Konfirmation: Zusätzliche Gäste sollen extra Geld bringen

vom 31.05.2010, 16:58 Uhr

Ich bin mal wieder von meiner Schwester schockiert. Mein Neffe hat nächstes Jahr Konfirmation und jetzt waren sie auf der Konfirmation seines Freundes eingeladen. Da wird natürlich viel vergleichen und überlegt, wie die eigene Konfirmation ablaufen könnte. Der Freund meines Neffen hat Eltern, die aus Russland kommen und er hat eine große Verwandtschaft. Diese sind dann auch reichlich zur Konfirmation eingeladen worden und viele der Verwandtschaft sind wohl auch gekommen.

Nun stand natürlich das Geld, welches man zur Konfirmation geschenkt bekommt, für die Jugendlichen im Vordergrund. Schnell wurde alles zusammengezählt und für eine ordentliche Summe gehalten. Wir haben in unserer Familie allerdings nicht viel Verwandtschaft, einen Onkel, eine Tante, zwei Omas, ein Opa und mich als Bruder, das war auch schon alles. Jetzt hat meine Schwester mal überschlagen, was da an Geld zusammenkommen könnte und die Summe scheint nicht ausreichend zu sein.

So hat sie ermittelt, dass mein Neffe nicht annähernd so viel Geld bekommen kann, wie sein Freund. Das ist sicher für meinen Neffen nicht toll, aber so ist es eben. Wenn viele Leute kommen, dann kommt eben mehr zusammen, als wenn man nur mit 10 Verwandten die Konfirmation feiert. Um jetzt noch mehr Geld in die Kasse zu bekommen, hat meine Schwester doch ernsthaft vorgeschlagen, man könnte doch auch noch mehr Gäste einladen. So sollen nicht nur Verwandte kommen, sondern auch Freunde, Studienkollegen und Bekannte von ihr und ihrem Mann. Diese sind zwar ab und zu mal an einem runden Geburtstag eingeladen, ansonsten sieht man die „neuen“ Gäste aber kaum.

Ich finde das schrecklich materialistisch von meiner Schwester, jetzt Leute auf die Konfirmation einzuladen, nur damit der Sohn mehr Geld bekommt. Sonst will man mit den Leuten nicht viel zu tun haben, jetzt aber sind sie gut genug. Auch wenn leider das Glück meines Neffen von dem eingenommen Geld abhängt, so halte ich das doch für den falschen Weg.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich finde dieses Verhalten auch nicht gerade klug. Sicher wird sie wahrscheinlich ihr Ziel damit eher erreichen, man muss allerdings auch noch eine Sache bedenken. Als ich Kommunion hatte, habe ich von meinen beiden Großeltern, Paten, Onkels und Tanten je 200 Euro bekommen. Jüngere Tanten oder Onkels haben sich auf 50-100 Euro beschränkt. Auch von eng befreundeten Musiklehrern beispielsweise Orchesterfreunden bekam ich fast die gleichen Summen wie von der Familie. Nun hatten wir aber auch einige Nachbarn und Bekannte eingeladen, weil wir jeweils auch auf deren Firmungen, Konfirmationen oder Kommunionen eingeladen waren. Von solchen Bekannten, die uns eben nicht so nahe standen, wie der Rest, bekommt man doch auch wirklich nur Summen zwischen 10-50 Euro, was doch auch völlig in Ordnung und verständlich ist.

Aber wie viele Freunde und Bekannte müsste man denn da bitte einladen, um den Betrag so aufzustocken, dass es reichen würde? Das müssten doch wirklich Unmengen von Leuten sein. Keiner wird doch dem Kind großartige Summen schenken, wenn man ihn nur von der Schule oder so kennt. Wie will man denn da die fehlenden Familienmitglieder ausgleichen? Das halte ich für sinnlos. Ich würde da eine Feier unter den Freunden, Bekannten und der Familie, der man am nächsten steht, bevorzugen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das finde ich absolut bescheuert. Wie soll die Jugend denn dann lernen, dass es kein Fest ist, wo man auf die Geschenke schauen soll, sondern dass die Konfirmation ein Fest ist, was mit der Kirche zu tun hat. Ich bin katholisch und ich weiß nicht genau, was die Konfirmation ist, aber ich glaiube, dass es doch die Einführung in die Gemeinde ist und den Jugendlichen die Weihe geben soll, oder? Das sollten die Eltern den Kindern lieber klar machen, als so materialistisch zu denken.

Und meines Erachtens ist es auch eine "Milchmädchenrechnung". Denn wenn mehr Gäste kommen ist die Verköstigung auch teurer. Es muss mehr Kuchen her, mehr Kaffee und auch mehr Abendessen oder Mittagessen. Es ist mehr Arbeit und die Gäste wollen ja versorgt werden. Es wird auch getrunken und bestimmt nicht gerade billig. Denn Wein, Bier, Cola, Limo usw. ist auch nicht grade billig.

Wie kann man nur so materialistisch denken? Meine Kinder hatten gerade mal 8 Gäste, als sie zur Erstkommunion gegangen sind. Dass sie da nicht so viel Geld oder Geschenke bekommen wie die Kinder, die 50 Gäste und mehr haben ist meinen Kindern auch schon mit 9 Jahren klar gewesen und sie waren nicht traurig. Sie hatten das Fest und das hat ihnen gereicht. Die Kinder, die so materialistische Eltern haben tun mir leid. Denn was soll aus diesen Kindern werden?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Nun ja, eine Einladung heißt ja noch lange nicht, dass die Eingeladenen auch zur Feier kommen und selbst wenn sie kommen, dann heißt das ja auch noch lange nicht, dass die das entsprechende Geld bringen. Zumindest ich würde mir in Ruhe überlegen, ob ich wirklich zu einer Feier gehen würde, wenn die Menschen sonst überhaupt nichts mit mir zu tun haben (wollen).

Für mich wäre das Verhalten Deiner Schwester ja auch nicht denkbar, aber das muss schließlich jeder für sich selbst entscheiden. Nur wirst Du daran auch nichts ändern können. Eventuell kannst Du aber mal überlegen, ob Du vielleicht generell den Kontakt zu Deiner Schwester und Deinem Neffen einschränkst, wenn Dich deren Verhalten immer wieder so ärgert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Na Holla die Waldfee, das klingt ja natürlich nach einer super Wertevermittlung. Ich finde es ziemlich materiell, wenn man nur um mehr Geld zusammen zu bekommen einfach mehr Gäste einladen möchte, die normalerweise auf der Konfirmation nichts zu suchen hätten. Es sollte an einem Tag doch nicht ums Geld gehen, sondern eher darum, dass nun ein weiterer Schritt im Reifeprozess eines Menschen gemacht wird und es ein nettes Familienbeisammensein gibt. Sicherlich auch Geld, aber es sollte nicht vorwiegend um Geld gehen.

Bei uns stand so eine Situation auch ins Haus als meine Jugendweihe bevorstand. Meine Familie hatte sich sozusagen dezimiert und meine Eltern haben mich einfach gefragt ob ich ne große Party mit den Verwandten will oder einen Urlaub mit ihnen und okay einen Hunderter von ihnen. Es geht ja schließlich nicht darum so und so viel Geld zusammen zu bekommen.

Doch in diesem Fall finde ich schon die Begrüdung total berechend. Nur weil der Freund so und so viel bekam, soll der eigene Sprößling auch so viel bekommen. Tja mein Gott so ist das Leben, nicht alles kann gleich sein. Haben die Eltern vielleicht auch die Kosten bedacht, die mehr Gäste kosten? Ansonsten können sie die ja einfach ausrechnen und ihrem Kind so in die Hand drücken, dann bekommt bestimmt auch einiges zusammen und das Kind ist glücklich :lol: .

Benutzeravatar

» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Auch ich kann dieses Verhalten überhaupt nicht verstehen. Klar wird der Junge vielleicht vergleichen, wieviel er bekommen hat und wieviel der andere Junge bekommen hat, aber das ist für mich dennoch kein Grund, dass man "irgendjemanden" zu einer Feier einlädt, um mehr Geld zu bekommen.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich frech, dass deine Schwester dann erwartet, dass jeder der zusätzlichen Gäste auch noch Geld für ihren Sohn beisteuert. Es geht in meinen Augen leider stark am Sinn der Konfirmation vorbei, wenn man dem Kind bzw. Jugendlichen vermittelt, dass diese Feier nur stattfindet, um möglichst viel Geld zu bekommen.

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wie Diamante schon sagte, irgendwie ist es eine Milchmädchenrechnung. Allerdings trifft das wohl nicht für den Jungen zu, denn immerhin zahlen ja wahrscheinlich seine Eltern die Feier, während der das geschenkte Geld zu seiner Verfügung hat. Und wenn ich mich mal erinnere, was du von seinem letzten Geburtstag geschildert hast (wenn ich da jetzt was verwechsle, tut es mir leid), wird er sich ja vermutlich auch nicht groß damit abstressen sich bei allen ordentlich zu bedanken oder ihnen gar Aufmerksamkeit zu widmen. Von daher käme ihm diese Methode seinen Gewinn zu steigern sicherlich gelegen.

Ich weiß ja nun nicht, wie großzügig der weitere Bekanntenkreis deiner Schwester so ist und wie sie die Feier ausrichtet, aber im Zweifelsfall kommt es für sie günstiger, das fehlende Geld einfach selbst zuzuschießen. Und man erspart sich die Kommunikation mit den lästigen Freunden und Bekannten, die womöglich Aufmerksamkeit verlangen. Wenn man denn dann wirklich so reduziert materialistisch denken will.

Was die anderen Argumente angeht, warum man sich konfirmieren lassen sollte, habe ich meinen Vorrednern nicht mehr viel hinzu zu fügen. Wobei das ja nun nicht wirklich überraschend ist, denn ich behaupte jetzt mal frech, dass sich ca. drei Viertel der Jugendlichen nur wegen des Geldes konfirmieren lassen. Die wenigsten wissen noch worum es wirklich geht und glauben dann auch noch daran.

Ich für meinen Teil bin von meiner Mutter dazu gezwungen worden. Lange Debatten haben nichts genutzt und ich wurde zum Unterricht angemeldet und hingekarrt. Auch ein weiteres Jahr Protest hat nichts genutzt und schließlich fand ich, dass ich mir das Geld auch verdient hätte, Glauben hin oder her. Bei den meisten anderen ist es wohl eher so, dass sie sich im Hinblick auf Geldgeschenke freiwillig konfirmieren lassen. Aber mit Überzeugung hat das trotzdem nichts zu tun. Da diese Haltung aber eben weit verbreitet ist, bin ich davon eher weniger schockiert. Von den Ideen deiner Schwester zu Gewinnsteigerung dann schon eher.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde sowohl die Einstellung deiner Schwester als auch die deines Neffen absolut primitiv und fände es unglaublich, wenn sie ihren Plan wirklich in die Tat umsetzt. Ich frage mich wirklich, wie weit sich jemand herablassen muss, um so berechnend und materialistisch zu sein. Normal ist dieses Verhalten sicher nicht und ich würde es deiner Schwester und auch ihrem Kind gönnen, wenn letztendlich keiner der "neuen" Gäste Geld schenken würde.

Deine Schwester geht die Sache natürlich vollkommen falsch an und vergleicht irgendwelche materiellen Umstände, obwohl diese doch keine Rolle spielen sollten. Es wird immer ein Kind geben, das mehr bekommt als seine Freunde. Ich finde das auch nicht schlimm, so etwas wird noch häufiger vorkommen und ich finde es falsch, irgendwelche Leute einzuladen in der Hoffnung, dass diese dann hoffentlich mit zahlreichen Geldgeschenken kommen werden. Es geht ja nicht um die Gäste, sondern einzig und allein um das zusätzliche Geld. Das ein scheinbar erwachsener Mensch überhaupt solche Gedanken hat, finde ich schon unmöglich.

Dein Neffe ist scheinbar von seiner Mutter auch auf diesen falschen Weg gebracht worden. Wenn das Kind nächstes Jahr seine Konfirmation feiert, wird es ja auch noch nicht allzu alt sein, also jetzt etwa 13 Jahre alt. Wenn das Glück dieses Kindes jetzt schon so stark von Geldgeschenken abhängt, ist in der Erziehung etwas schief gelaufen. Natürlich freut man sich als Kind auch, wenn man mal größere Geschenke bekommt oder eben Geld, um sich den einen oder anderen Wunsch zu erfüllen, den man sich von seinem Taschengeld vielleicht nicht so schnell erfüllen könnte. Dennoch finde ich es auch bei dem Kind nicht normal, dass dieses letztendlich auch nur auf den maximalen Profit aus ist.

Letztendlich muss deine Schwester selbst wissen, was sie tut, aber an deiner Stelle würde ich ihr noch einmal sagen, wie blöd ihre Idee eigentlich ist. Zudem muss sie damit rechnen, dass viele der neuen Gäste gar nicht kommen werden. Wenn mich jemand sonst auch nicht einlädt, würde ich zu einer solchen Feier auch nicht erscheinen, wenn ich ansonsten auch so gut wie nichts mit den Leuten zu tun hätte. Meistens ist doch leicht durchschaubar, warum man zu solchen Feiern dann plötzlich eingeladen wird.

Wenn es deiner Schwester so wichtig ist, dass das Kind ein paar Euro mehr bekommt, kann sie dem Kind das Geld doch schenken. Dann befriedigt sie das kranke materialistische Anspruchsdenken ihres Kindes, das ja angeblich für sie im Vordergrund steht, und alle Beteiligten sind zufrieden.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In einer von mir gern gesehenen Fernsehserie gibt es eine Folge, in der ein Paar beschließt, seine Verlobung zweimal zu feiern - einmal mit der Familie und engen Freunden und einmal mit eher lockeren Bekannten und Arbeitskollegen -, damit sie ihren eher spärlichen Haustand durch doppelte Verlobungsgeschenke aufbessern können. Die Gäste der "Scheinparty" bringen auch tatsächlich wie geplant alle eigene Geschenke mit, über die sich das Paar sehr freut. Doch gegen Ende der Party, als sich die Gäste einer nach dem anderen verabschieden, entdecken sie den Fehler in ihrer Idee: Sie werden von fast allen Gästen im Gegenzug zu deren Verlobungsfeiern, Taufen, Jahrestagen und runden Geburtstagen eingeladen. Bei diesen Feiern wird dann natürlich auch wieder jeweils ein Geschenk erwartet wird, sodass sie im Endeffekt gar keinen Profit aus der doppelten Feier schlagen können.

Natürlich ist der Sachverhalt hier etwas überzogen dargestellt, aber er enthält doch ein Stückchen Wahrheit: Die meisten Leute erwarten, wenn sie auf eine Feier eingeladen werden und ein Geschenk mitbringen, auch etwas im Gegenzug. Es muss vielleicht nicht immer ein Geschenk zu einer vergleichbaren Gelegenheit sein, aber man wünscht sich doch dann zumindest in der Folge einen engeren Kontakt. Wenn ich eine Einladung zu einer Firmung bekäme von jemandem, mit dem ich kaum etwas zu tun habe, würde ich wahrscheinlich gar nicht hingehen.

Außerdem kostet die Firmung doch auch mehr, wenn man mehr Leute einlädt. Sie besteht ja nicht nur aus der kirchlichen Zeremonie, sondern hängt auch mit einer Feier zusammen. Man muss dann bei einer größeren Feier auch mehr Essen und Getränke bereitstellen, mehr Einladungen verschicken und der Aufwand ist auch insgesamt größer, was Organisation und nachfolgende Reinigung angeht. Da lohnt es sich doch eher, wenn die Eltern ihrem Kind einfach eine größere Summe schenken, die sie sonst für die Feier ausgegeben hätten.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde diese Idee auch absolut nicht gut. Es ist doch völlig normal, dass die Größe der Verwandtschaft bei den verschiedenen Kindern eben unterschiedlich ist und dementsprechend auch die Anzahl der Gäste bei der Konfirmation. Bei meiner Konfirmation waren auch nicht viele Gäste, im Vergleich zu anderen Leuten, die mit mir konfirmiert wurden. Aber das ist doch völlig logisch und in dem Alter sollte man es doch nun wirklich auch verstehen können, dass die Verhältnisse eben unterschiedlich sind.

Dass dem Kind auf diese Weise sogar von den Eltern vermittelt wird, dass es bei der Konfirmation nur um Geld geht, was man von den Gästen bekommt, finde ich ganz schlimm. Der wahre Wert der Konfirmation wird dabei gar nicht beachtet und ist solchen Leuten doch völlig egal. Es ist doch auch kein Wettkampf unter Freunden, wer das meiste Geld erhalten hat. Ich würde es auch gut finden, wenn die Gäste, die nun zusätzlich eingeladen werden, keine Geldgeschenke mitbringen und die Rechnung nicht aufgeht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^