Funktionsweise von mineralischen Sonnenschutzcremen

vom 24.05.2010, 14:15 Uhr

Ich bin auf der Suche nach einer sehr guten Sonnenschutzcreme für sehr empfindliche Haut, die vor allem bei Neurodermitis für Kinder geeignet ist und mir wurde sowohl vom Hautarzt als auch von einer Apothekerin eine mineralische Sonnenschutzcreme empfohlen. Prinzipiell kann man ja zwischen den zwei Arten unterscheiden: einerseits gibt es Sonnenschutzcremen auf chemischer Basis und dann gibt es eben welche auf mineralischer Basis.

Ich habe die Apothekerin nach dem Unterschied und der jeweiligen Wirkungsweise gefragt, aber ich fürchte, sie war mit dieser Frage wohl auch ein wenig überfordert, weil sie mir nur als Antwort gab, dass eine chemische Reaktion immer heftiger ist, als eine mineralische. Nun, sehr genau habe ich diese Erklärung nicht gefunden und deswegen wollte ich fragen, ob das jemand genauer beantworten kann.

Welche Mineralien werden in solchen Sonnencremen verwendet und wie und warum wirken sie? Bis jetzt habe ich erstmal Probepackungen zu Hause um zu sehen, welche Creme mein Sohn eventuell nicht verträgt. Die Inhaltsstoffe sind natürlich auf den Packungen ersichtlich, aber sagen mir dann doch nicht soviel aus. Aus der Verpackung der Creme von Louis Widmer habe ich herausgelesen, dass unter anderem Magnesium verwendet wurde.

Mit den anderen Angaben kann ich nun nicht soviel anfangen, weil so chemisch bin ich dann auch wieder nicht bewandelt, insbesondere, wo die Inhaltsstoffe bei Avène nicht auf Deutsch sind und so sieht man nur: Avene thermale spring water, titanum dioxide, isodecyl neopentanoate, triethylhexanon und so weiter, den Rest erspare ich euch. :wink:

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Diese Sonnencremes auf mineralischer Basis enthalten oft Titandioxid oder Zinkoxid. Beides sind Stoffe, die auf der Haut wirken und eine sehr hohe Deckkraft besitzen, was man daran sieht, dass die Creme dann weiß ist und sich nur schwer verstreichen läßt. Durch diese Deckkraft kommen die UV-Strahlen der Sonne nicht bzw. nur schwer an die Haut desjenigen, der die Sonnencreme benutzt. Statt dessen werden die UV-Strahlen dann "zurückgeworfen". Diese Sonnencremes sind zwar schwerer aufzutragen und schmieren mehr, sind aber hautfreundlicher gerade für die empfindliche Haut von Kindern und führen weniger zu Allergien oder Hautirritationen.

Sonnencremes mit chemischen Substanzen wirken in der Haut und absorbieren die kurzwelligen, schädlichen UV-Strahlen und wandeln diese chemisch in nicht mehr so schädliche, längerwellige und damit energieärmere UV-Strahlung um. Diese Cremes sind normalerweise nicht arg weiß und lassen sich besser auftragen, sind aber weniger für Kinderhaut geeignet, da sie stärker zu Allergien und Hautirritationen führen können.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Danke Nettie, auf deine Antwort habe ich gehofft, da du ja glaube ich auch einmal geschrieben hast, dass du Apothekerin bist. Wenn in der mineralischen Sonnenschutzcreme oft Zink auch enthalten ist und diese dann eben eine schützende Funktion hat, hilft dann ja vielleicht auch die Zinkpasta, die mir während einer Kur für meinen Sohn empfohlen worden ist, wenn der Ausschlag besonders schlimm ist, oder? Es ist eine reine pasta zinci und zieht demnach natürlich auch nicht in die Haut ein sondern ist eine weiße Schicht auf der Haut.

Kann ich diese Zinkpasta dann zum Beispiel auch jetzt eben verwenden, wo vor allem das Gesicht sehr stark betroffen ist und derzeit auch wieder ganz offen ist. Da wäre die Zinkpasta dann wohl auch gleich zumindeste ein wenig Schutz vor der Sonne, oder? Weil wenn die Haut so ganz offen ist, ist es ja sicher nicht gut, wenn ich ich eine Sonnencreme verwende, auch wenn sie eine mineralische ist. Das sollte dann doch zumindest ein wenig die gleiche Wirkung haben, oder? Zumindest besser als nichts.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Der entscheidende Inhaltsstoff für mineralische Sonnenschutz-Cremes ist meist das von dir genannte 'Titanium Dioxide'. Das sind sehr feinvermahlene mineralische Pigmente natürlichen Ursprungs. Sie decken quasi die Haut ab und reflektieren die im Sonnenlicht enthaltenen UV-Strahlen im UV-A, UV-B und UV-C Bereich wie bei einem Spiegel.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Sonnenschutzmitteln dringen die Wirkstoffe von Sonnencremes auf Mineralbasis aber nicht in die Haut ein, sondern legen sich als Schutzfilm auf die Haut, weswegen sie besonders für empfindliche und allergiegefährdete Menschen geeignet sind, da sie eben nur äußerlich wirken.

Ein weiterer Vorteil ist dadurch auch, dass die Schutzwirkung sofort nach dem eincremen erfolgt und im Gegensatz zu herkömmlichen Sonnencremes keine weitere Einwirkzeit erforderlich ist. Darin liegt bei vielen Cremes dieser Art aber auch häufig der Nachteil: Bei vielen Cremes hat man eine unschöne weiße Schicht auf der Haut.

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@tournesol
Hm, generell sollte das auch mit normaler Zinkpaste funktionieren können. Allerdings sollte man dann die Zinkpaste relativ dick auftragen, dass die Haut auch wirklich gut abgedeckt ist. Darin sehe ich dann den entscheidenden Nachteil. Ebenso könnte auch der Schutz nicht ganz so gut sein, da die Sonnencremes immer Micropigmente enthalten, die viel feiner sind und somit einen besseren Deckungsgrad haben wie reines Zinkoxid aus deiner Zinkpaste.

Ich würde an deiner Stelle, aber das machst du ja schon, auf eine spezielle Sonnencreme oder besser auf eine Sonnenmilch oder Lotion zurückgreifen, die für Neurodermitiker geeignet ist und frei von Parfüm,Farbstoffen, Paraffin und Konservierungsmitteln ist. Da es auf dem Markt sehr viele solcher Produkte gibt, ist es schwierig, dir eine bestimmte Marke vorzuschlagen. Was vielleicht noch ganz interessant für deinen Sohn wäre, wäre, wenn die Sonnencreme zusätzlich noch Dexpanthenol enthalten würde. Das hält die Feuchtigkeit länger in der Haut und wirkt gleichzeitig wundheilungsfördern, so dass dein Sohn eine solche Creme verwenden könnte, wenn er aufgekratzte Stellen am Körper hat. Die Kids Micropigment sun Lotion von Eucerin wäre zum Beispiel eine solche Creme mit Dexpanthenolzusatz und pflegendem Vitamin E.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@ Nettie: Von Eucerin habe ich, wie könnte es ander sein :wink: , ebenfalls eine Probe, allerdings finde ich da nichts von diesem Dexpanthenolzusatz, allerdings habe ich nur eine Eucerin Kids sun lotion, von Mikropigmenten steht da zunächst einmal nichts, aber bei den Inhaltsstoffen ist wieder dieses Titanium.

Ich werde auf jeden Fall eine spezielle Creme verwenden, nur kann ich so eine Creme auch im Gesicht verwenden, wenn es großflächig offen ist, also nicht nur Kratzer? Weil es eben oft ganz offen ist und auch ganz stark nässt, dass es sogar oft tropft, habe ich diese Zinkpasta bekommen, weil sie ja auch einen austrocknenden und zusätzlich auch noch antibakteriellen Effekt hat. Das Austrocknen klappt auch sehr gut, und dann möchte ich auf jeden Fall eine richtige Sonnencreme auftragen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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