Hauskauf alleine durchführen?
Derzeit beschäftige ich mich mit dem Gedanken, ein Haus zu finanzieren. Ein passendes Haus scheint auch schon gefunden zu sein und dieses werde ich heute noch besichtigen.
Die Finanzierung ist bereits durchgerechnet und ich würde es auch problemlos schaffen, mit meinem Gehalt die Raten zu bedienen und auch noch genug Geld für das tägliche Leben (inklusive Puffer für Reparaturen etc.) übrig.
Wie schon in meinem letzten Beitrag geschrieben, habe ich mich gerade von meinem Freund getrennt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, auf Dauer mit ihm gemeinsam zu leben, vor allem wo jetzt der Hauskauf ansteht.
Nun hadere ich ein wenig mit der Hauskaufentscheidung, weil das Haus für mich alleine (ich würde auch alleine einziehen müssen) mir sehr groß erscheint (120m²) und ich gar nicht alle Zimmer bräuchte.
Allerdings möchte ich bei der derzeitigen günstigen Finanzierungslage nicht weiter Miete zahlen, da ich eh beabsichtige irgendwann mein eigenes Haus zu haben.
Ich befürchte nur, dass ich mich in dem Haus dann einfach sehr alleine fühlen werde.
Ich glaube ich würde kaufen, vor allem wenn das richtige Haus gefunden ist. Denn so günstig wie jetzt kommt man vermutlich tatsächlich so schnell nicht wieder an eine Finanzierung. Und immer weiter Miete zahlen ärgert einen auf Dauer nur. Alleine bleiben muss man ja auch nicht ewig, und so lange kann man 120 qm auch ganz gut alleine füllen (Gästezimmer, Arbeitszimmer, begehbarer Kleiderschrank).
Ich finde es immer wieder spannend, wie sich Leute ohne Fachwissen in eine der grössten Investitionen ihres Lebens stürzen. Warum nur? Da bezahlt man zehntausende, wenn nicht hunderttausende von Euros/Franken/was auch immer, und scheut die Mehrausgaben für eine Fachmeinung.
Ich meine wenn ich ein Auto kaufen würde, und ich verstehe nicht viel von Autos, dann würde ich mich nach einer kompetenten Person umsehen, die mich beim Autokauf berät. Was weiss ich denn über die Lebensdauer von Bremsen, oder ob der Kilometerstand viel ist oder wenig, wann ich den Wagen wieder vorführen muss, wie gut das Profil der Reifen ist, ob das Klopfen beim Fahren normal ist, was auch immer. Der Profi lächelt dann kurz und rät mir vom Kauf ab und lenkt meine Aufmerksamkeit auf einen anderen Wagen, den ich vorher nicht beachtet habe. So spart man richtig Geld.
Zu deiner Immobilie, hast du eine Ahnung von Immobilien? Kennst du den Preis von Referenzobjekten? Weist du Bescheid über die Konstruktion des Hauses? Wärmedämmung, Zustand der Kanalisation, des Elektrischen?
Und zur Finanzierung. Hast du da mit deiner Bank gesprochen? Kannst du dir die Zinsen auch leisten, wenn sie um zwei oder drei Prozent steigen? Oder bist du jetzt schon eigentlich am Rande dessen, was du eigentlich aufbringen kannst? Dann müsstest du nämlich in ein, zwei Jahren, wenn es dumm läuft, die Immobilie wieder abstossen. Und das vielleicht zu einem Preis der unter dem Preis liegt, den du bezahlt hast. Zack, schon hast du Schulden bei der Bank die nicht gedeckt sind.
Klar gibt es Gründe für einen Immobilienkauf. Ich habe selber mein Haus gekauft. Aber da muss etwas Fachwissen haben. Hat man es nicht selber, und das haben die wenigsten, dann holt man es sich vorher. Wenn man sich dieses Fachwissen nicht leisten kann, dann kann man sich auch die Immobilie nicht leisten.
Also wenn du das Gefühl hast, dass diese Immobilie dein Traumhaus ist, dann sprich mit der Bank und lass dich von jemandem beraten der Ahnung von Immobilien hat (zum Beispiel von einem Architekten). Immer daran denken, Hypotekarzinsen können, und werden, auch steigen. Dann musst du dir diese auch noch leisten können. Wenn dies alles stimmt, dann kaufen. Ansonsten weiterwarten, die richtig Immobilie kommt schon noch.
Wenn du meinen Bericht richtig gelesen hättest, dann wüsstest du bereits, dass ich alles schon habe durchrechnen lassen und auch noch genug weglegen kann für die sogenannten Notfälle.
Außerdem bin ich nicht so blauäugig, dass ich mich alleine in das Abenteuer Hauskauf stürze. Mein Vater hat lange in dem Bereich gearbeitet und wird mir da auch hilfreich zur Seite stehen.
Die Finanierung bzw. der ganze äußere Rahmen ist geregelt und durchgeplant.
Das Problem ist nur, dass für mich alleine das Haus zu groß wäre (zum derzeitigen Zeitpunkt).
Die Finanzierung ist bereits durchgerechnet
Da steht nichts davon, dass dies Fachleute gemacht haben. Ich kann lesen.
und auch noch genug weglegen kann für die sogenannten Notfälle.
Steigende Hypotekarzinsen sind keine Notfälle.
Mein Vater hat lange in dem Bereich gearbeitet und wird mir da auch hilfreich zur Seite stehen.
Davon steht auch nichts in deinem Anfangspost.
Die Finanierung bzw. der ganze äußere Rahmen ist geregelt und durchgeplant.
Dann ist ja gut.
Noch einmal. Wenn du das Gefühl hast, dass dies dein Traumhaus ist, dann kauf es, wenn du dir vorher die fachliche kompetente Meinung in Bezug auf die bauliche Substanz und das Finanzielle geholt hast.
Hallo,
ich würde auch sagen, dass ein Kauf die richtige Entscheidung wäre. Gerade auch deswegen, da die Zinsen im Moment sehr tief sind und wohl auch nicht mehr viel tiefer fallen werden.
Auch wenn du im Moment wieder alleine wohnst und lebst und dir deswegen das Haus für dich alleine sehr groß erscheint, heißt dies ja auch nicht, dass das auch in der Zukunft noch so bleiben wird. Die jetzige Trennung von deinem Freund ist ja nicht damit verbunden, dass niemand neues in diese Position rückt, sodass du künftig vielleicht doch nicht mehr ganz alleine in dem Haus wohnen müsstest.
Deswegen würde ich sagen, dass ein Hauskauf bestimmt sinnvoller wäre als immer weiter Miete zu bezahlen. Wenn dir das Haus gefällt und damit auch alles in Ordnung ist und du zudem die Raten noch gut aufbringen kannst, dann sehe ich nun keinen Grund, warum du den Schritt nicht wagen solltest und nicht zugreifen solltest.
thisnamewasfree hat geschrieben:Steigende Hypotekarzinsen sind keine Notfälle.
Die steigen aber erst am Ende der Zinsbindung. Und wer soll heute denn wie berechnen, dass das eigene Einkommen am Ende die Restschuld auch noch schultern kann, wenn die Zinsen sich u.U. sogar verdoppeln? Selbst wenn ganz klar sein sollte, dass die daraus resultierende Belastung aus heutiger Sicht nicht zu tragen wäre (eine Zinsverdoppelung wäre noch nicht mal unrealistisch), spricht immer noch nichts generell gegen einen Kauf! Schließlich darf nicht verkannt werden, dass sich die eigenen Randbedingungen ändern und man nicht mit dem heutigen Einkommen die Ausgaben für die Zeit in 10 oder 15 Jahren planen kann!
Ich selbst würde schon zu dem Kauf raten, aber mir scheint die Motivation die falsche zu sein. Denn mit dem Argument "keine Miete mehr zahlen" könnte man auch einen Wohnungskauf rechtfertigen. Damit - so eine Unterstellung, bei der es natürlich stark darauf ankommt, wo die Immobilie steht - hätte man noch ein wenig mehr Flexibilität. Jedenfalls kenne ich es so, dass eine Wohnung leichter zu vermieten wäre, als ein Haus. Und man darf einfach den Fall nicht außer Acht lassen, dass man sich räumlich noch mal verändert. Und in dem Fall sollte man nicht darauf angewiesen sein, seine Immobilie schnell los werden zu müssen!
Und wer soll heute denn wie berechnen, dass das eigene Einkommen am Ende die Restschuld auch noch schultern kann, wenn die Zinsen sich u.U. sogar verdoppeln? Selbst wenn ganz klar sein sollte, dass die daraus resultierende Belastung aus heutiger Sicht nicht zu tragen wäre (eine Zinsverdoppelung wäre noch nicht mal unrealistisch), spricht immer noch nichts generell gegen einen Kauf!
Siehst du, da denke ich als Schweizer ganz anders. Zuallererst bringt man in der Schweiz im Normalfall als natürliche Person rund 30% der Kosten des Hauses als Eigenkapital mit. Ohne Eigenkapital kriegt man keine Hypothek. Dann darf eine realistische Hypothekarzinsschuld nicht mehr als einen Drittel des Nettoverdienstes betragen. Und eine realistische Hypothekarzinsschuld beruht auf einem langjährigen Zinssatz, und nicht diesem fast schon bedrohlich tiefen Zinssatz wie er jetzt ist. Auch wenn in der Schweiz zur Zeit die Hypothekarzinssätze vielleicht 2,2% liegen, dann muss ich das auch bezahlen können, wenn die Hypothekarzinssätze auf 5% steigen. Und sei es erst in fünf Jahren. Sonst verschiebe ich das Problem auf später. Und wenn dann auch noch das Haus tiefer bewertet wird, dann bin ich das Haus los und habe noch bei der Bank Schulden.
Mag sein, dass meine schweizerische Haltung altbacken tönt, aber darum haben wir in der Schweiz auch keine Hypothekarblase, wie in den USA, Griechenland und Spanien. Schlicht darum, weil sich durch das Eigenkapital nur die Leute ein Haus kaufen, die es sich auch leisten können. Und nicht wie in den Staaten eine angestellte Coiffeuse, die sich ohne Eigenkapital drei Wohnungen kaufte, diese vermietete und zwei Jahre davon lebte und jetzt Schulden hat, da die Wohungen nur noch die Hälfte an Wert haben, und sie die Hypotheken nicht mehr bezahlen kann und nun von Obama Nothilfe beantragt. Ist doch zum schreien.
Ein letzter Tipp, schau dich auf alle Fälle um was in der Nachbarschaft die Immobilien kosten.
Ist es denn wirklich so, dass sich der Zinssatz während der Laufzeit des Kredits noch einmal ändert? Gibt es denn keine Finanzierungen, bei denen man von Beginn an einen Zins festlegt und diesen dann auch nicht mehr verändert? Oder wird eine solche Art von Zinsen normalerweise nicht als Kredit angeboten?
Ob Du in einem Haus mit 120m² alleine bist oder alleine in einer Zwei-Zimmer-Wohnung lebst, ist doch egal. So riesengroß ist die Fläche des Hauses nun auch nicht, zumal Du es ja auch ganz anders einrichten wirst als eine kleine Wohnung. Außerdem musst Du doch nicht alleine bleiben. Ganz sicher hast Du Freunde und Verwandte, die zu Besuch kommen werden. Und wie lange Du nun Single bleibst, kannst Du auch nicht vorhersagen.
Wichtiger ist, im Vorfeld alles genau abzuchecken, damit Du mit dem Hauskauf nicht auf die Nase fällst. Darüber hast Du Dir bereits Gedanken gemacht. Die Finanzierung ist nur die eine Sache, wichtig wäre es auch, dass sich ein Fachmann, dem Du vertrauen kannst, das Haus gründlich anschaut, damit Du nicht nach einigen Wochen feststellst, dass da bauliche Mängel sind und das haus Dich kostenmäßig auffrisst.
Ist das alles geklärt, schlag zu. Du willst das Haus, Du hast Dir Gedanken gemacht, Du kannst es finanzieren. Das sollte im Vordergrund stehen und nicht die Frage, ob es zu groß für Dich ist. Du kaufst es für Dich, mit dem Geld, für das Du gearbeitet hast.
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