Gewichtsverlust unterstellt bekommen - Was kann ich tun?
Ich hatte früher größere Probleme mit dem Essen und meiner Figur und war eine Weile lang auch wegen Magersucht in Behandlung; aber das ist mittlerweile wirklich abgehakt und heute habe ich eine normale Figur und esse auch total normal und recht große Mengen sogar.
Nun war gestern eine Freundin bei mir zu Besuch, die einfach behauptet hat, ich sei total abgemagert und hätte total viel abgenommen. Dabei ist die Wahrheit, dass ich 3 Kilo zugenommen habe seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Das stört mich selbst auch gar nicht. Alles, was mich störte, waren ihre Unterstellungen, ich hätte total abgenommen und an mir sei gar nichts mehr dran. Da war ich echt fast soweit, dass ich ihr vorschlagen wollte, ich stell mich für sie auf die Waage, damit sie sich davon überzeugen kann, dass ich ein total normales Gewicht habe - Aber dann dachte ich auch wieder: Wieso sollte ich das tun? Ich muss mich vor ihr doch nicht dafür rechtfertigen, dass sie Gespenster sieht!
Ich kapiere ja, dass sie besorgt ist, aber ich verstehe einfach nicht, weshalb sie so etwas erfindet. Wenn ich genau weiss, es KANN gar nicht sein, dass ich dünner aussehe als noch vor 4 Wochen, stellt sie sich hin und sagt, ich würde mir etwas vormachen. Dabei weiss ich es ja, weil meine Waage nun einmal nicht lügt und ich etwa alle 2 Monate mein Gewicht überprüfe. Dass ich zugenommen habe, ist eine Tatsache und ich merke es ja auch selbst an meinen Hosen. Wie gesagt, es stört mich nicht. Ich habe mich gestern sehr hilflos gefühlt, weil sie mir einfach etwas unterstellt hat, von dem ich wusste, dass es eine Lüge ist.
Was kann man in so einem Moment tun? Ich verstehe nämlich grundsätzlich schon, dass sie besorgt ist, aber ich denke, sie redet sich da einfach etwas ein. Und mich verletzt es total, wenn sie so etwas erfindet, weil sie vielleicht einfach Langeweile hat.
Eine etwas ähnliche Situation hatte ich auch einmal so erlebt, allerdings nicht mit dem Gewichtsverlust im Zusammenhang. Ich habe so ca. 25 Jahre viel und gerne geraucht. Mit den Mahlzeiten habe ich es nicht so genau genommen und sah daher natürlich auch etwas dünn aus. Jetzt bin ich schon fast ein gesamtes Jahr Nichtraucher und bin auch in dieser Zeit nicht rückfällig geworden.
Aber man denkt ich rauche immer noch, denn ich sehe nicht erholt aus und habe augenscheinlich nicht an Gewicht zugenommen. Dabei habe ich an Gewicht etwas zugenommen, weil ich auch regelmäßiger und etwas mehr esse. Aber leider kann man diesen Effekt nicht sehr deutlich sehen. Und so denken eben die meisten Leute noch immer, dass ich weiterhin meine fast 30 Zigaretten täglich rauche. Vielleicht ist die Situation nach 2 Jahren eine ganz andere Situation und man sieht dann auch die positiven körperlichen Aspekte.
Ich denke mit Lügen oder Langeweile hat das nichts zu tun, sondern mit dem speziellen Wissen über die Sache im Allgemeinen. Wenn man beispielsweise grundlegendes Wissen in dem Bereich hat, reagiert man anders und würde beispielsweise auch die direkten Hintergründe dazu genauer kennen.
Naja, aber was tust du dann dagegen? Ich fühle mich ziemlich hilflos, denn letztendlich behauptet sie ja, ich würde lügen. Also was bleibt mir dann, außer mich so zu erniedrigen, dass ich ihr beweise, dass sie Unrecht hat? Und ich muss sagen, ich empfinde es schon als krasse Erniedrigung, mich vor einer Freundin wie zum Beweis auf die Waage stellen zu müssen, weil sie mir unterstellt, ich würde sie belügen. Ich fühle mich ziemlich hilflos und möchte aber auch nicht, dass sie denkt, sie müsste besorgt sein - Gerade weil ja eher das Gegenteil der Fall ist. Ich denke auch eher, dass sie den verschobenen Blick hat und nicht ich.
Auch wenn du laut Waage drei Kilo zugenommen hast, kann es doch sein, das der optische Eindruck etwas anderes vermittelt. Da reicht schon Stress und man wirkt, als wenn man eine Hungerkur hinter sich hätte. Von daher solltest du dich nicht gekränkt fühlen nach den Worten deiner Freundin sondern sie lieber fragen, wie sie zu der Aussage kommt.
Denn allein mit den Worten zeigt sie doch auch Ehrlichkeit und Sorge dir gegenüber. Du fühlst dich aber einfach nur gekränkt ohne mit ihr wirklich darüber gesprochen zu haben.
Ich selbst sah im letzten Jahr im Gesicht auch nicht sonderlich gut aus durch emotionalen Stress. Und auch mir wurde immer wieder gesagt, ich hätte abgenommen, obwohl das Gegenteil vorlag. Und wenn ich bedenke, das du kurz vor einer wichtigen Prüfung stehst, ständig Ärger mit deinem Freund hast. Dann wundere ich mich über solche Aussagen dir gegenüber nicht wirklich.
Solche Sprüche kenne ich auch, wenngleich sie bei mir eher von (weiblichen) Verwandten kommen, selbst wenn sich an meiner Figur absolut nichts geändert hat, kommt ein "Kind, du bist ja viel zu dünn!" Dabei bin ich weder Kind noch zu dünn. Aber das sollte man nicht so ernst nehmen. Die einen sagen es aus Sorge, gerade auch, wenn es eine Vorgeschichte mit Krankheit oder einer Essstörung gibt. Oder einfach, weil dünne Frauen es meist schwerer haben, schwanger zu werden und wenn man selbst im fruchtbaren Alter ist, kommen dann schon mal solche unerwünschten Bemerkungen.
Andere wollen sich nur wichtig machen. Ich vermute, das ist bei Deiner Freundin auch so. Und sie wird wissen, dass das Gewicht bei Dir ein empfindliches Thema ist. Das kannst Du nur abstellen, wenn Du es einfach ignorierst und übergehst. Lass sie ihren Spruch sagen, antworte knapp (nicht mit Rechtfertigungen sondern mit "Keine Ahnung, da kümmere ich mich nicht drum.") und wechsle das Thema. Fängt sie wieder an, geh nicht darauf ein. Denn nur wenn Du reagierst, machst Du das Thema interessant.
Ich habe doch mit ihr darüber gesprochen, sogar ausführlich und recht lange. Und ich habe gehofft, dass sie mir glaubt, weil ich geschworen habe, dass ich keine Diät mache und zugenommen habe. Es verletzt mich einfach total, dass sie mir nicht glauben möchte; als würde ich sie hintergehen und für dumm verkaufen.
Das ist ja nett, dass sie besorgt ist, aber ihre Sorge ist einfach total aus der Luft gegriffen. Ich habe derzeit echt nicht besonders viel Stress und seh nicht total fertig aus. Auch wenn ich das selbst nicht so beurteilen kann: Ich finde auch, dass es ihre Aufgabe ist, mir zu glauben. Ich finde es total ungerecht, dass sie mir so etwas grundsätzlich nicht glauben mag und mir damit ja auch indirekt unterstellt, ich sei krank. SIE spielt die Sache doch immer so auf, selbst wenn da gar nichts ist. Ich kann ja normal und gesund sein, aber was nutzt mir das, wenn jemand dann ums Eck kommt und mir einreden möchte, dass ich nicht gesund bin? Ich sage die Wahrheit und sie glaubt mir nicht.
Ganz ehrlich? Ich hätte mich an deiner Stelle auf die Waage gestellt. Sicherlich ist es ein Stück weit erniedrigend, aber zum Einen würde es die Situation lösen und zum Anderen hast du damals die Krankheit direkt durchgemacht, alle Anderen mit dir aber auch.
Was ich meine ist, deine Freundin macht sich doch nur Sorgen. Da reagiert man leicht mal über und sieht das Ganze vielleicht auch nicht so objektiv. So oder so, liegt das aber nur daran, dass du ihr so viel bedeutest und das sie dich einen Lügnern schimpft, kann sicherlich auch auf die Vergangenheit zurückzuführen sein. Vielleicht ist deine Freundin sich einfach nicht sicher, ob du einen Rückfall hattest oder nicht und da Magersucht nun mal keine leichte Sache ist, ist es doch gut das sie so akribisch darauf achtet wie es dir geht. Auch wenn sie in diesem Fall falsch liegt, so weisst du zumindest dass jemand da ist, der sozusagen nach dir sieht und sich sorgt.
Sie wird jetzt sich sicherlich auch Gedanken machen und überlegen wie sie dir helfen kann oder dergleichen und anders als mit der Waage lässt sich die Situation kaum lösen. Du könntest ihr natürlich auch deine Klamotten zeigen mit dem Größenschild und sie dann anziehen um ihr zu beweisen, dass du zugenommen hast. Aber das sie gerne etwas handfestes möchte ist irgendwo ja auch logisch. Ich denke mal so eine Situation ist für euch beide doof. Sie sorgt sich und hat vielleciht Angst um dich und deswegen auch den falschen Tonfall getroffen und du fühlst dich falsch behandelt und zurückgestoßen, da sie sich einen Lügner nennt. Selbst wenn sie aber akzeptiert, dass du sagst du hast zugenommen, so wird sie zweifeln solange du es ihr nicht irgendwie beweisen kannst und das ist einfach nur Sorge.
Ich kenne das von meinen Eltern. Ich hatte immer mit der anderen Kehrseite zu kämpfen. Fettleibigkeit und war zum Schluss schon knapp über die Grenze Adipositas. Hab dann zwar noch die Kurve gekriegt, aber ich werde von meinem Vater auch jedes Mal gefragt wieviel ich wiege, da er meint mein Hintern wär schon wieder "gewachsen". Da habe ich mich dann auch einfahc mal neben ihm auf die Waage gestellt um ihm zu beweisen, dass ich abgenommen habe. Tja und dann hat man meinem Vater immer angsehen wie erleichtert er war, denn das ist nichts anderes als Sorge um einen Menschen, wenn er so reagiert.
Naja, ich schwanke eben zwischen dem, was Morgaine schrieb: Ich könnte es einfach ignorieren, denn letztendlich ist doch wichtig, dass ich weiß, dass alles in Ordnung ist, ich normal esse und nicht abgenommen habe. Ich stiegere mich in so etwas doch auch nur wieder rein und was kommt damit raus? Ich beschäftige mich mit meiner Figur! Und was sollte ich eigentlich vermeiden? Genau, ich sollte mich damit einfach nicht beschäftigen und es akzeptieren, weil alles in Ordnung ist. Ich sollte essen, was ich möchte und einfach nur ein paar Mal pro Jahr auf die Waage steigen um eben zu sehen, dass alles stimmt und keinerlei Grund zur Sorge besteht.
Aber was soll ich denn damit, wenn jemand mich dazu bringt, dass ich mich eben doch wieder mit meinem Gewicht beschäftige und mit meiner Figur? Gerade das ist doch, was ich vermeiden möchte. Deshalb denke ich fast auch, ich sollte es ignorieren. Ich werde wohl zu ihr sagen, dass ich nicht finde, dass Grund zur Sorge besteht und mir egal ist ob ich zwei Kilo mehr oder weniger wiege (so ist es nämlich auch).
Was ich dagegen mach kann ist nur argumentieren. Ich sage dann in meinen speziellen Fall, beginne mit dem Rauchen und rauche wie ich 30 Zigaretten über einen längeren Zeitraum. Und dann höre einfach mit dem Rauchen wieder auf, denn es ist ja so sehr einfach. Jetzt ist man dann plötzlich doch auf einmal sprachlos. Die Leute müssen sich so erst einmal ungewollt mit dem Thema befassen.
Wenn andere Leute wirklich real verstehen wie man sich fühlt, haben sie die Situation der anderen Person etwas verstanden. Um die Situation total zu verstehen, müssen sie allerdings in der selben Situation sein. Deshalb sage ich auch dann konkret, fangt an mit dem Rauchen und hört dann auch selbstverständlich wieder auf. Dann hat man aber doch sehr viel Angst, einfach nicht mehr mit dem Rauchen aufhören zu können. Und spätestens jetzt betrachten die Leute die Sache aus einem ganz anderen Blickwinkel.
Das ist sicherlich eine schwierige Situation. Du hast geschrieben, dass du schon einmal mit deinem Gewicht Probleme hattest und auch schon wegen Magersucht in Behandlung warst. Von dieser Zeit wirst du wahrscheinlich nur allzugut wissen, dass es gerade bei Magersucht so ist, dass der oder die Betroffene es nicht selbst sieht oder ihr Problem einsehen möchte und oft ein verzerrtes Selbstbild hat.
Ebenso ist rein statistisch gesehen, die Rückfallquote von Magersüchtigen leider sehr hoch und all das werden deine Freunde wohl auch wissen und sich deswegen nicht zu unrecht Sorgen um dich machen. Das ist die eine Seite, die wohl von außen betrachtet verständlich und nachvollziehbar ist.
Auf der anderen Seite wird eben nicht jeder Magersüchtige rückfällig und kann durchaus im weiteren Leben eine vernünftige und gesunde Einstellung zur eigenen Figur und zu seinem Gewicht entwickeln. Die Angehörigen und Freunde sind aber wohl weiterhin auf Alarmbereitschaft und kontrollieren dann gerne und es ist wohl mehr als nur verständlich, dass das enorm nervt und ich kann es auch nachempfinden, dass du es als Erniedrigung empfindest, wenn sie von dir verlangen, dass du dich auf eine Waage stellst.
Du wirst diese ganzen Szenarien und Kontrollen nur allzugut aus deiner Magersuchtzeit kennen. Ich weiß jetzt nicht, wie stark du in dieser Sucht drinnen gewesen bist, aber du wirst sicher vielleicht auch aus eigener Erfahrung wissen, dass Magersüchtige in punkto Gewichtskontrollen äußerst erfinderisch werden können und das macht die Therapie oft ja auch so schwierig, weil es einfach zum Krankheitsbild dazu gehört, dass man Tatsachen vertuschen und verschleiern möchte.
Ich würde an deiner Situation mich eben doch zur Zufriedenheit aller auf die Waage stellen, einfach damit Ruhe einkehrt und alle vergewissert sind, dass noch alles im grünen Bereich ist. Nicht nur du wirst eine Zeit lang hilflos vor deiner Magersucht gestanden sein, sondern eben auch deine Freunde und Bekannte. Ich würde jedoch nicht regelmäßige Kontrollen zulassen. Wenn sie das von dir also wöchentlich verlangen und immer und immer wieder und du aber nicht weiterhin abgenommen hast, würde ich da sehr wohl meine Grenzen ziehen. Das wäre dann ja vielleicht ein Kompromiss.
Sehr viele haben normale Gewichtsschwankungen, das ist an sich noch nichts Besorgniserregendes. Wenn du vorher an deiner Obergrenze warst und nun 3kg abgenommen hast, ist das wohl noch im Rahmen, wenn du vorher jedoch schon eher an der Untergrenze warst und dann nochmal 3kg abgenommen hast, dann würde ich dir selber schon raten, da extrem vorsichtig zu sein, dir selber zu liebe und nicht um deinen Freunden etwas zu beweisen!
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