Hochbegabung vererbbar

vom 23.05.2010, 14:09 Uhr

In meiner Familie gibt es einige Personen die mit einem recht hohen Intelligenzquotienten ausgestattet sind und wo auch die Kinder hochbegabt sind. Und jetzt würde es mich interessieren ob so etwas vererbbar ist? Oder kommt das einfach zufällig vor.

Ich ertappe mich immer öfters das ich bei meiner kleinen Tochter mit 15 Monaten denke das hat sie jetzt aber schlau gemacht, ob sie das geerbt hat? Mir wäre es lieber wenn sie einfach nur schlau, aber nicht hochbegabt wäre denn das ist auch nicht immer leicht, ganz im Gegenteil. Aber wann kann man das bei einem Kleinkind oder überhaupt Kind feststellen?

Meine Tochter isst schon seit Monaten mit Besteck, wenn man ihr etwas sagt dann macht sie das auch. Gestern habe ich sie in einen Raum im Haus geschickt etwas zu holen und sie mußte quer durch das Haus marschieren und hat mir dann das gewünschte gebracht, ihren Lieblingshasen. Aber ich denke das machen andere Kinder mit ihrem alter auch, ich habe nur keinen direkten Vergleich.

Was meint ihr, ab wann kann man erkennen das ein Kind hochbegabt ist? Fängt es schon mit einem Jahr gut zu reden an, oder woran kann man es erkennen. Mit den Eltern der hochbegabten Kinder in meiner Verwandschaft habe ich leider kaum Kontakt sodaß ich nicht wirklich nachfragen kann. Was würdet ihr sagen wenn ihr feststellen würdet das euer kind hochbegabt ist? Wie würdet ihr es erziehen?

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hochbegabung ist, das ist sicher, durchaus erblich. Der Prozentsatz, zu dem Intelligenz vererbt wird, liegt bei 50 bis 60 %.

Dass ein Kind hochbegabt ist, kann man an vielen unterschiedlichen Faktoren erkennen. Dazu zählt unter anderem, dass ein Kind recht früh zu sprechen beginnt und ganze Sätze bildet, dass die eigene Person schon früh durch die Ich-Form ausgedrückt wird, dass Erwachsene zu Themen befragt werden, die nicht unbedingt altersgerecht sind oder dass von anderen getroffene Entscheidungen recht häufig hinterfragt werden. Ein weiterer Anhaltspunkt könnte auch sein, dass das Kind die Gesellschaft von Erwachsenen und älteren Kindern der Gesellschaft gleichaltriger vorzieht.

Wenn es dir wichtig ist, dein Kind auf eine eventuelle Hochbegabung zu testen, würde ich mich an den Kinderarzt wenden, wobei ich davon ausgehe, dass dieser Test erst in ein paar Jahren durchgeführt werden kann, um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten, weil einige Fragen bestimmt zu komplex für ein Kleinkind sind.

An deiner Stelle würde ich mir aber gar nicht so viele Gedanken über dieses Thema machen. Selbst, wenn herauskommt, dass deine Tochter einen überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten besitzt; was sollte das verändern? Natürlich sollte man ein Kind gemäß seiner Fähigkeiten fördern, dazu gehört das Beantworten von Fragen, das Auswählen der richtigen Schule und eventuell auch die Teilnahme an bestimmten Gruppen zusätzlich zum Kindergarten oder der Schule. Aber wo ist da der Unterschied? Ein nur durchschnittlich intelligentes Kind kann bei Interesse ebenfalls schon früh ein Musikinstrument lernen oder einen Englisch-Kurs für Kleinkinder besuchen.

Was ich damit sagen möchte: Förderung ist wichtig, egal ob hochbegabt oder nicht, aber ein Kind sollte aufgrund einer Hochbegabung weder anders behandelt werden, noch einen Förder-Marathon durchlaufen.

Ich kann lediglich von einem Fall aus meinem Bekanntenkreis berichten. Der interessierte und begabte kleine Junge wurde, nachdem der Kinderarzt der Mutter eine überdurchschnittliche Intelligenz mitgeteilt hatte, mit Kursen zur Förderung bombardiert, sodass keinerlei Zeit mehr für das Spielen oder Treffen von Freunden blieb. Natürlich war der Kleine anfangs noch Feuer und Flamme für das neue Angebot, aber diese Begeisterung verebbte aufgrund des Freizeit-Stresses sehr rasch.

Wie ich also ein hochbegabtes Kind erziehen würde? Nicht anders als jedes andere Kind auch, sprich mit viel Wärme, Liebe, Geborgenheit, genug Futter für den Geist und mit der Möglichkeit, die Kindheit als solche durch Spaß und Spiel genießen zu können.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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