Bekannter Geld gegen Pfand geben?

vom 24.05.2010, 01:15 Uhr

Eine Bekannte von mir, mit der ich seit einigen Jahren losen Kontakt habe, meldete sich vor kurzer Zeit wieder bei mir. Wir haben eine Zeit lang recht intensiv gechattet und uns auch das ein oder andere Mal etwas zusammen unternommen. Ich wusste schon seit ich sie in dem Jugendtreff hier im Ort kennenlernte, dass sie aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt und wenig Geld flüssig hatte. Ihre Mutter ist alleinerziehend und arbeitslos, und mit ihren 20 Jahren lebt meine Bekannte noch zuhause, weil sie bisher noch keine Ausbildungsstelle gefunden hat.

Als sie sich jetzt gemeldet hatte, haben wir sehr freundlich miteinander geredet und uns wie immer erzählt, was uns seit unserem letzten Treffen so widerfahren ist. Während ich dann meist über schulische Dinge und meinen Haushalt rede, fängt sie dann meist an, über potentielle feste Freunde zu reden, mit denen sie derzeit viel unternimmt und gerne mit ihnen zusammen wäre. Inzwischen ist dieses Schema fest in unseren Gesprächen verankert, denn quasi jeden Monat läuft sie einem anderen Typen hinterher, obwohl diese nicht mit ihr zusammen sein wollen. So drehte sich auch bei diesem zufälligen Treffen in der Innenstadt alles um ihre neuste Flamme, die jedoch 20 Kilometer weiter in der nächsten Stadt wohnt. Dorthin fuhr sie bisher immer mit dem Zug, bis ihr jetzt das ohnehin knappe Geld für die Zugtickets ausging. Also heulte sie sich ein wenig bei mir aus, und klagte mir, dass sie unbedingt Geld bräuchte, denn mit diesem Typ wäre es ihr richtig ernst.

Sie bat mich danach um Geld, 100 Euro um genau zu sein, als Gegenleistung wollte sie ihr recht neues Notebook anbieten, dass jedoch deutlich mehr wert gewesen wäre als diese 100 Euro. Jedoch schien sie sehr verzweifelt, Geld für die Zugtickets zusammen zu bekommen. Ich lehnte das Angebot ab, denn erstens hatte ich selbst nicht so viel Geld spontan auf der hohen Kante, zweitens wollte ich ihre eingeredete Notsituation nicht ausnutzen. Sie ließ dennoch nicht locker und handelte den Wert des Notebooks bis auf die Hälfte der zu Beginn erwähnten 100 Euro herunter, so dringend schien sie das Geld zu gebrauchen. Ich habe mehrmals versucht, an ihren Verstand zu appellieren, doch sie ließ sich nicht von ihrem Plan abbringen, das Notebook für schnelles Geld zu verhökern. Da ich Mitleid mit ihrer Situation hatte, bat ich sie, mir kurz Bedenkzeit zu geben. Ich bot ihr an, dass ich das Notebook nur als Pfand übernehme, ihr es also zurückgeben werde, wenn sie mir die 50 Euro, um die es ihr am Ende noch ging, zurückgeben würde. Sie nahm dieses Angebot an.

Nun kommen mir jedoch Zweifel, ob ich moralisch das Richtige getan habe. Es scheint mir, ich hätte mehr auf sie einreden sollen, dass der Typ, ähnlich wie die vor ihm, nichts für sie empfinde und sie sich wieder in etwas hineinsteigert. Auch habe ich ein sehr ungutes Gefühl, diese wertvolle Ware bei mir zu haben, vielleicht sogar monatelang, je nachdem, wann sie wieder Geld haben wird. Wie hättet ihr in dieser Situation gehandelt? Hättet ihr eher dem Druck meiner Bekanntin standgehalten, um sie vor sich selbst zu schützen? Meint ihr, ich unterstütze sie damit in einer völlig falschen Weise?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



An deiner Stelle würde ich mir nicht so viele Gedanken um diesen Sachverhalt machen. Deine Bekannte befindet sich im Alter von zwanzig Jahren, wodurch man auf eine gewisse Reife schließen könnte. Auch wenn Verliebtheit im Spiel ist und die Schmetterlinge im Bauch das vernünftige Denken momentan etwas einschränken, ist sie meiner Meinung nach dennoch immer noch ganz klar für sich selbst und ihre Handlungen verantwortlich.

Dennoch will ich nicht verleugnen, dass ich ihren Einfall, einen Laptop für 50 Euro zu verpfänden, für eine extrem unsinnige und auch leichtfertige Idee halte. Dass der Computer eigentlich viel mehr Wert wäre und das geliehene Geld für diesen unverhältnismäßig wenig ist, dürfte da noch das geringste Problem sein. Viel kritischer sehe ich, dass auf dem Rechner aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch persönliche Daten gespeichert wurden, die nun dem neuen Besitzer zur freien Verfügung stehen. Auch ist wohl nicht abgeklärt worden, inwieweit das Gerät nach der Verpfändung Benutzt werden soll. Wenn du den Computer nun ein halbes Jahr behalten und exzessiv benutzen würdest, ist eine Abnutzung gar nicht zu vermeiden. Letztlich frage ich mich auch noch, was sie zu tun gedenkt, sollte sie ihr Notebook nicht mehr zurückbekommen, weil sich die andere Person weigert, es ihr wieder auszuhändigen.

Dennoch ist es nicht deine Aufgabe, diese naive Bekannte vor sich selbst zu beschützen. Es reicht völlig aus, dass du ihr deine Skepsis mitgeteilt hast, mehr kannst du eigentlich nicht tun. In ihrem alter sollte sie wissen, dass es andere Möglichkeiten gibt, um an Geld zu kommen, beispielsweise das Suchen eines Mini-Jobs und das Borgen von Geld bei der Familie und guten Freunden. Trotz aller Verliebtheit sollte sie auch nicht außer Acht lassen, dass ihre neue Flamme ebenfalls einmal zu ihr fahren und somit das Geld ausgeben könnte.

Wie gesagt, meiner Meinung nach kann man dich moralisch nicht zur Verantwortung ziehen. Ich persönlich wäre diesen Tausch nicht eingegangen, schlichtweg deswegen, weil ich einerseits bezweifelt hätte, mein Geld in einem angemessenen Zeitraum zurückzubekommen, andererseits aber auch zu viele Skrupel gehabt hätte, in einer Geldnot das verpfändete Notebook weiter zu verkaufen. Ich vermute, dass du diese Bedenken ebenfalls haben wirst, solltest du dein Geld nicht rechtzeitig bekommen. Was gedenkst du dann zu tun?

Dieses zwischen Tür und Angel entstandene Tauschgeschäft ist zwar moralisch nicht verwerflich, bringt aber aus den oben ausgeführten Gründen niemandem von euch Vorteile und sollte meiner Meinung nach deswegen schleunigst rückgängig gemacht werden, insofern das noch möglich sein sollte und die Bekannte dir das Geld noch bar zurückzahlen kann.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde wirklich nicht, dass du dir einen Vorwurf machen musst. Du hast eben als Freund gehandelt und das finde ich vollkommen normal und total verständlich. Wer möchte denn schon Freunde, die einem die eigene Euphorie total schlecht machen und die eigenen Gefühle in Frage stellen?! Das hätte ich mich auch nicht gewagt - Weil ich es aber auch einfach ungerecht finde. Sie ist eben derzeit verliebt und verzweifelt und daran würde sich auch nichts ändern, würdest du sie zurechtweisen. Oder denkst du, das würde sie von ihrem Trip runterbringen? Ich glaube kaum.

Die Idee mit dem Pfand finde ich gut. Sonst hat man vielleicht doch eh immer Angst, sein Geld nie wieder zu sehen und durch das Laptop gibt sie dir eine Form von Sicherheit, die zumindest beweist, dass sie es ernst meint und durchaus darum bemüht ist, dir das Geld zurück zu zahlen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Vielen Dank erstmal für eure ehrlichen Antworten zu diesem Thema. Ich muss zugeben, die ganze Situation belastet mich sehr, denn normalerweise spiele ich nicht gerne "Pfandhaus" für andere. Ich wollte nun mal helfen und manchmal schieße ich für meine Verhältnisse über das Ziel hinaus.

Ich bin sehr zuversichtlich, das Geld in nächster Zeit wiederzusehen, denn sie meinte auch schon bei der Übergabe, dass sie bald wieder an Geld kommen würde. Mir persönlich ist das nur Recht, denn ich weiß nicht, wie es sich bei Pfandsachen bei Nutzung oder Beschädigungen verhält, also ob die Sache dann wie meine eigene oder wie ihre behandelt wird, und on ich dann gegebenfalls Schadenersatz leisten müsste. Aber nun gut. Das Notebook habe ich in einem meiner Schränke sicher eingeschlossen und ich habe nicht vor, ihn vor dem nächsten Treffen mit meiner Bekannten rauszuholen.

Ich bin froh, dass ich mir anscheinend umsonst die Sorgen gemacht habe, die ich im Eröffnungspost geäußert habe. Ich hatte auch nie vor, in ihr Privatleben einzugreifen, für was sie das Geld ausgibt, ist alleine ihre Sache und nicht meine. Vielen Dank nochmals für eure Antworten, sie haben mir insgesamt sehr weitergeholfen. Ich werde mich nochmal mit meiner Bekanntin in Verbindung setzen, um noch ein paar der Fragen, die hier aufgekommen sind, für uns beide zu klären, damit daraus keine Streitigkeiten entstehen können.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zwar mag ich nicht immer den Extremfall annehmen, aber wenn ich die Geschichte so lese, dann kommen mir Zweifel bzw. erinnert mich das an Personen, die um jeden Preis dringend Geld brauchen. Dann werden auch Gegenstände für weit unter Wert angeboten. Gerne auch Gegenstände, die man selbst nicht besitzt sondern nur geliehen hat. :(

Wenn jemand wirklich (plötzlich) so dringend auf Geld angewiesen ist, macht mich das jedenfalls stutzig. Auch verstehe ich nicht, wieso ihr plötzlich nur noch 50 Euro ausreichend zu scheinen sind. Immerhin waren es vorher 100 Euro und ich würde Dich einfach mal bitten, realistisch die Kosten für die Fahrt ins nächste Städtchen zu überschlagen. Evtl. gibt es sogar Monatskarten in einem Verkehrsverbund. Da erscheint mir der angegebene Zweck doch wenig plausibel. Hat sie vor nun so langen hin und her zu fahren, bis das Geld alle ist?

Im schlechtesten Fall könnte man einer Person, die ganz plötzlich Geld braucht und dafür bereit ist, unsinnige Dinge zu tun (Notebooks für 100 Euro anzubieten usw.), ein anderes Problem unterstellen. Und das kann dann schon mit neuen Freunden zu tun haben. Nämlich Freunden, die gerne schon mal Schwierigkeiten hinsichtlich der Betäubungsmittelvorordnung hatten und in der Lage sind, Deiner Bekannten eben auch illegale Drogen zu beschaffen. Das schlimme ist ja, dass Du da zunächst gar nichts von merken musst. Jedenfalls am Anfang. Ob das nun zu weit hergeholt ist oder aber ob der Verdacht realistisch und berechtig ist, kannst letztlich Du nur einschätzen. Sollte es aber so sein ,wirst Du das Notebook nicht mehr ausgelöst bekommen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke auch, dass du dir viel zu viele Gedanken machst. Die Vereinbarung, die ihr getroffen habt, klingt im Grunde genommen vernünftig, auch wenn der Pfand, den sie bei dir hinterlassen hat, etwas überdimensioniert ist. Ein Laptop gegen 50 Euro zu tauschen, ist schon ziemlich übertrieben und ich habe auch den Eindruck, dass sich deine Bekannte sehr in diese Geschichte hineingesteigert hat, sonst hätte sie wahrscheinlich nicht alles daran gesetzt, von dir das Geld zu bekommen.

Ob dieser Mann es ernst mit deiner Freundin meint, muss sie selbst herausfinden. Sie ist gerade erst 20 Jahre alt. Während einige Leute in dem Alter bereits recht reif sind, erlebe ich auch immer wieder viele Menschen, die noch sehr naiv sind, gerade wenn es um zwischenmenschliche Dinge geht. Selbst wenn deine Bekannte zu dieser Kategorie gehört, wirst du ihr nicht gut zureden können. Sie muss ihre eigenen Erfahrungen machen. Selbst wenn sie zehn- oder zwanzigmal an den falschen Mann gerät, ist das letztendlich ihr Problem und sie muss aus diesen Erfahrungen lernen. Ich finde es falsch, wenn man immer versucht, Menschen vor ihren eigenen Fehlentscheidungen zu beschützen. Es ist wichtig, dass Menschen selbst herausfinden, was gut für sie ist und was nicht. Daher denke ich auch nicht, dass du dich falsch verhalten hast.

Die Tatsache selbst, dass deine Bekannte dir einen Pfand für das Geld angeboten hat, finde ich nicht ungewöhnlich. Gerade wenn sie keine besonders enge Freundin ist, finde ich es gut, wenn es einen Pfandgegenstand gibt oder wenn schriftlich vereinbart wurde, wie und wann die Rückzahlung zu erfolgen hat. Deine Bekannte ist ja offensichtlich arbeitslos und verfügt nicht gerade über viel Geld. In dem Fall würde ich mir Gedanken darüber machen, ob es überhaupt realistisch ist, dass die Person das Geld zurückzahlt. Ich kenne aus dem unschönen Teil meiner Familie auch jemanden, der sich immer wieder Geld "geliehen" hat und bis heute nicht einen Cent zurückgezahlt hat.

Falls deine Bekannte ein tiefersitzendes Problem hat und das Notebook nicht mehr bei dir auslösen wird, hast du zumindest das Gerät und ich würde es im Falle eines Falls mit ihrer Zustimmung und nach Ablauf einer gesetzten Frist dann auch verkaufen. Am besten wäre es natürlich gewesen, wenn ihr etwas schriftliches vereinbart hättet. Nur weil diese Bekannte Probleme mit ihren Männergeschichten oder vielleicht auch andere finanzielle Probleme hat, sollten diese nicht zum Nachteil für dich werden. Falls du dich sehr unwohl mit der Situation fühlst, solltest du ihr beim nächsten Mal einfach kein Geld mehr leihen.

Ich frage mich ehrlich gesagt auch, ob es nur um den Mann geht, den sie da kennengelernt hat, oder ob sie noch weitere Gründe hat, um Schulden zu machen. Im Normalfall sollte man eigentlich davon ausgehen, dass ein Mann, der vielleicht sogar ein gewisses Interesse an dem Mädel hat, diesen kurzen Weg von gerade mal 20 Kilometern auf sich nehmen könnte. Selbst wenn beide kein Auto haben, kann man in weniger als einer Stunde mit dem Fahrrad in der Nachbarstadt sein. Vielleicht solltest du deine Bekannte auch mal fragen, warum sie sich nicht einfach mal auf´s Rad setzt und die paar Meter fährt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke auch, dass Du, Malcolm, Dir auch zu viele Sorgen gemacht hast. Vielleicht gibt es ja inzwischen neue Details in diesem Fall. Ohne das aber zu wissen: Ich denke nicht, dass Du für die gute Bekannte oder aber eben Freundin verantwortlich bist. Du hast ihr doch durch Deine erste Ablehnung doch gezeigt, dass ihr Verhalten sehr ungewöhnlich ist. Klar ist die rosarote Brille in der ersten Verliebtheit doch sehr stark. Allerdings sollte man durch seine Ablehnung vielleicht doch mal darüber nachdenken, ob man nicht unter Umständen übers Ziel hinaus schießt und deswegen sein Verhalten noch mal überdenken. Daher denke ich schon, dass Du richtig gehandelt hast und dem Wunsch der Bekannten nachgegeben hast.

Sicher hätte ich bei einem solchen Pfand, der ja nicht wirklich im Verhältnis zur geliehenen Summe steht, auch so meine Bedenken, ob das Verhalten wirklich richtig ist. Allerdings ist es doch eigentlich nur richtig, dass Du einen Pfand bekommen hast. Wenn ihr dann auch noch geklärt habt, in welcher Frist Deine Freundin das Geld zurück zahlen muss und was passiert, wenn die Bekannte das Geld nicht zurückzahlen kann, dann ist doch wirklich alles in Ordnung. So etwas kann man aber sicher auch im Nachhinein noch klären, wenn eben das Notebook wieder ausgelöst wird.

Was Du aber aus der Situation lernen kannst, wenn sie Dir nun mal unangenehm ist, ist, dass Du Dir überlegen kannst, wie Du künftig besser nein sagen kannst. Denn das scheint mir da wohl Dein eigentliches Problem zu sein: Dass Du Dich zu etwas überreden lässt, hinter dem Du nicht wirklich stehst.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich da ein wenig skeptisch geworden wäre. Warum ist deine Bekannte nicht in ein Pfandhaus gegangen, wo sie weitaus mehr Geld dafür bekommen hätte und es auch nur verliehen hätte und es auch hätte auslösen können. Ich bin wahrscheinlich ein zu vorsichtiger Mensch, der gleich daran denken würde, dass das Gerät nicht von ihr ist und sie es loswerden will.

Was ist denn aus der Sache nun geworden. Denn das ist ja nun schon eine ganze Weile her. Hast du dein Geld zurückbekommen? Hat sie das Notebook wieder ausgelöst?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mir tut deine Bekannte irgendwie ziemlich Leid und ich hätte ihr das Geld wohl auch gegeben und das Notebook dafür aufbewahrt. Sicherlich ist das nicht sonderlich vernünftig, aber trotzdem ist es besser, als wenn sie das nachher jemandem gibt, der sich mit dem Notebook aus dem Staub macht oder noch andere Dinge macht, um eben an ihr Geld zu kommen. Deswegen finde ich es eigentlich gut, dass du ihr geholfen hast, da sie schon sehr verzweifelt war und scheinbar steigert sie sich ziemlich in die Sache hinein, wenn sie ihren Typen doch so dringend sehen muss. Immerhin könnte er sie auch einmal besuchen kommen oder sie könnte eine Woche aussetzen, aber das ist ihre Sache.

Ich würde einfach abwarten, ob sie das Notebook nun wieder abholt und wenn sie das innerhalb eines Monats nicht machen würde, dann würde ich ihr dann auch ein Ultimatum stellen, da ich es auch nicht mag, wenn man sich etwas leiht und es dann nicht zurück gibt. Ich hoffe, dass die Sache für dich gut ausgeht und du dir keine Sorgen mehr machen brauchst, denn am Ende ist sie für sich selber verantwortlich und wenn sie dir ein Notebook für 50 Euro schenken will, dann kannst du da auch nichts für. Ich finde deinen Vorschlag des "Pfands" sehr großzügig und auch nett, da ich mir sicher bin, dass viele Personen diese Lage ausgenutzt hätten und deshalb solltest du dir keinen Kopf machen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Eine schwierige Situation und ich tue mich auch immer recht schwer, Geld zu verleihen. Bei manchen Bekannten oder Freunden ist es vielleicht einfacher, aber auch da bin ich skeptisch und verleihe maximal kleine Summen. Grössere gibt es nur bei Menschen, denen ich bedingungslos vertrauen kann und wo ich mir auch sicher sein kann, das Geld wieder zurückzuerhalten.

In Deinem Fall, Malcolm, hätte ich wahrscheinlich so oder so nicht das Geld verliehen. Zum Einen ist es ja nur ein loser Kontakt, der entstanden ist und zum Anderen ist es eben auch so, dass die junge Frau wahrscheinlich durch kein richtiges Einkommen Probleme haben wird, das Geld zurückzuzahlen. Mit ein paar wenigen Euros hätte ich aber auch ohne ein Pfand ausgeholfen.

Dass sie Dir ihr Notebook als Pfand gibt, zeugt ja schon zu einer gewissen Vetrauensbasis zu Dir. Wie Du schon sagtest, ist es um einiges mehr wert, als eben 50 Euro. Allerdings frage ich mich, wenn sie Geldprobleme hat, woher sie das Geld hatte, ein Notebook zu kaufen. Oder war es gar ein Geschenk? Selbst, wenn sie es auf Ratenzahlung gekauft hat, muss sie ja auch monatliche Raten zusammenkratzen können und das Geld hätte sie sicherlich besser für das Zugticket nutzen können.

So wie Du hätte ich auch ein ungutes Gefühl, wenn ich einen wertvollen Gegenstand von jemand anderes zu Hause habe, warum auch immer. Wenn da mal etwas mit sein sollte, habe ich die Verantwortung dafür und die möchte ich mir auch nicht unbedingt aufbürden. Auch da kann man schnell mal auf die Nase fallen und Schwierigkeiten bekommen.

Dass Du nun moralisch ein schlechtes Gewissen hast, weil Du mit der Geldleihe Deine Bekannte mit ihren Träumen und Wünschen unterstützt, ist nachvollziehbar. Aber ich denke, mit 20 Jahren und den bisherigen Erfahrungen sollte sie schon selbst in der Lage sein, abzuschätzen, ob der Typ es wert ist, ein Notebook an jemand Fremdes abzugeben. So wie es scheint, weiss der Kerl das wahrscheinlich nicht zu schätzen und wird es als selbstverständlich hinnehmen. Daher müsstest Du wohl ein wenig auf Distanz gehen, wenn sie wieder mit ihren Männergeschichten herkommt. Irgendwann mag man es ja auch nicht mehr hören, weil es oftmals nach dem gleichen Schema abläuft. Und gerade das müsste Deine Bekannte misstrauischer, Dir aber kein schlechtes Gewissen machen. Wahrscheinlich hätte sie Deine Warnung auch gar nicht angehört oder ernst genommen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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