. Und wenn ich das kann, erwarte ich auch von meinem Partner, dass er mir treu ist und sich unter Kontrolle hat.

Ich glaube nämlich nicht, dass man als Mensch nicht im Stande ist, seine Triebe zu zügeln und wenn man will, dann macht auch der Alkohol keinen Seitenspringer aus uns. Wenn man merkt, dass man langsam komisch wird, ja dann hat man einfach aufzuhören mit dem Trinken! Alkohol ist für nichts eine Entschuldigung, weder für das Morden oder Unfälle bauen noch für Seitensprünge. Das sind billige Ausreden, die ich nicht durchgehen lassen werde und das würde ich meinem Freund an der Stelle deiner Freundin auch sagen. Er soll sich eine andere Erklärung einfallen lassen. Alkohol ist der letzte Grund, den ich hören würde wollen.

Ich weiß nicht, welche Gründe es für einen Seitensprung geben könnte, die ich verzeihen würde. Grundlegend wäre ich immer wütend und enorm verletzt. Aber da ist ja noch das mit der Liebe. Wenn ich liebe, dann mit Haut und Haar und es würde mir daher sehr schwer fallen, mich radikal zu trennen beim ersten Seitensprung, wenn er sich aufopfernd entschuldigt und um mich wirbt. Ich denke, solange er der einzige ist, den ich habe, wüsste ich gerade nicht, wie ich vorgehen würde - auch an der Stelle deiner Freundin.

Aber ich muss natürlich sagen, dass das Vertrauen absolut angeknackst wäre und ich würde wahrscheinlich die Scheuklappen etwas öffnen und würde andere Männer wieder bewusster wahrnehmen, was ich als glücklich Vergebene nicht tue, weil die mich dann gar nicht interessieren. Und wenn das Vertrauen zu dem einen weg ist, dann kann es schon passieren, dass ich irgendwann einen kennen lerne und mich dann schneller vom ersten Mann trennen würde, als wenn er mich nicht betrogen hätte.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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