Am Scheidepunkt einer Beziehung...

vom 25.05.2010, 10:59 Uhr

Ich habe mich gestern von meinem Freund getrennt, weil ich gemerkt habe, dass ich mich mit der Beziehung einfach nicht mehr identifzieren kann und festgestellt habe, dass die Beziehung auf Dauer nicht funktionieren wird.

Meinem Freund geht es damit natürlich nicht besonders gut und auch ich habe daran zu knabbern.

Zur Vorgeschichte: Mein Freund und ich waren insgesamt vielleicht ein Jahr zusammen. Anfangs lief alles, wie in fast jeder Beziehung, sehr gut, aber nach und nach kam der Alltagstrott und die Beziehung zeigte die ersten Macken und Probleme auf. Mein Freund ist relativ unselbstständig in meinem Augen und ich habe viel Kraft und Zeit darin investiert, dass er sein Leben auf die Reihe bekommt. Alles hat mich natürlich auch viel Kraft gekostet und die Liebe ist dabei auf der Strecke geblieben. Ich bin dann ausgezogen, in der Hoffnung, dass es wieder besser wird, wenn man sich nicht den ganzen Tag sieht. Es ist auch besser geworden, aber es gab immernoch einige Punkte, die mich ziemlich gestört haben (Eifersucht, Klammern, ...).

Nun steht bei mir ein ziemlicher Umbruch an. Ich befasse mich damit, ein Haus zu finanzieren und sesshaft zu werden. Während dieser Überlegung kam natürlich auch der Punkt, an dem ich mich gefragt habe, ob ich mir die Zukunft denn überhaupt mit meinem Freund vorstellen könne. Und für mich hat sich ganz klar gezeigt, dass er nicht derjenige ist, mit dem ich mir vorstellen kann, den Rest meines Lebens zu verbringen.

Nun wirft mir mein Freund aber vor, dass ich die Entscheidung aus einer Laune heraus treffen würde, alles wegwerfen würde ...
Ich verstehe natürlich, dass es ihm schlecht damit geht und wie oben bereits geschrieben, ist es auch nicht einfach für mich. Aber ich finde es unfair, eine Beziehung zu führen, die für mich keine Zukunft hat. Damit tue ich ihm doch genauso weh und die Trennung würde im Endeffekt auch irgendwann folgen.
Nur will er diesen Punkt einfach nicht verstehen. Scheinbar hat er mehr Angst davor, alleine zu sein, als in einer Beziehung zu leben, die eher auf Basis einer Freundschaft läuft.

Er ist mir ja wichtig und ich mag ihn auch sehr gerne, aber lieben tue ich ihn nicht mehr.

Ich weiß gar nicht, ob ich jetzt einen Ratschlag haben möchte oder ob ich mir nur einmal alles von der Seele schreiben wollte. Ging es einem von euch schon einmal ähnlich und kann mir vielleicht schreiben, wie er/sie die Situation bewältigt hat.

» gigja » Beiträge: 229 » Talkpoints: 19,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich war zwar bislang nicht in einer vergleichbaren Situation, doch kann ich deine aktuelle Gefühlslage ganz gut nachvollziehen: Natürlich interessiert man sich auch für die Gefühle seines Partners, vor allem wenn man ein Jahr lang mit ihm zusammen war. Deshalb hast du natürlich Zweifel, ob die Trennung die richtige Entscheidung war und es tut dir auch ein Stück weit leid, dass er nun so verzweifelt ist. Doch musst du jetzt vor allem auf dich schauen: Wenn du tatsächlich der Meinung warst/bist, dass diese Beziehung für dich keinen Sinn mehr hat, dann hast du auch die richtige Konsequenz daraus gezogen. Dass dein Freund über diese Entscheidung nicht glücklich ist, verwundert natürlich niemanden. Doch in erster Linie musst du die richtigen Entscheidungen treffen, die für dich die besten sind.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du, gigja, Dir das ganze einfach mal von der Seele schreiben wolltest, weil einen Ratschlag brauchst Du, glaub ich, gar nicht. Du hast eben festgestellt, dass Ihr beiden aus Deiner Sicht keine Zukunft habt und Du hast den Mut gehabt, die Trennung zu wagen, statt einfach weiter in der Situation zu verharren. Ich denke schon, dass das richtig war und ist.

Ich selbst habe auch schon mal eine Trennung initiiert und war doch erstaunt, wie traurig man doch auch als der (ehemalige) Partner ist, der die Trennung doch letzten Endes forciert hat. Wenn der andere denn wenigstens einen richtigen Grund geliefert hätte, dann wäre das ja nicht das Problem, aber wenn man sich im Laufe der Zeit einfach entliebt, den anderen aber noch mag, dann ist so eine Trennung natürlich um einiges schwerer.

Dass Dein ehemaliger Freund jetzt sauer auf Dich ist, ist ziemlich gut nachzuvollziehen. Denn immerhin muss er ja mit Deiner Entscheidung leben und da er ja scheinbar Eure Beziehung in Ordnung fand, ist es ja auch nachvollziehbar, dass er auf Dich sauer ist. Aber dagegen hilft wohl nichts, das muss man wohl oder übel aushalten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ja, hin und wieder tut es ganz gut, die Situation einfach mal Außenstehenden zu schildern, egal wie sie das dann kommentieren. Hauptsache Luft gemacht, das kann sehr entspannend sein. Trotzdem kommentiere ich deine Geschichte jetzt mal. :wink:

Ich würde auch mal vermuten, dass dein Exfreund nicht so recht weiß, was er nun anfangen soll. Denn offenbar hast du ihn ja ziemlich unterstützt und nun wird er Angst haben, wie er das alles ohne dich schaffen soll. Ganz abgesehen davon, dass es eher ein Glücksfall ist, wenn sich beide in gleichem Maße entlieben. Natürlich ist man dann trotzdem traurig, aber oft ist es doch so, dass der eine Partner keine Gefühle mehr hat, der andere aber eben doch noch. Und für den ist es dann noch bitterer. In einer solchen Situation ist dein Freund jetzt wahrscheinlich.

Ich denke aber, nach dem, wie du die Situation geschildert hast, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Denn eine Beziehung auf Freunschaftsbasis macht, wie du schon sagtest, keinen Sinn. Und da ist es besser gleich den Schlusstrich zu ziehen als es ewig hinaus zu zögern. Leichter wird es davon nämlich auch nicht, weder für ihn, noch für dich. Darum bleib hart, auch wenn es schwer ist. Dein Ex wird sich beruhigen und wenn er der erste Schmerz abgeklungen ist und er sein neues Leben organisiert hat, wird er sicherlich auch einsehen, dass du Recht hattest. Es dauert vielleicht etwas, aber es wird leichter werden. Insofern: Kopf hoch!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



gigja hat geschrieben:Er ist mir ja wichtig und ich mag ihn auch sehr gerne, aber lieben tue ich ihn nicht mehr.

Es ist ja eindeutig, dass Du auf keinen Fall mehr einen Rat benötigst. Denn die Entscheidung ist ja schon gefallen. Und alles andere, als die Trennung, wäre eine Zweckgemeinschaft bzw. eine Mitleidsbeziehung. Im Grund ja eine Verschwendung von Zeit für beide Seiten!

Was Du also höchstens brauchst, ist die Bestärkung, dass Du Dich von Deinem Plan nicht abbringen darfst. In Dein Gefühlsleben braucht sich niemand einzumischen bzw. anzusagen, was gut für Dein Beziehungsleben ist.

Selbst wenn sich Dein Freund ändert und sich bemüht, seine Wünsche Deinen Vorstellungen unterzuordnen, ändert das ja nichts an Deinen Gefühlen ihm gegenüber. Auch wenn alles andere technisch klappt und ihr nach außen hin ein Traumpaar abgeben könntet. Denn auf Dauer würde die Situation zumindest Dich, weil Du den Schnitt innerlich vollzogen hast, kaputt machen. Und das sollte einem ja kein Mensch wert sein. Selbstaufopferung und Selbstaufgabe macht höchstens für die eigenen Nachkommen Sinn.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde mir an deiner Stelle gar kein schlechtes Gewissen machen lassen. Natürlich kann man gut verstehen, dass dein Freund enttäuscht ist und traurig, das ist man nach einer Trennung doch fast immer. Trotzdem solltest du zu deiner Entscheidung stehen und dabei bleiben, auch wenn er scheinbar versucht dich zu überreden.

Ich finde es gut, dass du einen Schlussstrich gezogen hast, als du gemerkt hast, dass es eben nicht mehr so klappt und du dir deine Zukunft nicht mit ihm vorstellen kannst. Ich beneide dich sogar darum, da ich mich immer von den Kerlen tot quatschen lasse und immer wieder da bleibe, wenn sie auf die Tränendrüse drücken. Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du die Sache gut durchstehst und einen Partner findest, mit dem du glücklich bist und dein ganzes Leben verbringen willst.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nach einer Trennung ist es meistens so, dass die Person, mit der Schluss gemacht wurde, das Ganze noch nicht so begreift und einem deswegen auch Vorwürfe macht, beziehungsweise noch um einen kämpft. Du hast aber für dich beschlossen, dass es so nicht weiter gehen kann und nicht weiter gehen wird und da musst du nun einfach dran bleiben und nicht nachgeben.

Bei mir war es auch mal so, dass ich gemerkt habe, dass ich mit dem Partner nicht mein Leben verbringen will. Ich dachte schwanger zu sein und habe absolute Panik bekommen. Obwohl ich eigentlich gegen Abtreibung bin, konnte ich mir mit diesem Mann kein Kind vorstellen und mein erster Gedanke war Abtreibung. Zum Glück war ich nicht schwanger, aber die Trennung folgte dann auch bald, nicht nur deswegen, aber auch weil ich gemerkt habe, dass ich ihn nie geliebt habe und mir schlichtweg kein Leben mit ihm vorstellen kann. Man sollte dann auch so fair sein und die Sache beenden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde schon, dass du richtig gehandelt hast. Du würdest deinem Ex Freund ja nur etwas vormachen, wenn du weiterhin mit ihm zusammen wärst, obwohl du ihn eben nicht mehr liebst. Ich fände es schon schlimm, irgendwann heraus zu finden, dass mein Partner mich nicht liebt und nur mir zur Liebe noch eine Beziehung mit mir führt. Auf die Dauer funktioniert das einfach nicht und ein Scheitern ist das vorprogrammiert. Irgendwann ist man einfach nur noch unglücklich und unzufrieden.

Klar, dass einer bei einer Trennung meistens mehr leidet und das erst einmal verarbeiten muss. Ich denke, dass du trotzdem nicht einknicken und zu deinem Ex Freund zurück gehen solltest. Für mich wäre auch eine Beziehung nichts, in der ich mir keine gemeinsame Zukunft vorstellen könnte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wenn du dich entschieden hast, dass du die Beziehung zu deinem Partner nicht mehr weiter führen möchtest, dann solltest du dich von ihm auch nicht mehr dazu überreden lassen, deine Meinung zu ändern. Du schreibst ja selbst, dass es in der Beziehung überhaupt nicht mehr gut lief und es immer wieder Probleme gab. Dabei wart ihr erst so kurz zusammen und ich finde nicht, dass es nach so einer kurzen Zeit schon so große Probleme innerhalb der Beziehung geben sollte. Nach nur einem Jahr sollte man doch noch frisch verliebt sein und wenn du schreibst, dass bei euch bereits nach einem Jahr der Alltagstrott eingekehrt ist, dann würde mir das auf jeden Fall zu denken geben. Ich denke, dass es wenig Sinn machen würde, noch mehr Zeit und Mühe in so eine Beziehung zu investieren, in der es nach so einer kurzen Zeit schon so schlecht gelaufen ist. Das zeigt doch, dass es zwischen euch einfach nicht klappt und in so einem Fall ist es ganz klar das Beste, die Beziehung zu beenden.

Wenn man wirklich noch tiefe Gefühle für den Partner hat und ihn noch liebt, dann wird man sich ein Leben ohne ihn auch nicht vorstellen können. So ist für mich selbst ein Leben und eine Zukunft ohne meinen Freund undenkbar und ich finde, dass das auch so sein sollte, wenn man den Partner wirklich liebt und für immer mit ihm zusammen bleiben möchte. Das ist bei dir jedoch nicht der Fall und du schreibst, dass du dir sogar sehr gut ein Leben ohne deinen Freund vorstellen kannst. Von daher solltest du diese Situation auch ausnutzen und endgültig einen Schlussstrich ziehen. Auf diese Weise bleiben dir eine Menge Schmerzen erspart und ich denke, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um mit der Beziehung abzuschließen und ein neues Leben anzufangen. Gerade jetzt, wo du schon Pläne für deine Zukunft hast, solltest du sie dir auch nicht vermiesen lassen.

Sicherlich ist es so, dass dein Freund nun sehr verletzt ist und wenn ihm noch etwas an dir liegt, dann wird er dich auch zurück haben wollen. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass er dir vorwirft, dass du aus einer Laune heraus einfach Schluss gemacht hast. Es ist ja klar, dass er die Trennung nicht einfach so akzeptieren kann, wenn er noch Gefühle für dich hat und dich zurück möchte. Allerdings weißt du ja selbst ganz genau, dass du nicht einfach so aus einer Laune heraus entschieden hast und aus diesem Grund solltest du nicht darauf hören, was dein Freund dir sagt. Du hast dich entschieden und dein Freund muss diese Entscheidung nun akzeptieren, egal ob er will oder nicht. Allerding wird er früher oder später darüber hinwegkommen, auch wenn ihn die Trennung momentan noch sehr verletzt. Das wird jedoch seine Zeit brauchen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich denke, dass solche Gedanken ganz normal sind, wenn man nach einer Weile festgestellt hat, dass eine Beziehung aus der eigenen Sicht heraus keine Zukunft mehr hat und es sich nicht lohnt, noch weiter daran festzuhalten. Du hast für dich festgestellt, dass dieser Mann nicht der Mensch ist, mit dem du die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte verbringen möchtest. Das ist schon viel wert, da du immerhin zu wissen scheinst, was du willst und was du nicht willst. Dass du dich von deinem nun ehemaligen Freund getrennt hast, ist daher auch nachvollziehbar und richtig. Einen echten Ratschlag benötigst du daher wirklich nicht. Dennoch kann es hilfreich sein, solche Dinge auch einfach mal aufzuschreiben, schon allein um die eigenen Gedanken zu ordnen.

Ein Jahr ist nun keine lange Zeit und wenn nach so kurzer Zeit schon deutlich wird, dass der aktuelle Partner kein Mensch ist, mit dem man lange zusammen sein und sich vielleicht sogar etwas aufbauen kann, sollte man sich auch zeitnah trennen. Schließlich macht es wenig Sinn, an einer solchen Beziehung ewig festzuhalten, obwohl man sich vielleicht mehr ärgert und unzufrieden ist als dass man noch etwas von der Beziehung hat, das einem selbst etwas bringt.

Ich bin nicht der Ansicht, dass ein Partner immer der Mensch fürs Leben sein muss. Das klingt immer so übertrieben und oft auch kitschig. Gerade wenn man noch sehr jung ist, weiß man doch überhaupt nicht, was die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte bringen. Ich könnte mir nicht vorstellen, davon auszugehen, dass jemand der Partner für die nächsten 30 Jahre ist. Das merkt man erst, wenn die 30 Jahre um sind und man immer noch zusammen ist. Aber es sollte sich wenigstens gut anfühlen, mit jemandem zusammenzusein, selbst wenn es nur für ein paar Jahre sein sollte. Tut es das nicht oder nicht mehr, sollte man die Beziehung in Frage stellen.

Bei den meisten Trennungen ist es so, dass es einen gibt, der die Trennung besser verkraftet als der andere. Für dich ist es natürlich gut, dass du damit scheinbar besser umgehen kannst als dein Ex-Freund. Aber das gehört dazu, auch für ihn. Er wird natürlich noch Hoffnung haben, dass es mit euch weitergeht. Daher sucht er nun auch nach Überlegungen, die diese Hoffnung nähren können. Du kannst dagegen nichts tun, er muss die Trennung selbst verarbeiten. Nach einem Tag kann man da nicht viel erwarten. Manchmal dauert es ein paar Wochen, gelegentlich vielleicht sogar deutlich länger, bis derjenige, der sich eine Fortsetzung der Beziehung wünscht, auch endlich loslassen kann.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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