Als Heterosexuelle/r auf Gayparty gehen?
Ich bin ja generell keine große Partygängerin und meide sehr große Veranstaltungen meist grundsätzlich, aber wenn es ein überschaubarer Kreis ist und man sich auch unterhalten kann, ist mir ganz egal, ob die Leute, mit denen ich dann zusammen bin, nun lesbisch, schwul, bi oder was auch immer sind. Und ich war auch schon auf Treffen, bei denen der Großteil der Teilnehmer eben nicht heterosexuell war. Man darf sich solche Veranstaltungen nicht als öffentlichen Rammelplatz vorstellen. Mag ja sein, dass sich bei den Gay-Partys wirklich Pärchen finden, die dann eine heiße Nacht miteinander verbringen - das passiert auf anderen Partys aber Heterosexuellen genauso.
Was ich nur nicht machen würde: Auf eine Party gehen, die ausdrücklich für schwule Männer ist. Denn wenn die Jungs dann unter sich bleiben wollen, sollte man auch nicht stören. Aber wenn bekannt ist, dass es eben für alle ist, warum denn nicht? Klar kann es passieren, dass man angemacht wird. Und das vielleicht auch von jemandem, der schon geschlechtlich nicht der eigenen Neigung entspricht (mein schwuler bester Freund wird umgekehrt übrigens durchaus von heterosexuellen Frauen angebaggert). Aber dann sagt man halt höflich Nein und gut ist. Auf Partys geht es nunmal lockerer zu.
Ich denke, bei vielen Heterosexuellen steht irgendwo die Angst im Hinterkopf, dass ein Homosexueller sie grundsätzlich anbaggern würde. Betrifft vor allem Hetero-Männer, da kenne ich viele, die so zwar kein Problem mit Schwulen haben, aber wenn ein schwuler Mann ihnen näher kommt, merkt man sofort, dass sie fürchten, der wolle was von ihnen.
diezeuxis hat geschrieben:Wie soll man denn eine Party für Homosexuelle denn anders bezeichnen als homosexuell, gay oder schwul? Das hat absolut nichts mit Sex oder einem sexuellen Aspekt zu tun. Irgendwie muss man die Menschen, an die sich diese Party wendet, ja schließlich benennen oder ansprechen.
Ich finde du widersprichst dir da schon ein wenig selbst. Wenn es absolut nichts mit einem sexuellen Aspekt zu zun hätte, müsste man es auch nicht als eine Homosexuellenparty ausschreiben. Homosexuelle Menschen haben ja nicht aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung alle den gleichen Geschmack, was Musik, Kleidung, Ort oder Atmosphäre angeht. Oder anders gesagt: Eine Tranceparty wird auch nicht als speziell für heterosexuelle Menschen beworben, weil der gemeinsame Nenner hier eben ein bestimmter Musikstil und nicht die sexuelle Präferenz ist.
Die Worte "Schwul", "gay" oder "homosexuell" bezeichnen aber genau diesen Aspekt der Persönlichkeit eines Menschen und auch nur diesen Aspekt - nicht sonst noch irgendetwas. Und die Tatsache, dass es auch Parties gibt, die neben diesem Aspekt noch ein anderes Motto auf der Fahne stehen haben, ändert daran gar nichts, weil es eben auch eine Oktoberfestparty ohne jegliche weitere Einschränkung geben kann.
Also ich bin heterosexuell und ich kann das Verhalten deiner Freunde teilweise verstehen, teilweise aber auch nicht. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Menschen untolerant sind und Vorurteile haben. Allerdings hätte ich für den Moment wahrscheinlich auch Hemmungen in dieser Atmosphäre. Ich denke aber Feier ist Feier und jeder Mensch ist gleich. Wenn ich gefragt werden würde, würde ich zu einem guten Freund nicht nein sagen.
Ich finde es nicht sehr tolerant von deinen Freunden, dass sie dich deutlich spüren lassen, dass sie nur widerwillig auf diese Feier gehen wollen. Hemmungen hat man vielleicht am Anfang schon, aber der Spaß und vor allen Dingen auch einmal neue Leute kennen zu lernen ist es doch wert.
Sippschaft hat geschrieben:Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich sei homosexuell und ginge auch eine Gayparty und würde dort wen sehen, der mir gefällt und dort rumstehen und mir 'ne halbe Stunde lang einen tollen Anmachspruch überlegen und dann ginge ich dort hin und hätte mich getraut und mein Gegenüber sagt mir dann, er sei aber hetero, dann hätte ich auf solche eine Party in Zukunft vermutlich eher keine Lust mehr.
Genau das passiert dir als Homosexueller auf einer "normalen" Party in der Disco aber zu 98 Prozent, was vermutlich auch ein Grund für die Einrichtung von Gayparties ist/war. Viele Leute gehen nun einmal in die Disco um zu flirten oder eben Menschen kennenzulernen, die eventuell eine Nacht mit ihnen verbringen oder gar daraus eine Beziehung wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass du als Homosexueller in einer normalen Disco einen Homosexuellen ansprichst ist deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass du auf einer Gayparty auf einen Heterosexuellen triffst.
channale hat geschrieben:Ich finde du widersprichst dir da schon ein wenig selbst. Wenn es absolut nichts mit einem sexuellen Aspekt zu zun hätte, müsste man es auch nicht als eine Homosexuellenparty ausschreiben. Homosexuelle Menschen haben ja nicht aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung alle den gleichen Geschmack, was Musik, Kleidung, Ort oder Atmosphäre angeht.
Ich sage nicht, dass es absolut nichts mit einem sexuellen Aspekt zu tun hat, denn viele Leute gehen nun einmal auf Parties, um dort eventuell jemanden zu findne, mit dem sie eine schöne Nacht verbringen können nach dem Discobesuch, aber ich wehre mich dagegen, dass diese Gayparties immer wieder den Stempel kriegen, dass dort wild herumgerammelt wird auf der Tanzfläche oder man gleich am Eingang die Zunge in den Hals geschoben kriegt. Das ist nun einmal einfach nicht so!
Also da ich schon mal mitgegangen bin zu einer homosexuellen Veranstaltung, finde ich es für Dich schade, dass die zwei Leute eher widerwillig mitgehen wollten. Ich hatte an dem Abend auch überhaupt keine Lust auszugehen, bin dann aber mit mieser Stimmung dennoch mitgegangen. Es wurde ein wirklich toller Abend mit vielen neuen Eindrücken. Natürlich hätte das auch anders laufen können, aber die Leute da waren einfach so herzlich, es gefiel mir einfach unheimlich gut.
Ebenso habe ich es allerdings auch schon erlebt, dass Homosexuelle in bestimmten Läden lieber unter sich bleiben wollen, wo man dann halt schief angeguckt wird, weil man so "dreist" ist und sich dazu setzt. Aus manchen Aspekten heraus, kann ich das dann aber auch nachvollziehen, obwohl es mir doch schwer fällt.
Ich habe aber auch keine Probleme damit meinen einen Freund irgendwo hin mitzunehmen und für mich macht das auch keinen großen Unterschied, ob er hetero- oder homosexuell ist. Wenn Leute das partout nicht ertragen können, dass jemand schwul oder lesbisch ist, halt ich das eher für sehr merkwürdig und würde da nach einem Grund suchen, warum derjenige da so eine festgefahrene Meinung hat. Außerdem muss ich ja auch nicht jedem auf die Nase binden, welche sexuellen Vorlieben nun meine Begleitung oder ich selbst habe.
Ich kann deine Freunde schon verstehen, wenn sie nicht auf so eine Party mitgehen wollen. Ich bin ein paar Mal Freunden zuliebe zu solchen Veranstaltungen mitgegangen und während ich ich das Publikum als angenehm empfand, war das bei der Musik leider überhaupt nicht der Fall.
In Clubs ist es aber zu laut um sich zu unterhalten, man kann nur tanzen, sich betrinken, Leute gucken oder nach potentiellen Partnern Ausschau halten. Die letzten beiden Sachen fallen mehr oder weniger weg, wenn man die "falsche" Sexualität hat und tanzen wird man auch nicht, wenn die Musik nicht dem eigenen Geschmack entspricht. Bleibt die Option dumm mit einem Drink in der Hand in der Gegend rum zu stehen und, dass darauf viele Leute keine Lust haben kann ich verstehen.
Natürlich gibt es auch "gay parties" die vom typischen Musik Schema abweichen. Ich war an meinem alten Wohnort zum Beispiel auf einer "gay industrial party" und habe die ganze Nacht getanzt, weil der DJ einfach nur gut war, aber wenn ich "gay party" höre, denke ich eben erst mal, dass mir die Musik wahrscheinlich nicht gefallen wird.
Also erlaubt ist es ja wohl, als Heterosexueller auf Schwulenpartys zu gehen. Du kannst dort aber Glück oder Pech haben. Wenn natürlich nur Schwule da sind, dann langweilen sich deine Freunde ja total und die Party wird ein Reinfall. Wenn auch welche da sind, die so wie du denken, dann könnte die Party natürlich richtig cool werden, trotz der "Andersdenkenden".
Ich würde mich allerdings mal weiter im Freundeskreis umschauen, denn es ist ja nicht das beste Gefühl mit zwei Leuten anzukommen, die nicht mal wirklich Lust haben. Vielleicht findest du ja noch andere Leute, die mitkommen. Für mich persönlich wäre es gar kein Problem, als Heterosexueller auf Gaypartys zu gehen, das wäre eine willkommene Abwechslung.
Ob Schwule aber auf normale Partys gehen würden, dass weiß ich nicht zu beurteilen. Sie könnten auch neue Erfahrungen machen, aber es wäre für sie ja dann sehr ungewöhnlich, mit einer weiblichen Person zu tanzen. Vielleicht werden sie davon aber auch angesteckt und werden dann auch bisexuell oder etwas in der Art. Wenn ich schwul wäre, würde ich so etwas auf jeden Fall einmal ausprobieren.
diezeuxis hat geschrieben:aber ich wehre mich dagegen, dass diese Gayparties immer wieder den Stempel kriegen, dass dort wild herumgerammelt wird auf der Tanzfläche oder man gleich am Eingang die Zunge in den Hals geschoben kriegt. Das ist nun einmal einfach nicht so!
Das habe ich auch überhaupt nicht behauptet. Ich glaube dir gerne, dass dem nicht so ist. Nur weil ein sexueller Aspekt im Vordergrund steht, bedeutet das ja nicht, dass sich eine Veranstaltung in eine Orgie verwandelt - das eine hat mit dem anderen genaugenommen nicht viel zu tun. Trotzdem kannst du doch einfach nicht leugnen, dass die Attribute "gay", "homosexuell" und "schwul" im Titel einer Party einfach einzig und allein auf die sexuelle Ausrichtung der Veranstalter und/oder Gäste hindeuten.
Cloudy24 hat geschrieben:Ich kann deine Freunde schon verstehen, wenn sie nicht auf so eine Party mitgehen wollen. Ich bin ein paar Mal Freunden zuliebe zu solchen Veranstaltungen mitgegangen und während ich ich das Publikum als angenehm empfand, war das bei der Musik leider überhaupt nicht der Fall.
Natürlich gibt es auch "gay parties" die vom typischen Musik Schema abweichen. Ich war an meinem alten Wohnort zum Beispiel auf einer "gay industrial party" und habe die ganze Nacht getanzt, weil der DJ einfach nur gut war, aber wenn ich "gay party" höre, denke ich eben erst mal, dass mir die Musik wahrscheinlich nicht gefallen wird.
Ich denke, dass sich die Musikstile, die bei Gayparties gespielt werden, nicht so deutlich wie von vielen vermutet von der Musik auf "normalen" Parties unterscheiden. Okay, ich gebe zu, dass vielleicht etwas mehr deutsche Musik und Schlager gespielt wird, aber ansonsten läuft da genau dasgleiche wie auch in anderen Discos. Natürlich kann man nicht immer den Gehcmack aller treffen, aber das kann dir in einer "normalen" Disco genau so passieren.
Hier in der Stadt gibt es bei einer der monatlich stattfindenden Gayparties zwei Räume: in dem einen wird mehr deutsche Musik und Schlager gespielt, dort ist es auch nicht so laut und man kann sich unterhalten. Leider darf aber in diesem Raum geraucht werden. In dem anderen Raum wird meiner Meinung nach genau diegleiche Musi wie in "normalen" Discos auch gespielt.
fcbtill hat geschrieben:Ob Schwule aber auf normale Partys gehen würden, dass weiß ich nicht zu beurteilen. Sie könnten auch neue Erfahrungen machen, aber es wäre für sie ja dann sehr ungewöhnlich, mit einer weiblichen Person zu tanzen. Vielleicht werden sie davon aber auch angesteckt und werden dann auch bisexuell oder etwas in der Art. Wenn ich schwul wäre, würde ich so etwas auf jeden Fall einmal ausprobieren.
Du glaubst nun hoffentlich nicht wirklich, dass ein homosexueller Mann plötzlich bisexuell oder gar heterosexuell wird, nur weil er mit einer Frau tanzt?! Wenn dem so wäre, dann dürften Schwule auch keine beste Freundin haben, mit der sie oftmals engen Körperkontakt haben und eben auch tanzen gehen. Dies funtkioniert eben gerade so gut, weil die Frauen keine Angst davor zu haben brauchen, dass sie begrapscht werden. Schwulsein ist keine Krankheit oder ähnliches, die durch Kontakt zu Frauen geheilt werden kann! Zudem können Schwule natürlich auch auf normale Parties gehen und wenn ihnen danach ist, eben auch mit einem Mann tanzen. Das ist ja glücklicherweise nicht verboten.
channale hat geschrieben:Das habe ich auch überhaupt nicht behauptet. Ich glaube dir gerne, dass dem nicht so ist. Nur weil ein sexueller Aspekt im Vordergrund steht, bedeutet das ja nicht, dass sich eine Veranstaltung in eine Orgie verwandelt - das eine hat mit dem anderen genaugenommen nicht viel zu tun. Trotzdem kannst du doch einfach nicht leugnen, dass die Attribute "gay", "homosexuell" und "schwul" im Titel einer Party einfach einzig und allein auf die sexuelle Ausrichtung der Veranstalter und/oder Gäste hindeuten.
Auf rein linguistischer Ebene gebe ich dir recht: irgendwie muss man ja keinnzeichnen für wen diese Party gedacht ist und da gibt es nun einmal nur eben die schon genannten Bezeichnungen wie "gay", "schwul" oder "homosexuell". Aber wie bereits gesagt, wehre ich mich eben gegen die Klischees, die mit diesen Begriffen und in der Schlußfolgerung dann eben auch mit diesen Parties verbunden sind. Diese Klischees habe ich ja schon in meinem letzten Beitrag benannt.
Ich war so als Zwanzigjähriger mal durch Zufall auf einer Gayparty. Ich hatte das vorher nicht gewusst dass es sich um eine solche Veranstaltung handelte, aber ich war trotzdem willkommen. Die Musik war ein bischen anders als normalerweise auf einer Disco gespielt wurde und das Männer oder Frauen zusammen tanzten hatte ich erst gar nicht so bemerkt, erst als auch bei den langsamen Tänzen noch zusammengetanzt wurde ist bei mir der Groschen gefallen. Ich hatte dann ganz kurz daran gedacht schnell zu verschwinden aber dann hatte doch die Neugierde gesiegt.
Alles in allem war es einfach eine tolle Party, alles war etwas ungezwungener als man es gewohnt war, es war irgendwie quirliger und spontaner. Auch wurde man irgendwie schneller warm, ich meine die Kontaktaufnahme war einfach herzlicher. Ich hatte nicht wie erst befürchtet das Gefühl ständig angebaggert zu werden, es wr einfach nur ein netter Abend.
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