Wo liegt die Grenze zwischen Kunst und Müll?

Als ich neulich nicht gerade freiwillig in einem Kunstmuseum in Köln war (keine Ahnung wie es heißt), das den Schwerpunkt auf modernen Kunstwerken hatte, habe ich mir diese Frage des öfteren gestellt. Ich habe im ganzen Museum kein einziges in meinen Augen schönes Kunstwerk gesehen! Entschuldigt, wenn ich das sage, aber vieles wirkte auf mich einfach nur lächerlich und manches sogar irgendwie gestört.

Während ich relativ oft einfach nur lachen musste, guckten die Leute neben mir total ernst und teilweise auch fasziniert auf die "Kunstwerke", die anscheinend einem Kindergarten Malbuch entsprungen sind. Einige Werke von Picasso, die Menschen mit verdrehten Körperteilen zeigten und sich für mich schon hart an der Grenze der Kunst befinden, gehörten zu den besten Kunstwerken.

Damit ihr mich versteht, hier einige Beispiele:

-Ein Kunstwerk hieß "Ball, Stock und Fliege" oder so ähnlich und zeigte auch nur einen kleinen Ball, einen Stock und eine Fliege.
-Ein anderes war einfach nur dunkelblau. Mehr nicht.
-Ein wenig besser war ein anderes, das mindestens einen hellblauen Strich hin durchgezogen hatte.
-Ein Raum beinhaltete nur einen Haufen schmutziger Blätter mit Kaffeeflecken, auf die flüchtig beispielsweise ein Dreieck skizziert wurde.

Bei der "Krönung" konnte ich mich nicht richtig entscheiden:

Ein Raum hatte ein schief (mit Klebeband?) an die Wand geklebtes Brett, worunter ein Ventilator stand, der ab und zu ein wenig Luft darunter pustete, sodass es ein wenig wackelte. Ein anderer Raum hatte geschätzte 30 Bilder einer über gewichtigen, nackten Frau, die wie von einem Dreijährigen gemalt aussahen, der das erste Mal einen Buntstift in der Hand hält. Die Anzahl der Brüste variierte übrigens bei den Bildern von ca. 2-9.

Könntet ihr mir nun bitte erklären, was daran Kunst sein soll? Wie steht ihr dazu und wo ist bei euch diese "Grenze"? Ich persönlich mag eigentlich nur realistisch gemalte Bilder, zum Beispiel von Landschaften, wie zum Beispiel Caspar David Friederich sie gemalt hat. Darin sehe ich eine künstlerische Leistung, schöne Landschaften sehr naturgetreu nachzumalen. Van Gogh ist mir da schon wieder zu "getupft", wobei ich aber dennoch verstehen kann, wenn jemand solche Bilder oder die von Franz Marc z.B. sehr gerne hat.

Bei blauen Wänden, irgendeinem Gekritzel, in Plastik verpackten Schreibmaschinen, zu einem Klotz gepressten Autowracks, sieben hintereinander stehenden Glasscheiben, sinnlos aufgeklebte Alltagsgegenständen usw. erkenne ich aber keine große Leistung und verstehe einfach nicht warum Menschen für einen solch einzigartigen Müll bloß Millionen zahlen.

Ich, weiß dass ich hierbei vielleicht verschiedene Kunstrichtungen zusammengeworfen habe und dass ich mich auch nicht besonders damit auskenne, aber was unterscheidet wertloses Gekritzel und Müll von einem Kunstwerk? Nur die Vermarktung? Denn etwas tiefsinniges kann man in so gut wie jeden Schrott hinein interpretieren.

Das Schöne an Kunst als solche ist doch, dass es eben überhaupt keine Richtlinie und keine Grenze gibt. Solange es auf dieser Welt irgendwen gibt, der irgendetwas als Kunst ansieht, ist es auch eine. Ob das nun ein Foto ist, ein Gestrüpp aus Pappe und Wolle oder ein Gekrakel auf einer Leinwand: Nur weil du selbst es nicht als Kunst empfindest, gibt es Menschen, die mit ihrem Auge etwas anderes darin erkennen. Deshalb gibt es auch keine Grenze. Ich halte viele Dinge auch für puren Müll und sehe in vielen angeblich künstlerisch hochwertigen Bildern einfach nur Talentfreiheit und Gekritzel - Aber den Liebhabern den künstlerischen Wert absprechen würde ich deshalb lange noch nicht.

Ich akzeptiere, dass Kunst wichtig ist. Und sei es nur als Oberbegriff für alles, woran Menschen sich festhalten können. Solange sie nicht verachtend, gefährlich oder zerstörerisch ist, stört sie mich nicht. Selbst wenn das, was ich darin sehe, nur ein Haufen Müll ist.